• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Religionsunterricht - Ethikunterricht

AW: Religionsunterricht - Ethikunterricht

1. Nietzsche übertrifft Heine an einer Stelle.

2. Weißes Rauschen!

3. Wenn ich etwas als vernünftig, nützlich und hilfreich erkannt habe - wie etwa die goldene Regel - brauche ich keinen deus ex machina, der mir das bestätigt oder gar befiehlt!

4. Nun weiß ich wieder nicht, was NICHT-dogmatische Karmalehre - das meinst du doch? Nicht NICHT-dogmatische Karmalehrer? - ist.

Hallo Fritz,

Zu 1. Nietzsche werde ich mir für später mal aufbewahren - ich denke, dass ich bei Nietzsche noch interessante Sachen entdecken kann.

Zu 2. nur kurz, in der Hoffnung es klärt sich wieder auf...
a) Kant verachtete die seiner Zeit praktizierten Formen der christlichen Religion. Daher die Aussagen über seine seltenen Kirchbesuche und die negativen Äußerungen zur christlichen Religion.
b) Jedoch entnehme ich aus seinen Gesamtwerk und seinem persönlich enthaltsamen Leben einen tiefen Glauben an die Vernunft, als Vernunft-Religion, Natur- oder Ur-Religion.
c) Seine Sittengesetze der Pflichtethik können erst mit der Metaphysik (Gott, Glückseligkeit) in das praktische Handeln überführt werden.
d) Die gesamte Wirklichkeit, kann man NICHT wissen, daher kann nur der Glauben diese hervorbringen. (Glaube an die Ursache der Natur, als rechtmäßiger, Verstand-gemäßer Willen der Natur selbst!)

daraus folgt:
Ich halte Kant für ein sehr gläubigen Mann - heute wäre er wahrscheinlich ein spiritueller Guru, der in der Meditation seine Kontemplation erfahren hätte - meine ich zumindestens.

Zu 3. Hand auf Herz. Gelingt es Dir diese Regeln immer zu befolgen?
Nur wenn es nützt? Nur wenn es hilfreich ist? Für wen?
Nur wenn man es erkannt hat? Nur wenn man es für vernünftig hält?
Mir gelingt es NICHT und wenn ich mich in der Welt umschaue, dann haben wohl mehrere damit ein Problem.

Zu 4. Karmalehre ist ein sprirituelles Konzept. Ursprünglich aus den ältesten philosophischen Texten den indischen Veden des Hinduismus, welche aber auch in anderen östlichen Religionen und Philosophien übernommen wurde.
Der NICHT-dogmatische Teil ist eben KEINE fest stehende Definition einer grundlegenden, unumstößlichen Lehrmeinung, sondern der Kreislauflauf des Lebens >> Samsara << ist auch für die Materialisten tatsächlich. Wenn der Körper stirbt, werden wir im Krematorium zu Kohlenstoff umgewandelt oder aber die Würmer und Mikroben verspeisen unsere materielle Sterblichkeit und nähren sich von dieser.
Nichts verschwindet, sondern so wie die Erde einst aus Sternenstaub geformt wurde, wird auch die letzte Materie in die Energieform übergehen.
~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°
Evtl. kann uns einer unserer Physik-Profis die Welle ~ Teilchen ° Quantentheorie erklären.
~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°

Ganz grob kann man sagen, dass man wiedergeboren wird. Die Guten Taten werden mit den schlechten Taten und dem Untätigen oder das Unterlassen von guten Taten aufgewogen, wodurch sich Dein nächstes Schicksal bestimmt.
Jeder bekommt quasi das, was er ver_dient. Der Ver_dienst ist allerdings beim Buddhismus IMMER freiwillig. Es gibt kein Höllenfeuer, keine Verdammnis, nur Leben mit Aufgaben. Man braucht nicht zu beichten, sondern man beichtet für sich selbst und bemüht sich bei Fehlverhalten selbst um Besserung.

Und das meine ich mit Legitimationsglauben. Ohne den Glauben an die Legitimation meiner Handlung, kann ich zu mindestens nicht dauerhaft wie ein Vernunftwesen nach goldenen Regeln leben.

Die vielfältigen Formen selbst ein Buddha (ein Erwachter) zu sein oder wie Konfuzius ein Leben mit dem Guten, Edlen (abendländisch Ideal) und der Bildung, sind stets frei in der Wahl des menschlichen Ausdrucks.

Das Böse entspringt stets dem Mangel, der damit kompensiert wird. Das deckt sich auch mit diversen psychologischen Theorien.

All dies ist in über 2.500 Jahre alten Weisheiten überliefert, die des Konfuzius werden kenne ich und behaupte, dass es die auch die nächsten 2.500 Jahre überleben werden, wenn es die Erde und den Menschen bis dann noch gibt....

:blume1:

Lieben Gruß
Axl
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
AW: Religionsunterricht - Ethikunterricht

Hallo Möbius,

1. Dieser Punkt ist in vielen Bundesländer, wie etwa Ba-Wü, leider noch ein Desiderat.
Hierzulande wird konfessionsgebundener RU angeboten. Und ist für viele Leute noch die Regel.
Nur die Schüler, die den jeweils angebotenen Konfessionen angehören, besuchen diesen.
2. Die andern, seien sie nun konfessionslos, moslemisch - wenn es keinen moslemischen RU gibt - baha'iisch oder was auch immer, und die, die sich mit vierzehn vom konf. RU abgemeldet haben, besuchen den Ethikunterricht.

3. Ich hatte stets eine Mischung zwischen Moslems und - meist ostdeutschen Nichtkonfessionellen.

4. Was manchmal zu Komplikationen führte. Wenn zum Beispiel ein gestandenes Atheistenmädchen vom Leder zog, sodass die Kopftuchträgerinnen zu weinen begannen.

Gruß Fritz
Hallo Fritz!
Zu 1.:
Ja! Der konfessionelle RU an der staatlichen Schule für alle ist wohl nur noch ein historisch verständliches Relikt und durch Veträge zwischen Staat und Kirchen (z.B. Konkordate) juristisch abgesichert (was sich aber ändern liesse, wenn bestimmte politische Kräfte/Parteien dies wollten!)
Ich sehe allerdings nicht ein, weshalb auch mit meinen Steuergeldern ein "Glaubens"-Unterricht finanziert wird, den ich aus vielen Gründen (philosophischer, psychologischer, pädagogischer Art) für längst überholt halte... Die Fragen nach dem Sinn des menschlichen Lebens/Handelns usw. sind in einer pluralistischen Gesellschaft und in einem weltanschaulich neutralen säkularen Staat am besten in einem Philosophie/Ethik-Unterricht aufgehoben, der religionswissenschaftliche Themen nicht ausschließt - wie z.B. der ETHIK-Lehrplan im Land Hessen, den ich für ausgezeichnet halte ...
Zu 2.:
Ja! Noch ist ETHIK eine Art "Auffang"-Fach für alle, die nicht in den konfessionellen RU gehen ...
Zu 3.:
Und ich habe in der Oberstufe eine Mischung aus Christen, die sich bewusst gegen den RU entschieden haben, sowie Moslems der verschiedenen Richtungen, Hinduisten, Atheisten, Nihilisten usw. Ich finde gerade diese Mischung sehr anregend und der Unterricht wird durch die verschiedenen Perspektiven lebendig und dient einer echten Integration, da meine philosophische Haltung mit keiner der durch die SchülerInnen vertretenen Richtungen/Weltanschauungen/Positionen identifiziert ist ...
Zu 4.:
Aber gibt es etwas Lebendigeres/Spannenderes im Unterricht, als wenn auch mal Affekte/Emotionen "ins Spiel" kommen ....:confused:
Gruß, moebius
 
AW: Religionsunterricht - Ethikunterricht

Hallo Fritz!
Zu 1.:
Zu 2.:
Zu 3.:
Zu 4.:
Aber gibt es etwas Lebendigeres/Spannenderes im Unterricht, als wenn auch mal Affekte/Emotionen "ins Spiel" kommen ....:confused:

Ich stimme deinen Ausführungen ab imo pectore zu und habe nichts hinzuzufügen, außer dies, dass Emotionen durchaus ins Spiel kommen sollten.
Doch mäden agan, wie die alten Griechen sagten: Alles im rechten Maß!

Gruß Fritz
 
AW: Religionsunterricht - Ethikunterricht

Und nach Meister ARISTOTELES soll die sog. Tugend ja eh' in der Mitte liegen ...:sekt:
 
AW: Religionsunterricht - Ethikunterricht

Ich kann dir immer noch nicht folgen, Axldenker!

Zu 1. Nietzsche werde ich mir für später mal aufbewahren - ich denke, dass ich bei Nietzsche noch interessante Sachen entdecken kann.

Das hat mich immer wieder erheitert:

Götzen Dämmerung - Wie die "wahre Welt" endlich zur Fabel wurde
Geschichte eines Irrthums
1. Die wahre Welt erreichbar für den Weisen, den Frommen, den Tugendhaften, - er lebt in ihr, er ist sie.

(Älteste Form der Idee, relativ klug, simpel, überzeugend. Umschreibung des Satzes "ich, Plato, bin die Wahrheit".)

2. Die wahre Welt, unerreichbar für jetzt, aber versprochen für den Weisen, den Frommen, den Tugendhaften ("für den Sünder, der Busse thut").

(Fortschritt der Idee: sie wird feiner, verfänglicher, unfasslicher, - sie wird Weib, sie wird christlich ... )

3. Die wahre Welt, unerreichbar, unbeweisbar, unversprechbar, aber schon als gedacht ein Trost, eine Verpflichtung, ein Imperativ.

(Die alte Sonne im Grunde, aber durch Nebel und Skepsis hindurch; die Idee sublim geworden, bleich, nordisch, königsbergisch.)

4. Die wahre Welt - unerreichbar? jedenfalls unerreicht. Und als unerreicht auch unbekannt. Folglich auch nicht tröstend, erlösend, verpflichtend: wozu könnte uns etwas Unbekanntes verpflichten? ...

(Grauer Morgen. Erstes Gähnen der Vernunft. Hahnenschrei des Positivismus.)

5. Die "wahre Welt" - eine Idee, die zu Nichts mehr nütz ist, nicht einmal mehr verpflichtend, - eine unnütz, eine überflüssig gewordene Idee, folglich eine widerlegte Idee: schaffen wir sie ab!

(Heller Tag; Frühstück; Rückkehr des bon sens und der Heiterkeit; Schamröthe Plato's; Teufelslärm aller freien Geister.)

6. Die wahre Welt haben wir abgeschafft: welche Welt blieb übrig? die scheinbare vielleicht? ... Aber nein! mit der wahren Welt haben wir auch die scheinbare abgeschafft!

(Mittag; Augenblick des kürzesten Schattens; Ende des längsten Irrthums; Höhepunkt der Menschheit; INCIPIT ZARATHUSTRA.)





Zu 2. nur kurz, in der Hoffnung es klärt sich wieder auf...
a) Kant verachtete die seiner Zeit praktizierten Formen der christlichen Religion. Daher die Aussagen über seine seltenen Kirchbesuche und die negativen Äußerungen zur christlichen Religion.

Das doch wohl zurecht. Man sehe die etwa gleichzeitige Kritik der noch jungen feurigen Pietisten, zu denen auch Schleiermacher, Hegel, Schelling und Hölderlin zählten, etwas später auch der Nietzschefreund Overbeck, an dem protestantischen, orthodoxen Dogmatismus.

) Jedoch entnehme ich aus seinen Gesamtwerk und seinem persönlich enthaltsamen Leben einen tiefen Glauben an die Vernunft, als Vernunft-Religion, Natur- oder Ur-Religion.

Nicht sein Glaube, sein Körper ließ Kant - ganz wie Nietzsche lehrt! - asketisch leben. Er war ein kleiner, schmächtiger, verwachsener, stets kränkelnder Knorps, der gar nicht anders konnte.

Alle Darstellungen Kants sind geschönt und idealisieren ihn. Es gibt aber eine Zeichnung, fast eine Karikatur, die Kants körperlichen Zustand deutlich zeigt.
Mutter Natur hat Kant sehr stiefmütterlich behandelt!


Was kann man in so einem Körper anders machen als asketisch leben und Idealist werden?*

Ganz grob kann man sagen, dass man wiedergeboren wird. Die Guten Taten werden mit den schlechten Taten und dem Untätigen oder das Unterlassen von guten Taten aufgewogen, wodurch sich Dein nächstes Schicksal bestimmt.
Jeder bekommt quasi das, was er ver_dient. Der Ver_dienst ist allerdings beim Buddhismus IMMER freiwillig. Es gibt kein Höllenfeuer, keine Verdammnis, nur Leben mit Aufgaben. Man braucht nicht zu beichten, sondern man beichtet für sich selbst und bemüht sich bei Fehlverhalten selbst um Besserung.

Wie sollen die mineraisierten Teile meines Körpers irgendetwas mit einer daraus später zusammen und neu aufgebauten Körperlichkeit zu tun haben?
Da müssten ja auch schon die Verdauungsendprodukte, die ich täglich von mir gebe, auf irgendeine Weise neue Gestaltungen erfahren

Das ist, wenn ich es denn überhaupt verstehe, für mich entweder leeres Gerede und gerade so krude, wie Hölle, Schehenna et hoc omne!

Vergiss es!

Fritz

* Ein anderes Beispiel, wo die Karikatur mehr sagt als die Alltagsidealisierungen:
Goethe und Schiller vor dem Weimarer Theater kennt jeder; beide gleich groß und Goethe gibt Schillern den Kranz nicht.

Goethe und Schiller wie sie wirklich waren:
 
AW: Religionsunterricht - Ethikunterricht

......

Alle Darstellungen Kants sind geschönt und idealisieren ihn. Es gibt aber eine Zeichnung, fast eine Karikatur, die Kants körperlichen Zustand deutlich zeigt.
Mutter Natur hat Kant sehr stiefmütterlich behandelt!


Was kann man in so einem Körper anders machen als asketisch leben und Idealist werden?*
.....
Und wie konnte der arme Meister KANT mit diesem Körper jemals das "Ding an sich" entdecken ....:dontknow:
Na ja, die Geschichte der Philosophie ist ja nach 1804 noch weitergegangen ...:clown2:
Gruß, moebius
 
AW: Religionsunterricht - Ethikunterricht

Ja, zumindest nicht im Kontext der Transzendentalphilosophie ...:)
Aber es muss ja auch ein Königsberger ("Klops")aus dem 18. Jahrhundert noch nicht alles "an und für sich" entdeckt haben ...:clown2:
Gruß, moebius
 
AW: Religionsunterricht - Ethikunterricht

Aber es muss ja auch ein Königsberger ("Klops")aus dem 18. Jahrhundert noch nicht alles "an und für sich" entdeckt haben ...:clown2:
Gruß, moebius

Den Rest gibt uns dann das Frankfurter Würstchen des 20.Jhdts?

Mit liebem Gruß
Kaawi :)
 
Werbung:
AW: Religionsunterricht - Ethikunterricht

Den Rest gibt uns dann das Frankfurter Würstchen des 20.Jhdts?

Mit liebem Gruß
Kaawi :)

Lieber ein Frankfurter als ein Wiener Wüstchen ....:clown2:
(Begründung: Die FRANKFURTER SCHULE ist philosophiegeschichtlich von größerer Bedeutung als der WIENER KREIS, was die Österreicher natürlich gerne andersherum sehen ...).
Aber bitte mit Sahne.....äääääähhhhh....das Würstchen mit Senf natürlich...auch wenn "uns Udo" einst sang: "Aber bitte mit Sahne...."
Liebe Grüße zurück!
möbius
 
Zurück
Oben