Original geschrieben von andi.hexe
Für mich steht der Begriff als reine Energie und zwar die Energie die sich Liebe nennt.
Wobei ich die Liebe anderst als viele andere empfinde. Ich finde dass es für mich erst Liebe ist, wenn ich jemanden ohne Wertung, Erwartung und Bedingugen lieben kann. Deshalb würde ich auch jedem die Freiheit seiner Meinung und Entscheidung lassen, wenn er alt genug ist zu erkennen, dass er für sich selbst Verantwortung übernimmt.
Na ja, es ist wirklich schwierig, über ein so vielschichtiges Thema wie die Religion zu diskutieren wenn jeder die anders wertet. Ich habe schon verstanden, daß Du nicht dem "gängigen" Gottesbild anhängst, das uns die christliche Kultur lehrt. Dennoch empfinde ich Aussagen wie Deine zumindest als provokant, wenn nicht zynisch, und zwar aus folgendem Grund: ganz egal, ob "eingefleischte Christen" oder Menschen, die sich ihren eigenen Gottesgedanken gebildet haben so argumentieren daß "immer die Schuld auf Gott geschoben wird"...
Ich sehe das nicht so. Gott impliziert einen Schöpfer, der die Menschen incl. ihrem freien Willen eschaffen hat. Dieser freie Wille beinhaltet auch Ungeheuerlichkeiten wie Mord, Folter, Betrug, Unterdrückung usw. Das würde doch ein "liebender" Gott nicht zulassen! Ich versuche das zu vergleichen mit Eltern. Stell Dir vor, ein Paar hat Kinder - und läßt es zu, daß eines davon die anderen terrorisiert, sie schlägt, ihnen das Spielzeug kaputt macht usw. Spräche es denn von Liebe, wenn diese Eltern ihr Nichteingreifen damit begründen, daß ihre Kinder das Recht auf ihren freien Willen haben - selbst wenn der bedeutet, "böse" zu sein? Das sogar als Beweis ihrer unbedingten Liebe anführen, ihre Kinder gewähren zu lassen?
Das ist in meinen Augen keine Liebe, sondern Unfähigkeit und Gleichgültigkeit, bestenfalls vielleicht noch Dummheit. Ich halte nichts von einer solchen Haltung - ganz simpel ausgedrückt: wenn ich Verantwortung übernehme, dann muß ich die auch wahrnehmen. Zur Liebe gehört die Fähigkeit, auch Grenzen zu setzen und diese u.U. auch mit Nachdruck einzufordern. Das stört mich an jedwedem Gottesgedanken, der da auch noch sagt: "Aber nein aber nein, Gott IST die Liebe!" Ist er eben nicht.
Ich wiederhole nochmal: es ist auch für meinen Geschmack zu simpel zu sagen, ein Gott sei schuld, daß so viel Furchtbares von Menschen gegen Menschen geschieht. Dafür sind die Menschen selbst zuständig. WENN ich aber anerkennen würde, daß es einen Gott=Schöpfer gibt, DANN wäre er ein alles andere als liebevoller Schöpfer.
WENN - so verstehe ich Dich - ich aber sage: Gott = Liebe = Gott ... - dann würde ich einem Ideal einen Namen geben, der millionenfach mißbraucht wird. Es würde auch bedeuten, daß es einen Gegenpol gibt - es gibt kein Hell ohne Dunkel, kein warm ohne kalt usw. - ergo auch keinen Gott=Liebe ohne ???
Wenn man das zu Ende denkt haben wir die christliche Religion fast schon komplett. Und wofür? Um das zu tun, was Du ja ablehnst: Verantwortung abzuschieben.
LG, wirrlicht