• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Ist es wirklich sinnvoll wenn jeder zweite Bürger ein eigenes Auto vor der Türe stehen hat?

Die Weichen für den Individualverkehr wurden leider in den 50er Jahren falsch gestellt. Irreversibel und nicht unbedingt schlimm. Wollt Ihr wirklich, wie nicht nur in Norwegen an der Tagesordnung im Winter und jetzt auch schon in D geschehen, mit tollen Elektrobussen frierend durch die Gegend fahren?
Wobei mir noch einfällt, brauchen jeder zum Wohnen eine eigene Wohnung? Was würden wir an Umweltschäden vermeiden, wenn wir in Gemeinschaftsunterkünften Energie sparen? Eigene Möbel? Welch Raubbau in polnischen oder bulgarischen Urwäldern um für Ikea Möbel zu produzieren.
Überhaupt, Auto zu fahren soll manchen auch Spaß bereiten. Welche Frechheit.
Ja und ich finde es ja auch nicht schlimm, man wusste es nicht besser und hat die Auswirkungen ja nicht absehen können. Die weiteren Entwicklungen hat man auch nicht in der Glaskugel sehen können. Da war ja kein Vorsatz dabei. Heute weiß ich aber was für Auswirkungen unsere derzeitige Form der Mobilität mit sich bringt. Das kann man schon mal ändern wenn man die negativen Auswirkungen reduzieren möchte (und sogar muss weil man vertraglich gebunden ist. Darauf hat der Verkehr einen großen Einfluss).
Genau deshalb sage ich ja, es wird nicht reichen wenn man jetzt alles nur durch E-Motoren ersetzt und so weitermacht wie bisher. Für mich ist das keine echte Mobilitätswende. Dazu gehört schon mehr. Daher wird ja auch die Frage erlaubt sein ob es so weitergehen kann/muss.
Ich finde die E-Mobilität auch noch nicht so weit, dass sie für jeden, jederzeit die bessere Alternative ist.
Bleib doch bitte beim Thema. Sicherlich gibts auch noch andere Bereiche, wo man was ändern kann. Aber das Thema für sich ist ja schon schwer genug und es muss nicht wieder in die Richtung abdriften, dass hier alles verboten werden soll.
Nochmal, ich hoffe dann hat es auch der letzte verstanden: Jeder darf weiter Autofahren wann und wie er will. Wenn es dir Spaß macht, fahr herum, ist mir egal. Mir geht es darum, ob es dann wirklich mehr Spaß macht in deinem privaten PKW, den du davor gekauft hast oder du nicht auch oder sogar mehr Spaß haben kannst in einem Auto, das dir frei zur Verfügung steht. Ohne Anschaffungskosten davon, ein Auto mit dem du überall hinfahren kannst, bei dem du dich um nichts kümmern musst, bei dem du Marke, Modell und Typ wählen kannst.
Da sind wir weit weg von einem Verbot, ich verstehe nicht ganz wo es da jetzt noch Unklarheiten gibt.
 
Werbung:
Ja und ich finde es ja auch nicht schlimm, man wusste es nicht besser und hat die Auswirkungen ja nicht absehen können. Die weiteren Entwicklungen hat man auch nicht in der Glaskugel sehen können. Da war ja kein Vorsatz dabei. Heute weiß ich aber was für Auswirkungen unsere derzeitige Form der Mobilität mit sich bringt. Das kann man schon mal ändern wenn man die negativen Auswirkungen reduzieren möchte (und sogar muss weil man vertraglich gebunden ist. Darauf hat der Verkehr einen großen Einfluss).
Genau deshalb sage ich ja, es wird nicht reichen wenn man jetzt alles nur durch E-Motoren ersetzt und so weitermacht wie bisher. Für mich ist das keine echte Mobilitätswende. Dazu gehört schon mehr. Daher wird ja auch die Frage erlaubt sein ob es so weitergehen kann/muss.
Die Antwort ist ja auch banal: Nein, es KANN nicht so weitergehen. Nicht, weil dahinter irgendein moralischer Imperativ steht, sondern weil es ein technisches Faktum ist. Der Punkt ist aber, dass eine "echte Mobilitätswende" eine Kulturrevolution darstellt, und eine von oben Verordnete sich nur mit massivem Zwang umsetzen ließe. Wozu solche politisch erzwungenen Kulturrevolutionen immer geführt haben, lässt sich in den Geschichtsbüchern nachlesen.
Ich finde die E-Mobilität auch noch nicht so weit, dass sie für jeden, jederzeit die bessere Alternative ist.
So wie auch das Car-Sharing. Während bei der E-Mobilität aber zumindest die Hoffnung besteht, dass technische Entwicklungen das möglicherweise eines Tages erreichen könnten, ist das beim Car-Sharing nicht der Fall. Dazu bräuchte es andere Arten der Entwicklung, die
jedoch die breite Bevölkerung nicht herbeisehnt.
Bleib doch bitte beim Thema. Sicherlich gibts auch noch andere Bereiche, wo man was ändern kann. Aber das Thema für sich ist ja schon schwer genug und es muss nicht wieder in die Richtung abdriften, dass hier alles verboten werden soll.
"Was ändern" wird oft gefordert. Das Blöde aber ist, wenn man bei einer gewachsenen komplexen Struktur einfach einmal "was ändert" wird es in der Regel schlechter und nicht besser - denn der Ideologe hat sich in der Regel viel zu wenig mit der Struktur, die er verändern will und den Gründen, warum sie so gewachsen ist, beschäftigt. Er beschäftigt sich lieber mit der schönen Vorstellung dessen, was er glaubt zu erreichen.
Nochmal, ich hoffe dann hat es auch der letzte verstanden: Jeder darf weiter Autofahren wann und wie er will. Wenn es dir Spaß macht, fahr herum, ist mir egal. Mir geht es darum, ob es dann wirklich mehr Spaß macht in deinem privaten PKW, den du davor gekauft hast oder du nicht auch oder sogar mehr Spaß haben kannst in einem Auto, das dir frei zur Verfügung steht.
Aus welchem Grund sollte jemand "mehr Spaß" haben, nur weil das Auto nicht ihm gehört?
Ohne Anschaffungskosten davon, ein Auto mit dem du überall hinfahren kannst, bei dem du dich um nichts kümmern musst, bei dem du Marke, Modell und Typ wählen kannst.
Nur weil ein Auto nicht einem selbst gehört, reduzieren sich nicht die Betriebskosten.
Und wenn du meinst, dass jederzeit vor meiner Haustüre alle erdenklichen Marken, Modelle und Typen herumstehen würden, sodass ich wählen könnte, dann bräuchte man pro Autofahrer wie viele Autos? Und das, obwohl dein Hauptargument ist, dass es dann weniger Autos gäbe als jetzt? Es gibt hier einen Ausdruck dafür: Du träumst von warmen Eislutschern.
Da sind wir weit weg von einem Verbot, ich verstehe nicht ganz wo es da jetzt noch Unklarheiten gibt.
Überall dort wo du die Antwort, wie genau du dir das vorstellst, bislang schuldig geblieben bist.
 
Nur weil ein Auto nicht einem selbst gehört, reduzieren sich nicht die Betriebskosten.
Und wenn du meinst, dass jederzeit vor meiner Haustüre alle erdenklichen Marken, Modelle und Typen herumstehen würden, sodass ich wählen könnte, dann bräuchte man pro Autofahrer wie viele Autos? Und das, obwohl dein Hauptargument ist, dass es dann weniger Autos gäbe als jetzt? Es gibt hier einen Ausdruck dafür: Du träumst von warmen Eislutschern.

Das sehe ich anders. Denn die allermeiste Zeit wird ein Privatauto überhaupt nicht gefahren. Vielmehr steht es: Auf einem Parkplatz, in der Garage.
Als Städter z.B. kann man sehr viel Taxi fahren, und kommt nicht einmal in die Nähe der Kosten eines eigenen Autos. Und da hat ja sogar noch einen Chauffeur, den Taxifahrer nämlich, der ja zusätzlich auch bezahlt werden muss und fährt in einem Luxusauto, einem Mercedes: Die Entfernungen sind vergleichsweise kurz und das Auto wird ausgelastet. Nur deshalb kann es günstiger sein, sogar viel Taxi zu fahren, als ein eigenes Auto zu besitzen.

Ich stelle nicht in Abrede, dass es Lebenssituationen gibt, in denen ein eigenes Auto unerlässlich ist.
Lebt man wie ich jedoch in einer Großstadt, dann ist das eigene Auto (als Privatmensch) ein völlig überflüssiges Luxusprodukt, welches kaum Vorteile bringt, sondern nur Geld kostet.

Anbindung: Mit dem ÖPNV kommt man in einer Großstadt überall hin, zu den geringsten monatlichen Kosten und praktisch wann man will. Klar, zwischen 01:00 und 06:00 ist die Taktfrequenz ausgedehnter, prinzipiell kann man aber auch dann noch mit Nachtbussen fahren. Aber wer fährt denn schon in dieser Zeit irgendwohin?

Tempo: Der ÖPNV ist nicht nur die günstigste Verbindung (sieht man vom Fahrrad ab, das ist noch günstiger), sondern auch die schnellste. Das eigene Auto ist sogar deutlich langsamer, denn i.d.R. läuft das so: Man geht eine gewisse Strecke von seinem Start zum Parkplatz seines Autos, denn meistens hat man nicht vor der Tür parken können. Dann fährt man im zähflüssigen Verkehr bis Stau zu seinem Ziel, um dort erst einmal um den Block zu cruisen, denn man findet keinen Parkplatz. Hat man den gefunden, dann geht man von seinem Parkplatz zu seinem eigentlichen Ziel, denn wiederum hat man nicht direkt vor der Tür parken können.
Nach meiner persönlichen Erfahrung kann das alles einen Unterschied zwischen max. 15 Min. (ÖPNV) und 45 Min. (Auto) ausmachen - also reden wir da über den sensationellen Faktor 3. Erreicht wurde real übrigens eine Durchschnittsgeschwindigkeit von nicht einmal 20 km/h.

Transporte: Klar, man kann mit dem Auto auch etwas transportieren ... nur wann ist denn das schon der Fall? Einkaufen? Schon möglich, nur verfügen innerstädtische Supermärkte oft gar nicht über Parkplätze. Also hat man seine Einkäufe so oder so erst einmal zu dem - wieder einmal - entfernteren Parkplatz zu transportieren, und das Spiel wiederholt sich vor der eigenen Wohnung. Oder man fährt zu Supermärkten mit Parkplatz, die gibt es schon auch, aber sie liegen oft eher weiter draußen: Also ein längerer und weiterer Fahrtweg (und teurer).
Da kann ein "Hackenporsche" (= kleiner Rollwagen mit Tasche) real viel effizienter sein.

Das Umland: Das Gemaule über die Unzerverlässigkeit der S-Bahn, der DB dahingestellt - ich komme überall dorthin, wohin ich kommen will, schnell (meist schneller) und günstiger. Und dort, wo ich mit der DB nicht hinkomme, da will ich auch gar nicht sein, denn da ist nichts, was mich interessierte.
 
Alles richtig.

Außerhalb der Wohnform "Großstadt" gibt es allerdings auch noch ein paar Menschen, die ganz froh sind, wenn ein Auto im Hof parkt, falls man mal irgendwo hin möchte.
 
Das sehe ich anders. Denn die allermeiste Zeit wird ein Privatauto überhaupt nicht gefahren. Vielmehr steht es: Auf einem Parkplatz, in der Garage.
Als Städter z.B. kann man sehr viel Taxi fahren, und kommt nicht einmal in die Nähe der Kosten eines eigenen Autos. Und da hat ja sogar noch einen Chauffeur, den Taxifahrer nämlich, der ja zusätzlich auch bezahlt werden muss und fährt in einem Luxusauto, einem Mercedes: Die Entfernungen sind vergleichsweise kurz und das Auto wird ausgelastet. Nur deshalb kann es günstiger sein, sogar viel Taxi zu fahren, als ein eigenes Auto zu besitzen.
Nunja, Taxidienste entsprechen ja in der Tat in einigen Aspekten einem Car-Sharing inklusive Chauffeur - und wie ich sagte, gibt es durchaus Städter, die kein eigenes Auto brauchen und daher auch keines haben. Diese fahren dann aber in der Regel weniger mit dem Taxi als mit den Öffis. Beim Pendeln außerhalb der Stadt, bei schweren Einkäufen, Urlauben oder Verwandtenbesuch am Land haben sie ein Problem. Ein lösbares, aber dennoch ein Problem.
Die durchschnittliche jährliche Kilometerleistung bei PKWs in Österreich liegt bei etwa 14000 km.
Ein beispielsweiser Taxi Tarifsatz sieht folgendermaßen aus:
Grundgebühr bei Herbeirufen: € 7.10, darin enthalten sind die ersten 1000 Meter.
Danach bis 5 km pro km € 1.72 und ab 5 km pro km € 1.50
Nehmen wir für die Einfachheit und möglichste Vermeidung der Benachteiligung der Taxinutzungsrechung lediglich den Kilometertarif "ab 5 km" und lediglich 2 Taxirufe pro Tag (obwohl ein Auto im Schnitt natürlich mehr als 2x täglich benutzt wird, denn wir müssten hier schon eine Einkaufsfahrt wegen Hin- und Rückfahrt als 2 Nutzungen ansehen, was immer noch billiger kommt als den Taxifahrer während des Einkaufes warten zu lassen). Das führt dann zu täglichen Kosten von etwa € 71,-, was jährliche Kosten von etwa € 26000,- bedeutet.
Eine durchschnittliche PKW-Haltung kostet jährlich aber deutlich weniger als 26 Kiloeuronen.

Daher: Ja, wie car-sharing wäre der Taxidienst eine Nischenlösung, aber keine für die breite Bevölkerung.
Die Ungemach, auch nicht einfach losfahren zu können, sondern immer erst ein Taxi rufen zu müssen und zu warten, bis es dann endlich da ist, mal ganz davon ausgenommen.
Ich stelle nicht in Abrede, dass es Lebenssituationen gibt, in denen ein eigenes Auto unerlässlich ist.
Lebt man wie ich jedoch in einer Großstadt, dann ist das eigene Auto (als Privatmensch) ein völlig überflüssiges Luxusprodukt, welches kaum Vorteile bringt, sondern nur Geld kostet.
Für manche, ja. Aber jene, die eines unterhalten sehen es nun einmal nicht als "völlig überflüssiges Luxusprodukt".
Anbindung: Mit dem ÖPNV kommt man in einer Großstadt überall hin, zu den geringsten monatlichen Kosten und praktisch wann man will. Klar, zwischen 01:00 und 06:00 ist die Taktfrequenz ausgedehnter, prinzipiell kann man aber auch dann noch mit Nachtbussen fahren. Aber wer fährt denn schon in dieser Zeit irgendwohin?

Tempo: Der ÖPNV ist nicht nur die günstigste Verbindung (sieht man vom Fahrrad ab, das ist noch günstiger), sondern auch die schnellste. Das eigene Auto ist sogar deutlich langsamer, denn i.d.R. läuft das so: Man geht eine gewisse Strecke von seinem Start zum Parkplatz seines Autos, denn meistens hat man nicht vor der Tür parken können. Dann fährt man im zähflüssigen Verkehr bis Stau zu seinem Ziel, um dort erst einmal um den Block zu cruisen, denn man findet keinen Parkplatz. Hat man den gefunden, dann geht man von seinem Parkplatz zu seinem eigentlichen Ziel, denn wiederum hat man nicht direkt vor der Tür parken können.
Nach meiner persönlichen Erfahrung kann das alles einen Unterschied zwischen max. 15 Min. (ÖPNV) und 45 Min. (Auto) ausmachen - also reden wir da über den sensationellen Faktor 3. Erreicht wurde real übrigens eine Durchschnittsgeschwindigkeit von nicht einmal 20 km/h.
Nun, du setzt hier wohl sehr spezielle Umstände als allgemein voraus.
Klar, in einer Großstadt kann eine U-Bahn oder auch eine Tram deutlich schneller unterwegs sein als ein Auto im stockenden Verkehr.
Aber, in der Regel geht man länger zur nächsten Öffi-Haltestelle als zu seinem Auto, und mit dem Auto kann man sofort losfahren, währen man auf Bus, Tram, Zug, etc erst einmal warten muss, bis es eintrifft. Ja, mit den Öffis braucht man keinen Parkplatz zu suchen, aber in der Regel gibt es auch einen Fußmarsch von der Haltestelle zum anvisierten Ziel zurück zu legen.
Preislich sind die Öffis in der Regel deutlich günstiger für den Fahrgast, aber man darf auch nicht vergessen, dass Öffis in der Regel subventioniert werden und auch werden müssen.
Transporte: Klar, man kann mit dem Auto auch etwas transportieren ... nur wann ist denn das schon der Fall? Einkaufen? Schon möglich, nur verfügen innerstädtische Supermärkte oft gar nicht über Parkplätze. Also hat man seine Einkäufe so oder so erst einmal zu dem - wieder einmal - entfernteren Parkplatz zu transportieren, und das Spiel wiederholt sich vor der eigenen Wohnung. Oder man fährt zu Supermärkten mit Parkplatz, die gibt es schon auch, aber sie liegen oft eher weiter draußen: Also ein längerer und weiterer Fahrtweg (und teurer).
Da kann ein "Hackenporsche" (= kleiner Rollwagen mit Tasche) real viel effizienter sein.
Ja, aber schweres Zeug oder gar Sperriges kann man nun einmal schlecht bis gar nicht in den Öffis befördern.
Das Umland: Das Gemaule über die Unzerverlässigkeit der S-Bahn, der DB dahingestellt - ich komme überall dorthin, wohin ich kommen will, schnell (meist schneller) und günstiger. Und dort, wo ich mit der DB nicht hinkomme, da will ich auch gar nicht sein, denn da ist nichts, was mich interessierte.
In Österreich sind die Bahnen zum Glück deutlich zuverlässiger und pünktlicher als in Deutschland. :)
 
Nun, du setzt hier wohl sehr spezielle Umstände als allgemein voraus.
Klar, in einer Großstadt kann eine U-Bahn oder auch eine Tram deutlich schneller unterwegs sein als ein Auto im stockenden Verkehr.

Die speziellen Umstände sind in der Großstadt, in der ich lebe - München - eher die Regel als denn die Ausnahme.
Hierzu zwei persönlich erlebte Beispiele:

Beispiel 1:
Vor Jahren nahmen mein damaliger Geschäftspartner & ich an einem VHS-Kurs teil. Wir fuhren zu diesem Zweck nach der Arbeit ... richtig, im Berufsverkehr ... zu unserem Ziel. Dafür benötigten wir, jedesmal, rund 45 Min. Wir hielten an Ampeln, wir befanden uns im Stopp & Go, und die Anzeige in seinem Auto zeigte uns eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 18 km/h an. Vor unserem eigentlich Ziel cruisten wir in steter Regelmäßigkeit um den Block, um einen Parkplatz zu finden.
Eines Tages hatte mein Geschäftspartner keine Zeit, also fuhr ich allein und mit dem ÖPNV. Dafür benötigte ich inkl. der Fußwege dann weniger als 15 Min. Im Übrigen: "Berufsverkehr" ist hier in diesem Sinne außerhalb der frühen Morgen- und späten Abendzeiten de facto immer.

Beispiel 2:
Vor wenigen Jahren wohnte ich am äußeren Rande der Stadt, i.d.R. fuhr ich mit der S-Bahn. Die Fahrtzeit betrug inkl. der Fußwege ca. 30 Min.
Einmal musste ich bis spät in den Abend arbeiten und erhielt von meinem damaligen Arbeitgeber daher eine bezahlte Taxifahrt. Nachts, die Strecke frei, abgeschaltete Ampeln weiter draußen: Ich brauchte dennoch fast 50 Min.
Warum?
Auf der Strecke gibt es so gut wie keine Autobahn, außerdem fährt die S-Bahn schnell und direkt, während das Taxi (= Auto) durch die Nebenstraßen rechts, links hin- und her kurbeln muss, mit 50 km/h.

Preislich sind die Öffis in der Regel deutlich günstiger für den Fahrgast, aber man darf auch nicht vergessen, dass Öffis in der Regel subventioniert werden und auch werden müssen.

Das stimmt, aber ohne sie würde der Stadtverkehr völlig zusammenbrechen. Gar nicht davon zu reden, was mit den Luftwerten passieren würde, gäbe es sie nicht, denn sie sind in der Summe - wieder einmal abgesehen vom Fahrrad - die umweltfreundlichsten Verkehrsmittel.

Ja, aber schweres Zeug oder gar Sperriges kann man nun einmal schlecht bis gar nicht in den Öffis befördern.

Es kommt ganz darauf an, was man unter "schweres Zeug" versteht und wie man organisiert ist.
Meine wöchentlichen Einkäufe bewege ich in steter Regelmäßigkeit mit dem "Hackenporsche", der sich ohne die abnehmbare Tasche zu einer Art kleinen Sackkarre umklappen lässt. Damit bewege ich jede Woche einen Kasten Bier, der genau darauf passt - vom Getränkemarkt schleppen, das will man sicher nicht. Rollen lässt er sich aber problemlos, sogar längere Fußstrecken, wenn es denn sein muss. Tatsächlich habe ich sogar meinen letzten Umzug - nur Kartons - mit diesem Gerät und ÖPNV gemacht.

Mit "Sperrigem" stößt man allerdings auch mit einem PKW schnell an dessen Grenzen, es sei denn, man agiert als eine Art Hasadeur. Dafür benötigt man dann i.d.R. einen LKW o.ä., und den darf man - zumindest mit den seit einigen Jahren in Deutschland gültigen Führerscheinen für PKWs - ohnehin nicht mehr selbst fahren.
Also muss man dann doch einen LKW nebst Fahrer organisieren - und das kann man dann auch ohne eigenen PKW.

Tatsächlich habe ich einen meiner letzten Umzüge (nur Kartons, wie man unschwer erkennt, musste ich öfter umziehen) innerhalb der Stadt schließlich mit einem Großraumtaxi gelöst. Vorreserviert, die Taxizentrale war sehr serviceorientiert, ich war pünktlich, der Taxifahrer war pünktlich. Er half mir beim Ein- und Ausladen, das Ganze kostete mich schließlich 44€, ich rundete auf 50 auf ... und alle waren sie glücklich und zufrieden.
Die Kartons hätte man in keinem PKW mit nur einer Fahrt unterbringen können, und selbst wenn mir jemand seinen "Bus" privat geliehen hätte, wäre mich das alles in der einen oder anderen Art & Weise teurer gekommen.
Denn auch bei so einem Freundschaftsdienst muss man dann mal tanken, dem Freund in der Kneipe einen ausgeben o.ä.

Und ehrlich gesagt, mal Hand auf's Herz:
Was habe ich als Single denn schon groß "schweres Zeug" oder gar "Sperriges" zu transportieren? Wie oft im Jahr und vor allem: Wozu?
So manche private, vermeintliche Wohltat ("Du kannst da meine alte Couch für lau haben, ist noch gut in Schuss!") entpuppt sich dann am Ende doch nur als schale Aktion, damit jemand seinen alten Sperrmüll kostenlos los wird, und den habe dann ich an der Backe ... nee danke, muss ich nicht haben.
Man lebt und organisiert sich eben anders, und meistens ist das nicht das Schlechteste.

Meine "Freunde" melden sich dann meistens immer nur dann, wenn sie gerade etwas von mir wollen ... Du ich möchte da eine Party machen, Du bist doch Koch, kannst Du für uns kochen? (Natürlich für lau, denn kochen ist ja bekanntlich keine Arbeit, wie etwa die Wohnung renovieren. Denn kochen macht ja Spaß, und kochen tut es bekanntlich ja von allein.)
Kann man durchaus schon mal machen ... nur dann mit dem eigenen Auto auch noch alles selbst mitbringen, irgendwelche Küchenmaschinen, Töpfe, einen Grill ... sofern vorhanden?
Ehrlich gesagt: Nöö, selbst wenn ich ein Auto und/oder Führerschein hätte. Denn der Depp vom Dienst, der bin ich auch nicht.
 
Die speziellen Umstände sind in der Großstadt, in der ich lebe - München - eher die Regel als denn die Ausnahme.
In München, vielleicht. Aber München hat 1.5 Millionen Einwohner, Deutschland 85 Millionen.
Die 1.7% Münchner sind also nicht die Deutsche "Regel".
Hierzu zwei persönlich erlebte Beispiele:

Beispiel 1:
Vor Jahren nahmen mein damaliger Geschäftspartner & ich an einem VHS-Kurs teil. Wir fuhren zu diesem Zweck nach der Arbeit ... richtig, im Berufsverkehr ... zu unserem Ziel. Dafür benötigten wir, jedesmal, rund 45 Min. Wir hielten an Ampeln, wir befanden uns im Stopp & Go, und die Anzeige in seinem Auto zeigte uns eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 18 km/h an. Vor unserem eigentlich Ziel cruisten wir in steter Regelmäßigkeit um den Block, um einen Parkplatz zu finden.
Eines Tages hatte mein Geschäftspartner keine Zeit, also fuhr ich allein und mit dem ÖPNV. Dafür benötigte ich inkl. der Fußwege dann weniger als 15 Min. Im Übrigen: "Berufsverkehr" ist hier in diesem Sinne außerhalb der frühen Morgen- und späten Abendzeiten de facto immer.

Beispiel 2:
Vor wenigen Jahren wohnte ich am äußeren Rande der Stadt, i.d.R. fuhr ich mit der S-Bahn. Die Fahrtzeit betrug inkl. der Fußwege ca. 30 Min.
Einmal musste ich bis spät in den Abend arbeiten und erhielt von meinem damaligen Arbeitgeber daher eine bezahlte Taxifahrt. Nachts, die Strecke frei, abgeschaltete Ampeln weiter draußen: Ich brauchte dennoch fast 50 Min.
Warum?
Auf der Strecke gibt es so gut wie keine Autobahn, außerdem fährt die S-Bahn schnell und direkt, während das Taxi (= Auto) durch die Nebenstraßen rechts, links hin- und her kurbeln muss, mit 50 km/h.
Ja, persönliche Beispiele, die aber keinesfalls belegen, dass der Erhalt eines Autos keinen Nutzen hätte.
So könnte man auch sagen, Öffis hätten keinen Sinn, weil es keine gute Verbindung von der Hausengasse bis zur Winklerzeile gibt.
Also: sie hätten in diesem speziellen Fall keinen Sinn, aber dass sie überhaupt keinen Sinn machen, nur weil es Fälle gibt, in denen sie nicht gut funktionieren, wäre ein Fehlschluss.
Das stimmt, aber ohne sie würde der Stadtverkehr völlig zusammenbrechen. Gar nicht davon zu reden, was mit den Luftwerten passieren würde, gäbe es sie nicht, denn sie sind in der Summe - wieder einmal abgesehen vom Fahrrad - die umweltfreundlichsten Verkehrsmittel.
Öffis sind ja auch gut, aber sie sind nun einmal für die meisten kein vollständiger Ersatz für das eigene Auto.
Es kommt ganz darauf an, was man unter "schweres Zeug" versteht und wie man organisiert ist.
So ein Zeug, das man nicht länger herumtragen und und auch solches Zeugs, das man in Öffis nicht mitführen darf.
Meine wöchentlichen Einkäufe bewege ich in steter Regelmäßigkeit mit dem "Hackenporsche", der sich ohne die abnehmbare Tasche zu einer Art kleinen Sackkarre umklappen lässt. Damit bewege ich jede Woche einen Kasten Bier, der genau darauf passt - vom Getränkemarkt schleppen, das will man sicher nicht. Rollen lässt er sich aber problemlos, sogar längere Fußstrecken, wenn es denn sein muss. Tatsächlich habe ich sogar meinen letzten Umzug - nur Kartons - mit diesem Gerät und ÖPNV gemacht.
Das ist schön für dich, aber erstens sind nicht alle körperlich in der Lage dazu und andererseits wollen sich die meisten Menschen das nicht antun, auch wenn sie es könnten.
Vieles geht irgendwie auch ohne Auto, aber vieles geht einfach leichter und besser, und die meisten Menschen leisten sich aus diesem Grund ein eigenes Auto. Manche tun es nicht, ist deren Entscheidung.
Mit "Sperrigem" stößt man allerdings auch mit einem PKW schnell an dessen Grenzen, es sei denn, man agiert als eine Art Hasadeur. Dafür benötigt man dann i.d.R. einen LKW o.ä., und den darf man - zumindest mit den seit einigen Jahren in Deutschland gültigen Führerscheinen für PKWs - ohnehin nicht mehr selbst fahren.
Also muss man dann doch einen LKW nebst Fahrer organisieren - und das kann man dann auch ohne eigenen PKW.
Sperrig heißt beispielsweise ein Fahrrad, Ski, Kisten, etc. Etwas, das größer und/oder schwerer ist als "Handgepäck".
Ich weiß nicht, ob ich schon jemals jemanden eine Kisten Bier in Öffis transportieren sehen habe. Man könnte es prinzipiell, aber es hat schon seine Gründe, warum das kaum jemand macht.
Tatsächlich habe ich einen meiner letzten Umzüge (nur Kartons, wie man unschwer erkennt, musste ich öfter umziehen) innerhalb der Stadt schließlich mit einem Großraumtaxi gelöst. Vorreserviert, die Taxizentrale war sehr serviceorientiert, ich war pünktlich, der Taxifahrer war pünktlich. Er half mir beim Ein- und Ausladen, das Ganze kostete mich schließlich 44€, ich rundete auf 50 auf ... und alle waren sie glücklich und zufrieden.
Die Kartons hätte man in keinem PKW mit nur einer Fahrt unterbringen können, und selbst wenn mir jemand seinen "Bus" privat geliehen hätte, wäre mich das alles in der einen oder anderen Art & Weise teurer gekommen.
Denn auch bei so einem Freundschaftsdienst muss man dann mal tanken, dem Freund in der Kneipe einen ausgeben o.ä.

Und ehrlich gesagt, mal Hand auf's Herz:
Was habe ich als Single denn schon groß "schweres Zeug" oder gar "Sperriges" zu transportieren? Wie oft im Jahr und vor allem: Wozu?
So manche private, vermeintliche Wohltat ("Du kannst da meine alte Couch für lau haben, ist noch gut in Schuss!") entpuppt sich dann am Ende doch nur als schale Aktion, damit jemand seinen alten Sperrmüll kostenlos los wird, und den habe dann ich an der Backe ... nee danke, muss ich nicht haben.
Man lebt und organisiert sich eben anders, und meistens ist das nicht das Schlechteste.

Meine "Freunde" melden sich dann meistens immer nur dann, wenn sie gerade etwas von mir wollen ... Du ich möchte da eine Party machen, Du bist doch Koch, kannst Du für uns kochen? (Natürlich für lau, denn kochen ist ja bekanntlich keine Arbeit, wie etwa die Wohnung renovieren. Denn kochen macht ja Spaß, und kochen tut es bekanntlich ja von allein.)
Kann man durchaus schon mal machen ... nur dann mit dem eigenen Auto auch noch alles selbst mitbringen, irgendwelche Küchenmaschinen, Töpfe, einen Grill ... sofern vorhanden?
Ehrlich gesagt: Nöö, selbst wenn ich ein Auto und/oder Führerschein hätte. Denn der Depp vom Dienst, der bin ich auch nicht.
Ja, zur Not geht oft etwas anderes, aber es liegt nun einmal in der Natur einer Notlösung, dass sie nicht die erste Wahl ist.
 
Werbung:
Anbindung: Mit dem ÖPNV kommt man in einer Großstadt überall hin, zu den geringsten monatlichen Kosten und praktisch wann man will. Klar, zwischen 01:00 und 06:00 ist die Taktfrequenz ausgedehnter, prinzipiell kann man aber auch dann noch mit Nachtbussen fahren. Aber wer fährt denn schon in dieser Zeit irgendwohin?
Naja das überall stimmt dann noch vielleicht aber dann lässt halt die Frequenz schon ziemlich nach. Wer Glück hat und nur U-Bahn oder Schnellbahn benötigt, ist gut dran. Wenn man auf den Bus angewiesen ist, schaut es teilweise schon nicht mehr so gut aus. Also auch in der Stadt gibt es Ecken, da kommst du nicht so leicht hin und wenn dann braucht man halt viel länger. Natürlich kann man jetzt sagen, man könnte auch mit dem Rad oder Rollen (oder sogar mit dem Auto) zur nächsten U-Bahn Station fahren.
Und da reden wir noch gar nicht vom Wochenende.
Der ÖPNV ist nicht nur die günstigste Verbindung (sieht man vom Fahrrad ab, das ist noch günstiger), sondern auch die schnellste.
Trifft auch nur teilweise zu. Ich bin jetzt schon öfter mit den Öffis gefahren weil es insgesamt besser war. Öffis waren 5 Minuten langsamer aber ich hätte dann noch um 17:00 über den Gürtel fahren müssen und dann auch noch einen Parkplatz finden müssen. Parkdauer dann 4 Std und ich kann das Auto nicht umstellen in der Zwischenzeit - daher bin ich gleich mit den Öffis gefahren. Insgesamt gibt es also schon Situationen, wo die Öffis besser sind.
Aber es gibt dann halt auch Fahrten, da brauch ich nicht einmal an die Öffis denken. An einem Sonntagabend kommt man nicht mit den Öffis in die Vorarlberger Allee in den 23 Bezirk. Ich komme auch abends nicht mehr von der Marswiese heim ohne davor eine Stunde auf den Bus zu warten. Der fährt 1x jede Stunde am Sonntag und 2x die Stunde an Samstagen. Unter der Woche sieht es nicht besser aus.
Das ist sicherlich nicht die Regel und viele betrifft es nicht aber die Punkte muss man auch berücksichtigen.
 
Zurück
Oben