Nun, du setzt hier wohl sehr spezielle Umstände als allgemein voraus.
Klar, in einer Großstadt kann eine U-Bahn oder auch eine Tram deutlich schneller unterwegs sein als ein Auto im stockenden Verkehr.
Die speziellen Umstände sind in der Großstadt, in der ich lebe - München - eher die Regel als denn die Ausnahme.
Hierzu zwei persönlich erlebte Beispiele:
Beispiel 1:
Vor Jahren nahmen mein damaliger Geschäftspartner & ich an einem VHS-Kurs teil. Wir fuhren zu diesem Zweck nach der Arbeit ... richtig, im Berufsverkehr ... zu unserem Ziel. Dafür benötigten wir, jedesmal, rund 45 Min. Wir hielten an Ampeln, wir befanden uns im Stopp & Go, und die Anzeige in seinem Auto zeigte uns eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 18 km/h an. Vor unserem eigentlich Ziel cruisten wir in steter Regelmäßigkeit um den Block, um einen Parkplatz zu finden.
Eines Tages hatte mein Geschäftspartner keine Zeit, also fuhr ich allein und mit dem ÖPNV. Dafür benötigte ich inkl. der Fußwege dann weniger als 15 Min. Im Übrigen: "Berufsverkehr" ist hier in diesem Sinne außerhalb der frühen Morgen- und späten Abendzeiten de facto immer.
Beispiel 2:
Vor wenigen Jahren wohnte ich am äußeren Rande der Stadt, i.d.R. fuhr ich mit der S-Bahn. Die Fahrtzeit betrug inkl. der Fußwege ca. 30 Min.
Einmal musste ich bis spät in den Abend arbeiten und erhielt von meinem damaligen Arbeitgeber daher eine bezahlte Taxifahrt. Nachts, die Strecke frei, abgeschaltete Ampeln weiter draußen: Ich brauchte dennoch fast 50 Min.
Warum?
Auf der Strecke gibt es so gut wie keine Autobahn, außerdem fährt die S-Bahn schnell und direkt, während das Taxi (= Auto) durch die Nebenstraßen rechts, links hin- und her kurbeln muss, mit 50 km/h.
Preislich sind die Öffis in der Regel deutlich günstiger für den Fahrgast, aber man darf auch nicht vergessen, dass Öffis in der Regel subventioniert werden und auch werden müssen.
Das stimmt, aber ohne sie würde der Stadtverkehr völlig zusammenbrechen. Gar nicht davon zu reden, was mit den Luftwerten passieren würde, gäbe es sie nicht, denn sie sind in der Summe - wieder einmal abgesehen vom Fahrrad - die umweltfreundlichsten Verkehrsmittel.
Ja, aber schweres Zeug oder gar Sperriges kann man nun einmal schlecht bis gar nicht in den Öffis befördern.
Es kommt ganz darauf an, was man unter "schweres Zeug" versteht und wie man organisiert ist.
Meine wöchentlichen Einkäufe bewege ich in steter Regelmäßigkeit mit dem "Hackenporsche", der sich ohne die abnehmbare Tasche zu einer Art kleinen Sackkarre umklappen lässt. Damit bewege ich jede Woche einen Kasten Bier, der genau darauf passt - vom Getränkemarkt schleppen, das will man sicher nicht. Rollen lässt er sich aber problemlos, sogar längere Fußstrecken, wenn es denn sein muss. Tatsächlich habe ich sogar meinen letzten Umzug - nur Kartons - mit diesem Gerät und ÖPNV gemacht.
Mit "Sperrigem" stößt man allerdings auch mit einem PKW schnell an dessen Grenzen, es sei denn, man agiert als eine Art Hasadeur. Dafür benötigt man dann i.d.R. einen LKW o.ä., und den darf man - zumindest mit den seit einigen Jahren in Deutschland gültigen Führerscheinen für PKWs - ohnehin nicht mehr selbst fahren.
Also muss man dann doch einen LKW nebst Fahrer organisieren - und das kann man dann auch ohne eigenen PKW.
Tatsächlich habe ich einen meiner letzten Umzüge (nur Kartons, wie man unschwer erkennt, musste ich öfter umziehen) innerhalb der Stadt schließlich mit einem Großraumtaxi gelöst. Vorreserviert, die Taxizentrale war sehr serviceorientiert, ich war pünktlich, der Taxifahrer war pünktlich. Er half mir beim Ein- und Ausladen, das Ganze kostete mich schließlich 44€, ich rundete auf 50 auf ... und alle waren sie glücklich und zufrieden.
Die Kartons hätte man in keinem PKW mit nur einer Fahrt unterbringen können, und selbst wenn mir jemand seinen "Bus" privat geliehen hätte, wäre mich das alles in der einen oder anderen Art & Weise teurer gekommen.
Denn auch bei so einem Freundschaftsdienst muss man dann mal tanken, dem Freund in der Kneipe einen ausgeben o.ä.
Und ehrlich gesagt, mal Hand auf's Herz:
Was habe ich als Single denn schon groß "schweres Zeug" oder gar "Sperriges" zu transportieren? Wie oft im Jahr und vor allem: Wozu?
So manche private, vermeintliche Wohltat ("Du kannst da meine alte Couch für lau haben, ist noch gut in Schuss!") entpuppt sich dann am Ende doch nur als schale Aktion, damit jemand seinen alten Sperrmüll kostenlos los wird, und den habe dann ich an der Backe ... nee danke, muss ich nicht haben.
Man lebt und organisiert sich eben anders, und meistens ist das nicht das Schlechteste.
Meine "Freunde" melden sich dann meistens immer nur dann, wenn sie gerade etwas von mir wollen ... Du ich möchte da eine Party machen, Du bist doch Koch, kannst Du für uns kochen? (Natürlich für lau, denn kochen ist ja bekanntlich keine Arbeit, wie etwa die Wohnung renovieren. Denn kochen macht ja Spaß, und kochen tut es bekanntlich ja von allein.)
Kann man durchaus schon mal machen ... nur dann mit dem eigenen Auto auch noch alles selbst mitbringen, irgendwelche Küchenmaschinen, Töpfe, einen Grill ... sofern vorhanden?
Ehrlich gesagt: Nöö, selbst wenn ich ein Auto und/oder Führerschein hätte. Denn der Depp vom Dienst, der bin ich auch nicht.