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ist die Religion wirklich was gutes?

@ Gysi
wenn aufgrund der christlichen Überzeugungen oder aus purer Gottesfurcht oder aus religiösem Opportunismus (guten Platz imParadies sichern) ihrer Gläubigen
konfessionelle einrichtungen sich mit sozialarbeit, insbesondere krankenbetreuung befassen,
kann das doch für die Gesellschaft nur von Vorteil sein.

vorausgesetzt, es wird nicht nur den Rechtgläubigen geholfen, sondern ohne Ansehen der ideologischen Einstellung.

Naja, wenn ich einmal hilfsbedürftig werde, darf ich keinesfalls verlauten lassen, daß ich die Kirchen lieber als Konzerthallen sähe,
irgendwie muß ich dann betonen, daß ich ja eigentlich Gottes Barmherzigkeit immerschon gesucht habe und ihr inzwischen deutlich nähergekommen bin. :)

@Miriam
wäre das eine Intrige?

fragt Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
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Claus, ich war viele Jahre in einem bischöflichen Internat und will diese Zeit aus vielen Gründen auch nicht missen. Es wurden da Werte vermittelt, die heute eher rar geworden sind und vor allem wurde das eigene Denken in einer Form angeregt, die ich nur empfehlen kann. Dies war nicht nur mit katholischer Religion verbunden, sondern mit allgemeinen Gesprächen, mit Kunst, Handwerken, Musik, Schauspiel, Sport und vielen anderen Formen des eigenen Ausdrucks. Auch wenn Gysi und du dies kaum glauben werdet, ich kann mir auch nach all den Jahren keine bessere und gewinnbringendere Ausbildung vorstellen.

Später bin ich dann aus der katholischen Kirche ausgetreten, da ich ernsthafte Zweifel an der inneren Struktur der Kirche hatte und dies auch noch heute habe. Anlass war damals der Konflikt um Prof. Küng aus Tübingen und die Frage der Unfehlbarkeit.

Ich habe inzwischen viele andere Religionen direkt kennen gelernt und mir auch selbst so meine Gedanken gemacht. Nach alledem kann ich mich im Wesentlichen zum Neuen Testament und damit zum christlichen Glauben bekennen. Hier vor allem die Bergpredigt, die für mich eines der wohl einzigartigsten Dokumente ist und mich durch ihre Ziele einfach fasziniert, obwohl ich dies nie erreichen werde. Aber, die Bergpredigt ist für mich so etwas wie ein Idealzustand, der es Wert ist gelebt zu werden.

Im Grundsatz wirst du dies dann wohl einen christlichen Glauben nennen, wobei sich in meinem Weltbild sowohl philosophische, psychologische, religiöse, aber auch wissenschaftliche Elemente widerspiegeln und somit für mich mehr als eine Religion ist. Es ist mein Verständnis der Welt und des Universums geworden ... und dieses Verständnis ist täglich in Arbeit und ändert sich daher von Zeit zu Zeit auch wieder.

Mit Gysi’s Idee von Religion hat dies jedenfalls nichts zu tun.
 
Claus schrieb:
@Miriam
wäre das eine Intrige?

Also Claus, ich will ja Miriam da nicht vorgreifen, aber ich meine du befindest dich damit im Bereich der Unehrlichkeit und lässt es gehörig an Konsequenz fehlen. Man nennt das wohl Opportunismus und Charakterschwäche.

Da diese Menschen dir aber trotzdem helfen, weil sie da keinen Unterschied machen, werden sie sogar dich und Gysi noch pflegen und euch das Leben noch eine Weile so angenehm machen, wie dies möglich ist.

Nur so dahin gedacht ....
 
Ist die Religion wirklich was Gutes

Ich habe jetzt so viele Für und Wider gelesen, sodass ich auch noch etwas dazu sagen muss.

Da spricht z.B. jemand von Aufrichtigkeit, die sehr notwendig wäre. Natürlich ist das so. Nun, woher kommt dieser Anspruch überhaupt? Aus gewissen Religionen, leider nicht aus allen.

Du sollst kein Falsches Zeugnis geben....10 Gebote! Christentum.

Allerdings sind die 10 Gebote aus dem Alten Testament der drei monotheistischen Religionen: CHRISTENTUM, JUDENTUM, ISLAM.

Die Juden haben sie im Talmud gefälscht und im Koran werden sie von anderen Gedanken überfrachtet. Im Christentum kommen sie - so glaube ich -dem Ursprung noch am nächsten.

Diese 10 Gebote sind für mich maßgeblich, obwohl ich keiner der drei Religionsgemeinschaften angehöre. Ich habe nämlich ein großes Freiheitsbedürfnis und will von pseudoreligiösen Menschen nicht dominiert werden. Jede dieser drei Religionen - die christliche noch am wenigsten -ist bestrebt, den Menschen die persönliche Freiheit zu nehmen, d.h. ihn in Abhängigkeit zu bringen.

Von den anderen Religionen will ich nicht schreiben, weil ich sie zu wenig kenne, mich mit ihnen auch noch nicht richtig auseinandersetzt habe. Doch weiß ich, dass sich im Laufe der Zeit in jeder Religion Abhängigkeiten entwickeln. Davor sollte sich jeder freiheitsbedürftige Mensch hüten.

Trotzdem oder auch gerade deswegen, weil ich meine Freiheit beanspruche, brauche ich so etwas wie Leitlinien in meinem Leben. Durch meine christliche Erziehung sind natürlich gewisse Leitlinien vorgegeben. Dass ich nicht alles befolgen kann, weil ich eben ein Mensch bin, steht auf einem anderen Blatt.

Gott, dieses vom Verstand nicht Fassbare, muss naturgegeben einem gewissen Zweifel ausgesetzt sein dürfen. In den Schriften der drei Hauptreligionen wird immer wieder von einem wohl gerechten aber auch barmherzigen Gott gesprochen. Diesen Gott will ich verehren. Für mich gibt es keinen rachsüchtigen Gott. Für mich gibt es auch keine Hölle, die mir deswegen gebührt, weil ich diesem oder jenen Glauben nicht angehöre. Obwohl ich meine berechtigten Zweifel an Gott, weil er eben nicht vorstellbar ist, habe, rede ich jeden Tag mit ihm und bitte ihn um Verzeihung meiner sogenannten willkürlichen und unwillkürlichen "Sünden".

Warum ich Ihnen das erzähle? Weil ich mit dieser Anschauung das Leben am besten meistere. Die NÄCHSTENLIEBE, die nirgends so betont wird wie in der Christenheit, ist mir ein besonderes Anliegen. Diese Nächstenliebe verpflichtet mich auch meinen Mitmenschen gegenüber nicht falsch zu sein und aus mir herauszugehen. Im Denkforum ist dafür viel Platz. Hier kann man auf diese Weise Menschen helfen und für sie da sein.

Nach bestem Wissen und Gewissen

suche :blume1: :blume1: :blume1:
 
Also Claus, ich will ja Miriam da nicht vorgreifen, aber ich meine du befindest dich damit im Bereich der Unehrlichkeit und lässt es gehörig an Konsequenz fehlen. Man nennt das wohl Opportunismus und Charakterschwäche.

Aber Louiz,
so ist es doch gar nicht .
Im Gegenteil!
Ich habe meine Ansicht (Agnostizismus)
hier schon in mehreren Statements dargelegt:

zuletzt in „der Sinn?“ Nr 100

Ich habe es schon oft laut gesagt, still gedacht und in vielerlei Form aufgeschrieben:
„Gott, wenn es dich gibt, dann lass mich das wissen.
ich werde dich anbeten und preisen und dir gehorsam sein.
Wenn du mir kein Zeichen gibst, werde ich dich leugnen.
Aber bitte, lieber gott, gib mir ein Zeichen“

er hat mir keins gegeben......
Und die Gläubigen, die ich gefragt habe ob er ihnen eins gegeben hat, konnten mir da nur sehr zweifelhafte Ereignisse erzählen.
der Pastor sagts, die bibel schreibts, ich habs geträumt......

also, nix mit Charakterschwäche, ich bin in jedem Fall konsequent.
Und , wie bei Dir:

und dieses Verständnis ist täglich in Arbeit und ändert sich daher von Zeit zu Zeit auch wieder.

Gott hat es in der Hand, ob ich mich im Fall der Hilfsbedürftigkeit als Agnostiker oder als Gottesanbeter wiederfinde!

Grüß Gott!

Claus
 
Claus schrieb:
@ Gysi
wenn aufgrund der christlichen Überzeugungen oder aus purer Gottesfurcht oder aus religiösem Opportunismus (guten Platz imParadies sichern) ihrer Gläubigen
konfessionelle einrichtungen sich mit sozialarbeit, insbesondere krankenbetreuung befassen,
kann das doch für die Gesellschaft nur von Vorteil sein.
Ich kann dir nicht beipflichten, Claus. Hinter der Sozialarbeit steht doch die Absicht: Seht, der HErr macht uns so gut. Kann dir auch passieren.... Hinter allen, was die tun, fühle ich den Atem der Missionierung. Und ich bin nicht paranoid... :D Die soziale Arbeit kann man auch ohne die Religionspille leisten. Warum sollte eigentlich selbstverständliche soziale Hilfe mit latenter religiöser Verkrüppelung erkauft werden müssen? Sowas sollte nicht mal GEDULDET werden dürfen! (Sorry, MEIN Standpunkt. Er ist nicht aus dem Quell des Hasses, sondern dem der Aufrichtigkeit... :) )

Gysi
 
Antwort an Louiz30 - doch nicht nur an ihn

Vorbemerkung: Ich freue mich, Louiz30, dass Du wieder dabei bist. Im Forum wurden teilweise so Art Nachrufe auf Dich verfasst. Und eine einzelne, unbedeutende Stimme meinte öffentlich, dass ich an Deinem Weggang schuld sei. - Lohnt es sich, auf so etwas einzugehen? Ich meine "nein"!

Ad rem.
Ursprünglich wollte ich mit Zitierfunktion auf Deinen ersten Beitrag antworten, aber inzwischen sind weitere Beiträge von Dir erschienen, so dass ich mich jetzt kurz fassen will und zu einem späteren Zeitpunkt auf andere Teile zurückkomme.

Ich finde Deine Eingangsunterscheidung zwischen Relgion als Glaube und der Kirche als Organisation sehr wichtig. Denn mit der Vermischung machen es sich alle Atheisten sehr leicht, als ob es auch nur von marginaler Bedeutung wäre, dass Gott oft höchst unwürdige Diener seiner Kirche hat.

Mein Glaube - wenigstens dieser Glaube steht für mich fest -, re-ligio (=Rückverbindung) hat einen gar nicht hoch genug zu veranschlagenden Wert für den einzelnen wie für die Gesellschaf. Der so unverdächtige Adorno hat einmal gesagt: Die beste (und billigste!) Polizei ist immer noch der Glaube an den lieben Gott. - Persönliches Bekenntnis: Ich beneide jeden, der inbrünstig glauben kann, mir ist diese Gnade leider nicht gegeben.

Ich hoffe, mich hier noch einmal äußern zu können. Über die Frage nach Gott kommt man so wenig hinweg wie über die Frage nach seinen Eltern.

Mit Wiedersehensgruß - Ziesemann
 
Tja Gysi, irgendwie kommen wir beide heute nicht so recht zusammen.

Könntest du dir vorstellen, dass es Menschen gibt, die religiös sind und doch einen freien Willen haben? Ich meine, es könnte ja sein, dass sich auch Menschen nach reiflicher Überlegung einem Glauben zuwenden und dass sie auch soziale Arbeit leisten, weil sie das einfach aus Überzeugung gut finden.

Was meinst du dazu?
 
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Warum sollte eigentlich selbstverständliche soziale Hilfe mit latenter religiöser Verkrüppelung erkauft werden müssen? Sowas sollte nicht mal GEDULDET werden dürfen!
Gysi, ich habe zum glück noch nicht diese leidvolle Erfahrung selbst machen müssen:

ein inzwischen verstorbener guter Bekannter hat mir geschildert, wie er aufgrund der katastrophalen pflegerischen Zustände in einem kommunalen Krankenhaus (Zuwendung zum Patienten geheuchelt, Zeitaufwand pro Patient stark budgetiert und auf jeden Fall unzureichend...)
sich erfolgreich um eine Verlegung in eine konfessionelle Einrichtung bemüht hat,
in der keinesfalls ideale Zustände anzutreffen waren, es aber im Vergleich zu vorher wesentlich besser gewesen ist.

Nun hatte es ihm Gott aber auch nicht so schwer gemacht, er konnte andächtig in der bibel lesen und hatte gleich mit dem Pfarrer dort ein gutes Verhältnis.

Nun möchte ich im Bedarfsfall auch nicht von Leuten betreut werden, die nur auf die Uhr und den Patienten als lästiges Objekt sehen.

Wenn sich das nur um den Preis machen läßt, daß ich mich bekehren lasse, soll es mir recht sein.
Ich gehe davon aus, daß mich die Pflegekräfte nicht geistig verkrüppeln wollen, sondern daß sie ihre tätigkeit als gottgefällig ansehen und mir auch ideologisch was gutes tun wollen.
Und dann möchte ich ihnen ja auch ein kleines Erfolgserlebnis gönnen.

Aber, wie schon gesagt, Gott hat es in der Hand, ER muß mich überzeugen.

meint claus
 
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