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Interview mit Fatma Bläser im Ö1

Nachmittagsphantast

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27. Januar 2006
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http://oe1.orf.at/programm/200808272301.html

ich haben gestern ein sehr bewegendes und erschütterndes Interview im Ö1 mit Fatma Bläser gehört, die die Zustände insbesondere türkischer Frauen in Deutschland beschrieben hat. Manches davon ist, denke ich, den meisten bekannt, allerdings nicht die Hintergründe und das Ausmaß des Ganzen. Ich hab mir während der Sendung Notizen gemacht (keine Gewähr auf Richtigkeit), die ich jetzt versuche wiederzugeben:
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Es gibt eine hohe Dunkelziffer an zwangsverheirateten Türkinnen in Deutschland, das sind leider keine Einzelfälle. Türkische Familien im westlich orientierten Deutschland wollen ihre alten Traditionen behalten. Sie reden nicht mit ihren Kindern, die Freiheit der Frauen spricht gegen die Religion, es geht vor allem um Ehre. Es besteht die Angst, dass ein von der Frau ausgesuchter Mann aus einem anderen (nicht dem Familien-) Clan stammt. Daher sollen die Frauen schnell zwangsverheiratet werden.

Zwischen 1992 und 2008 hat Frau Bläser eine Zahl von 60 Ehrenmorden an türkischen Frauen genannt, die kein Kopftuch tragen wollten, die sich scheiden lassen wollten, die vergewaltigt wurden und zugaben, dass sie ihren Mann nicht liebten, bzw. die einen nicht von der Familie gewollten Mann heirateten). Es sind nicht nur Väter, sondern auch Brüder, die ihre Schwestern hinrichten.

Die Ehrenmorde nehmen in den letzten Jahr(zehnten) zu. In den ersten beiden Generationen gab es damit kaum Probleme, weil die Frauen nicht mutig genug waren, ihre Männer/Familie in die Schranken zu weisen. Lieber blieben sie zu Hause und duldeten die Entscheidungen der Männer.

In der dritten und vierten Generation sind die Frauen mutiger geworden, sie wollen das ihnen zustehende Grundrecht auf Religionsfreiheit und ihre Menschenrechte nutzen, aber das patriarchaische System ist gegen sie. Für Väter und Brüder bleibt nur ein Ausweg: Mord

Frau Bläser erzählte von einem 17jährigen türkischen Mädchen, das einen deutschen Freund hatte und von zuhause weglief. Ihr Bruder gab vor, dass er die Heirat der beiden unterstützen würde, wenn der Deutsche zum Islam konvertiere. Das Mädchen glaubte ihm und traf sich mit ihm. Da hat ihr Bruder sie mit unzähligen Messerstichen erstochen.

Frau Bläser, aus Anatolien stammend,wurde von ihrem Vater verprügelt, weil sie Biologie-Sexualkunde-Hausaufgaben gemacht hat. Sie musste zwei Jahre lang mit dem Streifenwagen zur Schule gebracht werden, weil sie ihr Vater nicht lassen wollte. Ein Mordkomplott , beschlossen von ihrem Vater und den drei Brüdern (die gezwungen werden sollten, sie zu erschießen), ist gescheitert. Sie floh.

Sie als Literatin und Frauenrechtskämpferin tritt öfter in deutschen Schulen auf, wo viele türkische Migranten sind. Die Reaktion auf ihre Vorträge sei unterschiedlich. Wenn sie mit kurzem Rock und ausgeschnittenem Dekolletee auftrete, sei sie schlechter angenommen worden als mit längeren Kleidern. Viele junge Türkinnen sagen nach ihrem Vortrag, Fatmas Geschichte sei auch ihre Geschichte. Die Männer würden erst bös schauen, aber dann erkennen, dass sie recht hat, aber nicht alle. Ein Mann sagte einmal: "Sie sind eine Schande für Ihre Familie. Ich hätte sie schon längst umgebracht!".

Fatma Bläser fordert Deutschunterricht als Pflicht, ebenso für Frauen, damit diese aus der Wohnung kämen. Die meisten türkischen Frauen kennen ihre Rechte nicht. Deutschland glaubte, das Integrationsproblem würde sich mit den nachkommenden Generationen von selbst lösen. Stattdessen gibt es in Deutschland zwei gravierende Probleme:

1. Perspektivlosigkeit und Arbeitslosigkeit durch schlechte Schulbildung und Jobchancen für junge Türken.

2. Moscheen blieben ungeprüft. Hat der Imam studiert? Was lehrt er ? So konnte sich viele Imame halten, die patriarische Lehre vermitteln, nicht Integration, sondern Tradition fördern. Sie geben den jungen Türken einen Halt. So gibt es Minderjährige in der Schule, die offen mit dem Mord ihrer Schwester drohen und die bereits (zwangs-) verheiratet sind und sogar Kinder haben.

Das verstößt natürlich alles gegen die Menschenrechte. Deutschland behaupte dann, sich nicht einmischen zu wollen, dabei geht es gar nicht darum, den Türken die Religion und Kultur wegzunehmen, sondern deren Missbrauch zu verhindern. Sie glaubt zwar, dass die abendländische Kultur und die türkische Kultur sehr wohl miteinander vereinbar seien, weil es dafür in vielerleiei Hinsicht Vorbilder gebe (Politik, Beruf, Kultur...), aber dass es "irgendwann explodieren werde".

Nachtrag: Ich finde es allgemein erschütternd, wie die türkischen Frauen als reine Gebärmaschinen missbraucht werden, trotz jahrzehntelangem Aufenthalt in Deutschland kaum Deutsch sprechen und die Kinder, die sie in die Welt setzen, mit dem knappen Gehalt der Männer bzw. Sozialhilfe kaum am Leben erhalten, geschweige denn eine vernünftige Schulbildung garantieren können.

Nachmittagsphantast
 
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AW: Interview mit Fatma Bläser im Ö1

Hinzuzufügen ist noch: die türkischen Frauen, die ohne Deutschkenntnisse zuhause ihre Kinder aufziehen vermitteln ihren Kindern wiederum nur ihre eigenen Kulturvorstelllungen weil sie ja die westeuropäischen gar nicht kennen. Daher gibt es keine 2. oder 3. "integrierte" Generation von Türken, sondern immer nur eine erste.

Zum Thema: Moscheen blieben ungeprüft. Hat der Imam studiert?
Wer überprüft denn die christlichen Kirchen? Da treiben sich doch ebenfalls eine beachtliche Anzahl von Pädophilen herum (17% lt. einer amerikanischen Untersuchung)! Die dürfen das, nur weil sie studiert haben?
Das Problem sitzt also tiefer.
Verpflichtende Deutschkurse für Einwanderer? Ja, natürlich. Zusätzlich aber auch noch Unterricht in punkto Menschenrechte. Die sind einfach und verständlich.
zB.: Artikel 18
Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, seine Religion oder Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen.

Da müssen wir selbst und vor allem die Zuwanderer aus islamischen Staaten noch einiges lernen.
 
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