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Fusionstechnologie

AW: Fusionstechnologie

Kein Privatunternehmen wird große Investitionen durchführen, die sich erst in 100 Jahren rentieren würden. Wie würde man als Vorstand gegenüber den Eigentümern rechtfertigen, dass "ihr" Geld in etwas gesteckt wird, und sie es nie mehr zurück bekämen - höchstens ihre Urenkel, und das auch nur vielleicht.

Man kann natürlich Geld in derlei Projekte reinstecken, aber hierbei würde ich nicht von Investitionen sprechen. Investitionen werden ja getätigt, wenn man halbwegs abschätzen kann, welchen absehbaren Profit man selbst in welchem absehbaren Zeitraum daraus schlagen kann. Das geht aber bezüglich technischer Umsetzung eines Fusionskraftwerken (noch) nicht. Also wären diese Geldflüsse eher als "Zuwendung an die Wissenschaft" zu sehen.
Ausgaben für Lotterielose kann man ja ebenfalls nicht als Investition betrachten. Denn entweder es ist kein Gewinn absehbar (wenn man nur weniger Lose kauft und auf das Glück hofft) oder der Ausgang ist absehbar, jedoch kein Gewinn (Kauf einer großen Menge an Losen, wo der Ausgang aus statistischen Gründen einigermaßen vorhersehbar ist - nur dabei macht man eben keinen Gewinn).

Also liegt es in der öffentlichen Hand. Und auch hier ist die Problematik ähnlich. Wie will man Kürzungen im Sozialbereich oder im Bildungswesen vertreten, wenn man zeitgleich Geld in Entwicklungen steckt, von denen die jetzt Lebenden (auch die kleinsten Kinder) höchstwahrscheinlich nichts mehr haben werden ? Natürlich kann man jetzt über Kurzsichtigkeit lamentieren - bringt aber nix.
 
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Auch Grundlagenforschung wird von der Privatwirtschaft betrieben.

Muzmuz schrieb:
Kein Privatunternehmen wird große Investitionen durchführen,
die sich erst in 100 Jahren rentieren würden.
...
Muzmuz,
der Matzi hat ja erst wenige Beiträge zuvor den Einwand gebracht,
dass die Nutzbarmachung der Fusionsenergie nur deshalb so lange
auf sich warten lässt, weil zu wenig Geld in die Forschung investiert wird.
Matzi schrieb:
...
am interessantesten ist dabei für mich, warum "die Menschheit"
so wenig Geld in diese wichtigste Zukunftstechnologie steckt.
...
alles eine Frage des Geldes, das man dafür auszugeben bereit ist...
wenn man weiterhin der Kernfusions-forschung nur Almosen zukommen läßt,
wird es eben noch hundert Jahre dauern.
...

Würde dieser Einwand von Matzi zutreffen, dann stellte sich natürlich die Frage,
warum denn die Betreiber von Atomkraftwerken nicht entsprechend kräftig
in die Forschung und Entwicklung investieren, um diese Technologie schneller
nutzbar zu machen.

Schließlich wollen die Betreiber der Atomkraftwerke ja Nutznießer
dieser Forschungsergebnisse sein.


In anderen Wirtschaftsbereichen ist es selbstverständlich, dass die Nutznießer
von Forschungsergebnissen die Kosten der Forschung größtenteils selber tragen.


Wie du sicher weißt, betreiben große Konzerne sogar Grundlagenforschung
und präsentieren dann stolz der Öffentlichkeit die Liste der Nobelpreisträger
aus ihren Reihen.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
AW: Fusionstechnologie

Neugier, du hast es noch nicht begriffen:

die Technologie eines (künftigen) Fusionskraftwerkes ist grundverschieden von der eines heutigen AKW,
so verschieden wie eine Solaranlage von einem Kohlekraftwerk.

Und die Betreiber der Kohlekraftwerke haben ja auch nicht versucht sich selbst Konkurrenz zu machen, indem sie viel Geld in die Solarforschung gesteckt haben. Es war von öffentlichem Interesse, die Dreckschleudern durch eine saubere Energieerzeugung zu substituieren.
Und die saubersten und ergiebigsten aller Kraftwerke werden in 100 Jahren die Fusionskraftwerke sein,
vorausgesetzt die Forschung kommt schneller voran.

Die Fusionsforschung ist keine private Angelegenheit, so wie es ja auch die ISS oder die Astrophysikinstitute nicht sind.
 
AW: Fusionstechnologie

Kein Privatunternehmen wird große Investitionen durchführen, die sich erst in 100 Jahren rentieren würden. Wie würde man als Vorstand gegenüber den Eigentümern rechtfertigen, dass "ihr" Geld in etwas gesteckt wird, und sie es nie mehr zurück bekämen - höchstens ihre Urenkel, und das auch nur vielleicht.

Was ist denn das für 'ne schräge Argumentation?

Wenn ein Unternehmen statt 1 Milliarde nur lediglich 750 Millionen im Geschäftsjahr an Reinerlös erzielt, dann würde doch kein vernünftiger Mensch damit argumentieren, dass irgendwer dadurch einen derben Verlust erleiden müsste.

Es geht also nicht in erster Linie darum Geld zu investieren welches man bereits hat, sondern durch einen geringeren Gewinn in der Gegenwart für einen größeren Gewinn in der Zukunft zu investieren...
 

Eigener Fortschrittsbeitrag statt reinem Schmarotzertum.

Windlicht schrieb:
...
Es geht also nicht in erster Linie darum Geld zu investieren
welches man bereits hat,
sondern durch einen geringeren Gewinn in der Gegenwart
für einen größeren Gewinn in der Zukunft zu investieren...
Windlicht,
darüberhinaus geht es auch darum, dass ein seriöses Technologie-Unternehmen
nicht ausschließlich als Schmarotzer agieren sollte,

indem es Forschungsergebnisse nutzt, die von Anderen erarbeitet wurden,
sondern selbst zum wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt
durch Forschungsanstrengungen in einem angemessenen Umfang beitragen sollte.

Als Indikator für die Angemessenheit des Beitrages dient üblicherweise
die Relation von Aufwendungen für Forschung und Entwicklung zum Reingewinn
des Unternehmens.

Bei seriösen innovativen Unternehmen (d.h. Nicht-nur-Schmarotzern) liegen
diese Aufwendungen im langjährigen Durchschnitt in der gleichen Größenordnung
wie der Reingewinn.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
AW: Fusionstechnologie

Daß das Erdöl zur Neige geht, ist sicher. Vielleicht braucht man die Hoffnung "Kernfusion" eines Tages bereits dazu, um den Glauben an das marktwirtschaftliche System und seine gottgegebene Eigentumsverteilung aufrecht erhalten zu können. An irgendetwas muß der Mensch doch glauben können müssen, oder nicht?
 

Kernfusion würde einen Teil des Problemes lösen.

Euro Fighter schrieb:

Daß das Erdöl zur Neige geht, ist sicher.

Vielleicht braucht man die Hoffnung "Kernfusion" eines Tages bereits dazu,
um den Glauben an das marktwirtschaftliche System
und seine gottgegebene Eigentumsverteilung aufrecht erhalten zu können.
An irgendetwas muß der Mensch doch glauben können müssen, oder nicht?
Unerschrockener Fighter für den €uro,
wenn die Kernfusion wirklich im großen Stil für die Stromgewinnung nutzbar
gemacht werden kann, dann kann das durchaus zu einer Entschärfung des Problemes
der schwindenden Vorräte an fossilen Energieträgern beitragen.

Allerdings wäre damit nur ein Teil des Problemes gelöst,
wir verbrauchen Erdöl und Erdgas ja nicht nur für die Raum-Heizung.

Außerdem liefert uns ohnehin die Sonne ein Vielfaches der verbrauchten Energie
(nach Meinung von Experten das bis zu Zehntausendfache), vermutlich ist eine
Nutzbarmachung dieser eingestrahlten Energie eine viel realistischere Option.


Inwieweit sölche Problemlösungen auch die Verteilungsgerechtigkeit verbessern,
wäre dann allerdings noch gesondert zu untersuchen.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
AW: Fusionstechnologie

...
wenn die Kernfusion wirklich im großen Stil für die Stromgewinnung nutzbar
gemacht werden kann, dann kann das durchaus zu einer Entschärfung des Problemes
der schwindenden Vorräte an fossilen Energieträgern beitragen. ...

Haben diejenigen, die an an einer Kernfusion vorgeblich forschen, ein Interesse an preiswerter Energie für jederman?
 
AW: Fusionstechnologie

Außerdem liefert uns ohnehin die Sonne ein Vielfaches der verbrauchten Energie
(nach Meinung von Experten das bis zu Zehntausendfache), vermutlich ist eine
Nutzbarmachung dieser eingestrahlten Energie eine viel realistischere Option.


Inwieweit sölche Problemlösungen auch die Verteilungsgerechtigkeit verbessern,
wäre dann allerdings noch gesondert zu untersuchen.

Wenn uns jetzt die dritte Welt auch noch das Sonnenlicht stiehlt, dann ist allerdings eine rote Riesenlinie überschritten!
 
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5Zeichen schrieb:
Haben diejenigen, die an an einer Kernfusion vorgeblich forschen,
ein Interesse an preiswerter Energie für jederman?
5Zeichen,
ich vermute, dass dieses Motiv nicht im Vordergrund
der Finanziers und Organisatoren
der Fusionsforschung steht.

Bei den beteiligten Wissenschaftern dürfte schlichtweg die Neugier,
der Forschungsdrang und der Reiz der Beherrschung der Natur im Vordergrund stehen.

Aber um das verlässlich sagen zu können,
müsste man ein Motiv-Forschungsprojekt finanzieren. :)


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
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