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für wen/was sind Freunde da?

gooder

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10. April 2004
Beiträge
16
Hallo zusammen,

gefunden habe ich Euch über Google, als ich nach einem Kunst Forum suchte. Nun habe ich mich hier einige Zeit umgesehen und teilweise Eure Beiträge verinnerlicht. Ich bin auch ein ganz kleiner Künstler, aber nun hat mich etwas zu Euch geführt und ich möchte doch ein anderes Thema einbringen, wenn Ihr erlaubt *g*

Ich selbst bin ein Kerlchen, der das Landleben sehr liebt, bin aber auch in Frankfurt / Main zu Hause. Im vergangenen Jahr war ich auch für einige Zeit in Wien.

Ich schleppe mich, nachdem meine Ex unser gemeinsames Kind im 5. Monat in Holland … abgetrieben hat… (So nennen es wohl die Ärzte, und sie selbst auch)…seit ca. 3 Jahren mehr schlecht als recht durchs Leben.

Mein Leben geht seit dem sehr seltsame Wege, und eine schlimmere Zeit habe ich bisher nicht erlebt. Erst vor ca. 4 Monaten konnte ich mich wieder langsam um mich selbst kümmern. Oft habe ich mich, nach meiner Kraftquelle ( die war fast 33 Jahre nämlich einfach immer da )gesehnt, und auch hier & da einmal vorsichtig nachgefragt, wie ich denn mit dieser Situation umgehen soll. Habe nach „Halt“, Verständnis und Hilfe geschrieen. Leider bin ich nur auf Taube Ohren gestoßen, konnte mit niemandem reden, war sehr alleine und habe mich von der schönen Welt abgekapselt.


Mein Chef meinte, ich soll mich in die Arbeit stürzen und vergessen. Meine Oma sagte,: „ wer weiß für was es gut war, es gibt noch so viele Möglichkeiten Kinder in die Welt zu setzen.“ Mein bester Freund Gerald, er war der einzige, bei dem ich nach einem qualvollen Jahr, mit offenen Worten um Nähe gebettelt habe. Ich bat Ihn, mich doch einmal zu besuchen, übers Wochenende zu bleiben und mit mir ein wenig zu philosophieren. Ich wollte nur jemanden in meiner Nähe haben, der mich kennt, mit dem man zur Not auch mal weinen kann, jemanden…der mich ein wenig verstehen könnte, oder einfach nur zuhört.

Gerald sagte mir ca. 20 Wochen lang immer wieder, dass er mich in Kürze besucht, das ist bis heute noch nicht passiert. Irgendwann war ich so am Ende, habe ihn angerufen und mit ihm, wie mit einer Freundin „Schluss“ gemacht.

Nun haben mir in den letzten Jahren die Ärzte und manche „Bekannten“ gesagt, dass ich leichtsinnig eine Freundschaft weggeschmissen hätte. Ich selbst fühle mich aber nicht so und schon gar nicht so, als hätte ich irgend etwas „leichtsinnig weggeschmissen“

Er hat mich in meiner schlimmsten Zeit alleine gelassen und ist bis heute nicht mehr auf mich zugekommen. Von seinem Bruder höre ich manchmal: „ ja, der Gerald will sich auch mal wieder bei Dir melden“ …..

Wasn Hohn…

Nun habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei mir nur die Zeit geholfen hat, mein Leben wieder einigermaßen in die Bahnen zu bekommen, dass ich an meine Zukunft glaube und wieder Mut fasse. Ich male ein wenig und kann mich diesem Hobby erst seit zwei Monaten wieder widmen. Ich bin aber sehr froh, dass dies nun wieder möglich ist, weil es mir Kraft gibt.

Ich würde gerne von Euch wissen, was Ihr unter Freundschaft versteht, was kann man einer guten Freundin / einem guten Freund eigentlich heutzutage noch abverlangen. Ich war immer fair zu ihm und zu anderen, wenn mich jemand gebraucht hat, dann war ich da. Gelernt habe ich nun natürlich, dass ich von mir nicht auf Andere schließen kann.

Oder sehe ich die Welt zu verdreht und haben die Ärzte, oder wer auch immer Recht, wenn sie mir sagen. So etwas kannst Du von keinem Freund verlangen?

Ich würde mich sehr über ein paar Worte, vielleicht Erlebnisse und Gedanken aus Euren Kreisen freuen.

Ich hatte ihn nur angerufen und ihn um einen Wochenendbesuch gebeten. Ist Damit eine „Freundschaft“ in harten Zeiten schon überfordert?

Nette Grüsse
ein gooder
 
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gooder schrieb:
Ich hatte ihn nur angerufen und ihn um einen Wochenendbesuch gebeten. Ist Damit eine ?Freundschaft? in harten Zeiten schon überfordert?

Sollte sie eigentlich nicht sein. Wenn es sich nicht um eine nur oberflächliche Freundschaft handelt würde ich mir schon erwarten dass er kommt, wenn ich derart in Schwierigkeiten stecke. Aber die Spreu trennt sich halt wie so oft vom Weizen, sobald die "guten Tage" vorbei sind und die "schlechten Tage" beginnnen...
Natürlich beruht das auf Gegenseitigkeit!
 
gooder schrieb:
Habe nach „Halt“, Verständnis und Hilfe geschrieen. Leider bin ich nur auf Taube Ohren gestoßen, (...)
Er hat mich in meiner schlimmsten Zeit alleine gelassen und ist bis heute nicht mehr auf mich zugekommen. (...)
, was kann man einer guten Freundin / einem guten Freund eigentlich heutzutage noch abverlangen. (...)
Ich war immer fair zu ihm und zu anderen,
Ich hatte ihn nur angerufen und ihn um einen Wochenendbesuch gebeten. Ist Damit eine „Freundschaft“ in harten Zeiten schon überfordert?
Hi Gooder,
klingt so ein bisschen wie "die Welt ist so schlecht, nur ich bin gut". Das kann es doch nicht sein, oder? Ich hoffe, dass ich dir mit diesen Worten nicht zu nahe trete. Ich hab einen Tipp: Frag doch deine Freunde/Bekannten/Freundin mal: "Sagt mir bitte frank und frei, was ich falsch mache...." :)

lg, Gysi
 
Hallo,Gooder!

Alles, was Du schreibst, klingt in meinen Ohren eher nach Lebenskrise als nach Freundschaftskrise.
Und da wäre es doch vorstellbar, dass Dir Dein Freund da gar nicht helfen kann, das vielleicht auch weiß und deshalb so ausweichend reagiert.
Ich erlebe das mitunter auch an mir. Wenn ich voll Mitleid bin, aber nichts zu sagen wage - aus den verschiedensten Motiven - falle ich in einen mir typische Fluchtreaktion.Eine gute Bekannte von mir hat Krebs. Ich kann nicht so tun als ob das eine peanut ist, wage aber auch nicht, mit ihr darüber zu sprechen, weil ich denke, das sei taktlos.Auch Angst, in Gefühlsausbrüche verwickelt zu werden spielt da eine Rolle.
Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass ich nicht helfen kann, ich bin aber überzeugt davon, dass ich es nicht kann.
Ich will Deinen Freund nicht verteidigen. Das sind nur so Gedanken, die Dir vielleicht helfen könnten, ihn ein wenig zu verstehen und das Tor zu ihm nicht endgültig zuzuschlagen.
Freundliche Grüße

Marianne


Welche Kunst übst Du denn aus? Erzähl uns ein wenig darüber.
 
Aber Rückzug ist doch niemals eine Hilfe?
Hilfe heisst doch oftmals nicht mehr, als einfach da zu sein und zuzuhören...
 
walter schrieb:
Aber Rückzug ist doch niemals eine Hilfe?
Hilfe heisst doch oftmals nicht mehr, als einfach da zu sein und zuzuhören...


Natürlich nicht!Rückzug ist immer Feigheit. Hier Feigheit vor dem Freund.

Aber ich versuchte ja auch nur Gründe zu finden, die das Verhalten des Freundes irgendwie begreifbar machen.


Walter, oft ist auch Zuhören für mich mit so viel hilfloser Emotionalität belastet, dass ich "kneife".

OK?


die zur totalen Freundschaft etwas wenig geeignete
Marianne
 
Nabend,

vielleicht kommt es immer darauf an, was jeder denn vom Anderen erwartet und auch selbst bereit ist zu geben. Die erwartungen muss ich lernen zu zügeln.

Ich fühle mich bisher, in Deinen Worten ganz gut aufgehoben @ Walter, weil ich denke, dass eine wirkliche Freundschaft ( und Gerald und ich hatten 20 glückliche Jahre ) solch eine traurige Zeit, zumindest mit einem Besuch aufgefangen werden muss.

Gerald und ich, wir hatten eben 20 Jahre lang keine größeren Probleme. Unser Leben war, na ja… wie drück ich’s aus, …sehr zufrieden stellend. Wir habe viel zusammen unternommen und konnten auch über Gott und die Welt sprechen. Wir sind auch zwei Chaoten, das heißt, wir haben auch zusammen einige Grenzerfahrungen durchlebt. Er weiß auch, dass ich schon nach außen ein „Harter“ oder Strahlemann war ( sein wollte), und ich sogar Probleme habe damit hätte, mir z.B einen € auszuleihen.Es dauert also sehr lange, bis ich einmal das Weinen anfange und um Hilfe bitte. Auf der anderen Seite, bin ich aber sehr sensibel und merke sofort, wenn es einem mir vertrauten Menschen schlecht geht. Und ich kann dann gar nicht anders, als diesem Menschen …Kraft versuchen zu schenken.

Ich denke mal, dass Du zu einem gewissen Grad Recht haben wirst, dass ich mich als „Lieber“ fühl(t)e und mir die Welt schlecht vorkam (teilweise noch kommt)@ Gisbert, weil ich immer von mir ausgehe. Da muss ich wohl noch einiges lernen. Ich bin auch ständig bereit, mich zu hinterfragen, Kritik anzunehmen oder zu diskutieren. Aber nun stell Dir doch mal die Situation vor:

Du verbringst mit einem Menschen viel Zeit, über Jahrzehnte und bildest Dir ein, dass ist Deine Freundin / Dein Freund. Die Freundschaft wird jedoch nie auf die Probe gestellt, ausser mal mit Kleinigkeiten ( wenn’s z.B N8s um 2 Uhr am Telefon heißt: ich stehe hier mit kaputtem Auto im Graben, bitte zieh mich mal raus ) Kein Problem, das sind für mich Kleinigkeiten, ich fahre auch nach Hamburg spontan und hole jemandem ab, oder bringe Ihm ein Päckchen Taschentücher, wenn er mich bittet und ich merke, dass es ihm wichtig ist. Ich würde das sogar auch für Kumpels machen, müsste nicht mal ein Freund sein.

Du hast also 20 Jahre lang ständig mit dem Menschen zu tun und alles ist OK. Dann plötzlich, passiert etwas schlimmes! Etwas, was Du gar nicht kennst, womit Du gar nicht umgehen kannst. Du kannst mit niemandem drüber reden, weil Du selbst nicht mehr denken kannst. Kurz bevor Du wahnsinnig wirst, sagst Du es Deiner Freundin, Deinem Freund einfach offen ins Gesicht, dass Du sie / ihn brauchst. So wie immer, zusammen reden, kochen gemeinsam Musik hören einschlafen, aufwachen und einander das Gefühl geben> Du bist nicht alleine.

So lieber Gisbert, nun lernst Du den Menschen aber von einer ganz anderen Seite kennen, nämlich von der, dass er nur redet und keine Taten folgen lässt. Versprechungen macht und sie nicht einhält. Dir sagt, er kommt zu Dir, das einzige was Du Dir von ihm wünscht, aber er kommt nie. Warum solltest Du in diesem Zusammenhang fragen, wo da bei Dir der Fehler liegt?

Ich habe doch nichts unverschämtes verlangt, ich wollte doch nur nicht alleine sein. Meine Frage war, ob man denn ( und ist die Lage noch so heftig ) nicht ein wenig Unterstützung von seinem „Freund“ verlangen kann …heutzutage.

@majanna, natürlich…es war die schlimmste Krise, die ich hinter mir habe. Ich lag schon nach einem schweren Verkehrsunfall für knapp drei Jahre im Krankenhaus, das war ein Genuss dagegen.

Nein, das stimmt natürlich nicht. Das waren auch schlimme Zeiten, aber nicht ganz so schlimm wie alleine sein.

Aber wenn ich nun vom Krankenhaus und dem Unfall spreche, da fällt mir ein, dass Mädels 200 km Fahrt auf sich genommen haben, um mir Chips zu bringen, manche Kumpels zu mir getrampt sind, meine Eltern täglich 200 km gefahren sind ( anfangs ) um mich zu besuchen, aber wer war nur einmal das *g* … der Gerald. Na ja einmal in drei Jahren. Vielleicht ist er ja auch nie ein Freund gewesen?

Ärzte sagen auch, dass die Situation mit dem Kind so heftig war, dass mir da kein Freund helfen hätte können. Trotzdem, mir geht es nun ja wieder gut und meine Kräfte sind am wachsen, Gerald bekommt durch seinen Bruder einiges mit...von mir, weil sein kleiner Bruder nun in mein Leben getreten ist.

Übrigens ein ganz netter Kerl *g* und trotzdem habe ich seit drei Jahren keinen Ton von ihm gehört. Ich wäre gerne bereit, nun wo meine Kraft wieder da ist, auf ihn zuzugehen, aber wie komme ich mir denn da vor. Ich glaube, dass Gerald dann schon sehr ausholen muss, um mir die damalige Situation und sein Verhalten darzustellen, wenn er auf mich Wert legt. Und ganz ehrlich, den Pepp trau ich ihm nicht zu. Ich werde es aber versuchen, vielleicht im Herbst.

Aber majanna, natürlich muss ich lernen, auch in solchen Fällen für mein Gegenüber eine gewisse Art von Verständnis aufzubringen. Wäre halt schön gewesen, oder für mich einfacher, wenn er wenigstens mal einen Versuch unternommen hätte, mit mir in Kontakt zu treten.

Vielen dank, für Eure bisherigen Antworten.

Nette Grüße
Ein gooder

Ach ja, ein Künstler in dem Sinne bin ich nicht ( eher im Anfangsstadium ), aber ich mache Bilder. Du kannst sie gerne auf meiner Site im web ansehen und mir sagen, ob Dir vielleicht eines davon ein bisschen gefällt. *g*
 
gooder schrieb:
So lieber Gisbert, nun lernst Du den Menschen aber von einer ganz anderen Seite kennen, nämlich von der, dass er nur redet und keine Taten folgen lässt. Versprechungen macht und sie nicht einhält. Dir sagt, er kommt zu Dir, das einzige was Du Dir von ihm wünscht, aber er kommt nie. Warum solltest Du in diesem Zusammenhang fragen, wo da bei Dir der Fehler liegt?
Ich weiß ja nicht, was genau vorgefallen ist, und wie sich deine Leute angesprochen fühlten. Aber ich hab dein erstes Posting hier gelesen. Da kam viel Enttäuschung rüber, Anklagendes, Forderndes.
Ich überlegte mir, ob ich folgendes schreiben soll - ich tu´s: Du überzeichnest deine Gefühle - deine Not, die ich die zweifellos abnehme! - in Richtung Schwülstigkeit. Du klammerst, verzweifelt, wild, besessen. Du achtest nicht darauf, was deine Freunde fühlen. Du SCHREIST deine Gefühle - und irritierst die Leute, die dir helfen sollen. Sie hören dich nicht. Das ist nicht deren Schuld.
Und jetzt schicke ich noch einen Satz nach, der nur etwas mehr als Spekulation sein kann. Wir kennen uns ja noch nicht so gut: Du hörst dich selber nicht. Du reißt ein Paket von Gefühlen auf, die du nicht richtig benennst. Was du da erlebst, das hat was mit einem Aufbrechen an Traumata zu tun, deren Wurzeln - natürlich - in der Kindheit liegen! Solange du deine Gefühle falsch benennst, kommen sie evtl. auch verzerrt rüber, und deine Umwelt kann nix mit ihnen anfangen. Weil DU mit ihnen - evtl. - auch nicht das Richtige tust.
So, Gooder, ich hoffe, mich nicht vertappt zu haben. :)

Ich wünsche dir einen guten Weg, und der steht dir offen, dessen bin ich mir (fast) gewiss!

Gysi
 
...freunde sind nur so lange für einen da, wie man sie selbst als freunde beurteilt. solange sie einig, auf der gleichen wellenlänge sind und immer für einen da sind, wenn man es erwartet, sind es wohl freunde. geht es mal anders lang, da spricht man schnell ein anderes urteil über sie und sieht sie dann fast schon als feinde an, weil sie nicht die eigene erwartung erfüllt und einen somit gleichzeitig enttäuscht haben. niemals würde man versuchen in seine freunde reinzuschauen, weil sie gerade nicht so agieren, wie man es gerne hätte, sie könnten ja gerade auch probleme haben. denn freunde müssen nur für andere da sein und nicht für sich selbst. vor allem dürfen freunde keine fehler machen, dann sind sie es vielleicht nicht mehr....

meine gedanken dazu
und kein angriff an niemand...
 
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Ein Hallo in die Runde...

Ich finde die Geschichte sehr traurig, aber auch die Erwartungshaltung nicht richtig. Freundschaft sollte bedingungslos sein, aber ich darf es nicht erwarten und auch nicht aufwiegen "was habe ich für dich gemacht und was machst du für mich...". Wenn ich was für meine Freunde mache, mache ich das freiwillig, es ist mir ein Bedürfnis und käme nie auf die Idee, dasselbe zurückzufordern. Freundschaft wie auch Liebe sind keine Verträge, die man kündigen kann, entweder sind sie da oder eben nicht oder nicht mehr, aber es kommt auch darauf an, was man investiert. Beides erfordert viel Arbeit und Zeit, Engagement, wenn ich sie nicht pflege, gehen sie ein... Mit irgendwelchen Leistungen sind sie nicht zu "kaufen". C'est la vie! C'est la guerre! Natürlich schliessen wir innerhalb der Freundschaft oder Liebe eine Unmenge kleiner "Verträge" ab, aber es herrscht trotzdem ein vertragsloser Zustand. Es baut auf Vertrauen auf. Das Problem ist eher, dass sich nicht alle Menschen für alles eignen. Marianne sagt das richtig und sehr aufrichtig. Sie KANN ihrer Freundin nicht helfen, weil sie es nicht KANN - sie fühlt sich ausserstande. Und so was muss man einfach akzeptieren und tolerieren. Es schmerzt, es verletzt vielleicht auch den anderen, aber was soll man machen, wenn man sich nicht überwinden kann? Es wäre doch geheuchelt und käme auch so rüber. Eine Alibiübung. Vielleicht sollte man es den Anderen wissen lassen: "Ich würde gern, aber..." Nur wie? Auch das ist doch so verdammt schwierig und sieht nach einer billigen Aussrede aus, denn der/die Andere ist vermutlich im Moment mit sich so beschäftigt, dass es für fremde Gefühle gar keinen Platz hat. "Ich habe im Moment so viel mit mir zu tun, wie soll ich auch noch dich verstehen?" - so ungefähr. So sehe ich es auch bei dir, Gooder. Du hast so viel mit dir selbst zu tun, dass du gar nicht versuchst, dich in die Lage des Freundes zu versetzen. Das ist absolut verständlich. Vielleicht hilft dir sogar die Wut auf ihn... Wenn du all die Gefühle durch die Malerei kanalisieren versuchst, bist du schon auf dem Weg der Besserung, finde ich halt so ganz unprofessionell.
Gooder, ich würde trotzdem nochmals den Kontakt suchen. Auf einem neutralen Boden, damit sich der Freund auch zurückziehen kann, nicht bedrängt fühlt, nicht gezwungen und nicht verpflichtet. Eine kurze Einladung zum auswärts mal was trinken zu gehen, über die "alten" Zeiten zu plaudern, ohne dabei auf eigentliches Problem einzugehen. Vielleicht ergibt sich dann die Klärung von selbst. Ich glaube fast, dein Freund weiss genau, wie es um dich "steht", wahrscheinlich plagt ihn auch das schlechte Gewissen, aber er kann je länger er wartet desto weniger auf dich zugehen, er steht sich selbst im Weg. Versuch's doch, was hast du noch zu verlieren, du hast ihn ja schon so gut wie abgeschrieben, kannst also nur einen alten Freund zurückgewinnen.

Ich bin manchmal furchtbar romantisch und manchmal wieder erschreckend pragmatisch. Aber eigentlich immer begleitet mich der "Kleine Prinz", der mir über sehr vieles hinweg geholfen hat. Und der Satz: Sende ein Lächeln, es kehrt zu dir zurück. Und es tut es auch. Es kommt zwar nicht immer von der gewünschten Seite, aber es kommt zurück. Auch nicht postwendend, aber es kommt... man muss nur daran glauben. Naiv? Wahrscheinlich. Aber es hilft!

Liebe Grüsse C.
 
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