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Die Wahrheit qua Wiederholung

Ali Az

New Member
Registriert
9. August 2013
Beiträge
17
„Ich bin kein Philosoph!“

Die, diese Aussage beinhaltende Dichotomie macht mir überhaupt nichts aus. Alleine schon, wenn sich hier jemand auf diese Weise vorstellt, seine Identität, meinetwegen auch über ihre Negation definiert, sich irgendwie also doch verortet, tja, dann kommt er bald auch nicht umhin über das Wesen des Seins an und für sich nach zu denken. Ha! Mir doch Wumpe!

„Ich bin kein Philosoph!“

Ich las keinen Epikur, Kant, Platon oder Spinoza. Ich las lieber Karl May, jaja, Asche auf mein Haupt. Heyerdal, Durchs verbotene Tibet. Ich las und träumte. Von China, Afrika, den Pampas, Indien…

Oh, Kara Ben Nemsi, Robinson Cruso, Kon Tiki, Cyrano de Bergerac, Don Qichote und Simpel Simplizissimus, höret Mea Culpa: Ich habe euch verraten! Mein wahrer Held hieß nämlich Aristoteles. Er war in Wirklichkeit mein heimliches Idol und Vorbild. Doch davon wusste er nichts. Ich allerdings selber auch jahrelang nichts. Äonen trennen unsere Bekanntschaft und ich kann wohl froh sein, ihm auch nie begegnet zu sein. Als geborener Disputant hätte ich ihn sofort nach seinen eigenen Maximen befragt, noch bevor er überhaupt Gelegenheit gehabt hätte, meine eigenen Axiome ins Lächerliche zu ziehen und als engstirnige Vorurteile zu demaskieren.

Und ich wäre grandios gescheitert. Wetten?

„Warum, zum Beispiel…“ so hätte ich angefangen. „…hast du Apollons Geschenk einer rhetorischen Meisterschaft in Sachen Verunsicherung nicht bei den Athenern während des Verfahrens eingesetzt, bis diese Knallköpfe unter Tränen eingestanden hätten, nicht legitimiert zu sein überhaupt zu beurteilen, geschweige denn zu verurteilen. Diese Sache mit dem Schierlingsbecher, die verzeihe ich dir nie. Und deine Argumente waren nur Anzeichen eines Märtyrerkomplexes. Ich sage es laut, selbst wenn du mich nicht mehr hörst: Niemand ist verpflichtet, aus überflüssigem Prinzip heraus (ausgerechnet du, der Prinzipien nur für aufgehübschte Vorurteile hieltest!) einer beknackten Überzeugung zu folgen und gegen das Gebot Nr.1 (Selbsterhalt) zu verstoßen. Die Athener haben dich damit zwar erst wirklich unsterblich gemacht, aber was kann ein Toter schon mit Unsterblichkeit anfangen?“

Oder: „Wie, zum Beispiel, rechtfertigst du deine (freiwillige) wittgensteinkeske Teilnahme an diversen Kriegen, so als harter, Strapazen auf sich nehmender Mann, nur um dann spitze Dinge in Leute zu stecken, die in diesem Moment garantiert liebend gerne woanders wären? Glaubtest du etwa wirklich, die Wahrheit über das Wesen der Dinge zu erfahren, indem du hilfst, unhübsche Schlachtfelder zu produzieren, zugegeben recht brutale Orte, um das Leben ganz besonders schätzen zu lernen. Oder wolltest du nur deinen Pappi beeindrucken, der als Steinmetz nichts von verweichlichten Memmen gehalten haben kann? Oder war es doch Xanthippe, die dich zur Philosophie trieb, indem sie dir das Leben so schwer wie möglich machte, so wie Nietzsche schlussfolgerte und wenn man ihre Funktion im Geiste Hegels interpretiert. Rechtes Denken soll zu rechtem Handeln führen? Glaubtest du etwa heimlich an die Macht der Wahrheit, der Gerechtigkeit? Schade, dass du an dieser Stelle nicht weiter gedacht hast.

„Ich bin kein Philosoph!“

Ich wusste fast die ganze Zeit meines Lebens über gar nicht, einer von deinen geheimen Gefolgsleuten zu sein. Ich? Ich hätte mich bestimmt nicht mit einem ollen Sokrates beschäftigt. Nie las ich etwas über dich, und das, zumindest, hast du mit fast allen Philosophen gemein. Ich fing erst mit ca. 50! Jahren an, mich überhaupt dafür zu interessieren, was andere Leute sich so zu diesem ganzen ‚WarumKlumpatsch’ zusammen gesponnen hatten. Bis dahin wusste ich alles selber besser, denn ich wusste, dass ich nicht wusste, ich wusste aber auch, dass ich der einzige Mensch auf der Erde bin, der die mir richtigen Fragen stellt und also auch die mir richtigen Antworten findet.

„Ich bin kein Philosoph!“

Ich weiß es immer noch nicht. Das kann man doch zur Not als Antwort auf alle Fragen des Seins durchgehen lassen.

„Ich bin nun mal kein Philosoph!“
 
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AW: Die Wahrheit qua Wiederholung

1. „Ich bin kein Philosoph!“

2. Ich weiß es immer noch nicht. Das kann man doch zur Not als Antwort auf alle Fragen des Seins durchgehen lassen.

3. „Ich bin nun mal kein Philosoph!“

Zu 1.:
Das macht nichts ...:lachen:

Zu 2.:
Da macht auch nichts ...:lachen:

Zu 3.:
Das macht überhaupt - nichts ...:lachen:
 
AW: Die Wahrheit qua Wiederholung

Ein bisschen stört es mich aber doch zu wissen, dass dieses blöde Universum nur mit weiteren Fragen antwortet, bis einem jede Gewissheit im Dunst der Erkenntnis schlierenhaft leise kichernd als Schemen verschwindet.

Ich schreibe nur gerne, weil ich nicht den ganzen Tag bloß Saufen und Vögeln kann. Äh, sorry, so etwas schreibt man nicht. Das ist unsittlich und in Wahrheit bin ich ja auch Kiffer.

Anja aus dem Wolkenstein Forum hat mich, ja, fast genötigt. Unter welchem Namen sie hier unterwegs ist weiss ich nicht.
 
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AW: Die Wahrheit qua Wiederholung

Ein bisschen stört es mich aber doch zu wissen, dass dieses blöde Universum nur mit weiteren Fragen antwortet, bis einem jede Gewissheit im Dunst der Erkenntnis schlierenhaft leise kichernd als Schemen verschwindet.

Ich schreibe nur gerne, weil ich nicht den ganzen Tag bloß Saufen und Vögeln kann. Äh, sorry, so etwas schreibt man nicht. Das ist unsittlich und in Wahrheit bin ich ja auch Kiffer.

Anja aus dem Wolkenstein Forum hat mich, ja, fast genötigt. Unter welchem Namen sie hier unterwegs ist weiss ich nicht.

wenn es dir gut geht,dann kiffe weiter,denn wenn es dir nicht gut geht verkehrt sich dein glaube ins gegenteil:kussmund:
ich habe beim dem zeug das ich nicht mehr nehme nur noch gedacht und das ins unendliche.denke so schon viel genug.gruss
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Die Wahrheit qua Wiederholung

Ein bisschen stört es mich aber doch zu wissen, dass dieses blöde Universum nur mit weiteren Fragen antwortet, bis einem jede Gewissheit im Dunst der Erkenntnis schlierenhaft leise kichernd als Schemen verschwindet.

Ich schreibe nur gerne, weil ich nicht den ganzen Tag bloß Saufen und Vögeln kann. Äh, sorry, so etwas schreibt man nicht. Das ist unsittlich und in Wahrheit bin ich ja auch Kiffer.

Anja aus dem Wolkenstein Forum hat mich, ja, fast genötigt. Unter welchem Namen sie hier unterwegs ist weiss ich nicht.


Das wird wohl Anja neu sein!
Würde passen, denn sie hat eine Vorliebe für skurrile Typen! :)
 
AW: Die Wahrheit qua Wiederholung

Was ist denn das Gegenteil von 'Glauben'?

Unglaube? Zweifel? Gewissheit? Selbstbetrug? Wissenschaft?

Ich vermute: 'Vermutung'!

...und ja, ich kiffe vermutlich gerne und amüsiere mich dann (vermutlich bigott) über die, welche hingebungsvoll ihr Hirn versaufen. Die wiederum finden mich vermutlich doof bis dissozial. Das wiederum finde ich vermutlich noch besser. Denn so muss ich nicht über Sachen lachen, welche einem nur mit besoffenem Kopf lustig erscheinen.

Es sind verdammt wenig Menschen unter den Leuten zu erkennen. Im Herbst meines Lebens habe ich Besseres zu tun als zu Saufen oder idiotische Regeln einzuhalten (Außer dem Kant’schen Imperativ, aber den kannte ich auch schon vor Kant). Zum Beispiel Schlafmohn suchen und einen echten Kräutertee brodeln. Dabei finde ich Kräutertees ansonsten grässlich.

Vermutlich…
 
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AW: Die Wahrheit qua Wiederholung

1. Was ist denn das Gegenteil von 'Glauben'?

2. Unglaube? Zweifel? Gewissheit? Selbstbetrug?

3. Ich vermute: 'Vermutung'!
...
4. Dabei finde ich Kräutertees ansonsten grässlich.

5. Vermutlich…

Zu 1.:
Vielleicht vertrauen auf/in lebendige Menschen ...:dontknow:

Zu 2.:
:nein:

Zu 3.:
:ironie: Das werde ich sofort dem Philosophen und Wissenschaftstheoretiker Karl Raimund POPPER :ironie: melden ...:lachen:

Zu 4.:
Jeder findet halt, was er findet ....:lachen:

Zu 5.:
Vermutlich ...:rollen:
 

Schöön is so ein Ringelspüü, es is a Hetz und kost ned vüü!

Ali Az schrieb:
„Ich bin kein Philosoph!“
...
Mein wahrer Held hieß nämlich Aristoteles.
Er war in Wirklichkeit mein heimliches Idol und Vorbild.
Doch davon wusste er nichts. Ich allerdings selber auch jahrelang nichts.
Äonen trennen unsere Bekanntschaft und ich kann wohl froh sein,
ihm auch nie begegnet zu sein.

...

Diese Sache mit dem Schierlingsbecher, die verzeihe ich dir nie.
Und deine Argumente waren nur Anzeichen eines Märtyrerkomplexes.
Ich sage es laut, selbst wenn du mich nicht mehr hörst:
Niemand ist verpflichtet, aus überflüssigem Prinzip heraus
(ausgerechnet du, der Prinzipien nur für aufgehübschte Vorurteile hieltest!)
einer beknackten Überzeugung zu folgen und gegen das Gebot Nr.1
(Selbsterhalt) zu verstoßen.
Die Athener haben dich damit zwar erst wirklich unsterblich gemacht,
aber was kann ein Toter schon mit Unsterblichkeit anfangen?“
...

Ali,
dieses „Ich bin kein Philosoph!“,
das hast du wirklich überzeugend über die Rampe gebracht.

Nicht nur durch die Wiederholung der Feststellung, auch inhaltlich.

Dem Aristoteles eine Vorliebe für Zaubertricks mit dem Schierlingsbecher
anzudichten, und auch gleich noch die Xanthippe auf ihn zu hetzen,
das war voll überzeugend.

Schöön ist so ein Ringelspüü, es is a Hetz und kost ned vüü! :)


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
AW: Die Wahrheit qua Wiederholung

Ein bisschen stört es mich aber doch zu wissen, dass dieses blöde Universum nur mit weiteren Fragen antwortet, bis einem jede Gewissheit im Dunst der Erkenntnis schlierenhaft leise kichernd als Schemen verschwindet.

Ich schreibe nur gerne, weil ich nicht den ganzen Tag bloß Saufen und Vögeln kann. Äh, sorry, so etwas schreibt man nicht. Das ist unsittlich und in Wahrheit bin ich ja auch Kiffer.

Anja aus dem Wolkenstein Forum hat mich, ja, fast genötigt. Unter welchem Namen sie hier unterwegs ist weiss ich nicht.
Der sicherste Weg zu einem Gefühl der Freiheit ist das Verzichten können; mit anderen Worten, versuche, Dich - nach und nach - von Deinen Abhängigkeiten zu befreien (Nahrung, Schutz vor extremen äußeren Verhältnissen und Kommunikation sind keine Abhängigkeiten, sondern legitime Grundbedürfnisse, die auch Klosterbrüder haben).

Das nächste Wünschenswerte in der Bedürfnis- und Wunschpyramide sind dann Ansehen und Geborgenheit.

Wenn Du an der Mutter der Wissenschaften ( = Philosophie) nichts findest, suche einmal einen Vater.

Liebe Grüße

Zeili
 
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AW: Die Wahrheit qua Wiederholung

... versuche, Dich - nach und nach - von Deinen Abhängigkeiten zu befreien (Nahrung, Schutz vor extremen äußeren Verhältnissen und Kommunikation sind keine Abhängigkeiten, sondern legitime Grundbedürfnisse, ...).

Doch, sie sind Abhängigkeiten.
 
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