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Georg Büchner als Philosoph

hyperion

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1. März 2011
Beiträge
67
die geschichte des büchnerpreises ist lang
die liste der büchnerpreisträger noch länger............

ein kleiner auszug büchners schriften cartesius = descartes

er starb als junger adler so auch otto weininger (Geschlecht und Charakter)

Philosophische Schriften
Cartesius
Principia Philosophiae. (Philosophie als Wissenschaft)
Wie Cartesius die Philosophie als Wissenschaft sich dachte, was er von ihr forderte findet sich in der Abhandlung De methodo. Er sagt hier (pag. 12) er hätte es sich zur Regel gemacht bei dem Suchen nach Wahrheit immer in einer gewissen Ordnung vorwärtszugehn, indem er von den einfachsten und faßlichsten Grundsätzen allmählich und fast stufenweise zu der Erkenntnis der schwierigen und zusammengesetzten aufwärtsstiege. Er setzt dann gleich hinzu: »Die langen Reihen ganz einfacher und leichter Gründe, mittelst deren die Mathematiker die schwierigsten Dinge zur Evidenz bringen, lassen mich glauben: alles, was zur menschlichen Erkenntnis gehört, folge in derselben Weise eines auf das andre, dergestalt, daß soferne wir nur dem Irrtum den Zugang verschließen und die rechte Ordnung, in welcher die Erkenntnisse auseinander hervorgehen, festhalten, keine Erkenntnis so entfernt ist, die wir nicht erreichen, keine so verborgen, die wir nicht aufdecken könnten. Es fiel mir auch gar nicht schwer einzusehen, wovon ich in der Philosophie auszugehen habe, denn ich wußte schon, daß das einfachste und was am Leichtesten zu erkennen ist, das erste sei. Außerdem habe ich auch bemerkt, daß von allen, die sich bisher in der Weltweisheit nach Wahrheit umgesehen haben, die Mathematiker allein es zur Demonstration d. h. zur Gewißheit und Evidenz in der Erkenntnis gebracht haben und, wie ich gleichfalls einsah, nur deshalb, weil sie vom Einfachsten und Leichtesten ausgegangen sind.«

Dies der esoterische Gang seiner (Philosophie). Also Demonstration, Evidenz. Das Beispiel des Mathematikers hat den Neid des Philosophen erregt. Sehen wir nun wie er das Einfachste, das erste Glied einer Kette, das α seiner Philosophie zu finden strebt. Wie Archimedes nur einen Punkt so begehrt er nur das erste Gewisse. Das Einfachste kann nur dasjenige sein, was zurückbleibt, wenn alles Zusammengesetzte auf die Seite gelegt wird. Da nun beim Eingange in die Philosophie noch kein Prinzip bekannt ist, nach welchem das Einfache von dem Zusammengesetzten mit Sicherheit unterschieden werden könnte: so kommt man auf den Zweifel, als auf das Mittel zurück, das Einfachste in der Erkenntnis zu finden.

Der erste schlechthin gewisse Satz soll gefunden werden. Wer sich diese Aufgabe stellt, der muß offenbar in demselben Augenblick eine Person spielen, die überall noch nichts Gewisses weiß. Er muß all sein bisheriges Wissen in Zweifel ziehen, es selbst für falsch und ungereimt halten. Was bleibt ihm übrig? Die Kraft zu denken. Dieser Kraft sich zu entledigen, ist unmöglich; das Subjekt wird sich derselben stets bewußt bleiben. Der Philosoph, welcher den eben genannten Reinigungsprozeß mit sich vorgenommen, findet sich eben in diesem Akte als denkend, so daß er auf sich selbst reflektierend, zu sich selbst sagen muß: ich denke. Jede Tätigkeit ist ab(er) mit einem Bewußtsein des eignen Seins verbunden. Daß ich bin, finde ich durch jede selbsttätige oder leidende innere Veränderung. Nichts liegt also dem cogito näher als das sum. Ich bemerke, daß ich bin, indem ich denke cogito ergo sum. Dies der Grundstein des cartesianischen Gebäudes, dies der esoterische Gang seiner Philosophie: Vom Zweifel zum ersten Gewissen. Am Ausführlichsten zeichnet er diesen Weg in der ersten Meditation. Dann findet er sich noch einmal zu Anfang des 4. Kapitels der Abhandlung De methodo. In den ersten Sätzen der Principia philosophiae faßt er ihn noch einmal zusammen: Wir sind als Kinder geboren und haben über die Gegenstände der Sinne viele Urteile gefällt, ehe wir zum vollkommnen Gebrauch unserer Vernunft gelangten; daher hindern uns viele Vorurteile an der Erkenntnis des Wahren, von denen wir uns nicht anders befreien können, als wenn wir einmal in unserem Leben, an all dem zu zweifeln streben, was nur der leiseste Verdacht der Ungewißheit trifft. Selbst das Zweifelhafte müssen wir für falsch halten, um desto deutlicher das Erste, Gewisse zu erfassen.

Weil wir nun wissen, daß die Sinne uns bisweilen täuschen, und daß wir täglich in den Träumen Bilder sehen, der(en) Objekte sich nirgends finden, so müssen wir vorerst an der Realität aller Gegenstände der Sinne oder der Einbildungskraft zweifeln. Da wir ferner wissen, daß Mehrere selbst in der Mathematik geirrt und Falsches für absolute Wahrheiten genommen haben, so müssen wir sogar an der mathematischen Demonstration zweifeln. Besonders weil wir gehört haben, es gebe einen Gott, der Alles kann und von dem wir erschaffen sind. Denn wir wissen nicht, ob er uns nicht vielleicht so schuf, daß wir uns immer täuschen müssen, auch in demjenigen, was wir bisher für das Gewisseste gehalten, weil dies ja ebensowohl der Fall sein kann, als daß wir bisweilen getäuscht werden. Nehmen wir aber an, daß wir nicht durch den allmächtigen Gott, sondern durch uns selbst oder durch irgend etwas andres sind, so wird es, je unvollkommner wir die Ursache unsres Daseins annehmen, desto glaublicher, wir seien von Natur zu irren bestimmt.
 
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