Welches sinkende Schiff bitte? Eine großartige Aufführung zur politischen Bildung öffnet gerade den Vorhang für den 2. Akt.
Wer legt denn ohne Not sein Bundestagsmandat nieder? Dabei vorbeugend eine Nebelkerze zündet indem er erklärt, dass er in seiner angestammten politischen Heimat nicht mehr gelitten sei. Als ausgebildeter Lehrer zu arbeiten dürfte deutlich weniger und wesentlich mühseliger zum Lebensunterhalt beitragen. Schon während der Affäre um die Mautgebühren ahnte ich, dass solch ein cleverer Politiker nicht aus Dummheit gegen den Rat seiner Experten verstößt. Ein Risiko in Obligo genommen zu werden, gab es sowieso nicht. Eine fifty/fifty Chance um die mögliche öffentliche Schmähung nimmt nur jemand in Kauf, der um einen Trost weiß. Der Leitspruch des Hosenbandordens, frei interpretiert "Ein Schelm (Schuft) der Böses dabei denkt", kommt einem sofort in den Sinn. Bin gespannt wo er jetzt in der Industrie andockt, als Lobbyist oder Manager. Dass er Privatier wird, ist bei seinem umtriebigen Charakter eher nicht zu vermuten. Auch wenn Dankbarkeit viele Wege kennt. Ach ja, könnte mir vorstellen, dass die neue Aufgabe nicht in Deutschland auf ihn wartet. Vielleicht in Österreich?
Wäre die ganze Affäre fiktiv, als ein Roman vielleicht, würde der Leser nach der Lektüre das Buch zur Seite legen und denken, dass die Cum-Ex-Affäre gegen diesen Plot reines Kinderbuchniveau hatte.