Ziesemann schrieb:
Denken wir einmal an ganz einfache Tätigkeiten: Ist der Job einer Putzfrau, einer WC-Reinigerin, eines Müllwerkers wirklich so viel bereichender (nicht finanziell gemeint) als die Pflege und Erziehung von mehreren Kindern?!
Hallo Ziesemann,
ich glaube, von solchen Jobs spricht hier niemand.
Es geht Jane in ihrer mail, die ich leider noch nicht gruen bepunkten kann, nicht um das Geldverdienen an sich.
Wenn ein Mensch sich in jeder Beziehung, emotional und finanziell fuer lange Zeit, vielleicht sogar fuer sein ganzes Leben, von einem einzigen anderen Menschen abhaengig macht, dann spielt er russisches Roulette.
Es gibt sehr viel, was dagegen spricht.
1. Die eigene Berufstaetigkeit kann er vergessen, wenn er sich voellig ausklinkt. Das ist heutzutage Fakt. Ich spreche natuerlich nicht von Putzjobs. Auch an der gern zitierten Aldi Kasse kann ein Mensch immer wieder einsteigen, aber das ist wohl kaum etwas, was der promovierte Geologe oder die Optikerin im Sinn haben, wenn sie an eine "spaetere Berufstaetigkeit", wenn die Kinder gross sind, denken.
2. Es wird schnell langweilig und die Kinder werden noch schneller gross und brauchen die rund um die Uhr Praesenz der Mutter/des Vaters nicht mehr.
Nicht jeder Mensch ist so ein gemuetlicher Hausmensch, ich behaupte sogar, die wenigsten sind es.
Ein Haushalt ist nicht tagesfuellend und das Leben ist sehr lang.
3. Im Idealfall bleiben Mami und Papi (einer von ihnen macht Karriere, der andere bleibt zu Hause) zusammen, aber heute gibt es dafuer nur eine 50/50 Chance.
4. Derjenige, der den Hintergrund fuer die Karriere des anderen bildet, wird irgendwann unzufrieden, wenn er selber eine gute Berufsausbildung hat.
Die Menschen, die ihr Leben lang mit Kindern und Haushalt gluecklich sind, musst du heute mit der Lupe suchen.
5. Denjenigen, der nicht irgendwann, irgendwie seine ueberlegene Position des Broetchenverdieners ausnutzt, auch.
Ich habe zwei Soehne mit der besten Ausbildung, die in Deutschland zu haben ist und wuerde mich krumm und dumm aergern und mir darueber hinaus grosse Sorgen machen, blieben sie zu Hause als warme Nest Bereiter und Kindererzieher, damit ihre Frauen Karriere machen.
Haette ich eine Tochter, wuerde ich sicher ebenso empfinden.
Ich sehe es genauso wie Jane.
Liebe Jane, deine mail koennte Wort fuer Wort von mir sein!
Dabei geht es mir auch nicht darum, irgendjemandem Vorschriften zu machen, aber ich glaube nicht an Patentrezepte.
Das moderne Leben ist sehr komplex und das Lebensglueck ist nicht garantiert, nur weil es doch "so erfuellend und schoen ist" Kinder grosszuziehen.
Das ist es auch, es ist sehr lohnend, vor allem, wenn man sieht, dass ihnen das Leben gelingt, Kinder machen das Leben rund, aber sie sind kein lebensfuellendes Programm fuer einen denkenden Menschen.
Es gibt Kinder und Menschen, die diese absolute Hinwendung der Mutter oder des Vaters sogar als Belastung empfinden. Das ist gar nicht mal so selten.
Das ist meine Meinung - aber niemand muss, wie immer - sie teilen!
Fortuna