AW: Die Leichtfertigkeit mit der mit Menschenleben umgegangen wird
Die Leichtfertigkeit mit der mit dem Leben der Menschen umgegangen wird erschreckt mich zutiefst und ist auch der Grund der mich zur Gegnerin der Todesstrafe macht - um den Gedanken konsequent umzusetzen.
Zwei Ereignisse völlig unterschiedlicher Natur beschäftigen mich in diesen Tagen.
Einerseits das Geschehen in Lörrach, wo eine junge verzweifelte Frau sich vom Dach des Rathauses stürzen wollte um ihren Leben ein Ende zu setzen – während unten vor dem Gebäude eine Menschenmenge sie animierte zu springen. Empört mischten sich Obdachlose ins Geschehen ein, um diesen menschenverachtenden, zynischen Zurufe ein Ende zu setzen. Sie wurden von denen die auf den Todessprung warteten fürchterlich verprügelt – auch sechs der Polizisten die versucht hatten Ordnung zu schaffen wurden verletzt.
Ich habe von dem Fall gehört, und fand es nicht unerheblich hinzuzufügen, dass diese Anstifter Migrationshintergrund hatten, da dies in vielen Medien herauszensiert wurde.
David Grossman, der Vater der um seinen Sohn trauert, geht nicht leichtfertig mit dem Leben um – und schreit nicht nach Vergeltung für das Leben seines Sohnes.
Gruß von Miriam
Die Antwort darauf, ob es weise von ihm ist das zu tun, wird erst die Zukunft uns bescheren. Hass und Rache können bekanntlich zwar die Gewaltspirale auslösen, müssen tun sie das aber nicht. Aus der Politik könnte ich genügend Beispiele heranziehen, sie würden das hier aber in eine andere Richtung lenken, darum sag ichs so:
Ich glaube nicht daran, dass menschliches Leben einen so hohen Wert hat... schlicht und ergreifend darum, weil es so viele Menschen gibt. Ein Individuum, wie das, welches vom Dach springen wollte, hat schwächen, da es sich nicht selbst aus seiner wohl schwierigen Lebenssituation retten konnte.
Sicher sollten andere helfen, könnten wahrscheinlich den Freitod vermeiden, aber die Frage stellt sich dort: Ist die Energie nicht vielleicht anderswo ertragreicher investiert? Das hängt natürlich von den Umständen ab, aber Menschen die den Tod suchen, sind ab einem gewissen Alter schon halbwegs verloren... da tut man eher etwas für eine bessere Jugend.
Woher dieser Gedanke des Eigenwerts des Menschens? Egoismus ist mir vertraut, ich kümmere mich auch um mein Wohl und mein Überleben, aber ich erhebe mich nicht derart über andere, dass ich meinen würde mein Tod wäre eine Katastrophe für die Menschlichkeit!
Kommt ein Mensch zu Tode, geht er halt dahin, mehr als einer wird ihn ersetzen! Macht euch sorgen falls Tiere oder Außerirdische Menschen zu Millionen dahinraffen, aber nennt es nicht das Ende wenn der Tod eines Menschen schlicht hingenommen wird.
Versteht ihr denn, warum der Mensch überhaupt dazu fähig ist so leichtfertig mit dem Tod eines Artgenossen umzugehen? Das hat viel damit zu tun, dass er diesen aufgrund seiner (wohlerprobten, man könnte gar sagen erfolgreichen) Evolution u.U. gar wohlwollend in kauf nimmt...
Nennt das wie ihr wollt, es war das Rezept was uns hervorbrachte. Sollten unter euch Menschenhasser sein, die diese Art des Menschen hassen, wünsche ich euch nichts als die Realität, die euch da keine Chance lassen wird.
Den Wert eines Menschenlebens lässt sich ganz einfach quantifizieren: ein erwachsener Mitteleuropäer ist in etwa 40.000 EUR wert. Menschen in anderen Ländern haben ein weitaus wertloseres Leben.
Benötigt wird diese Quantifizierung von Versicherungen, bei politischen Entscheidungen, Rückrufaktionen.
Auch wenn die Idealethik ein Leben als unbezahlbar bewertet, liegt der tatsächliche Wert doch weit darunter.
Sehr richtig. Die Aussage zeigt auch, dass die Idealethik eben nichts mehr als eine Theorie ist.
Und diese Frage kann sich jeder selbst stellen: Nehmen wir an, in den nächsten Minuten wird ein Mensch, welchen man nicht kennt, sterben, wenn man nicht 10.000 EUR bezahlt - wer würde diesen Handel eingehen?
Und dieser Handel wird uns tatsächlich tagtäglich für weit weniger Geld angeboten ... so utopisch ist er nicht!
Und da stellt sich die Frage: Sind unsere Moralvorstellungen richtig, wenn sie uns pro Minute so und so oft zu Mördern macht? Ich glaube eher, die Moralvorstellungen müssen da korrigiert werden.
Übrigens, wie spricht man dich aus? Methylnitrit?
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