Die Leichtfertigkeit mit der mit dem Leben der Menschen umgegangen wird erschreckt mich zutiefst und ist auch der Grund der mich zur Gegnerin der Todesstrafe macht - um den Gedanken konsequent umzusetzen.
Zwei Ereignisse völlig unterschiedlicher Natur beschäftigen mich in diesen Tagen.
Einerseits das Geschehen in Lörrach, wo eine junge verzweifelte Frau sich vom Dach des Rathauses stürzen wollte um ihren Leben ein Ende zu setzen – während unten vor dem Gebäude eine Menschenmenge sie animierte zu springen. Empört mischten sich Obdachlose ins Geschehen ein, um diesen menschenverachtenden, zynischen Zurufe ein Ende zu setzen. Sie wurden von denen die auf den Todessprung warteten fürchterlich verprügelt – auch sechs der Polizisten die versucht hatten Ordnung zu schaffen wurden verletzt.
Und nun zu einem ganz anderen Geschehen welches eben vom profundem Respekt gegenüber dem Menschenleben zeugt: die Rede des israelischen Schriftstellers David Grossman anlässlich des 11. Todestages von Yitzchak Rabin in Tel-Aviv vor einigen Tagen.
Die Stille der 100.000 Teilnehmer an die Gedenk- und Friedensdemonstration auf dem Yitzchak Rabin Platz war vom Staunen geprägt und auch vom enormen Respekt vor diesem Schriftsteller der im Juli seinen Sohn verloren hatte im Libanonkrieg und der jetzt in einem leidenschaftlichen Appell für den Frieden plädierte.
Im israelischen Fernsehen wurde die Rede sogar in Gebärdensprache übersetzt. Bis zu dem Tag hatte Grossman geschwiegen, er der schon immer ein Befürworter des Friedens und der Verständigung zwischen Arabern und Israelis gewesen ist. Doch die Trauer um den Sohn hatte ihn verstummen lassen.
Seine Rede wurde eine vehemente Verurteilung kriegerischer Lösungsversuche des Nahostkonfliktes – ein Appell an die Politiker friedliche Wege zu suchen.
Ich gebe hier einige Passagen der Rede von David Grossman wieder – es lohnt sich sie im Ganzen zu lesen, leider habe ich vorläufig keine Quelle dafür gefunden.
Die Rede Grossmans wird schon jetzt in Israel aber auch in der Welt als historisches Dokument bezeichnet. Auch seine Rede bei der Beerdigung seines Sohnes hatte viel Aufsehen und Respekt erzeugt.
Ich teile nicht ganz seine Meinung - doch ich verstehe ihn und denke viel über seine Botschaft nach.
David Grossman, der Vater der um seinen Sohn trauert, geht nicht leichtfertig mit dem Leben um – und schreit nicht nach Vergeltung für das Leben seines Sohnes.
Gruß von Miriam
Zwei Ereignisse völlig unterschiedlicher Natur beschäftigen mich in diesen Tagen.
Einerseits das Geschehen in Lörrach, wo eine junge verzweifelte Frau sich vom Dach des Rathauses stürzen wollte um ihren Leben ein Ende zu setzen – während unten vor dem Gebäude eine Menschenmenge sie animierte zu springen. Empört mischten sich Obdachlose ins Geschehen ein, um diesen menschenverachtenden, zynischen Zurufe ein Ende zu setzen. Sie wurden von denen die auf den Todessprung warteten fürchterlich verprügelt – auch sechs der Polizisten die versucht hatten Ordnung zu schaffen wurden verletzt.
Und nun zu einem ganz anderen Geschehen welches eben vom profundem Respekt gegenüber dem Menschenleben zeugt: die Rede des israelischen Schriftstellers David Grossman anlässlich des 11. Todestages von Yitzchak Rabin in Tel-Aviv vor einigen Tagen.
Die Stille der 100.000 Teilnehmer an die Gedenk- und Friedensdemonstration auf dem Yitzchak Rabin Platz war vom Staunen geprägt und auch vom enormen Respekt vor diesem Schriftsteller der im Juli seinen Sohn verloren hatte im Libanonkrieg und der jetzt in einem leidenschaftlichen Appell für den Frieden plädierte.
Im israelischen Fernsehen wurde die Rede sogar in Gebärdensprache übersetzt. Bis zu dem Tag hatte Grossman geschwiegen, er der schon immer ein Befürworter des Friedens und der Verständigung zwischen Arabern und Israelis gewesen ist. Doch die Trauer um den Sohn hatte ihn verstummen lassen.
Seine Rede wurde eine vehemente Verurteilung kriegerischer Lösungsversuche des Nahostkonfliktes – ein Appell an die Politiker friedliche Wege zu suchen.
Ich gebe hier einige Passagen der Rede von David Grossman wieder – es lohnt sich sie im Ganzen zu lesen, leider habe ich vorläufig keine Quelle dafür gefunden.
"Der Tod von jungen Menschen ist eine fürchterliche, eine grauenvolle Vergeudung. Doch nicht weniger schrecklich ist das Gefühl, dass der Staat Israel seit vielen Jahren nicht nur das Leben seiner Söhne verschwendet, sondern auch das historische Wunder seiner Existenz, das Geschenk hier einen demokratischen, erleuchteten Staat zu errichten, einen Staat, der basiert auf jüdischen und universalen Werten."
"Muss ich Sie wirklich daran erinnern, Herr Ministerpräsident, dass Sie jedes Friedenssignal von jedem arabischen Führer annehmen müssen, selbst wenn es noch so zögerlich ist? Der syrische Präsident Assad sagt, sein Land will Frieden, und Sie weisen ihn ab. Keinen einzigen Tag sollten Sie verstreichen lassen. Als Sie in den Krieg zogen, haben Sie nicht einmal eine Stunde gewartet!"
Die Rede Grossmans wird schon jetzt in Israel aber auch in der Welt als historisches Dokument bezeichnet. Auch seine Rede bei der Beerdigung seines Sohnes hatte viel Aufsehen und Respekt erzeugt.
Ich teile nicht ganz seine Meinung - doch ich verstehe ihn und denke viel über seine Botschaft nach.
David Grossman, der Vater der um seinen Sohn trauert, geht nicht leichtfertig mit dem Leben um – und schreit nicht nach Vergeltung für das Leben seines Sohnes.
Gruß von Miriam