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Die Auswirkungen der Ich-bin-nicht(Being-No-one)-Philosophie

AW: Die Auswirkungen der Ich-bin-nicht(Being-No-one)-Philosophie

Ich bin nicht der, der ich nicht bin.

Was macht dieser herrenlos herumstehende Beitrag hier? Sollte sich nicht jemand darum kümmern?

Hast'e wohl auch schon "einschlägige" Erfahrungen mit ungeerdeten Gedankenblitzeinschlägen gemacht ? :)

Nein, bei mir reissen die gelb-grünen Gedanken ja nicht einfach ab...

Sicher scheint es auch für *Eurofighter* gut zu wissen, ob er sich gerade in einem Wortflugsimulator befindet oder nicht. :D

Ich glaube, die meisten Menschen könnten nicht einmal zwischen einer gefährlichen Killerbiene und einer harmlosen Drohne unterscheiden...
 
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AW: Die Auswirkungen der Ich-bin-nicht(Being-No-one)-Philosophie

....


Ich glaube, die meisten Menschen könnten nicht einmal zwischen einer gefährlichen Killerbiene und einer harmlosen Drohne unterscheiden...

:ironie: Das werde ich sofort dieser stroh-dummen, aber macht-geil-grinsend-lächelnden Bundeskriegs.... äääähhhhh..... Bundesverteidigungsministerin, also dieser unsäglichen Leyen-"Mutter" der Nation Deppenl....äääähhh..... Deutschlands .....ääääähhhhh.... der Kompanie ....:ironie: mit militärischem Gruß zackig melden ...:rollen:
 
AW: Die Auswirkungen der Ich-bin-nicht(Being-No-one)-Philosophie

Findest Du als "Der Ego-Tunnel".

Wenn man an das Sein zweifelt muss man nicht unbedingt an sich zweifeln. Man existiert ja trotzdem. Nur, was macht man draus? Das ist die spannende Frage.

vielen Dank, ich habe bereits einen Auszug gefunden und muss sagen: sehr interessant. Nur, ob es wirklich fundamental etws ändert, das weiß ich noch nicht. Das Taschenbuch ist preiswerter frei Haus zu haben, als sein Inhalt als Download.



Da es sich um eine veröffentlichte Leseprobe handelt, beame ich sie einmal hier hinein:

Bewusstseinstechnologien und das neue Bild des Menschen

Wir sind Ego-Maschinen, natürliche Informationsverarbeitungssysteme, die im Verlauf der biologischen Evolution auf diesem Planeten entstanden sind. Das Ego ist ein virtuelles Werkzeug: Es hat sich entwickelt, weil wir mit seiner Hilfe unser eigenes Verhalten kontrollieren und vorhersagen und das Verhalten anderer verstehen konnten. Jeder von uns lebt sein bewusstes Leben in seinem eigenen Ego-Tunnel, ohne direkten Kontakt mit der äußeren Wirklichkeit, aber wir besitzen eine innere Erste-Person-Perspektive. Wir alle haben bewusste Selbstmodelle - integrierte Bilder von uns selbst als einer Ganzheit, die fest in Hintergrundgefühlen und Körperempfindungen verankert sind. Aus diesem Grund baut sich die Weltsimulation, die ständig durch unsere Gehirne geschaffen wird, um einen Mittelpunkt herum auf. Wir sind jedoch unfähig, sie als solche zu erleben oder unsere Selbstmodelle als Modelle. Wie ich am Anfang dieses Buchs beschrieben habe, verleiht uns der Ego-Tunnel das stabile Gefühl, in direktem Kontakt zur Außenwelt zu stehen, weil er gleichzeitig eine anhaltende »außergehirnliche Erfahrung« und ein Gefühl des unmittelbaren Kontakts zum eigenen »Selbst« erzeugt. Die zentrale These dieses Buchs ist, dass das bewusste Erleben, ein Selbst zu sein, genau dadurch entsteht, dass ein großer Teil des Selbstmodells in unserem Gehirn - wie Philosophen sagen würden - transparent ist.

Wir sind Ego-Maschinen, aber wir haben keine Selbste. Die Antwort auf die Kernfrage der Einleitung lautet nun: Wir können den Ego-Tunnel nicht verlassen, weil es niemanden gibt, der ihn verlassen könnte. Das Ego und sein Tunnel sind repräsentationale Phänomene: Sie sind nur eine von vielen möglichen Weisen, in denen bewusste Wesen ein Modell der Wirklichkeit erzeugen können. Letztlich ist subjektives Erleben ein biologisches Datenformat, also eine hochgradig spezifische Weise, Information über die Welt darzustellen, eine innere Weise des Gegebenseins, und das Ego ist lediglich ein komplexes physikalisches Ereignis - ein Aktivierungsmuster in unserem zentralen Nervensystem.

Wenn wir - etwa aus weltanschaulichen oder psychologischen Gründen - dieser Tatsache nicht ins Auge sehen und unser traditionelles Verständnis davon, was ein »Selbst« ist, nicht aufgeben wollen, dann könnten wir versuchen, schwächere Versionen zu formulieren. Wir könnten sagen, dass das Selbst ein weitverteilter Vorgang im Gehirn ist - nämlich der Vorgang, durch den ein Ego-Tunnel erzeugt wird (seine natürliche »Bedingung der Möglichkeit«). Wir könnten sagen, dass sich doch einfach das System als Ganzes (die Ego-Maschine) oder der Organismus, der dieses vom Gehirn konstruierte bewusste Selbstmodell benutzt, als ein »Selbst« bezeichnen ließe. Dann wäre ein Selbst einfach ein selbstorganisierendes und selbsterhaltendes physikalisches System, das sich auf der Ebene der globalen Verfügbarkeit noch einmal für sich selbst darstellen kann. Das Selbst ist dann kein Ding, sondern ein Vorgang. Solange der Lebensprozess als solcher - der anhaltende Vorgang der Selbststabilisierung und Selbsterhaltung - sich in einem bewussten Ego-Tunnel widerspiegelt, wären wir in der Tat Selbste. Oder, besser gesagt, wir wären »selbstende« Organismen: Genau in dem Moment, in dem wir morgens aufwachen, beginnt das physische System - das wir selbst sind - mit dem Vorgang des »Selbstens«. Eine neue Kette bewusster Ereignisse beginnt, und auf einer höheren Stufe von Komplexität kommt der Lebensvorgang ein weiteres Mal zu sich selbst.

Nichtsdestotrotz gibt es, wie ich immer wieder betont habe, kein kleines Männchen im Kopf. Vor allem haben alle schwächeren Versionen das Problem, dass sie unsere eigene Phänomenologie - das innere Erleben von Substanzialität und Seinsgewissheit - nicht wirklich ernst nehmen. Sie erklären es nicht. Es ist wahr, dass beim Aufwachen aus dem traumlosen Tiefschlaf das bewusst erlebte Ichgefühl immer wieder von neuem entsteht. Wie ich in dem Kapitel über außerkörperliche Erfahrungen vorgeschlagen habe, könnte dies mit der Tatsache zu tun haben, dass das Körperbild als Ganzes wieder für die selbstgerichtete Aufmerksamkeit verfügbar wird. Aber es gibt niemanden, der das Aufwachen einleitet oder steuert, niemanden hinter den Kulissen, der einen Knopf drückt und das System von neuem bootet, keinen transzendentalen Techniker der Subjektivität. Heute lautet der Schlüsselbegriff »dynamische Selbstorganisation«. Streng genommen gibt es in uns keine Essenz, die über die Zeit hinweg immer dieselbe bleibt, nichts, was man im Prinzip nicht in Teile zerlegen könnte, kein substanzielles Selbst, das unabhängig vom Körper existieren könnte. Im Moment sieht es so aus, als ob es so etwas wie ein »Selbst« in irgendeinem stärkeren oder metaphysisch interessanteren Sinne des Wortes schlichtweg nicht gibt. Es scheint, als müssten wir der Tatsache ins Angesicht schauen: Wir sind selbstlose Ego-Maschinen.

Es ist schwer, dies zu glauben. Sie können es nicht glauben. Dies mag auch der eigentliche Kern des Bewusstseinsrätsels sein: Wir beginnen zu ahnen, dass seine Lösung radikal kontraintuitiv ist, etwas, das allen Vorstellungen und Erwartungen zuwiderläuft. Das größere Gesamtbild, nach dem wir suchen, lässt sich nicht wirklich im Ego-Tunnel reflektieren - es würde den Tunnel selbst auflösen. Anders ausgedrückt: Wenn wir diese Theorie auch als wahr erleben wollten, so könnten wir dies nur tun, indem wir unseren eigenen Bewusstseinszustand auf radikale Weise transformieren. Wenn man von der Hirnforschung auf die Ebene der Philosophie fortschreitet, ist dies vielleicht die wichtigste Einsicht.

Vielleicht können uns Metaphern helfen. Metaphorisch könnte man den Hauptgedanken dieses Buchs vielleicht so ausdrücken, dass Sie - der Organismus als Ganzer - sich selbst während des Lesens der letzten Abschnitte ständig mit dem Inhalt des Selbstmodells verwechselt haben, das gegenwärtig durch Ihr Gehirn aktiviert wird. Während aber das Ego nur eine Erscheinung ist, könnte es falsch sein, zu sagen, dass es eine Illusion ist, denn Metaphern sind immer sehr begrenzt. All dies geschieht auf einer sehr grundlegenden Ebene in unseren Gehirnen (Philosophen nennen diese Ebene der Informationsverarbeitung »subpersonal«, Informatiker nennen sie »subsymbolisch«). Auf dieser fundamentalen Ebene, auf der die Bedingungen der Möglichkeit, etwas zu erkennen, gebildet werden, existieren Wahrheit und Falschheit noch nicht, und es gibt auch keine Entität, die die Illusion eines Selbst haben könnte. In diesem ständig ablaufenden Vorgang auf der subpersonalen Ebene gibt es keinen Handelnden - keinen bösen Dämon, der als Schöpfer einer Illusion zählen könnte. Und genauso wenig gibt es eine Entität, die als Subjekt der Illusion gelten könnte. Da ist niemand innerhalb des Systems, der sich irren oder sich mit irgendetwas verwechseln könnte - den homunculus gibt es nicht. Wir haben nur die dynamische Selbstorganisation einer neuen zusammenhängenden Struktur - nämlich des transparenten Selbstmodells im Gehirn -, und genau das bedeutet es, gleichzeitig niemand und eine Ego-Maschine zu sein. Zusammenfassend kann man sagen, dass sowohl auf der Beschreibungsebene der Phänomenologie als auch auf jener der Neurobiologie das bewusste Selbst weder eine Form von Wissen noch eine Illusion ist. Es ist einfach das, was es ist.

Ein neues Bild von Homo sapiens

Es ist nicht zu übersehen, dass momentan sowohl in der Naturwissenschaft als auch in der Philosophie ein neues Bild des Menschen im Entstehen begriffen ist. Dieser Prozess wird nicht nur durch die Molekulargenetik und die Evolutionstheorie angetrieben, sondern auch durch die kognitive Neurowissenschaft des Bewusstseins und die moderne Philosophie des Geistes. An diesem kritischen Übergangspunkt kommt es darauf an, die deskriptiven und normativen Aspekte der Anthropologie, der Theorie darüber, was der Mensch ist, nicht miteinander zu vermischen. Wir müssen zwei grundverschiedene Fragen sorgfältig unterscheiden: Was ist der Mensch? Und: Wie sollte der Mensch in der Zukunft sein?

Offensichtlich war der evolutionäre Vorgang, der unsere Körper, unsere Gehirne und unseren bewussten Geist erschaffen hat, keine zielgerichtete Kette von Ereignissen. Wir sind Genkopierer mit der Fähigkeit, bewusste Selbstmodelle zu entwickeln und große Gesellschaften zu bilden. Wir sind darüber hinaus in der Lage, kulturelle Umgebungen von phantastischer Komplexität zu erzeugen, die ihrerseits unsere Selbstmodelle vom Moment der Geburt an formen und ihnen ständig neue Schichten und Inhalte hinzufügen. Wir haben die Philosophie hervorgebracht, die Wissenschaft, eine eigene Ideengeschichte. Aber es gab keine Absicht hinter diesem Gesamtvorgang - er ist das Ergebnis blinder, aufwärtsgerichteter Selbstorganisation. Es stimmt: Wir haben das bewusste Erlebnis der Willensfreiheit, und jedes Mal, wenn wir uns mit Philosophie, Wissenschaft oder anderen kulturellen Aktivitäten beschäftigen, erleben wir uns selbst als absichtlich Handelnde. Aber nun scheint uns die kognitive Neurowissenschaft zu sagen, dass genau dieses Engagement möglicherweise selbst das Produkt eines selbstlosen, Ich-freien Bottom-up-Vorgangs ist, der in unseren Gehirnen seinen Anfang nimmt. Was all dies am Ende wirklich bedeutet, ist derzeit noch offen.

Gleichzeitig jedoch geschieht etwas Neues: Bewusste Ego-Maschinen haben damit begonnen, ihr Wissen auf systematische und methodisch strenge Weise kontinuierlich zu erweitern, indem sie Wissenschaftlergemeinschaften bilden. Schritt für Schritt enthüllen sie die Geheimnisse des Geistes. Seine Tiefenstruktur tritt hervor. Der Lebensvorgang selbst spiegelt sich zunehmend auf eine neue Weise in den bewussten Selbstmodellen von Millionen jener Systeme, die durch ihn geschaffen wurden. Außerdem vertieft sich gleichzeitig die Einsicht in die Bedingungen, welche all dies möglich gemacht haben. Dieser Prozess der Wissenserweiterung verändert den Inhalt unserer Selbstmodelle - und zwar sowohl den unserer inneren als auch den ihrer externalisierten Versionen in Wissenschaft, Philosophie und Kultur. Die Wissenschaft erobert den Ego-Tunnel.

Das nun hervortretende Bild von Homo sapiens ist das einer Spezies, deren Mitglieder sich einst nach dem Besitz einer unsterblichen Seele sehnten, jetzt aber langsam erkennen, dass sie selbstlose Ego-Maschinen sind. Der biologische Imperativ, wonach wir unter allen Umständen überleben müssen - ja, in der Tat ewig leben sollten -, wurde im Verlauf von Jahrtausenden in unsere Gehirne eingebrannt, in unser emotionales Selbstmodell. Nun aber sagen uns unsere brandneuen kognitiven Selbstmodelle, dass alle Versuche, sich diesem Imperativ zu unterwerfen, am Ende vergeblich sein werden. Für Wesen wie uns ist Sterblichkeit nicht einfach nur eine objektive Tatsache, sondern ein subjektiver Abgrund, eine offene Wunde in unserem phänomenalen Selbstmodell. Wir haben einen tiefen, in uns selbst eingebauten existenziellen Konflikt, und wir scheinen die ersten Lebewesen auf diesem Planeten zu sein, die diese Tatsache bewusst erleben. Viele von uns verbringen einen großen Teil des Lebens damit, Wege zu finden, die Kränkung nicht bewusst erleben zu müssen. Vielleicht ist es auch diese Eigenschaft unseres Selbstmodells, die uns zu ihrem innersten Wesen nach religiösen Tieren macht: Wir sind dieser Vorgang des andauernden Versuchs, wieder heil zu werden, ganz zu sein, das, was wir wissen, in Einklang zu bringen mit dem, von dem wir fühlen, dass es auf keinen Fall wahr sein darf. In diesem Sinne ist das Ego die Sehnsucht nach Unsterblichkeit. Im innersten Kern ist das Ego ein System, das der eigenen Existenz einen fast unendlichen Wert beimisst, und die bewusste Einsicht in die eigene Sterblichkeit verletzt dieses Selbstwertgefühl - wobei ein klassischer Gedanke natürlich ist, dass viele unserer kulturellen Aktivitäten letztlich dadurch motiviert sind, dieses Selbstwertgefühl wieder zu erhöhen. In vieler Hinsicht ist das Ego Ergebnis des permanenten Versuchs, seine eigene Kohärenz und die des Organismus, der es beherbergt, aufrechtzuerhalten. Aus genau diesem Zusammenhang entsteht für Wesen wie uns die ständige Versuchung, intellektuelle Redlichkeit zugunsten schöner Gefühle und Seelenfrieden zu opfern.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Die Auswirkungen der Ich-bin-nicht(Being-No-one)-Philosophie

vielen Dank, ich habe bereits einen Auszug gefunden und muss sagen: sehr interessant. Nur, ob es wirklich fundamental etws ändert, das weiß ich noch nicht. Das Taschenbuch ist preiswerter frei Haus zu haben, als sein Inhalt als Download.



Da es sich um eine veröffentlichte Leseprobe handelt, beame ich sie einmal hier hinein:

Bewusstseinstechnologien und das neue Bild des Menschen

Wir sind Ego-Maschinen, natürliche Informationsverarbeitungssysteme, die im Verlauf der biologischen Evolution auf diesem Planeten entstanden sind. Das Ego ist ein virtuelles Werkzeug: Es hat sich entwickelt, weil wir mit seiner Hilfe unser eigenes Verhalten kontrollieren und vorhersagen und das Verhalten anderer verstehen konnten. Jeder von uns lebt sein bewusstes Leben in seinem eigenen Ego-Tunnel, ohne direkten Kontakt mit der äußeren Wirklichkeit, aber wir besitzen eine innere Erste-Person-Perspektive. Wir alle haben bewusste Selbstmodelle - integrierte Bilder von uns selbst als einer Ganzheit, die fest in Hintergrundgefühlen und Körperempfindungen verankert sind. Aus diesem Grund baut sich die Weltsimulation, die ständig durch unsere Gehirne geschaffen wird, um einen Mittelpunkt herum auf. Wir sind jedoch unfähig, sie als solche zu erleben oder unsere Selbstmodelle als Modelle. Wie ich am Anfang dieses Buchs beschrieben habe, verleiht uns der Ego-Tunnel das stabile Gefühl, in direktem Kontakt zur Außenwelt zu stehen, weil er gleichzeitig eine anhaltende »außergehirnliche Erfahrung« und ein Gefühl des unmittelbaren Kontakts zum eigenen »Selbst« erzeugt. Die zentrale These dieses Buchs ist, dass das bewusste Erleben, ein Selbst zu sein, genau dadurch entsteht, dass ein großer Teil des Selbstmodells in unserem Gehirn - wie Philosophen sagen würden - transparent ist.

Wir sind Ego-Maschinen, aber wir haben keine Selbste. Die Antwort auf die Kernfrage der Einleitung lautet nun: Wir können den Ego-Tunnel nicht verlassen, weil es niemanden gibt, der ihn verlassen könnte. Das Ego und sein Tunnel sind repräsentationale Phänomene: Sie sind nur eine von vielen möglichen Weisen, in denen bewusste Wesen ein Modell der Wirklichkeit erzeugen können. Letztlich ist subjektives Erleben ein biologisches Datenformat, also eine hochgradig spezifische Weise, Information über die Welt darzustellen, eine innere Weise des Gegebenseins, und das Ego ist lediglich ein komplexes physikalisches Ereignis - ein Aktivierungsmuster in unserem zentralen Nervensystem.

Wenn wir - etwa aus weltanschaulichen oder psychologischen Gründen - dieser Tatsache nicht ins Auge sehen und unser traditionelles Verständnis davon, was ein »Selbst« ist, nicht aufgeben wollen, dann könnten wir versuchen, schwächere Versionen zu formulieren. Wir könnten sagen, dass das Selbst ein weitverteilter Vorgang im Gehirn ist - nämlich der Vorgang, durch den ein Ego-Tunnel erzeugt wird (seine natürliche »Bedingung der Möglichkeit«). Wir könnten sagen, dass sich doch einfach das System als Ganzes (die Ego-Maschine) oder der Organismus, der dieses vom Gehirn konstruierte bewusste Selbstmodell benutzt, als ein »Selbst« bezeichnen ließe. Dann wäre ein Selbst einfach ein selbstorganisierendes und selbsterhaltendes physikalisches System, das sich auf der Ebene der globalen Verfügbarkeit noch einmal für sich selbst darstellen kann. Das Selbst ist dann kein Ding, sondern ein Vorgang. Solange der Lebensprozess als solcher - der anhaltende Vorgang der Selbststabilisierung und Selbsterhaltung - sich in einem bewussten Ego-Tunnel widerspiegelt, wären wir in der Tat Selbste. Oder, besser gesagt, wir wären »selbstende« Organismen: Genau in dem Moment, in dem wir morgens aufwachen, beginnt das physische System - das wir selbst sind - mit dem Vorgang des »Selbstens«. Eine neue Kette bewusster Ereignisse beginnt, und auf einer höheren Stufe von Komplexität kommt der Lebensvorgang ein weiteres Mal zu sich selbst.

Nichtsdestotrotz gibt es, wie ich immer wieder betont habe, kein kleines Männchen im Kopf. Vor allem haben alle schwächeren Versionen das Problem, dass sie unsere eigene Phänomenologie - das innere Erleben von Substanzialität und Seinsgewissheit - nicht wirklich ernst nehmen. Sie erklären es nicht. Es ist wahr, dass beim Aufwachen aus dem traumlosen Tiefschlaf das bewusst erlebte Ichgefühl immer wieder von neuem entsteht. Wie ich in dem Kapitel über außerkörperliche Erfahrungen vorgeschlagen habe, könnte dies mit der Tatsache zu tun haben, dass das Körperbild als Ganzes wieder für die selbstgerichtete Aufmerksamkeit verfügbar wird. Aber es gibt niemanden, der das Aufwachen einleitet oder steuert, niemanden hinter den Kulissen, der einen Knopf drückt und das System von neuem bootet, keinen transzendentalen Techniker der Subjektivität. Heute lautet der Schlüsselbegriff »dynamische Selbstorganisation«. Streng genommen gibt es in uns keine Essenz, die über die Zeit hinweg immer dieselbe bleibt, nichts, was man im Prinzip nicht in Teile zerlegen könnte, kein substanzielles Selbst, das unabhängig vom Körper existieren könnte. Im Moment sieht es so aus, als ob es so etwas wie ein »Selbst« in irgendeinem stärkeren oder metaphysisch interessanteren Sinne des Wortes schlichtweg nicht gibt. Es scheint, als müssten wir der Tatsache ins Angesicht schauen: Wir sind selbstlose Ego-Maschinen.

Es ist schwer, dies zu glauben. Sie können es nicht glauben. Dies mag auch der eigentliche Kern des Bewusstseinsrätsels sein: Wir beginnen zu ahnen, dass seine Lösung radikal kontraintuitiv ist, etwas, das allen Vorstellungen und Erwartungen zuwiderläuft. Das größere Gesamtbild, nach dem wir suchen, lässt sich nicht wirklich im Ego-Tunnel reflektieren - es würde den Tunnel selbst auflösen. Anders ausgedrückt: Wenn wir diese Theorie auch als wahr erleben wollten, so könnten wir dies nur tun, indem wir unseren eigenen Bewusstseinszustand auf radikale Weise transformieren. Wenn man von der Hirnforschung auf die Ebene der Philosophie fortschreitet, ist dies vielleicht die wichtigste Einsicht.

Vielleicht können uns Metaphern helfen. Metaphorisch könnte man den Hauptgedanken dieses Buchs vielleicht so ausdrücken, dass Sie - der Organismus als Ganzer - sich selbst während des Lesens der letzten Abschnitte ständig mit dem Inhalt des Selbstmodells verwechselt haben, das gegenwärtig durch Ihr Gehirn aktiviert wird. Während aber das Ego nur eine Erscheinung ist, könnte es falsch sein, zu sagen, dass es eine Illusion ist, denn Metaphern sind immer sehr begrenzt. All dies geschieht auf einer sehr grundlegenden Ebene in unseren Gehirnen (Philosophen nennen diese Ebene der Informationsverarbeitung »subpersonal«, Informatiker nennen sie »subsymbolisch«). Auf dieser fundamentalen Ebene, auf der die Bedingungen der Möglichkeit, etwas zu erkennen, gebildet werden, existieren Wahrheit und Falschheit noch nicht, und es gibt auch keine Entität, die die Illusion eines Selbst haben könnte. In diesem ständig ablaufenden Vorgang auf der subpersonalen Ebene gibt es keinen Handelnden - keinen bösen Dämon, der als Schöpfer einer Illusion zählen könnte. Und genauso wenig gibt es eine Entität, die als Subjekt der Illusion gelten könnte. Da ist niemand innerhalb des Systems, der sich irren oder sich mit irgendetwas verwechseln könnte - den homunculus gibt es nicht. Wir haben nur die dynamische Selbstorganisation einer neuen zusammenhängenden Struktur - nämlich des transparenten Selbstmodells im Gehirn -, und genau das bedeutet es, gleichzeitig niemand und eine Ego-Maschine zu sein. Zusammenfassend kann man sagen, dass sowohl auf der Beschreibungsebene der Phänomenologie als auch auf jener der Neurobiologie das bewusste Selbst weder eine Form von Wissen noch eine Illusion ist. Es ist einfach das, was es ist.

Ein neues Bild von Homo sapiens

Es ist nicht zu übersehen, dass momentan sowohl in der Naturwissenschaft als auch in der Philosophie ein neues Bild des Menschen im Entstehen begriffen ist. Dieser Prozess wird nicht nur durch die Molekulargenetik und die Evolutionstheorie angetrieben, sondern auch durch die kognitive Neurowissenschaft des Bewusstseins und die moderne Philosophie des Geistes. An diesem kritischen Übergangspunkt kommt es darauf an, die deskriptiven und normativen Aspekte der Anthropologie, der Theorie darüber, was der Mensch ist, nicht miteinander zu vermischen. Wir müssen zwei grundverschiedene Fragen sorgfältig unterscheiden: Was ist der Mensch? Und: Wie sollte der Mensch in der Zukunft sein?

Offensichtlich war der evolutionäre Vorgang, der unsere Körper, unsere Gehirne und unseren bewussten Geist erschaffen hat, keine zielgerichtete Kette von Ereignissen. Wir sind Genkopierer mit der Fähigkeit, bewusste Selbstmodelle zu entwickeln und große Gesellschaften zu bilden. Wir sind darüber hinaus in der Lage, kulturelle Umgebungen von phantastischer Komplexität zu erzeugen, die ihrerseits unsere Selbstmodelle vom Moment der Geburt an formen und ihnen ständig neue Schichten und Inhalte hinzufügen. Wir haben die Philosophie hervorgebracht, die Wissenschaft, eine eigene Ideengeschichte. Aber es gab keine Absicht hinter diesem Gesamtvorgang - er ist das Ergebnis blinder, aufwärtsgerichteter Selbstorganisation. Es stimmt: Wir haben das bewusste Erlebnis der Willensfreiheit, und jedes Mal, wenn wir uns mit Philosophie, Wissenschaft oder anderen kulturellen Aktivitäten beschäftigen, erleben wir uns selbst als absichtlich Handelnde. Aber nun scheint uns die kognitive Neurowissenschaft zu sagen, dass genau dieses Engagement möglicherweise selbst das Produkt eines selbstlosen, Ich-freien Bottom-up-Vorgangs ist, der in unseren Gehirnen seinen Anfang nimmt. Was all dies am Ende wirklich bedeutet, ist derzeit noch offen.

Gleichzeitig jedoch geschieht etwas Neues: Bewusste Ego-Maschinen haben damit begonnen, ihr Wissen auf systematische und methodisch strenge Weise kontinuierlich zu erweitern, indem sie Wissenschaftlergemeinschaften bilden. Schritt für Schritt enthüllen sie die Geheimnisse des Geistes. Seine Tiefenstruktur tritt hervor. Der Lebensvorgang selbst spiegelt sich zunehmend auf eine neue Weise in den bewussten Selbstmodellen von Millionen jener Systeme, die durch ihn geschaffen wurden. Außerdem vertieft sich gleichzeitig die Einsicht in die Bedingungen, welche all dies möglich gemacht haben. Dieser Prozess der Wissenserweiterung verändert den Inhalt unserer Selbstmodelle - und zwar sowohl den unserer inneren als auch den ihrer externalisierten Versionen in Wissenschaft, Philosophie und Kultur. Die Wissenschaft erobert den Ego-Tunnel.

Das nun hervortretende Bild von Homo sapiens ist das einer Spezies, deren Mitglieder sich einst nach dem Besitz einer unsterblichen Seele sehnten, jetzt aber langsam erkennen, dass sie selbstlose Ego-Maschinen sind. Der biologische Imperativ, wonach wir unter allen Umständen überleben müssen - ja, in der Tat ewig leben sollten -, wurde im Verlauf von Jahrtausenden in unsere Gehirne eingebrannt, in unser emotionales Selbstmodell. Nun aber sagen uns unsere brandneuen kognitiven Selbstmodelle, dass alle Versuche, sich diesem Imperativ zu unterwerfen, am Ende vergeblich sein werden. Für Wesen wie uns ist Sterblichkeit nicht einfach nur eine objektive Tatsache, sondern ein subjektiver Abgrund, eine offene Wunde in unserem phänomenalen Selbstmodell. Wir haben einen tiefen, in uns selbst eingebauten existenziellen Konflikt, und wir scheinen die ersten Lebewesen auf diesem Planeten zu sein, die diese Tatsache bewusst erleben. Viele von uns verbringen einen großen Teil des Lebens damit, Wege zu finden, die Kränkung nicht bewusst erleben zu müssen. Vielleicht ist es auch diese Eigenschaft unseres Selbstmodells, die uns zu ihrem innersten Wesen nach religiösen Tieren macht: Wir sind dieser Vorgang des andauernden Versuchs, wieder heil zu werden, ganz zu sein, das, was wir wissen, in Einklang zu bringen mit dem, von dem wir fühlen, dass es auf keinen Fall wahr sein darf. In diesem Sinne ist das Ego die Sehnsucht nach Unsterblichkeit. Im innersten Kern ist das Ego ein System, das der eigenen Existenz einen fast unendlichen Wert beimisst, und die bewusste Einsicht in die eigene Sterblichkeit verletzt dieses Selbstwertgefühl - wobei ein klassischer Gedanke natürlich ist, dass viele unserer kulturellen Aktivitäten letztlich dadurch motiviert sind, dieses Selbstwertgefühl wieder zu erhöhen. In vieler Hinsicht ist das Ego Ergebnis des permanenten Versuchs, seine eigene Kohärenz und die des Organismus, der es beherbergt, aufrechtzuerhalten. Aus genau diesem Zusammenhang entsteht für Wesen wie uns die ständige Versuchung, intellektuelle Redlichkeit zugunsten schöner Gefühle und Seelenfrieden zu opfern.

Der Text ist Quatsch...
 
AW: Die Auswirkungen der Ich-bin-nicht(Being-No-one)-Philosophie

Euro, wenn du es nicht verstehst, dann halte doch einmal die Klappe!

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hoch interessant, was er da schreibt und ich kann ihm weitgehend folgen und zustimmen, im entscheidenden Punkt allerdings nicht, denn er erscheint mir nicht zwingend. Es geht um die Frage nach der unsterblichen Seele. Seine Kausalkette beschreibt - wieder einmal - physiologische Funktionen und erklärt den Geist zu einer Funktion des Körpers, was auch nicht falsch ist. Allerdings scheint mir das nur ein Teil davon zu sein, nämlich der dynamische, der die Speicherebene, mangels Kenntnissen diesbezüglich, außen vor lässt. Er geht davon aus, dass sich die ständig erneuernden Selbstbilder, die sich ein Leben lang an einander reihen, das Selbstbild ständig updaten, bis es mit dem Tod der Person verloren geht.

Dies ist eine denkbare Möglichkeit, ja. Ich hege aber daran große Zweifel, denn ich gehe davon aus, dass, wie auf einer Filmrolle, alle früheren Images auch noch vorhanden sind. Indizien: Alte Leute können sich oft nicht mehr an das erinnern, was vor wenigen Minuten geschah, aber detailliert beschreiben, wer bei einem Kaffeekränzchen, das vor 50 Jahren stattfand, wo saß und was er gesagt hat. Wir können unter Hypnose Details unserer Kindheit aufrufen, unsere Geburt und unser pränatales Leben davor, und oft auch Erinnerungen aus früheren Leben. All das muss er natürlich zu Humbug erklären, weil sonst seine Theorie zusammenbricht.

Dann gehe ich davon aus, dass das, was wir meist unter Seele verstehen, nur eine Instanz, eine Projektionsfläche von etwas ganz Großem ist, des Geistes schlechtin, der einen großen Seele, die wir mit unserer temporären physischen Existenz bearbeiten, sie fortschreiben. Jeder von uns ist dabei eine Inkarnation, deren geistiges Abbild ebenso erhalten bleibt, wie alles andere auch. Das ist schwer vorstellbar, und ich kann nur versuchen, es zu beschreiben, weil mir Einblicke der besonderen Art zuteil wurden. Daher sage ich: es ist klasse analysiert, was Thomas Metzinger schreibt, aber sein Bild ist nicht vollständig, denn es ist auf zeitliche, aneinandergereihte, isolierte Momentaufnahmen begrenzt. Es gibt aber Bewusstseinszustände, die darüber weit hinaus gehen, die umfassend und statisch sind. Das ist die Ebene des Seins, wie immer wir das wahrnehmende Subjekt auch beschreiben, bzw. definieren wollen.

Für mich, und für viele Andere auch, ist der Tod weder ein Abgrund, noch ein Konflikt, sondern etwas Logisches, Notwendiges und Willkommenes. Ha. Er beendet ein Kapitel, das auf Zeit (die wir nicht kennen) angelegt war und der aufgrund unserer natürlichen Lebensbedingungen zwingend erforderlich ist. Wer leben will, muss sterben. Ohne Tod kein Leben, keine körperliche Existenz. So einfach ist das. Und: ewiges Leben ist eine Schnapsidee des menschlichen Geistes und unser heutiger Umgang damit, so ziemlich der dümmst mögliche. Zeitloses Sein hingegen nicht. Aber, die Meisten müssen wohl so denken und fühlen. Hoffentlich hat er Recht, der Thomas, dass wir am Anfang eines neuen Verständnissen stehen. Und hoffentlich ist es keine Zementierung der atheistischen Weltbilds - nun auch noch mit wissenschaftlicher Stabilisierung.
 
AW: Die Auswirkungen der Ich-bin-nicht(Being-No-one)-Philosophie

Euro, wenn du es nicht verstehst, dann halte doch einmal die Klappe!

Was gibt es denn an diesem Sermon schon zu verstehen, Scriberius? Wenn es nicht ohnehin nur beliebig aneinander gereihte Sätze einer beliebigen Endlosgeschichte sind, dann schreibe doch mal, worauf du überhaupt hinaus willst...
 
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Thomas Metzinger schreibt Unsinn, ich auch? Aber deine blöden Kommentare, die zeigen, dass du an Inhalten nicht interessiert bist, wie unser Board-Philosophen Doktor der verblödenten Art auch, die sind richtig und wichtig?

Du lieferst nur Müll ab, und findest es toll. Du bist auch ein Troll.
 
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Das kannst du gar nicht beurteilen, Scriberius, solange du meine 26157-seitige Doktorarbeit zum Thema "Reizüberflutung durch Nonsens" noch gar nicht gelesen hast...

Thomas Metzinger beschreibt in diesem Text sehr klar und nachvollziehbar ein umfangreiches Gedankenmodell ohne Geschwurbel und verwirrendes Fachvokabular, und leitet daraus weitreichende, nachvollziehbare Folgeschlüsse ab. Er hat sich dabei sicherlich große Mühe gegeben, dies auszuformulieren. In soweit hat er schon einmal meinen Respekt - ihn nehme ich sehr ernst. und bin ihm freundschaftlich gesonnen. Auch lässt er Bereiche offen, für die er noch keine Erklärungen hat. Er ist ein hoch interessanter Autor mit viel Potential zu neuen Erkenntnissen

Auch ich habe mir gestern viel Mühe gemacht, habe seinen Text gesucht und ihn aufmerksam gelesen. Dann habe ich dazu Stellung genommen und meinen Einwand formuliert. Was machtest hingegen du? Dein Posting zeigt deutlich, dass du dir diese Mühe sehr wahrscheinlich erspart hast, den Text nur überflogen, weil deine Meinung schon vorher feststand. Andernfalls hättest du sonst mit Argumenten aufwarten können und nicht ein plattes Pauschalurteil in die Tastatur gekloppt. All das bräuchte ich nicht zu sagen, hättest du auch nur mit einem Satz gezeigt, dass du dich mit dem Inhalt befasst hast und wenigstens einen konkreten Punkt benannt. Das hast du aber vermieden, weil du gar nicht diskutieren willst, sondern nur dich präsentieren.

Warum schreibe ich hier? Weil ich Denkanstöße suche, in diesem Denkforum. Wie du ja weißt, habe ich auch eine eigene Vorstellung davon, wie sich dieser Zusammenhang basismenschlicher Existenz darstellen könnte. Ob meine nun letztlich richtiger ist als seine, das weiß ich auch nicht, bin mir aber sehr sicher, dass sie dienlicher, also tragfähiger, weil gut geeignet ist, längerfristig unser individuelles, wie auch das gesellschaftliches Leben hier auf der Erde angenehmer zu gestalten. Seine, sehr gut durchdachte und beschriebene Theorie erscheint mir hingegen auch weitgehend richtig, sie kann mich aber im entscheidenden Punkt nicht überzeugen. Dennoch werde ich sein Buch kaufen, um ihn besser zu verstehen, außerdem ist es für mich angenehm, ihn zu lesen, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Autoren, deren Werken ich kaum folgen kann.

Was hier abläuft, ist eine kommunikative Katastrophe und ich kann Walter und sein Team nicht verstehen, wieso er dem subversiven Treiben zusieht. In einem anderen Board steht bei mir nicht Buchstabenmagier oder Dampfplauderer, sondern Supermoderator. Bis heute habe ich ein paar Threads verschoben, einem User auf die Finger geklopft, weil er sich nur derart eingebracht hat, dass er massiv die anderen auf sein eigenes, noch leeres Board zum selben Thema herüber ziehen wollte. Und ich habe einen anderen Banausen eleminiert, der gefälschte Pässe und andere offizielle Dokumente angeboten hat, wie Schrauben und Nägel. Ansonsten gehen wir sehr respektvoll miteinander um, Selbstdarsteller, die jede echte Diskussion bis zum Abriss (zer)stören, gibt es dort nicht. Und würde es versucht, sie kämen damit nie durch. Du wärst von mir schon längst wegen Trollings gesperrt. Und du könnst dich darauf verlassen, dass ich dich innerhalb weniger Tage nach Neuanmeldung identifiziert und erneut gesperrt hätte, wie jeden anderen Troll auch. Es ist, wie in unseren Staaten: Weil eine konsequent ordnende Hand fehlt, läuft alles schief.

In meiner Schulzeit hat sich einmal ein Mitschüler in eine ans Klassenzimmer angrenzende Kammer zurückgezogen und von dort aus dazwischen gerufen. Irgendwann hat der Lehrer dann sinngemäß gesagt: Scriberius, gehe zum Direktor und sage ihm: "Der Eurofighter ist nicht da und stört den Unterricht". Genau so kommt ihr mir das hier vor. Ihr versteckt euch hinter eueren Nicknamen und treibt hier kindische Spiele. Das mag vereinzelt noch lustig sein, im hier betriebenen Maße aber, wenn euer Geschwätz gut 50% ausmacht und noch dazu voller persönlicher Angriffe steckt, ist es eine Zumutung und alles andere, als lustig. Das Tragische dran aber ist, dass ihr in Wahrheit ernst genommen werden wollt, Bestätigung sucht, und gar nicht bemerkt, wie ihr euch blamiert bis auf die Knochen. Ihr spielt hier eine Rolle, hinter der ihr nicht steht, mit der ihr euch nicht identifiziert, sondern nur euer Spiel treibt. Genau das meine ich, wenn ich von Trolling rede.
 
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