Der Verstand spaltet die Dinge der Welt. Ohne schön kein hässlich, ohne gut kein böse. Die Dinge an sich sind ohne Wertung. Gott verbot die verlockende Nahrung aus meiner Sicht nicht, weil er sie dem Menschen nicht gönnen würde, sondern weil sie ihm schadet und er noch nicht reif dafür war. Der Mensch ist aber gierig und setzt sich gerne an die Stelle Gottes. Er meint alles zu wissen und alles zu können und merkt dabei nicht, wie kleingeistig das ist und wie dumm. Gerade der kultivierte Mensch, der seinen Verstand hochachtet läuft Gefahr genau an diesem zu Grunde zu gehen. Er erkennt nicht, dass er sich in seinen eigenen Stricken verfangen hat. Es ist einfach Gott in Abrede zu stellen und sich selbst auf den Thron zu setzen. Doch es ist weitaus schwerer von dort aus zu regieren. Befehlen ist schwieriger als gehorchen. Der Mensch kann daran nur scheitern, weil seinem Menschenverstand Grenzen gesetzt sind. Der Größenwahnsinnige und sich allmächtig wähnende überschätzt sich maßlos. Hochmut kommt vor dem Fall. Der Demütige, der vielleicht kein Gebildeter im üblichen Sinne ist, kommt der Wahrheit näher, weil sein Blick nicht durch ein künstlich aufgeplustertes ICH unscharf geworden ist. Der Arm im Geist ist, hat den Blick frei für das Wesentliche. Der geistig Reiche verstrickt sich in seinen Gedankengängen immer tiefer, je mehr er wissen will und lernt, weil das Wissen endlos ist und er die Ewigkeit benötigt, um alles erfassen zu können. Dafür reicht ein Menschenleben nicht aus. Er wird stets nur Dillettant sein, vom Weisen milde belächelt, ob seinem Wahn. Der Schöpfer macht keine Fehler. Der Fehler steckt allein im Menschen selbst. Sich selbst zu erkennen klingt so simpel und man wundert sich, warum es den Menschen nicht gelingen will. Sie lieben ihre Illusion und ihre Täuschung von sich selbst. Aber selbst eine intelligent gestrickte Lüge ist gegen die Wahrheit machtlos, die jedem Menschen eines Tages gegenübersteht.
Du schreibst:
Und wenn sich Gott gegen meine Existenz stellt, dann ist er mein Feind! Und Luzifer mein Freund!
Dein Gottesbild, dass du dir in deinem Minimalverstand zusammenhämmerst, entspricht nicht der wahren Größe eines Gottes. Du machst ihn so klein, weil du es nicht ertragen könntest, dass er über dein Spatzenhirn hinaus reichen könnte. Auf mich wirken solche Aussagen genauso lächerlich, wie die Fragen, warum Gott so viel Leid zulasse. Es zeigt, wie wenig sich die Menschen überhaupt mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Es ist immer einfach, alles in Abrede zu stellen und sich selbst als klug zu präsentieren, fähig zu beurteilen und zu bewerten. Dabei ist der Mensch so hinfällig und schwach, dass schon ein kleiner Virus ihm den Tod bringen kann. Was bildet sich dieses Stück Fleisch eigentlich ein? Es fordert laufend Beweise und lebt doch mitten in ihnen. Was kann Gott dafür, dass die Menschen nicht sehen wollen? Sie haben den freien Willen sich gegen Gott zu stellen oder auf seine Seite. Also warum jammern sie?