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Darf der Staat foltern?

AW: Darf der Staat foltern?

Die Gefahr bei dieser Fragestellung von Dir ist allerdings, dass es dann immer Menschen geben wird, diese Bejahen werden, Innenminister zum Beispiel oder Polizeichefs. Ein Politiker braucht auch gar nicht vernünftig zu argumentieren, er verdreht die Dinge solange bis sie passen. Deshalb bin ich der Meinung, dass man diese Frage gar nicht erst stellen sollte, weil es von vornherein klar ist, dass sie von bestimmten Leuten dann bejaht werden wird.


Gruss, xcrypto
 
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AW: Darf der Staat foltern?

Aber ein Politiker würde Folter auch nur dann befürworten, wenn er davon überzeugt ist, dass man so Menschen zum reden bringen kann.

Stellt sich mir allerdings die Frage, wie man so fest davon überzeugt sein kann, dass man durch Folter Menschen zum reden bringen kann.
Was geht in den Köpfen solcher Leute vor?
Können die sich wirklich vorstellen, dass Menschen unter Folter plötzlich anfangen auszusagen?
Haben sie zu viele schlechte Filme gesehen?

Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass Folter im richtigem Leben auch so ablaufen würde,
wie man es aus dem Fernsehen kennt.
Dass eben die Gefolterten plötzlich kippen und sagen, ja ich gestehe ich gestehe….
Ich glaube einfach nicht, dass das jemand im richtigen Leben tun würde.

Und wenn ein Politiker Folter befürwortet, muss er es damit begründen,
dass er der Meinung ist, dass es Menschen zur Aussage bringt und er so Leben retten kann.
Was wollte er auch sonst für einen Grund angeben?

Aber wenn er es aus diesem Grund befürwortet, hat er meiner Meinung nach eben zu viele schlechte Filme gesehen, dass er wirklich glaubt,
Menschen so zur Aussage bringen zu können.
Sollte er jedoch nicht der Meinung sein, dass es Menschen zum reden bringt,
es aber dennoch befürworten, würde ich mich wieder, wie wahrscheinlich viele andere auch, fragen,
was das für Leute sind und wieso die überhaupt irgendetwas zu sagen haben.

Aber du hast wohl recht, wenn du sagst, dass es gefährlich ist, die Frage, ob es etwas bringen würde, überhaupt zu stellen.
 
AW: Darf der Staat foltern?

Man könnte ewig über Folter nachdenken und wird immer wieder zu dem Schluss kommen, dass es nicht richtig ist zu Foltern.
Aber es bleibt trotzdem noch die Frage, was wenn man dadurch das Leben anderer Menschen retten kann.

Aber anstatt über die Schlechtigkeit von Folter nachzudenken und dann immer wieder festzustellen, das es falsch ist zu foltern,
ist es vielleicht sinnvoller, mal darüber nachzudenken, ob es denn wirklich Leben retten kann.

Es ist eine weit verbreitete Meinung, dass man Menschen mit Folter dazu bringen kann auszusagen.
Aber was, wenn das gar nicht stimmt?
Was, wenn das nur in Köpfen von irgendwelchen Perversen entstanden ist, denen es Spaß macht andere zu quälen?

Vielleicht sollte man, bevor man überlegt, ob man Folter zulassen sollte, um Leben zu retten,
hinterfragen ob Folter überhaupt leben retten kann.
Und ich denke, dass Folter das nicht kann.
Und selbst wenn es Menschen geben würde, die unter Folter aussagen würden, sollte man nicht foltern.

Und wer Folter als einzigste Möglichkeit sieht um an Informationen zu kommen,
ist meiner Meinung nach nicht berechtigt überhaupt irgendetwas zu sagen zu haben.

Hi, sternchen107x

natürlich sagen Menschen unter Folter aus. Früher und heute.
Die heutigen Foltermethoden sind äußerst ausgefeilt.
Die Darstellung in Filmen hinkt eher hinterher.

In manchen Fällen wird solange gefoltert, bis die Folternden die Aussagen bekommen, die sie haben möchten. Auch von Nichtschuldigen und Nichtinvolvierten. Denn Folterer wollen immer eine Bestätigung dessen, was sie annehmen.
Um den Qualen dann ein Ende zu bereiten, wird einfach zugegeben.

Traurig für unsere aufgeklärte Zeit, dass wir uns wiederum mit solchen Fragen beschäftigen müssen.
Ob mit Folter Leben gerettet werden können bezweifle ich allerdings.
Da halte ich subtilere Methoden bei Verhören für sinnvoller.
Menschen, die z.B. andere bereit sind zu quälen sind zumeist auch diejenigen die große Angst davor haben, wenn sie selbst angegriffen werden, selbst wenn nur ein vorgespielter Anschein.


lb Gr sartchi
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Darf der Staat foltern?

Ja, dass Menschen die wirklich nichts wissen und auch nichts getan haben, unter Folter dann irgendwas sagen,
nur damit man endlich aufhört sie zu quälen, glaube ich auch.
Aber ich glaube nicht, dass die wirklichen Übeltäter reden würden, auch nicht unter Folter.

Also ist Folter als Verbrechensaufklärungsmethode nicht nur grausam, sondern zudem auch völlig ungeeignet, weil nur Unschuldige irgendetwas sagen wüden.
Sie wären dann zu unrecht gequält und obendrein auch noch für etwas verurteilt, dass sie gar nicht getan haben.
Die wirklichen Übeltäter werden schweigen, wenn es sein muss für immer.

Also wird durch Folter niemals etwas aufgeklärt.
Also ist sie nicht nur moralisch völlig inakzeptabel sondern auch sinnlos.
Trotzdem werden Menschen gefoltert, obwohl die Folterer auch wissen müssten, dass sie dadurch nie die Wahrheit erfahren.
Aber das wird denen wohl auch nicht so wichtig sein. Hauptsache sie haben einen, den sie die Schuld geben können oder irgendwelche Hinweise, denen sie nachgehen können, nur damit keiner sagen kann, sie würden nichts gegen die Verbrechen tun.
Und keinen Interessiert es wie es den unschuldig gequälten und verurteilten geht.
Ich find das traurig. Und die Tatsache dass man nichts tun kann um zu verhindern dass so etwas passiert macht mich noch trauriger.
Ist wohl besser, wenn ich mich mit diesem Thema nicht mehr beschäftige.

MfG sternchen
 
AW: Darf der Staat foltern?

Hi sternchen,

so ganz wie du es aufgefasst hast, habe ich es nicht gemeint.

Unter Folter wird auch ein Schuldiger reden. Nur ob dieser dann unbedingt die Wahrheit sagt ist etwas anderes. Er/sie könnte eben auch etwas anderes sagen, z.B. etwas was er/sie annimmt, das die Folterer höhren wollen.
Und dies muss mit der Wahrheit nicht übereinstimmen.
Mit anderen Worten: die Wahrheit muss nämlich nicht auch dort liegen, wo es die Folterer annehmen und hören wollen. Dies ist vielleicht auch ein wichiger Umstand, den es zu berücksichtigen gilt.

Menschen die bereit sind zu foltern haben sowieso vorgefasste Meinungen, sonst würden sie sich dazu gar nicht hergeben, so etwas zu tun, unter keinen Umständen.

Also ob schuldig oder unschuldig - unter Folter wird geredet.
Die heutigen Methoden sind furchtbar und man kann es sich fast gar nicht vorstellen mit welcher Brutalität und mit welchen Mitteln da gearbeitet wird.

lb Gr sartchi
 
AW: Darf der Staat foltern?

Unter Folter wird auch ein Schuldiger reden.

Mal angenommen jemand versteckt eine Bombe in einem Gebäude im Zentrum einer Großstadt.
Man kriegt ihn und will nun von ihm wissen, wo sich die Bombe befindet und wie man sie entschärft.
Er sagt aber nichts und man foltert ihn solange bis er aussagt.
Tausende Menschenleben sind gerettet, durch die Folter.
War es nun richtig, das man gefoltert hat?
Nein, weil es auch andere Möglichkeiten gibt eine Bombe zu finden und zu entschärfen.

Aber was, wenn man auf Informationen angewiesen ist um ein Unglück zu verhindern?
Mal angenommen es sind zwei Täter. Ein völlig Wahnsinniger, der irgendwo in einem Flugzeug sitz in dem sich eine Bombe befindet und der zu einem bestimmten Zeitpunkt auf das Zentrum einer Großstadt fliegen wird.
Man hat den anderen festgenommen. Er weiß wo sich das Flugzeug befindet, er weiß den Zeitpunkt und die Stadt auf die der andere fliegen wird und er weiß, wie man mit ihm Kontakt aufnehmen kann und ihm vom Start abhalten kann.
Alle Versuche den Festgenommenen zum reden zu bringen scheitern. Er sagt nichts.
Also foltert man ihn.
Angenommen er sagt dann unter Folter aus und das Unglück, dass vielleicht tausenden Menschen das Leben gekostet hätte, kann verhindert werden.
War es dann richtig, dass man gefoltert hat?
...???

xcpypto hatte es schon mal gesagt,
man sollte Folter nur unter ethischen Gesichtspunkten betrachten und nicht darunter was sie bringt,
sonst könnte man zu dem Schluss kommen, dass es richtig ist zu foltern. Ist es aber nicht. Auch nicht unter Umständen. Auch wenn damit Leben gerettet werden könnten, wäre es nicht richtig zu foltern.
Es gibt andere Möglichkeiten um an Informationen zu kommen.
Foltern sollte erst gar nicht als Möglichkeit in betracht gezogen werden.
Auf solche Idden sollte man gar nicht erst kommen.
Solche Ideen dürfte es gar nicht geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Darf der Staat foltern?

xcpypto hatte es schon mal gesagt,
man sollte Folter nur unter ethischen Gesichtspunkten betrachten und nicht darunter was sie bringt,
sonst könnte man zu dem Schluss kommen, dass es richtig ist zu foltern. Ist es aber nicht. Auch nicht unter Umständen. Auch wenn damit Leben gerettet werden könnten, wäre es nicht richtig zu foltern.
Es gibt andere Möglichkeiten um an Informationen zu kommen.
Foltern sollte erst gar nicht als Möglichkeit in betracht gezogen werden.
Auf solche Idden sollte man gar nicht erst kommen.
Solche Ideen dürfte es gar nicht geben.

Hi sternchen107x,

natürlich sollte man nicht auf Folter zurückgreifen. Schrieb ich ja auch bereits sternchen vorher.

Aber das sind Idealfälle, Tatsachen belegen, dass nach wie vor gefoltert wird.

Und weil das so ist, darf man die Augen davor nicht verschließen und sagen/denken mich geht das nichts an. Das geht uns alle etwas an, finde ich.

Im übrigen stimme ich deiner Meinung vollkommen zu insoferne, dass es auch andere Möglichkeiten gibt an Informationen heranzukommen.

Aber ich bin kein Fachmann. Bin nur entsetzt, dass Folter nach wie vor auf unserer Erde vorhanden ist.

Und um die Anfangsfrage zu beantworten: nein, ein Staat darf nicht foltern.
Befürwortet ein Staat die Folter, dann ist die Demokratie im Eimer.

lb Gr sartchi
 
AW: Darf der Staat foltern?

Aber das sind Idealfälle, Tatsachen belegen, dass nach wie vor gefoltert wird.

Und weil das so ist, darf man die Augen davor nicht verschließen und sagen/denken mich geht das nichts an. Das geht uns alle etwas an, finde ich.

Da liegt nun aber der Hund begraben. Die Tatsache, dass auf diesem Planeten nach wie vor gefoltert wird, führt nicht zwangsläufig zu der Frage, OB Folter erlaubt sein sollte oder nicht. Ganz im Gegenteil. Zu sagen, dass man diese Frage nicht stellen darf, bedeutet daher auch nicht, dass man die Augen vor der grausamen Realität verschliessen würde.

Die in diesem Falle richtigere Frage würde dann lauten:
1. Warum wird noch gefoltert?
und
2. Was kann man dagegen tun?



lg, xcrypto
 
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AW: Darf der Staat foltern?

Hallo,

hier bin ich wieder. Ich wollte mich für eure zahlreichen Beiträge bedanken. Ich muss zugeben, ich habe die Frage nicht einfach so gestellt; ich habe meine Präsentationsprüfung für das Abi in Ethik gemacht mit dem Thema: Darf der Staat foltern?
Ich habe auch persönlich geschlussfolgert, dass das absolute Folterverbot bestehen bleiben muss. Aber dennoch muss ich sagen, dass man nicht sagen darf unsere Ethik verbietet es, wie es xcrypto getan hat; denn es gibt nicht "unsere Ethik". Nach manche Ethiken ist Folter in manche Situationen moralischen vertretbar.
Aber xcrypto hat recht mit dem Punkt, dass unsere Verfassung auf den ersten Blick Folter verbietet. Dennoch bestreiten es welche, wie Herr Brugger. Wieso darf ein Polizist jemanden erschießen, der jemand anderes eine Waffe an den Kopf hält, aber er darf niemanden foltern, um ein Leben zu retten.
Und um gleich das Argument zu entkräften, folter würde nichts bringen, widerspreche ich dagegen vehement. Folter hat solche Auswirkungen auf die Psyche eines Menschen, die man sich so nicht vorstellen kann. Jeder das nicht glauben kann, sollte mal mit jemanden reden, der gefoltert wurde.

Also meine Frage lautet: Rettungsschuss, ja! Folter, nein! Warum zieht unser Grundgesetz dort ein Unterschied?

Viel Spaß beim Nachdenken
 
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