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Poooo

New Member
Registriert
23. November 2003
Beiträge
5
Angenommen ihr hättet die Wahl zwischen einem blinden und einem tauben Dasein. Eins müsstet ihr wählen.
Auf welche Art von wahrnehmung würdet ihr verzichten ?
Würdet ihr überhaupt überlegen?
Welche Art von Kunst ist euch hier wichtiger, die Musik etc.
oder bildliche Darstellungen etc. ?
Würdet ihr lieber noch die schönsten Dinge hören , oder sehen?
 
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Hi Poooo,
eine sehr interessante Frage....meinst du damit, dass ich z. B. jetzt sofort wählen müsste,ob ich lieber taub oder blind wäre oder ob ich es dann von Geburt aus wäre?Auf jeden Fall wird der Lebensqualität sehr viel weggenommen, egal welchen Sinn man entbehren muss....
Doch wenn du nie Kirschen gesehen oder geschmeckt hast, kannst du nach ihnen auch nicht schmachten,mit anderen Worten, wenn du nie gesehen oder gehört hast, gehst du ja auch völlig anders mit der Situation um.
Doch müsste ich wählen, ich glaube, ich würde mich für die Erhaltung meines Augenlichts entscheiden...denn in visuellen Eindrücken ist soviel versteckt. Es ist total interessant Menschen von weitem bei einem Gespräch zu beobachten, da fallen so viele kleine Dinge, wie Unsicherheiten, Verlegenheit, Verliebtheit, Antipathie usw. ,auf. Allerdings würde es mich furchtbar schmerzen mein Kind (falls ich irgendwann eins haben sollte) nicht reden zu hören, oder eine geliebte Stimme nicht mehr wahrzunehmen....doch wenn ich wählen müsste, würde ich mich dafür entscheiden, noch fähig zu sein, Menschen in die Augen sehen zu können.....
 
Als "Künstler", d.h. unter dem Gesichtspunkt der Kunst, wäre ich sicher lieber blind als taub, da ich zur Musik einen intensiveren und intuitiveren Zugang als zur "bildenden" Kunst habe.

Als "CoeurFroid", d.h. als Typ, der ich im Alltag die meiste Zeit über bin, würde ich ohne die Fähigkeit zu sehen sicher in tiefer Melancholie versinken, ich bin völlig abhängig von visuellen Eindrücken (also schon rein emotional) und könnte in dieser Hinsicht sicher eher auf das Hören verzichten, als auf das Sehen.

Ich glaube, dass Blindheit die "größere" Behinderung ist: Meinen Zivi habe ich in einem Behindertenheim gemacht, kaum eines der Kinder versteht, was man sagt (obgleich sie schon hören). Ein Kind aber war zudem noch blind und letztlich am ehesten bedüftig nach Hilfe.

ähm ja.... ein Schwang aus meinem Leben *hüstel*

schönen Abend noch,

cf
 
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Hallo Poooo,

(ist das Seufzer?):p

Es ist wahrhaft interessant mit den Sinnen zu spielen, solange es ein Spiel bleibt. In Hamburg :)winken3: : Gruß an die Norder!) gibt es ein Kunstprojekt in der Soeicherstadt, das sich "Dialog im Dunkeln" nennt. Besucher dieser "Ausstellung" werden unter Begleitung eines blinden Guides durch absolut abgedunkelte Räume geschickt. Zur Hilfe hat man nur seine ca. vier anderen Gruppenteilnehmer, seinen Blindenstock und die Stimme des Guides.
Während des Rundganges durch die verschieden angelegten Räume sind allerhand Hindernisse zu überwinden, z.B. eine Straße zu überqueren, ein Barbesuch zu überstehen (inklusive Barzahlung, was zu einem echten Problem avanciert, wenn man nicht genau weiß, wieviel Geld man in der Tasche hat!):confused: usw.

Damit wird eine völlig neue Art der Wahrnehmung der Welt suggeriert - das Sehen wird ein bewussterer Vorgang, sobald man wieder im Hellen ist.
Vor dieser Erfahrung hätte ich wahrscheinlich das Sehen als unabdingbar genannt, zumal die Dunkelheit mich äüßerst verunsichert. Erstaunlicherweise kam ich jedoch sehr gut mit der ungewohnten Situation zurecht - wohingegen Begleiter, die meineten, es würde "ja wohl nicht so schlimm werden", gleich zu Beginn wieder hinaus wollten.

Leider habe ich von einem ähnlichen Projekt auf das Gehör bezogen noch nicht gehört. Würde es jedoch unbedingt ausprobieren wollen.

Entgegen meiner Erfahrung, wählte ich jedoch noch immer das Gehör, auf das ich am ehesten verzichten könnte, denn die bildende Kunst ist mir sehr wichtig.
Nimmer den Umgang mit Farbe von Franz Marc gesehen zu haben und auf den Schwüngen seiner Pferderücken geglitten zu sein oder niemals den das Bild zerfurchenden Pinselstrichen Van Goghs gefolgt zu sein, wäre für mich die größte Entbehrung.

@Mandala: Du hast recht - das Visuelle kann viel täuschen, es gibt eben so viele Dinge, die man mit Worten nimmer beschreiben kann, schon allein die Mimik anderer Menschen verrät so viel.

:jump3: :jump1: :jump3:

lg bine
 
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