Determinismus und Indeterminismus....
Hallo zusammen,
ich selbst würde mich weniger auf den Determinismus versteifen, die Argumente welche den Indeterminismus stützen sind nicht unbedeutend. Ich denke, dass aus dem Chaos eine vorübergehende Ordnung entstehen kann, diese Ordnung ist aber selbst nicht Deterministisch, sondern lediglich ein momentanes Resultat der Wahrscheinlichkeiten. Dinge sind für uns dann sinnig und nachvollziehbar, wenn sie unserem Selbst, einem in sich deterministisch anmutenden System der Kausalitäten, am ehesten entsprechen. Für uns ist die Ordnung der Dinge überlebenswichtig, da wir selbst ein Subjekt der evidenten Ordnung verkörpern.
Nun dachte man lange Zeit in den Naturwissenschaften, dass alle Dinge deterministsisch sind, also voraussagbar. Dies trifft in den Bereichen der Mechanik und der allg. Physik auch meist zu, jedoch die Quantenphysik/mechanik offenbart hier erstmals klare Grenzen, der Determinismus ist nicht länger nachvollziehbar, zu chaotisch und unvorhersehbar scheinen viele Abläufe in der Quantenmechanik.
Ich nehme daher an, dass es zwar vorübergehenden Ordnungen gibt, das diese - wie z.B. die lebenden Organismen - teilweise auch bestrebt sind, diese Ordnung aufrecht zu erhalten. Jedoch ist diese Konstellation selbst nicht nur aus Vorhersehbarem bestehend, man betrachte z.B. die Tatsache, dass jedes Individuum anders ist. Auch bei den scheinbar geordneten Zuständen ist keine absolute Ordnung vorhanden, sondern das Chaos an vielen Punkten erkennbar.
Ich gehe von einer Allmöglichkeit (Chaos) aus, dieser Allmöglichkeit sind alle uns bekannten und unbekannten Möglichkeiten des Vorhandenen enthalten. Da alle vorhandenen Dinge irgendwie wirken, ist durch ein evident zufälliges Zusammenwirken von bestimmten z.b. Stofflichkeiten die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass hieraus Konstellationen der Ordnung entspringen können. Da diese - aus dem Chaos entsprungene - Ordnung aber vom Chaos abhängig ist, wäre es denkbar, dass in uns chaotische Prozesse aktiv sind. Nämlich dort, wo die Ordnung für uns nicht erkennbar ist.
Wenn wir eine klare Kausalität feststellen, dann hat es für uns eine Ordnung, es ist für uns berechenbar und somit lebensfördernd. Wenn wir im Wirken einer Sache keine Ordnung erkennen können, dann ist es wild und unberechenbar, also für uns gefährlich. Ein Beweis für den Determinismus ist das freilich nicht, sondern nur die Tatsache, dass wir einen Determinismus lieber hätten, alles andere wäre für uns als ordnungsabhängige Geschöpfe weniger förderlich.
Wenn wir jedoch z.B. das Wetter vorhersagen sollen, dann ist dies schon wesentlich komplizierter. Wir können das Wetter niemals vollkommen genau bestimmen, sondern immer nur schätzen. Die Vorhersagen sind auf drei Tage im Voraus relativ genau, danach jedoch sind bereits derart viele Faktoren zu berücksichtigen, dass die Vorhersage zum reinen Glücksspiel wird.
Auf drei Tage können wir also ungefähr das kommende Wetter vorausschätzen, bleibt also nur noch ein kleiner Rest von Unendlichkeit übrig

Man sieht, im Kleinen ist der Determinismus zwar meist recht problemlos anzuwenden, vor allem in den von Menschen gestalteten Abläufen, jedoch ist aber mit den meisten naturgegebenen Abläufen der Determinismus nicht vereinbar, jedenfalls bislang nicht.
Der belgische Wissenschaftler und Nobelpreisträger für physikalische Chemie, Ilya Prigogine, ist der Ansicht, dass jegliche Ordnung aus dem Chaos entspringt. Ein stetiger Wechsel zwischen chaotischen und geordneten Strukturen ist demnach gegeben. Er hat beobachtet, dass aus Situationen chemischen Nichtgleichgewichtes nicht immer Anarchie entsteht, sondern manchmal vollkommen geordnete Organisationsformen und Strukturen. Diese dissipativen Strukturen verbrauchen mehr Energie als eine frühere Organisationsform, an deren Stelle sie getreten sind. Das Nichtgleichgewicht (Chaos) kann somit sowohl zur Ordnung als auch zur Unordnung führen. Prigogine ist der Ansicht, dass Chaos seiner Natur nach unvorhersehbar ist, denn um es vorhersehen zu können, müsste man über eine unendliche Menge von Informationen verfügen. Insofern können wir immer nur die vorübergehenden Zustände scheinbarer Ordnung teilweise nachvollziehen und strukturieren, nicht aber die Ursprungsform dieser Zustände, das Chaos.
Viele Grüße,
Philipp