AW: Bedingungsloses Grundeinkommen
Ja, es hört sich ja ganz toll an, da zu helfen, dort zu helfen. Es ist wie ein Budgetplan, bei dem sämtliche Bereiche mehr gefördert werden. Betrachten wir aber die andere Seite: In deinem Anderen System werden Menschen dazu gezwungen für andere mitzuarbeiten, die einfach nicht selbst arbeiten wollen. So ein System hat es schon einmal gegeben - das Feudalsystem. Die Bauern mussten für sich, aber auch für den Adel arbeiten. Der Adel musste das nicht und konnte sich "selbst verwirklichen". Das funktionierte, so lange der Adel die Bauern unterdrückte. Das wäre in deinem System ebenfalls notwendig. Wenn sich jeder aussuchen könnte, ob er Geld geschenkt bekäme oder es aber verschenken müsste, dann wird das System kippen.
ja - das stimmt, wenn sich die arbeitenden tatsächlich von den anderen ausgenutzt vorkommen.
falls das heutzutage so wäre, dann würde mein vorschlag auch nicht gelingen. und möglicherweise ist es auch so.
dann schaut´s bei uns so aus, wie wenn der obama in den USA die waffengesetze verschärfen will: die leute kriegen angst.
in so einem klima gelingen solche neue ideen tatsächlich schlecht oder gar nicht.
aber das heißt nicht, dass es nicht zu anderen zeiten oder an anderen orten gelingen kann.
die aktion "licht ins dunkel" beweist jedes jahr, dass menschen bereit sind, für andere ohne jedwede gelenleistung etwas zu geben - nur damit es denen besser gehen kann.
und jede andere spendenaktion beweist das selbe.
wenn menschen, die gerade nicht arbeitsfähig sind (ja - auch dann, wenn sie "faul" sind!!!), von den anderen nicht als "unmenschen" angesehen werden - sondern als menschen mit besonderen bedürfnissen (ausgebranntheit, heilungsgeschehen, selbstfindung, depression, aus-zeit, künstler, randgruppe...), dann kann auch auf diese besonderen bedürfnisse künftig anders eingegangen werden.
wäre dieses denken, das du hier bei den "null-bocklern" anwendest, immer noch da bei menschen mit körperlichen behinderungen, dann säßen die heutzutage auch immer noch als bettler in der gosse.
aber da gab es ein umdenken.
und das selbe ist nun in diesem bereich der "leistungsfähigkeit" auch angebracht, wie die legion der burn-outler und dauer-pharmazie-konsumenten beweist!
Es stellt sich hier die grundsätzliche Frage, ob eher der einzelne Mensch oder aber der Staat primär für das Glück des Einzelnen zuständig ist. Wer seinen Hintern nicht hochkriegt verlangt natürlich gerne, dass "ihm gegeben werden muss". Müssen sich nur ausreichend Dumme finden, die Prinz und Prizessin dann auch bedienen. Daran wird es aber wohl scheitern müssen.
beide.
nur unter guten umständen geht es leicht, das beste aus einem menschen herauszuholen. das hast du ja selbst zugegeben bei dem beispiel des autokonzerns ford.
dennoch bleibt es natürlich eine eigenleistung des einzelnen menschen, inwiefern erSie sich selbst auch fortentwickeln kann.
doch ich finde es nur angebracht, dass eine reife gesellschaft versucht, die bestmöglichen ausgangsbedingungen für alle zu schaffen.
und da wird es wohl immer einen gewissen verbesserungsbereich geben - denn alles geht immer noch irgendwie besser, so lange es nicht in jeder beziehung ausgereift ist.
und ausgereift ist unser modell noch lange nicht!
Einem Schwachen, den man bei ersten Anzeichen von Schwäche in den Rollstuhl setzt, wird in die Bettlägrigkeit gepflegt. Menschen entwickeln sich und schöpfen ihr Potential aus, gerade wenn sie gefordert werden. Dein Ansatz zielt in die entgegen gesetzte Richtung. Wenn jemand nicht will wird er nicht gefordert, sondern ihm wird die Arbeit abgenommen.
Daher wird dieses System nirgendwo gelebt und würde es das, müsste diese Gesellschaft schnell kippen. Sie entspricht ganz einfach nicht der menschlichen Natur.
das bedingungslose grundeinkommen passt mMn nicht zu diesem beispiel. wenn dem so wäre, dass die forderung jedem wohl bekömme, dann gebe es diese ganze diskussion hier nicht. dann wäre keiner ausgebrannt, dann gäbe es keinen, der aussteigen wollte, dann gäbe es niemanden, der sich seine arbeitskraft mühsam mit antidepressiva aufrecht erhält.
dann gäbe es auch keine schulabbrecher.
und keine kriminellen.
aber all die gibt es. und in manchen bereichen werde es mehr.
dennoch gebe ich dir recht bei deinen bedenken.
die gratwanderung zwischen fordern und fördern ist halt eine, die in unserer gesellschaft nichtmal genau angeschaut wird.
denn mAn gehört wohl beides irgendwie zusammen.
in der schule wird man gefordert - gefördert weit weniger.
hält man dieser forderung nicht stand, dann ist es mit der schule auch bald vorbei.
mit der förderung aber hat es nie begonnen...
eine fördernde forderung ist es seitens einer gesellschaft nur dann, wenn diese auch "begleitet" wird durch maßnahmen, die greifen, wenn der proband den forderungen nicht entsprechen kann.
dieses zahnräderwerk aber existiert nicht. punktuell gibt´s hilfestellungen - aber übergreifend und vernetzt ist da nichts.
und daran krankt mAnauch die förderung und die forderung hier in unserem gesellschaftssystem.
was über bleibt, ist der kampf des einzelnen (und seiner familie) ums überleben - so wie in der wildnis.
gut - so dramatisch ist es vielleicht nicht anzusehen - innerlich aber läuft das selbe ab wie je.
dabei hätte gerade das zwitterwesen mensch auch anlagen zu sozial verträglicheren gesellschaftsstrukturen.
doch die weiß es noch immer nicht wirklich zu nutzten - naja - aber die evolution ist ja noch nicht aus - hier und heute.
