• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

BAWAG wird verkauft

Sim_04

New Member
Registriert
7. November 2005
Beiträge
195
Wie ihr schon bemerkt hat, wird die Bankf für Arbeit und Wirtschaft kz: BAWAG verkauft!

Was meint ihr dazu? Wer von euch BAWAG-Kund ist: Habt ihr Angst euer Geld zu "verlieren"?

Wer sollte die BAWAG kaufen?

Lg
 
Werbung:
Na, Sim4 - viele Fragen!!!


Es ist richtig, dass die BAWAG verkauft wird, denn die Verflechtung von Gewerkschaft und (windigen) Spekulationen, die zwar schon sechs Jahre zurückliegen, ist - nicht nur meiner Meinung nach - politisch inkorrekt.
Der Chef der Gewerkschaften, Verzetnitsch, hat zwar die poltische Verantwortung übernommen, und ist zurückgetreten, aber dieser Schritt alleine ist wohl zu wenig.

Das Übel muss an der Wurzel ausgerottet werden. Diese Wurzel ist eben, dass eine Gewerkschaft nicht gleichzeitig Haupteigentümer einer nach ökonomischen Prinzipien arbeitenden Bank sein kann. An sich sind da Interessenskonflikte vorprogrammiert.


Wer die Bank kaufen wird?

Nun, es heißt, dass österreichische Anbieter das Vorkaufsrecht haben werden.


Ja, ich bin BAWAG/PSK- bankkunde.
Ich habe keiner Angst, denn die Bank ist an sich gesund, hat in den letzten Jahren gute Dividenden erzielt: was solls.Nur, wenn die "Krone" mit ihren Hetzereien Erfolg hätte, alle Kleinsparer ihre Konten auflösten, käme die Bank in Schwierigkeiten.
Das geschieht aber nicht, wir ich gestern, als ich Geld abhob, selber sah und mir auch von der mir recht gut bekannten Schalterfrau bestätigt wurde.
Dass das Ganze jetzt in Vorwahlzeiten irre vom politischen Gegner ausgenützt wird, ist zwar verständlich - aber eben doch leicht als Wahlmanöver zu durchschauen.


Baba

- und -- heb auch nix ab, dann passiert nix :clown2: :clown2:

Marianne
 
Scherzantwort - *ggrr*



der huber bauer liegt im sterben
der pfarrer ist bei ihm
pfarrer: "huber bauer, du stirbst"
huber bauer darauf: "ich weiss eh"
pfarrer: "hast einen letzten wunsch - kann ich etwas für dich tun?"
huber bauer: "bringst mir den bankdirektor und den bürgermeister?"
der pfarrer rennt und bringt den bankdirektor und den bürgermeister, die sich links und rechts vom bett aufstellen
der pfarrer stosst den huber bauer an und sagt: "da sind sie, sag halt, was du zu sagen hast"
darauf der huber bauer: "ich will eigentlich nichts von ihnen - ich will nur so sterben wie jesus christus - ein verbrecher links und ein verbrecher rechts
 
Bin zwar kein BAWAG-Kunde, glaube aber, dass
der Verkauf das politisch Klügste ist und
kein Kunde um sein Geld besorgt sein muss.​
Der ÖGB soll ein paar Sozialökonomen anstellen (soweit er nicht ohnehin schon welche hat), die überschüssige Gewerkschaftsgelder sicher und ohne Verlust anlegen. Streikgelder müssen unter einer turbokapitalistischen Regierung ohnehin ständig flüssig sein.

Freundliche Grüße

Zeili
 
Ist diese Lösung eine Lösung?

Nun, ich halte, auf lange Sicht gesehen, den Verkauf der BAWAG für die dümmste Lösung, die dem Gewerkschaftsbund hatte einfallen können. Natürlich jubelt die rechte und neoliberale Reichshälfte und wird sich für die Kurzsichtigkeit auch noch so manches Lob abringen. Die menschlichen Unzulänglichkeiten lassen sich dadurch aber nicht unter den Teppich kehren. Fürs erste gibt es halt keine Sparkasse/Bank mehr, die dem Arbeitnehmer zumindest vom sozialistischen Auftrag her verpflichtet ist, es gibt daher kein Sparinstitut mehr, das durch sein Agieren auf die anderen moderierend einwirken kann – und - die BAWAG war das Einzige, was von der Konsumidee überlebt hat.

Es wäre sinnvoller gewesen, sie wieder ihrem Gründungsauftrag zuzuführen und die sozialistische Gewerkschaftsfraktion von der sozialistischen Partei unabhängig zu machen und so weit zu reformieren, dass sie von ihrem patriarchalen Bonzentum loskommen hätte können um demokratische Strukturen zu ermöglichen. Der zeitweise zur Schau getragene Paternalismus reicht nicht, um Mitglieder zu halten, um Wählerstimmen zu bringen, da muss schon auch Leben dahinter stecken.

In der postfordistischen Gesellschaft ist „Sozialpartnerschaft“ ohnehin obsolet, auf oberster Gewerkschaftsebene mit den Wirtschaftsbossen zu verhandeln nur noch ein Scheingefecht, um Machtpositionen der Gewerkschaftsbosse und ihre Einkommen zu rechtfertigen. Das einzige, was man diesem neoliberalen Kahlschlag entgegenhalten könnte, wäre eine entsprechende selbstverwaltete Parallelgesellschaft, wie sie in Ansätzen in Lateinamerika bereits vorhanden ist. Mit „fremdem“ Geld wird es wohl nur schwer gehen.

Zum Unterschied von Marianne bin ich sehr wohl der Ansicht, dass die Gewerkschaft eine Bank, auch nach ökonomischen Prinzipien führen kann, ohne in Interessenskonflikte zu geraten, wenn die Linien klar vorgegeben sind und das genossenschaftliche Prinzip eingehalten wird.

Der Rest ist Wahlkampfwind!

Liebe Grüße, diethelm
 
Diethelm, Deine Argumentationen in Deinem Beitrag Nr. 5 lesen sich recht überzeugend und haben mich teilweise widerlegt; nicht widerlegt fühle ich mich in dem Sinne, dass eben wegen des herrschenden Neoliberalismus, gepaart mit einem Turbokapitalismus nicht der Eindruck entstehen soll, dass jetzt die Sozialdemokratie und die Gewerkschaft entzweit wären; dieser Eindruck würde aber entstehen, hätte der ÖGB dem Wunsch von Gusenbauer nicht entsprochen. Ich hoffe, dass der soziale Friede soweit aufrecht erhalten bleibt, dass der ÖGB seine Stärke nicht unbedingt beweisen muss.

Auch habe ich nicht den Eindruck, dass die Sozialpartnerschaft bereits obsolet ist - sie muss natürlich jetzt mit einem neuen ÖGB-Chef neu aufgebaut werden. Wirtschaftskammerchef Leitl halte ich - obwohl ich selbst mehr auf der Arbeitnehmerseite bin - für einen recht partnerschaftlich denkenden, kompromisswilligen und komprosmissfähigen Menschen.

Auf einer Linie sind wir beide, Diethelm, insoweit, dass natürlich die bevorstehende Nationalratswahl die letzten Entscheidungen beeinflusst hat.

Liebe Grüße und gute Nacht

Zeili
 
Zuletzt bearbeitet:
diethelm schrieb:
Nun, ich halte, auf lange Sicht gesehen, den Verkauf der BAWAG für die dümmste Lösung, die dem Gewerkschaftsbund hatte einfallen können. Natürlich jubelt die rechte und neoliberale Reichshälfte und wird sich für die Kurzsichtigkeit auch noch so manches Lob abringen. Die menschlichen Unzulänglichkeiten lassen sich dadurch aber nicht unter den Teppich kehren. Fürs erste gibt es halt keine Sparkasse/Bank mehr, die dem Arbeitnehmer zumindest vom sozialistischen Auftrag her verpflichtet ist, es gibt daher kein Sparinstitut mehr, das durch sein Agieren auf die anderen moderierend einwirken kann – und - die BAWAG war das Einzige, was von der Konsumidee überlebt hat.

Es wäre sinnvoller gewesen, sie wieder ihrem Gründungsauftrag zuzuführen und die sozialistische Gewerkschaftsfraktion von der sozialistischen Partei unabhängig zu machen und so weit zu reformieren, dass sie von ihrem patriarchalen Bonzentum loskommen hätte können um demokratische Strukturen zu ermöglichen. Der zeitweise zur Schau getragene Paternalismus reicht nicht, um Mitglieder zu halten, um Wählerstimmen zu bringen, da muss schon auch Leben dahinter stecken.

In der postfordistischen Gesellschaft ist „Sozialpartnerschaft“ ohnehin obsolet, auf oberster Gewerkschaftsebene mit den Wirtschaftsbossen zu verhandeln nur noch ein Scheingefecht, um Machtpositionen der Gewerkschaftsbosse und ihre Einkommen zu rechtfertigen. Das einzige, was man diesem neoliberalen Kahlschlag entgegenhalten könnte, wäre eine entsprechende selbstverwaltete Parallelgesellschaft, wie sie in Ansätzen in Lateinamerika bereits vorhanden ist. Mit „fremdem“ Geld wird es wohl nur schwer gehen.

Zum Unterschied von Marianne bin ich sehr wohl der Ansicht, dass die Gewerkschaft eine Bank, auch nach ökonomischen Prinzipien führen kann, ohne in Interessenskonflikte zu geraten, wenn die Linien klar vorgegeben sind und das genossenschaftliche Prinzip eingehalten wird.

Der Rest ist Wahlkampfwind!

Liebe Grüße, diethelm

Dear Diethelm --
Deinem ( nostalgischen) Schwanengesang kann ich mich durchaus ideologisch anschließen.

Nur: als ( gewesenes ganz unbedeutendes) Gewerkschafts - und SPÖ -Funktionärchen weiß ich doch aus eigenem um die enge personelle Verflechtung dieser beiden Institutionen.
Da erscheint es mir sinnvoller, einen Strich zu machen, damit in Zukunft kein Schatten auf ( nicht nur rote, denn es gibt auch schwarz dominierte Gewerkschaften) die Gewerkschaften und deren Ziele fällt.

Ob in Zeiten wie diesen - Stichwort Globalisierung - in hochindustrialisierten Ländern der genossenschaftliche Gedanke noch einmal wiederbelebt werden kann ? Ich weiß es nicht, halte diese Idee aber genau wie Du für zutiefst arbeitnehmerfreundlich und für ein Gegenmittel gegen den Neoliberalismus.

Marianne
 
Auch so manches fremde Lob stinkt!

Leitl hat schon die Gewerkschaft gelobt für ihr Verhalten. Lob bekommt man bekanntlich für System konformes Verhalten, muss das da nicht stutzig machen? Also, solches Lob würde mich in meinem Selbstverständnis schwer treffen!

Nostalgisch? Welch ein Irrtum! Laut Sozialbericht der Regierung liegen 30% aller Einkommen unter der Einkommenssteuergrenze, 20% armutsgefährdet und 15% als arm gelten und atypische und präkere Arbeitsverhältnisse nehmen rasant zu. Mehr als 320.00 sind ständig arbeitslos, 800.000 ständig unterbeschäftigt. Da muss man als Interessensvertreter der Lohnabhängigen sich doch etwas mehr überlegen, als sich gerade jenes Moments der Stärke zu entledigen, die etwas Unabhängigkeit von den Transnationalen gewährt hätte. Genossenschaften sind überall noch wirtschaftlich tätig, nur dort, wo patriarchal paternalistische Gewerkschafsbonzen meinten mitmischen und die eigentlichen Genossenschafter bevormunden zu müssen, ist es schief gegangen. Aber das heißt noch lange nicht, dass das genossenschaftliche Prinzip falsch oder gar schlecht ist.

Ich habe ja nichts dagegen, wenn man so was wie einen „Strich“ macht und aufräumt. Nur hat man halt auf der verkehrten Seite des Striches aufgeräumt! Du sagst es ja implizit so schön: Wir haben eine Bank und wir haben Menschen mit Fehler. Also verkaufen wir die Bank, das enthebt uns der Probleme! Aber ist diese Lösung nicht wahnwitzig?

Es ist nicht gerade günstig, dass Gewerkschaftsbosse im Solde von Parteien stehen und auf Parteiplätzen, somit verfilzt, völlig egal für welche Partei und mit welchen zusätzlichen Gschaftln, im Parlament sitzen. Parteien vertreten primär die Machtinteressen ihrer eigenen Oligarchien, erst dann die ihrer Klientel. Eingespannt in die Ränkespiele der Macht verlieren sie mehr und mehr ihre Glaubwürdigkeit als Arbeitnehmervertreter, nicht wegen der BAWAG. Du wirst doch nicht glauben, dass RaiKa oder Erste nicht mit der ÖVP eng verfilzt, Versuchungen dort geringer und Fehlspekulationen seltener sind?

Das Schlimmste aber, das man in Zeiten wie diesen - Stichwort Globalisierung - machen kann, ist in eine religiöse Haltung zu verfallen, gottergeben sein Kreuz auf sich zu nehmen und auf ein Wunder zu warten. Da ist sogar jeder gemachte Fehler besser, der ließe sich das nächste Mal vermeiden.

Also mich schaudert ’s vor dieser Zaghaftigkeit. ´S ist eine Katastrophe, wie jetzt schon SPÖ und Grüne die Hosen vor der ÖVP runter lassen, was erst, wenn es um die Koalitionsverhandlungen gehen wird.

Liebe Grüße, diethelm
 
diethelm schrieb:
Also mich schaudert ’s vor dieser Zaghaftigkeit. ´S ist eine Katastrophe, wie jetzt schon SPÖ und Grüne die Hosen vor der ÖVP runter lassen, was erst, wenn es um die Koalitionsverhandlungen gehen wird.
Du hast ja in vielem Recht, diethelm. Die Entscheidung zum Verkauf dürfte aber gefallen sein; jetzt wieder zurückzuziehen, würde dem Image des ÖGB wohl noch mehr schaden.

Was hindert den ÖGB, mit dem Erlös eine neue Bank aufzubauen ? Diesmal mit Leuten, die nicht nur über Verantwortungsgefühl reden, sondern auch eines haben,

meint Zeili
 
Werbung:
weg ist weg!

Zeilinger schrieb:
jetzt wieder zurückzuziehen, würde dem Image des ÖGB wohl noch mehr schaden
Da sollten wir die Frage stellen: „Wer ist der ÖGB?“, sodass eine Rücknahme der Entscheidung seinem Image schaden könnte? Das Image all seiner Mitglieder wäre dadurch gewiss nicht betroffen. Es geht also um das Image der entsprechenden Oligarchie und jener Funktionärsschicht, die sich mit dieser identifiziert, aus den unterschiedlichsten Gründen, zum Teil auch aus egoistischen. Mit den Parteien ist es da ja gar nicht anders.

Was den ÖGB hindern wird, ist die Undurchführbarkeit Deines Vorschlags. Woher sollte diese neu gegründete Bank die Kunden, auf der Einlagenseite wie auf der Veranlagungsseite, nehmen? Wie den Aufwand finanzieren, bis all die Filialen wieder laufen? Eine neue Bank kaufen? Welche? Dann wäre noch immer das Problem mit der nach wie vor unveränderten Oligarchie im Bereich der Verantwortlichkeit zu lösen. Und da wird es die größten Widerstände geben.

Aber der ÖGB ist in diesem Fall ganz, ganz gewöhnlicher Durchschnitt, nix anderes. Das liegt am Monopolcharakter dieser Institution ÖGB,

weiß diethelm
 
Zurück
Oben