AW: Allein sein
Die Krähen schrein
und ziehen schwirren Flugs zur Stadt.
Bald wird es schnein.
Wohl dem, der jetzt noch Heimat hat.
Nun stehst du starr,
schaust rückwärts, ach, wie lange schon.
Was bist du Narr
vor Winters in die Welt entflohn?
Die Welt - ein Tor
zu tausend Wüsten stumm und kalt.
Wer das verlor,
was du verlorst, macht nirgends halt.
Nun stehst du bleich
zur Winterwanderschaft verflucht.
Dem Rauche gleich,
der stets nach kälterm Himmel sucht.
Flieg, Vogel, schnarr
dein Lied im Wüstenvogel-Ton.
Versteck, du Narr,
dein blutend Herz in Eis und Hohn.
Die Krähen schrein
und ziehen schwirren Flugs zur Stadt.
Bald wird es schein.
Weh dem, der keine Heimat hat.
F. Nietzsche
Ein selbst gewähltes Alleinsein kann sich höchst produktiv auf die Psyche auswirken, wobei man doch einen Unterschied zwischen dem Wunsch nach temporärem Rückzug und regelrechter Abkappselung auf Dauer machen muss.
Allein sein zu müssen, weil niemand da ist, der sich um einen kümmert, sich sorgt, Interesse zeigt, tut sicher Weh und führt zur Vereinsamung.
Das Bedürfnis, allein sein zu wollen, empfindet meist nur Jemand, der sich "mitten im Leben stehend" sieht. Er empfindet dieses "Mittendrin" einfach als zu fordernd und zu laut.
Dass da der Wunsch nach Stille und Alleinsein hoch kommt, das Projizieren aufs " eigene Ich", ist nur nachvollziehbar.
Das Wochenende, der Abend oder eine Stunde allein, können dann schon so etwas sein wie " eine einsame Insel", die ein Gefühl der kontrollierbaren Einsamkeit, mit der Aussicht auf Gesellschaft in ein paar Tagen oder Stunden danach, vermittelt.
Rhona