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Was ist das: Das "Ich"?

Lieber Konfuzi,
Ich gebe dir ja Recht diesbezüglich. Du siehst aber selbst, nehm ich an, auch die Problematik hinter deiner Definition? Wir befinden uns im Denkforum, wie Gysi richtig anmerkt genügt es da eben eigentlich nicht, mit einer mystischen Definition aufzuwarten. Wir befinden uns nach wie vor in einem Zeitalter, in welchem sich die Mystik mittels der Logik zu verteidigen hat (auch wenn das eigentlich Quatsch ist). Während Logik allgemein "anerkannt" ist, ist Mystik eben heftig umstritten. (Und nicht mal ganz zu Unrecht, da wird schliesslich oft einfach allzu viel abgezockt).
Greetz fckw
 
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fckw schrieb:
Wir befinden uns nach wie vor in einem Zeitalter, in welchem sich die Mystik mittels der Logik zu verteidigen hat (auch wenn das eigentlich Quatsch ist

Ohne bei Gysi zu liebdienern :weihnacht :

Man kann es auch so betrachten: Das Ich ist an den Körper sowie an den Intellekt gebunden. Die meisten Tiere (einige Menschenaffen ausgenommen) haben kein Ich-Bewusstsein. Dennoch haben sie Bedürfnisse, die denen des Menschen gleichen: Nahrung, Schlaf, Sicherheit, Fortpflanzung. Auch die Handlungen der Tiere dienen der Erfüllung ihrer eigenen Bedürfnisse. Also kann man daran allein kein "Ich" festmachen.

Was ellen Menschein gleich ist, ist dieses Ich-Bewusstsein; es ist somit etwas Verbindendes. Aber auch der Geist ist etwas Verbindendes. Diesem Meer aus Menschen ist der gleiche Ursprung des Geistes gleich und jedes Individuum (jede Welle) schöpft aus dem gleichen Ursprung seine eigenen Wünsche.

Da die Energie, aus denen unsere Atome bestehen, für alle gleich ist, wäre dieses Ur-Selbst für alle Wesen das Gleiche, hätte aber nichts mehr mit einem Ich zu tun. Diese allgegenwärtige Energie ist der größte gemeinsame Nenner aller Wesen.

Konfuzi
 
Das "Ich"...

...ist für mich ein Versuch.

Der Versuch einer noch kindlichen Lebens- und Denkform sich aus
einem Verbund herauszuschälen, aus dem es eigentlich kein
Entrinnen gibt.

Dabei sind wir doch Eins mit Allem, und Alles in Eins. Und jeder
Versuch ein Ego zu erfinden tut allen weh.

Denken ist dabei etwas Gesundes, natürliches, aber nicht das Ich.
Was denken wir denn ausser Worte die schon vor uns gedacht
wurden, von einem Verbund Denkender.

Und das neue ist Glück, ist Zufall, ist Intuition, ist Begabung.
Alles dasselbe, mit vielen Worten beschrieben.

Denkt nicht an das Ich, denkt an das Sein und wie knapp die
Gegenwart bemessen ist, in der wir handeln können.
 
Das Ich ist eine Kontrollinstanz im Gehirn, welches die Inputs der Sinne und der anderen Gehirnregionen zu einem einheitlichen Bewusstseinsstrom zusammenfügt.

In manchen Bewusstseinszuständen, etwa in Träumen oder unter Hypnose, ist das Bewusstsein zwar erhalten, aber diese Kontrollinstanz teilweise ausgeschaltet.

Und zwar hat das Ich einige Merkmale: Erinnern, Merken, Entscheiden,...

In Träumen ist etwa das Erinnern und das Entscheiden abgeschaltet (weil wir nicht wissen, was wir im Alltagsleben getan haben), aber das Merken ist an (sofern wir uns dieser Träume nach dem Aufwachen erinnern können).

Unter Hypnose ist des Entscheiden und das Merken abgeschaltet, aber das Erinnern ist an (sofern der Hypnotiseur es nicht unterdrückt), und der Hypnotisierte kann sich u.U. auch an Ereignisse erinnern, die er sonst verdrängt hat.

Der Grund, warum wir uns immer als das gleiche Ich sehen (außer bei Schizophrenie), ist, dass diese Kontrollinstanz mit in der Kindheit angelegten und damals fix verschalteten Mustern verbunden ist, wodurch sich also nur Teile davon ändern können.

Das Ich ist, sofern es richtig funktioniert, sehr wichtig, damit das Gehirn optimal gebraucht werden kann, jedoch kann es auch transformiert und auf eine höhere Ebene gehoben werden, wodurch es von einer linearen Funktionsweise auf eine multiparallele erweitert wird. (Diese Transformation wird in manchen mystischen Traditionen als Tod des Ego bezeichnet, und als dessen Auferstehung in neuem Gewand.)
 
Shaping schrieb:
Das Ich ist eine Kontrollinstanz im Gehirn, welches die Inputs der Sinne und der anderen Gehirnregionen zu einem einheitlichen Bewusstseinsstrom zusammenfügt.
Das verlagert das Problem nur auf eine andere Ebene. Dann muss ich fragen: Was ist das denn für eine Kontrollinstanz im Gehirn? Warum ist dort eine Kontrollinstanz? Woher kommt sie?
Letztlich läuft diese Argumentation darauf hinaus, dass es kein Ich gibt, sondern nur eine Kontrollinstanz, die uns ein kohärentes Ich vorgaukelt.

wodurch es von einer linearen Funktionsweise auf eine multiparallele erweitert wird.
Davon ist mir nichts bekannt. Gibt es hierfür irgendwelche glaubwürdigen Quellen? Was ist eine "multiparallele Funktionsweise des Gehirns"?
 
fckw,
glaubwürdige Quellen, die deinen Ansprüchen genügen, gibt es nicht, wohl aber kann man das praktisch lernen. Es gibt dazu Techniken, die ich bei Gelegenheit mal vorstellen werde.

Deine Anmerkungen sind natürlich spitzfindig. Wenn es kein Ich gibt, gibt es auch kein Bewusstsein, und dann gäbe es mich nicht. Dann gäbe es aber auch dich nicht, und du könntest niemand beobachten und zum Schluss kommen, dass der dort kein Ich hat.

Hast du eigentlich ein Ich? Wenn du keins hast, dann versuch mal zu erklären, wie das ist.

Abgesehen davon, dass das Ich teilweise Definitionssache ist und bei Heranziehen einer kuriosen Definition inexistent wird. Verwendet man allerdings eine einsichtige und naheliegende Definition, existiert es natürlich sehr wohl.

(Wobei man aber auch vom phänomenologischen Standpunkt ausgehen kann, wonach alles Ich ist, in welchem die unterschiedlichen Seinsmodalitäten ausdifferenziert werden.)

Deine Frage, WAS das für eine Kontrollinstanz ist, finde ich inexakt. Meinst du, was sie für innere Eigenschaften hat (was ich teilweise schon erklärt habe), oder was sie im Vergleich zu anderen Phänomenen ist?

Warum dort eine Kontrollinstanz ist, kann man einfach beantworten. Nämlich, weil das Gehirn damit besser funktioniert.

Und woher sie kommt, ist ebenfalls klar. Einerseits aus genetischen Prädispositionen, andererseits aus den Erfahrungen in der Kindheit bzw. dem Strukturaufbau des Gehirns beim Aufwachsen.

Und meine Argumentation läuft nicht darauf hinaus, dass uns das Gehirn das Ich nur vorgaukelt, sondern dass beide Anschauungsformen derselben Sache sind, das Ich von innen, das Gehirn von außen.
 
Weiter gehts...

...also: Was ist das Ich?

Solten wir es nicht so einfach wie möglich beschreiben, fast sinnlich, sodaß
wir unsere Standpunkte auch "praktisch" begreifen können?

Ich fang mal an:

Was ist der Mensch? Ist er ein erdachtes "Ich". Erdacht, weil wir ja allem
ein Etikett oder Namen geben müssen um darüber nachdenken und
Beziehungen zu anderen Dingen herstellen zu können. Aber schauen wir
uns die Welt mal genau an. Ich sehe einen Baum auf einer Wiese.
Ein Baum. Hmmm. Und da bricht dieser Begriff schon auseinander, denn
mir fällt auf das das gar nicht ein einzelnes Objekt ist. Der Baum setzt
sich ja eigentlich aus Stamm und Ästen und Laub zusammen. Uff....
jetzt habe ich ihn aber definiert. Aber wir wollen auf Nummer sicher
gehen und schauen uns den Stamm mal aus der Nähe an. Huch....der
Stamm ist ja gar kein Stamm. Mein Mikroskop zeigt mir das er aus
Zellen besteht. Und da bewegt sich Einiges in den denen. Huch, aus
einer sind zwei geworden. Aber die Zellen sind doch jetzt der Weisheit
letzter Schluß, oder? Nein, sagt Nils Bohr und schiebt ein Elektronenraster
mikroskop über den Feldweg. Ich schaue durch....wie im Legoland.
Lauter fein sortierte Bausteine, nicht mehr so elegant wie die Erscheinung
Baum aber effizient. Erstaunlich, ich frage mich ob es noch weiter geht.
Ja, mit Quarks. mit sechs Arten bauen wir alle Materie des Kosmos,
naja von den Kombinationsmöglichkeiten. Drei so und wir haben Protonen,
Atomkerne, drei so und wir haben Elektronen und so weiter. Weiter unten
wird es dunkel und eine dunkle Stimme grollt: STOP. Das letzte Geheimnis
gehört mir. Ok.

Was ich damit verdeutlichen wollte: Was wir sehen und glauben zu sehen
sind Erscheinungen, ohne Wirklichkeit. Wir bestimmen den Grad der unserer
Wirklichkeit indem wir uns einer Stufe der Erscheinung näher (Baum oder
Zelle oder Atome oder Quarks). Sind Quarks nun Teile des Baumes oder
verdankt der Baum seine Existenz den Quarks. So unterschiedlich wir die
Sache betrachten, ich würde beide Antworten gelten lassen. Genauso
zerreisen wir eine Wahrheit in trügerische Teile weil ein vermeintliches
Ich glaubt recht zu haben. Wir werden so keine EINZELNE WAHRE LÖSUNG
finden, weil WIR ALLE TEILE DER LÖSUNGEN SIND. Jeder kann nur seine
Facette dazugeben. Je einfacher formuliert, desto besser.

Wenn wir wissen wollen was die Menschheit ist, die Sammlung aller "ICHS"
dann eine Rechenaufgabe:

Subtrahiert alle Erfahrungen, Reflexion und das Wissen aus den Menschen, was bleibt übrig?
 
Hallo ihr "Ich-Grübler",
zu *eve13*s Gedankengängen weiter oben möchte ich anschließen:

Erkennen vom "Ich Selbst"

WER bin denn ICH ?
So frag ich mich.
Einiges verrät mein Spiegelbild :
Statt locker bin ich verkrampft,
mal bin ich sanft, mal blick ich wild.
Das Leben zeigt sich in vielen Aspekten,
wo vielfach ich mich kann entdecken.
In dem Wirrwarr tut mich vieles quälen,
doch wird die rechte Wahrheit
sich für mich daraus schälen.
Ein gestörtes Verhältnis
zu Jungen oder Alten
läßt Beziehungen erkalten.
Das bringt mich zur Erkenntnis :
Ich muß meine Gefühle besser verwalten.
Verstehen verdrängt die Kühle
und läßt Freundschaften erhalten.
Sollten Probleme und Sorgen
sich in dir zu sehr türmen,
tu dir eines Freundes "Leiter" borgen
und damit dein Bollwerk stürmen.
Bist du in deinem Wesen grob
und von Trieben besessen ?
Und hast du darob
den Wert höherer Liebe vergessen ?
So ändere rasch dein Verhalten,
sonst wird dein Seelengefühl erkalten.
Hast du auf den rechten Weg eingelenkt,
ist´s nur scheinbar ein Verzicht :
Du wirst dafür reichlich beschenkt
vom einzig wahren Licht,
dessen Strahl der Erkenntnis
deine Dämmerung durchbricht.
Was sind nun diese Gaben,
welche deine Seele laben ?
Offenbarung, Erkennen, Erfahrung und Wissen
sind die Füllung für dein geistig Ruhekissen.
Jetzt erkenne ich
in meinem tiefsten Grund
mein eig´nes ICH.
Nun, lieber Freund, geb ich ruh.
Doch bald plagt mich die Neugier
und dann, mein Freund, sage mir :
WER bist denn DU ?
 
Na gut, angenommen es gibt kein (klar definiertes) Ich. Warum dann das Riesentrari-trara drum? Warum habe 'ich' dann Angst vor Schmerzen, Verlust, Tod usw.? Warum gründet dieses Ich eine Familie, sucht sich einen Job, pflegt und hegt sich den ganzen lieben lange Tag - wo es doch offensichtlich gar keine eigene Substanz hat?
 
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Ich...

Bist du einmal so glücklich gewesen, das alles herum nebensächlich war?

Wie das Hirn physisch in verschieden alte, evolutionäre Teile gespalten ist
so ist auch das Bewußtsein in verschieden stark entwickelte Teile gespalten.

Das alltägliche Bewußtsein, das mit den Sinnen den überwiegenden Anteil
der bewußten Wahrnehmung einnimmt, funktioniert rein nach bestimmten
Automatismen. Fressen bei Hunger, Agrression bei Gefahr, Ficken wenn
Nachwuchs kommen soll.

Das entspricht unserer tierischen Vergangenheit. Aber es liegt noch eine
tiefere Schicht darunter, welche erst beim Eintreffen und Erkennen bestimmter Erfahrungen geöffnet wird. Wie ein Sesam öffne dich.
Der Öffnungsmechanismus funktioniert aber nur bei progressiven und
positiven Erfahrungen. Ist das Wesen also destruktiv veranlagt, kommt
es nicht in dies Sphären.

Das Geschenk ist eine tiefe heitere Gelassenheit und intuitives Erkennen
der WAHREN Wesens der Dinge die wir vor uns haben. Das ist für mich
erst da MENSCH SEIN.

Was versteht man nun unter dem wahren Wesen der Dinge? Ganz einfach:
Ein schickes Militärflugzeug = Tod, Gier, Profit usw.
Luxussportwagen= Geltungsbedürfnis, Minderwertgkeitsgefühle

Sich nicht blenden lassen, anderen helfen, offenen Geistes sein.
Vielleicht ist das die Abschlussqualifikation für diese Art der Existenz.
 
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