Camajan schrieb:
Das Argument enthält einen fatalen Denkfehler, da
ein sehr beachtlicher Teil der weltweiten Agrarflächen
zum Anbau von Tierfutter verwendet wird!
Ich wüßte nicht,wo da der Denkfehler sitzt.
Leider ist der phys. Nährwert rein pflanzl. Ernährung gegenüber einer Mischkost deutlich geringer,was zur Folge hat,daß es eben enormer Flächen für die Ernährung der kompletten Weltbevölkerung (und gegebenenfalls milchgebender Nutztiere) bedarf.
Wir bewirtschafteten selbst einen 200ha Biobetrieb (fast 20 Jahre) und da sind mit die Zahlen,die deiner Argumentation folgen,nicht unbekannt... Wenn man bedenkt,daß eine einzige Kuh
pro Tag fast
300kg Gras und Heu frißt,kann man sich ausmalen,wieviel Land man benötigt,um eine komplette Herde zu versorgen...
Von den derzeit über zwei Milliarden Tonnen Getreide jährlich werden laut FAO knapp 40 Prozent an Nutztiere verfüttert.
Das ist in der Tat so,denn Getreide ist neben Gras seit Jahrtausenden
die Nahrungsquelle unserer Nutztiere.Allerdings muß auch gesagt werden,daß 60-80 % des kalorischen Wertes und 5-90 % des Eiweißes im Futter der Tiere direkt für die menschliche Ernährung tauglich wären...
Der Anbau von Getreide ist extrem arbeitsintensiv und witterungsabhängig ,darum sind viele Landwirte auf der Suche nach Fütterungsalternativen,die mehr als grotesk ausfallen können.
So kenne ich einen Milchbetrieb,der aus Kostengründen "abgelaufene " Süßwaren und Cola verfüttert,die er günstig von den amerikan.Streitkräften bekommen kann.Wie das sich auf die Tiergesundheit auswirken mag,möchte ich mir garnicht erst vorstellen.
Auch die Verfütterung von
Tiermehl an Wiederkäuer (also an reine Vegetarier...) ,die ebenfalls aus Kostengründen erfolgte,sorgte für die derzeit schlimmste Tierseuche,das BSE.
Das die Folgen solch eines verantwortungslosen Verhaltens wieder auf den Menschen zurückkommen,halte ich für logisch und mehr als gerecht...
Auch etwa 90 % der Weltsojaproduktion wird an Tiere verfüttert.
Dazu möchte ich bemerken,daß Soja kein "natürliches" Tierfutter ist.Die Sojabohne wird rein aus wirtschaftlichen Gründen eingesetzt,denn ihr hoher Eiweißgehalt sorgt für schnelleres Wachstum der damit gefütterten Tiere (hauptsächlich Schweine)
In Europa wird jede Kuh mit mehr Geldern subventioniert, als ein Afrikaner zum Leben hat.
Wohl war,nur hinkt dieser eher populistische Vergleich etwas.Wenn man bedenkt,daß durch die Arbeit der Landwirte die
Ernährung der Menschheit gewährleistet wird,können die Subventionen nicht hoch genug sein,ist doch der Landwirt in seiner Arbeit vielen unkalkulierbaren Faktoren ,wie z.B. Witterungseinflüssen ausgesetzt,die finanz. aufgefangen werden müssen.Aus eigener Erfahrung kann ich sagen,daß ein einziger Sturm die komplette Getreideernte vernichten kann und so ist neben dem finanz.Verlust auch ein (Wirtschafts-) Jahr an Arbeit innerhalb weniger Stunden verloren...
Allerdings sollte bei der Vergabe dieser Gelder strenger auf die Einhaltung artgerechter Lebensbedingungen der Nutztiere geachtet werden...ein frommer Wunsch meinerseits,der durch die Lobby verschiedenster Interessengruppen ( konvent.wirtschaftender Landwirte,Nahrungsmittelindustrie ect...) torpediert wird...