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Entwicklungshilfe in Afrika

Der Kurs von Rohstoffen wird an den Weltbörsen im freien Handel ausgelotet. Da sitzt nicht irgendein böser Ausbeuter, der Preise bestimmt, sondern es herscht wie in jeder jeder Marktwirtschaft das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Ich halte deshalb von den Fair Trade Läden gar nichts, weil sie Überproduktion bezahlen und damit eine Entwicklung hin zu mehr Anpassung an die Marktnachfrage verhindern. Damit werden Strukturen erhalten, die keine Zukunft haben. Notwendig ist, den Bauern in dieser Region neue Märkte durch Änderung in der Produktion zu erschliessen. Wenn zuviel Kaffee angebaut wird, es es nur logisch, etwas anderes zu tun. Sinkt dann das Angebot, so geht der Preis von selbst nach oben, auch ohne Fair Trade. Beim Öl funktioniert das prächtig, wie wir alle an der Zapfsäule feststellen (auch bei dem Öl aus Afrika ), siehe OPEC.
Übrigens, durch die gestiegene Nachfrage aus Ländern wie China sind die derzeitigen Rohstoffpreise auf einem Allzeithoch angelangt, Tendenz steigend. Die meisten afrikanischen Länder sind auch nicht arm, sondern verschwenden ihre Mittel nur sinnlos.
 
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mavaho schrieb:
Ich halte deshalb von den Fair Trade Läden gar nichts, weil sie Überproduktion bezahlen und damit eine Entwicklung hin zu mehr Anpassung an die Marktnachfrage verhindern. Damit werden Strukturen erhalten, die keine Zukunft haben. Notwendig ist, den Bauern in dieser Region neue Märkte durch Änderung in der Produktion zu erschliessen. Wenn zuviel Kaffee angebaut wird, es es nur logisch, etwas anderes zu tun. Sinkt dann das Angebot, so geht der Preis von selbst nach oben, auch ohne Fair Trade.

Bei Fair Trade geht es ja darum, dass der Bauer/Hersteller einen fairen Anteil am Preis bekommt und nicht 99% in der Kette dazwischen verschwindet. Auch ein Bauernmarkt hier bei uns ist "Fair Trade". Wieviel glaubst Du, bekommt ein Bauer für einen Liter Milch?
 
Diese Verkürzung der Handelkette ist mir bekannt. In der Wirkung ändert es nichts daran, dass der Kaffeebauer einen Preis bekommt, der über dem Weltmarktpreis liegt. Es ist der gleiche ökonomische Unsinn wie unsere Subventionen an die Landwirtschaft. Geld, das für veraltete Strukturen ausgegeben wird, fehlt zur Erneuerung.Würde man die Subeventionen auf jeden Bauern umrechnen, bezieht jeder Bauer das Gehalt eines deutschen Regierungsrats. Man kann also nicht nur sehen, was der Bauer für sein Produkt bekommt, sondern muss dazuzählen, was indirekt durch Subventionen an ihn fliesst.
 
Und als Dankeschön blockieren sie genau im Berufsverkehr die Bundesstrassen mit ihrem Traktor dass Berufstätige, die für sie das Geld verdienen wollen nicht schnell genug vorankommen. Da kann einem manchmal der Kamm schwellen!
 
Naja. Mavaho, die Freie Marktwirtschaft ist offensichtlich deine absolute Handlungsmaxime... Was ist denn "Freie Marktwirtschaft"? Das blinde Zusammenspiel der Wirtschaftssubjekte. Ist die Konkurrenz zu groß, fliegen die Schwächsten aus dem Spiel heraus, egal wie es dann um die Versorgung dieser bestellt ist.
Die Vereinzelung macht oft die Schwäche aus. Dagegen hatte die Gewerkschaft die Solidarität entwickelt. Auch die OPEC-Staaten haben durch Solidarität den Markt kartellisiert und die Preise zu ihren Gunsten in die Höhe getrieben.
Da müssen schon viele Handlungsstränge wirken, um wirtschaftlich effektiv zu sein und wirtschaftliche Früchte für alle zu tragen. Den Schwellenländern ist also Solidarität unter den Produzenten zu empfehlen. Und warum sollte es schaden, auch als Konsument den Produzenten die aufbauhelfende Hand zu reichen? Funktioniert die (Welt)Produktion erst, wenn wir uns alle als Gegner zueinander gebärden?

Gysi
 
Zuletzt bearbeitet:
mavaho schrieb:
In der Wirkung ändert es nichts daran, dass der Kaffeebauer einen Preis bekommt, der über dem Weltmarktpreis liegt.

Welchen Weltmarktpreis meinst Du denn? Den für den Endkunden, den für Zwischenhändler, den für Importeuere?

Es ist der gleiche ökonomische Unsinn wie unsere Subventionen an die Landwirtschaft. Geld, das für veraltete Strukturen ausgegeben wird, fehlt zur Erneuerung. Würde man die Subeventionen auf jeden Bauern umrechnen, bezieht jeder Bauer das Gehalt eines deutschen Regierungsrats. Man kann also nicht nur sehen, was der Bauer für sein Produkt bekommt, sondern muss dazuzählen, was indirekt durch Subventionen an ihn fliesst.

Ich bin in sehr vielen Fällen gegen Subventionen, z.B. beim sinnlosen Kohlebergbau. Bei der Landwirtschaft bin ich gegen das derzeitige System, das Großbauern bevorzugt (die kassieren nämlich den bei weitem größten Teil), aber nicht grundsätzlich gegen Subventionen.
Wer soll denn in den Alpen die Landschaft pflegen? Landschaftsgärtner vielleicht?
 
Meine Maxime ist die soziale Marktwirschaft, die sich jedoch nicht im globalen, sondern nur im nationalen Umfang umsetzen lässt, da sie einen gesellschaftlichen Grundkonsens voraussetzt, den es in vielen dieser Länder entweder gar nicht gibt oder diesem völlig andere Werte zugrunde liegen. Ich bin nicht gegen Entwicklungshilfe, aber dann projektbezogen zur Schaffung zukunftsfähiger Strukturen, wobei von diesen Ländern ein unterstützendes Handeln vorauszusetzen ist. Zurückblickend auf 30 Jahre Entwicklungshilfe stellt man fest, dass sie grösstenteils ein Fass ohne Boden war.
Sicher ist der Kontinent ein dankbares Feld für alle Menschen mit Helfersyndrom. Die dort eingesetzten Mittel müssen sich jedoch an mittel- und langfristigen Zielen orientieren. Alles andere macht wenig Sinn.
Sieht man Sendungen zu dieser Region, fällt auf, dass es fast immer Europäer sind, die sich vor Ort um Arten- und naturschutz kümmern, oft gegen den Willen der Bevölkerung. Man hat sich an diesen ungewöhnlichen Umstand gewöhnt. Was würden wir staunen, wenn sich morgen Afrikaner im Bayerischen Wald einquartieren würden, um dort für den Erhalt der Wölfe zu arbeiten.
 
Welchen Preis ? Kaffee wird wie fast alle Waren frei an der Rohstoffbörse gehandelt, die Kurse erscheinen täglich in vielen Zeitungen.
Die Bauern als Landschaftspfleger ? Durch Verwendung von Kunstdünger, massenhaft Gülle, Monokultur sind gerade die Bauern die grössten Umweltverschmutzer, jetzt kommt auch noch der Genmais etc. Die Natur ist, sich selbst überlassen, ein selbst regenerierender Kreilauf, der keiner Pflege bedarf, schon gar nicht der menschlichen. Die Natur braucht uns nicht, aber wird brauchen die Natur.
 
mavaho schrieb:
Meine Maxime ist die soziale Marktwirschaft, die sich jedoch nicht im globalen, sondern nur im nationalen Umfang umsetzen lässt, da sie einen gesellschaftlichen Grundkonsens voraussetzt,
Der Grundkonsens in diesen Breitengraden ist die soziale Marktwirtschaft. Dass eine Verelendung der Massen offensichtlich auf immer mehr Gleichgültigkeit stößt, ist allerdings eine Abkehr von ihr. Die aber nicht effektiv ökonomisch ist...
Ich bin nicht gegen Entwicklungshilfe, aber dann projektbezogen zur Schaffung zukunftsfähiger Strukturen, wobei von diesen Ländern ein unterstützendes Handeln vorauszusetzen ist. Zurückblickend auf 30 Jahre Entwicklungshilfe stellt man fest, dass sie grösstenteils ein Fass ohne Boden war.
Zu diesem Thema sind wir und (fast) einig.

Gysi
 
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Hilfe für Afrika ist nötig.

Nun, Ich selber plane Projekte zur Hilfe in Afrika.

Die Frage ist nicht, ob man helfen sollte, sondern ob man helfen kann.

Folgendes möchte ich zu der Argumentation des ersten Posts sagen. Die afrikanischen Völker haben andere Sitten, und genau deswegen versuchen wir ihnen die Chance zu geben, sich selbst zu helfen. Oft wird gesagt, dass die Politik von Korruption beherrscht ist und das dadruch keine Hilfe von "selbst" möglich sei. Daraus jetzt die Konsequenz zu ziehen, Hilfe sei sinnlos ist falsch. Ich habe sogar einmal gehört, dass Leute, die von sich behaupten, Intelligent zu sein, forderten, eine Massensterben in Afrika auszulösen, um das Hungern in den Griff zu bekommen. Moralische und Menschliche Grundsätze erlauben es uns nicht, aktiv und passiv an dem Massensterben in Afrika beteiligt zu sein. Wir, die westlichen Völker haben das Leben in Afrika durcheinander gebracht mit unseren Kolonien etc. Nun haben wir Pflicht, dies wieder zu beheben. Es gibt kein Zurück mehr, wir können nicht erwarten, dass sie wieder wir vor Jahrhunderten in Stämmen leben, deren Zusammenleben recht gut funktionierte.
Sie haben nun Waffen, Geld und Konsumgüter, alles was man braucht, um Unruhe zu stiften.
Daher ist es unbedingt nötig, ein system. ähnl. unserer Basis mit dem Gegentrend zu Kapitalisierung zu entwickeln. Ich selbst hatte einmal die Idee, Werbeträger als Hilfemöglichkeit zu nutzen. Wir haben diese Idee aber schnell verworfen, da mir klar wurde, dass dies ein Schritt in die falsche Richtung ist.

Hilfe ist möglich. Wenn wir den Leuten eine Basis zur Lebenserhaltung durch Medizin, Nährung und Bildung geben und versuchen negative Aspekte wie Waffen und korrupte Politker zu beseitigen.

Zweiteres ist zwar bitternötig, aber leider bin ich mir auch nicht im Klaren, wie das aussehen soll.
 
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