ein Jude ist nicht, wie landläufig umschrieben, ein "Bürger jüdischen Glaubens".
Wenn ich Christ werden will, dann lasse ich mich taufen und bin fortanein Christ,
ein Moslem zu werden ist noch einfacher: ich muß nur vor zwei anderen Moslems das moslemische Glaubensbekenntnis ablegen.
Das Judentum ist im Gegensatz zum Christentum und Islam keine missionarisch tätige Religion. Zwar ist es möglich, das Judentum anzunehmen, aber das Übertrittsverfahren ist sehr kompliziert.
Die jüdische Tradition beantwortet die Frage nach der jüdischen Identität kurz und knapp so: Jude ist primär derjenige, welcher von einer jüdischen Frau geboren wurde. Mag hingegen die gesamte männliche Linie jüdisch sein – Sohn oder die Tochter einer nichtjüdischen Mutter müssen selbst in diesem Fall formal in die jüdische Gemeinschaft aufgenommen werden, um nach dem jüdischen Gesetz als Juden gelten zu können.
Deshalb ist ein Jude vor allem der Angehörige des jüdischen Volkes,
obwohl dieses jüdische Volk heute nicht mehr so homogen ist wie vor der Zerstörung des Tempels.
Also, die Frage: bist du ein Jude ist vergleichbar der Frage bist du ein Pole, bist du ein Japaner?
und nicht : bist du ein Christ, bist du ein Moslem?
Die Nazis haben die Juden verfolgt ohne sich darum zu kümmern, ob die betreffenden vielleicht schon seit Generationen als Christen getauft worden sind.