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Prosa am Nachmittag!

Wir laufen durch die Straßen. Sind immer auf den Sprung. Unentwegt sind wir Unterwegs, auch wenn wir nicht immer wissen wohin. Wir jagen unseren Zielen, oder dem was wir dafür halten, hinterher und vergessen dabei auch mal innezuhalten. Doch eines Tages, wenn wir des Hetzens müde sind, bleiben wir stehen und blicken uns um und es trifft uns wie ein Schlag. Da ist ja mehr! Wir streifen unsere Scheuklappen ab und erkennen, da ist mehr als bloßer Vorwärtsdrang und fokussiertes Vorwärtsstreben, da ist Welt um uns. Da ist Welt und wir sind mitten drinn. Es ist als würden ein grauer Schleier von unseren Augen gezogen denn, wir sehen auf einmal Farben. Wir sehen wie Herbstlaub durch die Häuserschluchten weht. Sehen die vielen, architektonisch so verschieden, Häuser und Gebäude, an denen wir tagein tagaus vorbeirennen, ohne von ihnen Notiz zu nehmen. Wir sehen aber auch Menschen, die mit Gesenken Häuptern, gleich Automaten, an uns vorbei strömen. Wir beobachten und folgen mit unserem Blick den Flug der Vögel und plötzlich sehen wir ihn, den Himmel! So endlos, so blau! Durchzogen nur von vereinzelten Wolken, die in ihrem ziehen so launisch sind wie man selbst. Mal sind sie zart weiß und im nächsten Augenblick drohen sie als stählern graue Ungetüme auf uns herabzustürzen. Wir fühlen uns plötzlich wieder wie Kinder, sehen die Welt wieder klar, riechen und hören Dinge, die wir schon längst vergessen meinten, weil wir sie solange nicht mehr gehört und gerochen haben. Für kurze Zeit, lassen wir den Zwang den wir uns selbst aufbürden hinter uns und Atmen frei. In Gedanken wünschten wir, mit den Vögeln zu ziehen, um die Welt mit ihren Augen zu sehen. Das Land würde unter uns dahinfließen wie ein träger Strom in dem alle Farben der Welt ineinander laufen. Am dunstverhangenen Horizont wären, in der Sonne glänzend, unsere nicht genützten Möglichkeiten und all die verpassten Gelegenheiten, gebirgshoch Aufgetürmt, zu erkennen. Und wenn auch alles fern scheint, so könnte es doch nicht klarer sein als hier und jetzt. Doch die Klarheit währt nur kurz! Jemand rempelt uns aus unseren Gedanken und der Mahlstrom der Getriebenen reißt uns wieder mit sich.
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Kommentare

SENF: Hm, das WIR würde ich durch ICH ersetzen - obwohl das ''Deklamatorische'' ja stark in Mode ist. [o;
 

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plotin
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