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Zufälle im Leben

CarlMoor

Well-Known Member
Registriert
5. Juni 2022
Beiträge
1.649
Jeder kennt seltsame Zufälle im Leben. Manche erscheinen fast ein wenig zu seltsam, so dass man sich fragt, ob wirklich ein Zufall war oder doch eine Art Fügung.

Heute glauben wir nicht mehr an Fügung, also greift man auf andere Erklärungen zurück, erhöhte Aufmerksamkeit für ein Thema, gemeinsame Erinnerungen bei verschiedenen Personen, durch eine Fernsehsendung, die Gedanken an früher aufkommen lässt und da denkt man an alte Freundinnen, ruft sie an und tatsächlich hat auch die Freundin gerade an einen gedacht … weil auch sie die Sendung sah und ebenfalls an die Vergangenheit dachte.
Außerdem passieren auch sehr unwahrscheinliche Dinge immer wieder mal. Selten zwar, aber sie kommen eben vor.

Aber kann das alles erklären, was wir an seltsamen Zufällen erleben?
Oder gibt es doch etwas dahinter oder wo auch immer, das uns verbindet, leitet oder sogar führt?
Sind es doch nur nachträglich konstruierte Ereignisse, denen dann erst ein Sinn zugeschrieben wird oder zieht sich eine rote Linie durch unser Leben?

Nur, philosophisch gefragt, wo ist dieses Dahinter und wie könnte es überhaupt wirken?

Was sind Eure Erlebnisse und Meinungen?
 
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Heute glauben wir nicht mehr an Fügung...

Ich schon. In meinem Leben sind schon mehrere Menschen scheinbar "aus dem Nichts" aufgetaucht, die dann eine ganz spezifische Wirkung auf mich hatten - positiv oder negativ - die ich für die weitere Entwicklung einfach erfahren "musste" - da glaube ich nicht an Zufälle.

Nur, philosophisch gefragt, wo ist dieses Dahinter und wie könnte es überhaupt wirken?

Geisteswissenschaftlich gesprochen ist es wahrscheinlich so, dass wir unsere nächste Inkarnation mit unserer Seelengruppe vor dem jeweiligen irdischen Leben planen. Die Seelengruppe besteht aus den Seelen, die in den verschiedenen Inkarnationen aufeinander wirken, aber in ganz unterschiedlichen Rollen. Und so kann es auch sein, dass eine ganz wichtige Person erst ganz spät im Leben auftaucht und dennoch vielleicht der wichtigste Seelenpartner überhaupt ist - auf alle Inkarnationen gerechnet.
 
Hier mal ein Beispiel:

Ich hatte einmal wunderschöne Ferien in Carsan/Provence. Viele Jahre später wollte ich wieder mal dort hin. Der Eigentümer des Ferienhauses war schon gestorben und so suchte ich in einer Zeitschrift nach Ferienvemietungen in der Provence.. Das Angebot war gross und schliesslich entschied ich mich für eine Einzelvemietung. Ich rief dort an und die Dame fragte vorsichtig, wo ich denn hin wolle. Ich sagte am liebsten nach Carsan (ein unbekannter Ferienort). Es wurde still am anderen Ende der Leitung. Dann sagte sie sichtlich bewegt, die Wohnung sei 10 Gehminuten zu Fuss von
Carsan entfernt !!! Und von der Terrasse aus blickte man auf Carsan!!! Ich konnte es kaum glauben !!! (Die Dame auch nicht!)

Nur Zufall? Intensiver Wunsch?

(Carl, Du fragtest mal am Anfang von meinen Malwerken, was dort oben rechts im Bild sei. Ich sagte "das Dorf mit seiner Kirche"
Es ist Carsan!)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schon. In meinem Leben sind schon mehrere Menschen scheinbar "aus dem Nichts" aufgetaucht, die dann eine ganz spezifische Wirkung auf mich hatten - positiv oder negativ - die ich für die weitere Entwicklung einfach erfahren "musste" - da glaube ich nicht an Zufälle.
Der Punkt ist oft der, von welcher Seite man eine Geschichte betrachtet.
Ich habe in meinem Leben dies und das gemacht, manches aus verschiedensten Gründen wieder abgebrochen, aber ich merkte später, dass ich bestimmte Aspekte für mein weiteres Leben sehr gut gebrauchen konnte, obwohl ich nun was anderes machte.
War das nun so, dass ich es lernen sollte - das wäre so, wenn man die Geschichte vom Ende erzählt - oder war es ganz einfach banalerweise so, dass man einen bestimmten Erfahrungschatz aufgebaut hat und es nur normal ist, dass man von einigen Vorerfahrungen profitiert?

Geisteswissenschaftlich gesprochen ist es wahrscheinlich so, dass wir unsere nächste Inkarnation mit unserer Seelengruppe vor dem jeweiligen irdischen Leben planen. Die Seelengruppe besteht aus den Seelen, die in den verschiedenen Inkarnationen aufeinander wirken, aber in ganz unterschiedlichen Rollen. Und so kann es auch sein, dass eine ganz wichtige Person erst ganz spät im Leben auftaucht und dennoch vielleicht der wichtigste Seelenpartner überhaupt ist - auf alle Inkarnationen gerechnet.
Da steigst Du natürlich schon mit Voraussetzungen ein, die 90% nicht teilen werden und @Aporie hatte Recht mit der Bemerkung, dass das nicht geisteswissenschaftlich im üblichen Sprachgebrauch ist.
Das Phänomen was Du beschreibst kenne ich aber und habe einen für mich sehr wichtigen Menschen kennen gelernt, aber nur für eine kurze Zeit. Aber das gehört zu dem Bereich, den ich selbst nicht verstehe und für den ich schon zig verschiedene Deutungen ausprobiert habe. Von ausgesprochen banal bis zu einer Art Hilfe zur richtigen Zeit.
 
Das wäre sehr interessant darüber zu reden.
Ich muss noch überlegen, wie ich es so verpacken kann, das ich diskret bleibe, weil da eben auch noch die Geschichten anderer Menschen dran hängen und irgendwie ist manches davon noch nicht abgeschlossen. Vielleicht finde ich eine Form.
 
War das nun so, dass ich es lernen sollte - das wäre so, wenn man die Geschichte vom Ende erzählt - oder war es ganz einfach banalerweise so, dass man einen bestimmten Erfahrungschatz aufgebaut hat und es nur normal ist, dass man von einigen Vorerfahrungen profitiert?

Das muss jeder für sich selber entscheiden. Es kommt darauf an, wie man die Welt als Ganzes wahrnimmt - als mechanistisches Getriebe des Zufalls oder als metaphysisches Getriebe von Sinn und Bedeutung.

Da steigst Du natürlich schon mit Voraussetzungen ein, die 90% nicht teilen werden und @Aporie hatte Recht mit der Bemerkung, dass das nicht geisteswissenschaftlich im üblichen Sprachgebrauch ist.

Es dürfte hier mittlerweile bekannt sein, dass ich den Begriff Geisteswissenschaft in einem allumfassenden Sinne verwende, für eine Wissenschaft, die es so vielleicht noch nicht gibt (oder vielleicht doch schon, in Form der Anthroposophie). Ich sage das nicht mehr jedes Mal dazu, aber auf Nachfrage eben doch, was hiermit getan wäre. Ich will damit nur zwischendurch in Erinnerung rufen, dass es auf all die existentiellen Fragen, die heutzutage gemeinhin als unbeantwortbar oder nur individuell beantwortbar gelten - vielleicht doch objektive Antworten gibt, die man wissenschaftlich, aber dann eben geisteswissenschaftlich aufarbeiten kann.
 
Meinung: Es gibt halt Zufälle, das ist halt einfach so :D
Wir erleben so viel "Unzufälliges", das ist ein bisschen Zufall völlig normal.
 
Zu den plötzlichen Anrufen und gewissen anderen Zufällen gibt es bei Rupert Sheldrakes "Morphogenetik interessante und auch wissenschaftlich schlüssige Erklärungen. Zu allem anderen empfehle ich, einfach den Zufall akzeptieren. Letztendlich wenig spannend, ansonsten bleibt nur die Alternative an Schutzengel oder den Teufel zu glauben. Unbefriedigend.
 
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Nur, philosophisch gefragt, wo ist dieses Dahinter und wie könnte es überhaupt wirken?

Philosophisch betrachtet mit Schopenhauer, steckt selbst hinter den scheinbaren Zufällen auch ein Wille, denn jedes Ding oder Ereignis, objektiv, passiert aus einer Notwendigkeit heraus und völlig frei, daher haben wir auch keinen Einfluss darauf wann und wie es auf uns einfällt. Es bleibt ewig verborgen, was sich dahinter verbirgt und somit haben wir größtmöglichen Spielraum zur Interpretation. Genau diese Verborgenheit, übt ihren besonderen Reiz auf uns aus, weil es zulässt, dass wir die Welt und alles in ihr befindende, trotz vieler lebensfeindlicher und sinnloser Umstände, wunderlich, ja vielleicht sogar magisch, wahrnehmen können.
Ich glaube, dass es auch etwas lebenswertes und bejahendes an sich hat, wenn wir nicht immer versuchen alles wissenschaftlich zu erklären, mal abgesehen von der Tatsache, dass sich nicht alles erklären lässt und das eine Offenheit diesbezüglich nicht einschränkend ist, sondern erweiternd und befreiend. In unserer Kindheit, hatten wir noch alle diese immense Kraft der Einbildungsfähigkeit, da war jeder Schritt den man tätigte, wie eine Fügung begleitet von einem Zauber, der nicht nur Kraft spendete, sondern durch eine ausgeprägte Weltverbundenheit gekennzeichnet war. Das Kindsein ist das beste Beispiel dafür das uns zeigt, was für resonante Lebewesen wir sind, dass wir Beeinflusser und Beeinflusste zugleich sein können und das wir mit unseren Gedanken eigentlich die gesamte Wirklichkeit steuern. Hierbei ist das sich Einlassen-können auf das Nichts, das Nichtwissen, die Leere oder wie auch immer man es nennen mag, der eigentliche Antrieb für unser Tun - denn wären wir uns jeder Sache, jedes Ereignisses gewiss und bewusst, ich glaube wir würden kaum mehr etwas in Bewegung setzen.
 
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