AW: Zootiere
Das habe ich gar nicht behauptet. Des Weiteren habe ich auch überhaupt nicht von Stolz und Würde gesprochen. Das ist deshalb wieder ein Strohmann-Argument.
Wenn du nicht von Stolz und Würde sprichst, warum sollte es deiner Meinung nach ein Tier stören, von zahlenden Besuchern beobachtet zu werden ?
Ich finde es aber wirklich verquer hier mit einem Paternalismus zu argumentieren, so als ginge es um das Wohl der Tiere, wenn man diese einsperrt. Vor allem deckt es sich nicht mit der Realität in Zoos. Es ist keine Seltenheit, dass Tiere in Zoos Verhaltensweisen aufzeigen, die auf psychische Störungen hindeuten. Das wird aber in Kauf genommen.
Ich habe es schon einmal geschrieben, dass dem nicht so ist. Die Hauptaufgabe der Zoos ist es nicht, dem Wohl der Tiere zu dienen. Trotzdem hat ein Zoo aber nicht nur negative Folgen für die Tiere, was du aber anfangs behaupten wolltest. In Summe finde ich, dass ein Zoo für die Tierwelt insgesamt eindeutig von Vorteil ist, und sogar für die Exemplare, die im Zoo sind, viele Vorteil gegenüber einem Leben in der freien Wildbahn bringt. Ob mehr Vor- oder Nachteile für das einzelne Exemplar ist ein Glaubenskrieg, der sachlich nicht zu erörtern sein wird. Zusätzlich sind sich Gesetzgeber und Zoobetreiber durchaus gewahr, dass die Tiere "gut" gehalten werden.
Die Unterstellung, dass Zoos generell rücksichtsloses Tierquälen zwecks Profitmacherei darstellten, halte ich hingegen für reaktionär.
Nein. Was hätte das denn für einen Sinn? Sie können ja nicht sprechen.
Wenn ein Tier gefangen wird, dann ist es doch naheliegend anzunehmen, dass es das nicht möchte. Es rennt weg, zeigt Stressverhalten usw.
Instinkte und Reflexe mit einem Willen gleichzusetzen ist zwar menschlich, aber nicht zielführend. Außerdem werden Tiere in der freien Wildbahn mMn mehr Stress ausgesetzt als im Zoo. Schließlich muss es draußen selbst auf Futterjagd gehen und ist Fressfeinden ausgeliefert. Diese Weitsicht aber hat ein Tier nicht. Daher ist es auch müßig, tierisches Verhalten mit menschlichen Maßstäben messen zu wollen.
Ich kann mich auch versuchen in dich hinein zu versetzen. Ich muss dann nicht richtig liegen. Dennoch halte ich es auch nicht für unmöglich. Genauso ist es auch bei Tieren. Weshalb sollte ich mich nicht in diese hineinversetzen können? Ich glaube z.B. nicht, dass Tiere Schmerz fundamental anders fühlen als wir, so dass ich das nicht nachempfinden könnte.
Etwas für möglich zu halten und fix davon auszugehen sind grundverschiedene Ausgangspositionen. Du schriebst ja nicht, möglicherweise wären Zoos nicht so toll für Tiere und möglicherweise würden sie in Zoos über Gebühr leiden, sondern du gehst davon aus. Also zuerst tröten "Die Tiere leiden aus reiner Profitgier und daher müssen Zoos verschwinden" und jetzt zurück zu rudern "Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass die Tiere leiden könnten...." und trotzdem auf der auf vermeintlich faktischer Basis ruhenden Forderungen zu beharren ist sehr verwegen.
Auf den Religions-/Agnostizismus-Quatsch lasse ich mich gar nicht ein. Das ist auch billiges Ad-hominem-Gebrubbel.
Billiges Gebrabbel ist, selbst zwischen Religion zu Agnostizismus zu wechseln. Die Religion zu wählen (Tiere leiden !) um seinen Forderungen ein Fundament zu verleihen und zum Agnostizismus zu wechseln (Es ist ja immerhin möglich), wenn die Stabilität des Fundamentes hinterfragt wird.
Fragen sind halt keine Argumente. Du kannst also aufhören mir Suggestivfragen zu stellen.
Das sind keine Suggestivfragen sondern jene Fragen die man sich mMn stellen sollte, bevor man sich anmaßt ein Urteil zu fällen. Und auch Fragen die man im Stande sein sollte zu beantworten, wenn man es sich angemaßt hat.
DIE Zoogegner gibt es nicht, die sich irgendwas an die Fahne heften wollen. Was sich so allgemein über Zoogegner sagen lässt ist, dass sie gegen Zoos sind. Aber auch dort wird wohl unterschiedlich dafür argumentiert und es gibt unterschiedliche Beweggründe.
Ich meine die Zoogegner, die als Hauptmotiv vermeintliches Tier anführen.
Hä? Nein. Das Argument ist schlichtweg nicht brauchbar als Argument.
Ich habe schon befürchtet, dass es da Verständnisprobleme geben würde.
Wenn manden behauptet, sein Schöpfer hätte das Universum zweifellos mit seine überlegenen Intelligenz erschaffen, dann kann ich sachlich und logisch begründen, dass seine Aussage haltlos ist. Das heißt nicht, dass der Inhalt unrichtig sein müsste, sondern nur dass er keinen Grund haben könne, so eine Behauptung aufzustellen.
Wie der Agnostizismus eben nicht sagt dass es einen oder keinen Gott gäbe, sondern dass jede Aussage über eine göttliche Existenz haltlos sei.
Sprich: Dein als Argument vorgetragener vermeintlicher Sachverhalt muss nicht inhaltlich falsch sein, es hat lediglich kein Fundament.
Natürlich rede ich nicht von einzelnen Individuen, sondern Haustieren allgemein. Ein Hund ist kein Wolf mehr, aufgrund von Züchtung usw. und hat sich an den Menschen gewöhnt.
Ja, und da gibt es die sogenannte artgerechte Haltung. Zoos sind zu dieser verpflichtet. Und wir sprechen hier ja von Zoos mit artgerechter Haltung - dass wir gegen nichtartgerechte Haltung seien, setze ich mal voraus.
Haustiere sind domestizierte Tiere, Zootiere nicht. Das ist der entscheidende Unterschied, wenn es um die Behandlung geht. Natürlich ist es besser für die Tiere, wenn die Leute Ahnung im Umgang mit ihnen haben.
Inwiefern ist eine Schildkröte, ein Leguan oder ein Hamster domestiziert ?
Das stimmt. Ich sage auch nicht, dass Domestizierung gut ist.
Da stellt sich die Frage, ob du gegen Haustierhaltung nicht auch so auf die Barrikaden steigst wie gegen Zoos.
Der Sinn von Krankenhäusern ist Leidenden zu helfen. Es wäre absurd ein Krankenhaus zu bauen, wo den Leuten nicht geholfen wird und Leidende abgewiesen. Bei Zoos ist das anders. Eine passende Analogie wäre zu Krankenhäusern Tierkliniken gewesen. Dein Vergleich humpelt aber ganz schön
Es geht im Vergleich darum, dass ein gewisses beobachtbares Leid nicht unter allen Umständen vermieden werden soll, weil erstens eine völlige Leidensfreiheit, sofern es ein Leid überhaupt gibt, unvermeidbar ist.
Sowohl im Krankenhaus wie auch im Zoo gibt es womöglich Leid (im Krankenhaus wegen der menschlichen Subjekte noch plausibler), aber es ist kein Sinnloses. Sowohl im Krankenhaus wie im Zoo sind die Betreiber angehalten, das Leid der der Institution anvertrauten Kreaturen möglichst gering zu halten.
Wenn aber jemand nicht weiter denken will und nur skandiert "dort passiert Leid, also weg mit der Einrichtung!!!!", dann hätte er besser auch den eigentlichen Sinn der Einrichtung berücksichtigen sollen.
Ähnlich der Aussage vom Hinterdorfer Sepp, als er krank wurde: "Ich gehe nicht ins Krankenhaus, denn dort sterben die Leute !".
Stimmt, die Überlebenschance in einem Krankenhaus ist geringer als außerhalb. Die Folgerung dass ein Krankenhaus daher schlecht für die Gesundheit wäre und daher geschlossen werden müsse wäre aber ebenso kurzsichtig wie falsch.