oberflächlich betrachtet ist schnell gesagt, der Zoo sei eine Zumutung und verwerflich. Andererseits ist er wohl oft der angenehmste Lebensraum für Tiere dieser Art. Sie können weitgehend stressfrei leben, werden gepflegt und versorgt, kurzum, sie erfahren einen Service, den all die freilebenden Exemplare ihrer Art nicht kennen. Am Nachmittag gibt es reichlich Sendungen aus deutschen Zoos. Die Sachsen fingen damit an, inzwischen haben praktisch alle Landesanstalten ihre eigenen Serien, die viel Einblick in und hinter die Gehege bieten. Sicher, sie bezahlen für die Vorteile eines geschützten Lebens mit der Einschränkung ihrer Freiheit. Ist das bei uns nicht ebenso?
Wie ich mehrfach sehen konnte, geben sich die Planer und Pfleger schon viel Mühe, ihnen möglichst angenehmen Lebensraum zu bieten. Auch beeindruckte mich oft das innige Verhältnis, das wilde Tiere zu ihren Pflegern haben. So reichte es z.B. einen ausgewachsenen Tapir durch Streicheln so zu entspannen, dass ihm ohne jeden Zucker eine Spritze verpasst werden konnte. Es mag sicher viele Tiere geben, die viel lieber frei wären. Vermutlich aber mehr, die freiwillig in ihr vertrautes Tierhotel zurückkehren würden, hätten sie eine Woche lang die Wildnis "genossen". Oftmals danken sie ihren Pflegern auch mit Nachwuchs, den viele Tierarten nur unter guten Bedingungen bekommen. Also Vorsicht mit vorschnellen Vermutungen. Tiere im Zoo sind Könige, verglichen mit den armen Kreaturen, die in Zuchtanstalten zur Verwertung vegetieren müssen.