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Zeit

morethanless schrieb:
du sagst es doch selber:
was ist "jetzt"?

- nur ein abschnitt in der immer fortlaufenden zeitleiste ?
Ja. Ein Punkt, genau genommen. Aber dieser Punkt gibt kein Leben her! Das ist erst die Punktkette, die dir die Wahrnehmung einer Zeitleiste gibt. Ohne Vergangenheit hast du kein Bewusstsein von deinem Leben! Ohne Nutzung der Zeitschiene, sprich: ohne einen Brief zu schreiben, ohne ein Wort zu sagen, ohne den Prozess des Essens zu vollziehen hast du kein LEBEN!

Gysi
 
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walter schrieb:
Ein Widerspruch. Wenn Zeit nicht messbar ist, warum jonglierst Du dann ob mit 16 und 12?

*lach* solltest du dich nicht um die smilies kümmern ;) ... *lol*


weil wenn es einen festen zeitablauf gäbe, dann müßte doch auch alles immer zur gleichen zeit stattfinden oder nicht ?
wenn die entwicklung immer gleich ist, dann können nicht die kids im schnitt plötzlich 4 jahre früher pubertieren ... (höchstens ausnahmen könnten das, die ja bekanntlich die regel bestätigen)

alles liebe

mara :rolleyes:
 
Gisbert Zalich schrieb:
Ja. Ein Punkt, genau genommen. Aber dieser Punkt gibt kein Leben her! Das ist erst die Punktkette, die dir die Wahrnehmung einer Zeitleiste gibt. Ohne Vergangenheit hast du kein Bewusstsein von deinem Leben! Ohne Nutzung der Zeitschiene, sprich: ohne einen Brief zu schreiben, ohne ein Wort zu sagen, ohne den Prozess des Essens zu vollziehen hast du kein LEBEN!

Gysi

lieber gisbär ...

NUR ohne vergangenheit hast du ein bewußtsein von deinem leben ...

die vergangenheit ist immer subjektiv und illusorisch. sie findet nur noch in deiner phantasie statt und die ist nicht sehr zuverlässig.

lass mal 10 leute ein vergangenes ereignis nacherzählen. die polizei kann ein lied davon singen... *grins*

die vergangenheit existiert nicht und die zukunft existiert auch nicht - nicht jetzt in diesem moment. hier und jetzt passiert dein leben ...

ich habe übrigens gerade in meinem buch gelesen, wie eine frau als kind erlebt hat, wie sie aus der zukunft in ihre kindheit gereist ist, um sich selbst zu trösten und sich mut zu machen ... hihi ...

wie soll das funktionieren, wenn es eine feste zeitlinie gibt ... ich glaube alles findet gleichzeitig statt und jeder augenblick ist so lange dehnbar, wie ich ihn brauche ...

wenn mehrere leute an einem ort sind und definitiv die zeit als unterschiedlich schnell vergehend empfinden, kann das was unsere uhren messen kein fester wert sein ...

alles liebe
mara
 
Einspruch, Mara! *lol*
Die Zeit an sich ist zwar unendlich, aber wir sind es nicht. Vielleicht hat das Empfinden der Zeit viel mehr mit dem Glauben an sich zu tun. Ich glaube nicht an das Leben nach dem Tod, egal in welcher Form, stelle mir also mein Leben wie eine Sanduhr vor, in der der Sand ganz langsam rieselt. Der untere Teil der Sanduhr ist meine Vergangenheit, und das ist keine Illusion und schon gar keine Phantasie. Die Erinnerung daran mag nicht immer zuverlässig sein (das Gedächtnis spielt uns da einen Streich), aber eine Illusion ist es gewiss nicht. Da gibt es Beweise, da gibt es Zeugen.
Die Reise in die Vergangenheit ist die Erinnerung, die Reise in die Zukunft ist die Phantasie. Das Jetzt wäre ohne das Vergangene nicht möglich, nicht in dieser Form. Es ist zwar passé, aber ganz kann ich mich davon nicht befreien, will ich auch gar nicht, es würde doch ein Stück von mir fehlen.
Dass zehn Leute die gleiche Geschichte anders erzählen, hat doch mit der "Zeit" nichts zu tun. Nur mit Wahrnehmung, mit Prioritätssetzung usw. Frag mich, wer was gestern angehabt hat, ich werde es nicht wissen, weil mir das nicht wichtig war - frag aber, was wer gesagt hat, ich werde es beinahe wortwörtlich wiedergeben können... falls mir das Thema wichtig war.
Und den Augenblick kannst du auch nicht so lange dehnen wie du es gerne hättest. Was du aber kannst, ihn für dich konservieren, in deinem Gedächtnis aufbewahren, um ihn bei Bedarf wieder hevorzukramen und dich daran zu erfreuen, dich damit zu trösten... Die schlimmen Augenblicke bleiben zwar auch, nur klammern wir uns nicht daran, sie verblassen mit der Zeit und werden viel weniger schlimm. Das ist das Schöne am Vergessen.
Und dass Menschen ein unterschiedliches Zeitempfinden haben, glaube ich auch nicht ganz. Sie empfinden die Zeit nur nicht gleichzeitig gleich. Fühle ich mich schlecht, "vergeht" die Zeit wesentlich langsamer, als wenn ich mich wohl fühle. Nur Wahrnehmung. Die Zeit vergeht gleich schnell, nur ich möchte sie beschleunigen oder anhalten. Zu vergleichen mit einem guten Buch: ich möchte am liebsten, dass es nie endet. Muss ich aber etwas lesen, was mich anödet, wünsche ich mir, dass es höchstens zwei Zeilen lang ist.
Das, was unsere Uhren messen, ist vielleicht nicht der richtige Wert, aber was spielt das für eine Rolle? Wir richten uns ganz einfach danach und wären das andere Werte, würde das an unserer Vergänglichkeit auch nichts ändern.

Alles subjektives Empfinden und subjektive Wahrnehmung, finde ich halt...
 
liebe céline...

da gebe ich dir in allem recht ...

der einzige unterschied ist, dass wir glauben alles kontrollieren zu können, alles messbar machen zu müssen...

wenn du dich nach der uhr und der zeit richtest, dann verlierst du den kontakt zur natürlichen ordnung. es entgeht dir einfach etwas wichtiges ...
ohne uhr - ohne zeit - ohne termine ... merkt man erst mal wieder dass es eine "innere uhr" gibt und eine verbundenheit mit allem ... man ist einfach immer genau zum richtigen augenblick da wo man sein möchte/sollte ...

und wenn man so viel wie möglich ohne uhr ist, merkt man, dass sie eben doch kein fester wert ist und so hast du alle zeit der welt, die du brauchst, um zum beispiel deine dinge zu erledigen ...

so bekommt das leben einfach eine andere qualität, finde ich :)

alles liebe dir

mara
 
Mara schrieb:
lieber gisbär ...

NUR ohne vergangenheit hast du ein bewußtsein von deinem leben ...
Ach, ich hab keine Lust mehr. Wenn wir einen Minimal-Konsens an Logik und Verständnisbereitschaft nicht einhalten können, dann hat ein Dialog keinen Sinn.
Is nich bos gmeint. :) Ich war vorbereitet; ich kenne dich ja... :D

Gysi
 
Gisbert Zalich schrieb:
Ach, ich hab keine Lust mehr. Wenn wir einen Minimal-Konsens an Logik und Verständnisbereitschaft nicht einhalten können, dann hat ein Dialog keinen Sinn.
Is nich bos gmeint. :) Ich war vorbereitet; ich kenne dich ja... :D

Gysi

kein problem ...

lassen wir es einfach so stehen ...


mara
 
Ich denke als erstes solltet ihr die von euch verwndeten begriffe klären. Ich denke hier ist das problem einiger diskussionen, dass nicht im erforderlichen maß über wörter, bedeutungen nachgedacht wird.

Ärgstes problem hier :Zeit

Ich nehme zum neustart der diskussion beitrag #32 mir vor zur kritik. "morethanless" (M) macht sie scheinbar trotz seiner überlegungen keine gedanken was " Zeit" benennt.
ZEIT ist eine vom menschen geschaffene MAßEINHEIT. im verlauf dieses threads (nennt man das so) wurde über subjektives/objektives Zeitempfinden gestritten. Die meinung vom rein objektiven zeitbegriff wird immer gewinnen, denn:
ZEIT IST NICHT EMPIRISCH WAHRNEHBAR
sie ist eine erfindeungs des individuums mensch (hierzu weiterführende kritikthemen: ist zeit menschlich? ; ebenfalls interessant zum thema "realität zeit": existiert auch erfundenes oder nur der erfinder?) (und meine these bringt mich auf die Idee: was gibt es für arten von wahrnehmung?)

das was wir von der zeit wahrnehmen ist denke ich eban dass was die Zeit misst VERÄNDERUNG

morethanless schrieb:
Und wenn er in die Zukunft denkt, denkt er auch in chronolgischen Schritten. Man kann schließlich keine Milch trinken ohne dabei die Milch in die Hand zu nehmen, bzw. vielleich erst trinken und dann in die hand nehmen oder so. Anders gesagt er bewegt sich mit nacheinanderfolgenden Schritten durch den Raum

Denn eben dieses bewegen durch den raum ist doch veränderung. das hat nichts mit der zeit aus der uhr zu tun, und das ist sehr wichtig zu beachten.


Hier nochmal ein sehr gutes beispiel wie eine überlegung mangels der analyse des begriffes zeit schlecht geworden ist (sorry morethanless das soll nicht böse gemeint sein, aber ich möchte mich verdeutlichen)

morethanless schrieb:
Zeit, sie entsteht immer dann wenn man sich durch den Raum bewegt, bzw. wenn sich der raum um einen selbst bewegt.

Verstehen wir jetzt also unter zeit veränderung wirft dies die nächsten fragen auf: wie lange gilt veränderung (nachhaltigkeit) ?; wer oder was ist für veränderung verantworlich ( eine subjektfrage) ?
denkt auch an die buddhistische weisheit: "die welt ist im ständigen wandel" ist auch zu .

Zeit ist wie der Meßwert für die Schritte durch den Raum, die man schon gegangen ist.

Wenn Schritte=Veränderung, dann hätten wir einen konsens gefunden.
allerdings muss man bei diesem satz aufpassen.
Denn nimmt man das so an wär zeit eine sammlung der erfahrung. das wäre eine möglichkeit von "subjektiver zeit", ich lass den gedanken mal freien lauf.

(Zeit). Der Mensch hält sich bloß zu gerne daran fest, und um nicht von der Welt aufgefressen zu werden, macht er sich termine, meetings, zeitpunkte und Uhrzeiten. Das gibt Ihm Orientierung für seinen Lebensweg durch den Raum.

Eben dadurch kann man die frage, warum zeit, vielleicht klären. Zeit ( die maßeinheit) wurd edoch geschaffen um sicherheit zu gebn. sie soll das leben der zivilisation ermöglichen. also grundbestandteil der ethik? deshalb vielleicht gibt es den zeitbegriff auch schon so lange (ewig).
gerade der zweite satz macht zeit als ethisch glaubbar.

Schade finde Ich, daß die meißten Menschen alla "täglich grüßt das Murmeltier" jeden Tag immer wieder das selbe machen müssen, mit einwenig anderen Umständen. AUfstehn, Duschen Frühstücken Zur Arbeit fahrn Arbeiten Pause ARbeiten nach Hause fahrn (kleiner freiraum für individualität) abendessen duschen schlafen. In einem Naturvolk gibt es zwar auch ähnliche Tagesrituale, aber jeder muss mal etwas anderes erledigen, es gibt keine Bedingungen, bis auf den einfachen Lebenserhalt, weniger Zwänge und vorallem keine Zeit.

In diesem Text: der Unterschied zwischen Zivilisation und Wilden (wenn wir vom klassischen begriff der zivilisierten ausgehen) Es gibt hier also auch ethisch funktionierende gesellschaften ohne zeitgebundenheit, zeit bleibt aber zivilisiertes Gut (oder auch kapitalistisches).

Mal eine kleine these zur auflockerung:
Der Mensch braucht Zeit um etwas mit ihr anzufangen.


Achja zum ALtern fällt mir noch ein:Wir altern tatsächlich nicht, wir verändern nur die Form! Wir bestehen immer noch aus den selben Teilchen, die so alt sind sind wie das Universum, schließlich sind wir ja auch Teil davon. Und wenn wir sterben löst sich nur die Form (Mensch) auf, aber wir was immer wir auch sind bleiben ewig erhalten.

wieder ein beispiel, dass nicht nach der wortbedeutung gefragt wurde. Altern ist doch veränderung. und wie du selbst sagst, wir verändern die form. Zum heraus lesen im zweiten teil: ist der mensch der veränderer?

viel spaß beim übelegen in den dunklen winterstunden

un bon avent
 
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Die verrückte, und doch so glückliche Oldenburger Philosophin hat gemeint:

Zeit ist wie der Meßwert für die Schritte durch den Raum, die man schon gegangen ist.
Damit hat sie das Grundmuster sowohl für den physikalischen (objektiven ?) Zeitbegriff und dessen Messung,
als auch für die subjektive Zeitempfindung treffend skizziert.

Für die physikalische Zeitmessung musste dann nur noch etwas möglichst gleichmässig Dahinschreitendes
gefunden werden, um durch Zählung der Schritte die Zeit messen zu können.
Die Schwingungen eines Pendels (Pendeluhr), die Schwingungen eines Quartzes (Quartzuhr), die Schwingungen
der abgestrahlten Energie eines Cäsium-Isotopes (Atomuhr) haben sich als Taktgeber für diese Zählungen
bewährt.


Bei der subjektiven Zeitempfindung werden auch wahrgenommene Ereignisse "gezählt" und diese Anzahl
in Relation zur Summe der bisher wahrgenommenen Ereignisse gesetzt.
( Eigentlich würde sich ja der Herzschlag als Taktgeber für eine subjektive Zeitempfindung aufdrängen,
aber ich glaube eher nicht, dass er diese Rolle spielt. )

Wenn ein Schuljahr für ein sechsjähriges Kind "eine halbe Ewigkeit" dauert, während in der selben Zeitspanne
für die sechzigjährige Grossmutter "jössas, schon wieder ein Jahr vergangen" ist, so lässt sich dieser
Unterschied durch zwei Faktoren erklären.

Erstens sind Kinder meist noch viel offener für Wahrnehmungen als Erwachsene,
und Zweitens stellt die Anzahl neuer Wahrnehmungen im Verhältnis zur Summe der bisherigen Wahrnehmungen
beim Kind naturgemäss einen wesentlich grösseren Anteil dar als beim Erwachsenen.

Auch als Erwachsener kann man den Effekt einer grösseren Anzahl Wahrnehmungen noch in abgeschwächter
Form an sich selbst beobachten, wenn man im Urlaub dank erhöhter Aufmerksamkeit und Aufnahmebereitschaft
sehr viel Neues wahrnimmt, und schon nach drei Tagen sagt:
"mir kommt vor, als wäre ich schon eine Woche unterwegs".


Albert Einstein hat in einem Vortrag die Relativität der Zeit so erklärt:

"Wenn ich ein liebes Mädel eine halbe Stunde auf meinem Schoss sitzen habe, dann kommt mir das wie
fünf Minuten vor. Wenn ich aber nur fünf Minuten auf einem heissen Ofen sitzen muss, kommt es mir
wie eine halbe Stunde vor."

Da sieht man wieder einmal,
für welche tiefschürfenden Erkenntnisse man vor Hundert Jahren einen Nobelpreis bekommen konnte.


Das musste auch einmal gesagt werden.

lg nase
 
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