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Wie nehmen wir die Kinder wahr?

S

Salem

Guest
Wie ist das Bild der heutigen Kinder & Jugendlichen? Was denkt ihr über sie?
Oft hört man sie wären dumm, frech, faul, träge, potenzielle Kriminelle...

Mich würde einfach mal interessieren, wie ihr diese Generation der jetzigen 8-18-jährigen seht und wie ihr zu eurer Meinung kommt. Wie sind eure Erfahrungen und euer Umgang mit den Kids?

Natürlich ist es, wie bei allen Zugehörigkeiten, unmöglich etwas allgemein gültiges zu erwarten, aber ich denke aus den eigenen Erfahrungen heraus, kann man schon berichten...

Ein bißchen erschrocken und traurig war ich z.B. über die Ansichten, die sich bei Fritz über unsere Kinder gefestigt haben.
Fritz schrieb:
Da bin ich sehr sehr skeptisch und höchst pessimistisch. Die meisten sind Hunde, die man zum Jagen tragen muss. Und wenn sie dann im Jagdrevier sind, bleiben sie im Gebüsch liegen.
Was mich daran so traurig macht, ist die Tatsache, dass durch die Menge an Kindern mit denen du -beruflich- zu tun hast, du eigentlich sehr viel Vergleichs- und Differenzierungsmöglichkeiten hast/haben solltest...und es reicht anscheinend nicht für ein positives Bild.
Und ich frage mich woran das liegt und ob wie vielen deiner Kollegen es noch so ergeht. Und mit welcher Motivation du dann deinen Job noch täglich machen kannst? Was bleibt denn übrig?

Ich sehe unsere heutigen Kids (ich bleib da mal bei, hier sind Kinder als auch Jugendliche am kürzesten zusammenfassend genannt) viel positiver, als Mutter aber auch in meinem Beruf.

Aus der Muttersicht bin ich glücklich und zufrieden, weil meine Kinder ihre Gefühle und Gespüre ausleben. Sie sind lustig, fröhlich aber auch mal so zu Tode betrübt traurig, dass es einem das Herz bricht, aber genauso suchen sie Konfrontationen und leben auch Konflikte aus. Kurz gesagt, sie leben ihre Gefühle aus, wenn sie sauer sind, weiss jeder woran er ist, wenn sie unsicher sind verstecken sie dies auch nicht, und wehe, wenn etwas gegen ihr Gerechtigkeitsgefühl verstösst, sie sind offene Bücher (wenn Erwachsene diese noch "lesen" können.) Das ist nicht immer leicht, aber es war das, was ich mir von uns als Eltern erwartet habe und von dem ich mir jetzt nur noch wünsche, dass meine Kinder sich dieses Gut lange, lange bewahren.

Meine Kinder (9. u. 11.) haben auch Freunde, die gleichalt oder auch mal 1-2 Jahre jünger oder älter sind, so erhalte ich natürlich auch private Einblicke in deren Leben u. Familien. Alle diese Kinder machen mir ein gutes Gefühl, sie bewegen sich mit einem sehr guten Gespür durchs Leben und wenn sie auch aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Ebenen stammen, so haben alle Eltern dieser Kinder wohl eins gemein: Sie haben ihren Kindern ihre Gefühle gelassen, haben ihnen nicht so viel Druck zugefügt, zwar vermittelt, dass es ohne ein gewisses Maß an Bildung und Höflichkeit in der Gesellschaft nicht funktioniert, aber ansonsten war eher der Bauch die bestimmende Kraft in der Erziehung und nicht gesellschaftliche Zwänge. Dies hat vielleicht dazu geführt, dass sich eben genau diese Kinder einander auch unbewußt als Freunde ausgesucht haben.
Klar auch die Jungs wollen mal Krieg spielen und rangeln auch mal, aber das ist genauso normal wie die Zickereien unter den Mädels. Ich finde wir als Erwachsene müssen auch ein Stück zurückrudern und wieder annehmen, dass unsere Kinder keine bequemen Zirkusäffchen sind.

Beruflich komme ich mit "auffälligen" Kindern & Jugendlichen in Kontakt. Auffällig entweder in der Schule und/oder im Elternhaus. Natürlich werde ich dort mit den Problemen konfrontiert, welche diese Kids in Eltern- u.Lehreraugen verursachen (wobei sie eben nicht die eigentlichen Verursacher sind). Allerdings, hört man diesen Kindern dann zu, in Ruhe und ohne andere Erwachsene, stellt man fest, so verkehrt sind unsere Kinder gar nicht. Im Gegenteil, sie erkennen viele Dinge sehr gut und erfassen Zusammenhänge sehr, sehr genau. So lange die Kinder klein sind, sagen Eltern oft "Mensch mein Kind ist sooo schlau, kriegt so viel mit und und und" und meist mit Beginn der problematischen Phasen, sprechen genau diese Eltern den Kindern auf einmal ihre sämtlichen Kompetenzen wieder ab und wollen ihre Kinder für dumm verkaufen. Für Kinder ist das ein Vertrauensbruch, sie werden unsicher und ziehen sich zurück und ganz schnell ist dann auch für Lehrer und andere der Zugang zu dem Kind erschwert bis unmöglich.
Dennoch ist meine Erfahrung die, dass auch diese Kinder nicht zwingend, frech, ungebildet und faul sind, und ich habe es anfänglich meistens nie leicht, denn freiwillig sind sie nicht bei mir. Aber in der Regel, wenn wir den Zugang gefunden haben, trauen sich schlaue Köpfe mit vielen tollen Attributen und Eigenschaften aus ihrem Versteck und zeigen -wenn man sie läßt und sie einem vertrauen- so gern, dass sie keine verlorenen Kinder sind. Das macht mich glücklich und motiviert mich bei gelegentlichen Zweifeln an meiner Arbeit.

Meine Vermutung ist die, dass unsere Kinder eher einen so schweren Stand haben, weil viele von den Erwachsenen ein Stück "Umgangsfaul" geworden sind.

Das sind mal so meine Wahrnehmungen. Jetzt würden mich eure interessieren.

Ach so, an Fritz:
Es kann sein, dass ich es überlesen habe, vielleicht schreibst du es nochmal oder verrätst mir den entsprechenden Thread, wo ich die Lösung finde.
Mich würde interessieren, welche Schüler (Alter, Schulform) du unterrichtest, wie lange du schon Lehrer bist und ob "deine" Schule in einem sozialen Brennpunkt liegt (und wo: eher städtisch oder ländlich?)???...ich meine du hättest es schon mal geschrieben, aber durch die ganzen Threads wo es sich gerade um Jugendliche dreht ist das alles bißl durcheinander.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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AW: Wie nehmen wir die Kinder wahr?

Wie ist das Bild der heutigen Kinder & Jugendlichen? Was denkt ihr über sie?

Schön, Salem, dass du deine Ankündigung wahr gemacht hast.

Ach so, an Fritz:
Mich würde interessieren, welche Schüler (Alter, Schulform) du unterrichtest, wie lange du schon Lehrer bist und ob "deine" Schule in einem sozialen Brennpunkt liegt (und wo: eher städtisch oder ländlich.

Es ist keine staatliche Schule, sondern eine private Weitebildungsinstitution, in der Leute zwischen 16 und 24 Jahren, die keinen oder einen schlechten Schulabschluss haben, sei es aus der Haupt- oder Realschule oder dem Gymnasium, in ein Ausbildungsverhältnis gebracht werden sollen.

Viele, fast die Hälfte der Teilnehmer, sind sogenannte Reha-Fälle; weisen also Verhaltensauffälligkeiten auf, die bis zu Drogenkonsum und Kleinkriminalität reichen. Manche haben eine Heimvergangenheit, kommen aus kaputten Familienverhältnissen. Es sind Leute aus der Stadt Karlsruhe und aus den umliegenden Ortschaften, die aber alle städtisch geprägt sind. Es ist nicht ganz das, was man "sozialen Brennpunkt" nennen müsste, aber es ist nicht weit weg davon.

Es sind etwa hälftig sogenannte "Original-"Deutsche und Leute mit Migrationshintergrund, z. T. hier in Deutschland geboren und aufgewachsen, z. T. erst zwei oder drei Jahre hier, sodass es noch erhebliche Sprachprobleme, schriftlicher und mündlicher Art gibt.

Sie sollen lernen, einen Lebenslauf und Bewerbungen zu schreiben, sie trainieren Vorstellungsgespräche, bemühen sich mit Hilfe der Kollegen um Praktikumsplätze und sollen auch noch - und da komme ich ins Spiel - ihre Deutschkenntnisse und -fähigkeiten und ihre Allgemeinbildung, auch auf dem Gebiet der Geschichte, der Politik - in der Schule: Gemeinschaftskunde genannt -, und der Landeskunde - in der Schule: Geografie -, ergänzen und verbessern.

Dies ist besonders schwierig bei einigen, die sich rühmen, noch nie ein Buch gelesen zu haben. Die bei jedem Thema zuerst sagen: Das ist doch Scheiße! Das ist langweilig! Das interessiert mich nicht.

Dabei zeigt sich, dass manche noch nie etwas über deutsche Geschichte gehört haben. Auf die Frage: Seit wann gibt es Deutschland? erhielt ich die ernsthafte Antwort: Seit Hitler!

Es ist also sicher nicht die Elite und auch nicht der Durchschnitt der Jugendlichen, den ich da vor mir habe.
Doch habe ich in meiner Zeit am Gymnasium durchaus ähnliches erlebt. Nicht so geballt, aber doch auch.
Auch dort flogen Stühle durchs Klassenzimmer, kam es zu "happy slapping", wurden Leute massiv ausgegrenzt, und natürlich spielten alle Jungen Gewaltspiele.

Ich hoffe, das gibt einen Einblick.

Beste Grüße
Fritz
 
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AW: Wie nehmen wir die Kinder wahr?


Vielleicht sollte man sich zuerst einmal fragen ... wie die Kinder die Erwachsenen "wahrnehmen" ....

... einerseits wird hier darüber referiert ... was die Kinder so ALLES "sollen & sollen" ... andererseits ist der ungelehrige Pädagoge der schlimmste Feind der Pädagogik ...

... man soll die Tugend gegen die Tugendprediger verteidigen: das sind ihre schlimmsten Feinde. Denn sie lehren Tugend als ein Ideal für alle ...
... hat Nietzsche vor langer Zeit einmal geschrieben.

Servus umananda
 
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AW: Wie nehmen wir die Kinder wahr?

Vielleicht sollte man sich zuerst einmal fragen ... wie die Kinder die Erwachsenen "wahrnehmen" ....
Ja genau, dann antworten hier Erwachsene und fantasieren sich die Sicht der Kinder über Erwachsene zusammen.
Dein Ansatz ist gut, für meine Arbeit ist es sogar ein großer Bestandteil, aber eine Umsetzung hier im Forum ist jedoch mangels Usern im entsprechenden Alter, nicht möglich. Und es dient der Frage doch überhaupt nicht ob z.B. du mir erzählst, was du meinst, wie Kinder die Erwachsenen sehen. Und Kinder und Jugendliche, die einzigen die diese Frage beantworten könnten, sind in diesem Forum eben nicht vorhanden.

... einerseits wird hier darüber referiert ... was die Kinder so ALLES "sollen & sollen" ... andererseits ist der ungelehrige Pädagoge der schlimmste Feind der Pädagogik ...
Ich kenne hier im DF keinen Pädagogen (Lehrkräfte sind nunmal keine) und sehe auch nicht, wo hier auferlegt wird, was Kinder alles sollen.


... man soll die Tugend gegen die Tugendprediger verteidigen: das sind ihre schlimmsten Feinde. Denn sie lehren Tugend als ein Ideal für alle ...
... hat Nietzsche vor langer Zeit einmal geschrieben.
Zumindest hier in dem Thread war das eigentliche Thema, wie Erwachsene Kinder wahrnehmen -und nun mal nicht die Umkehrfrage aus o.g. Gründen-, woher also aus welchen persönlichen Erfahrungen dieses Bild kommt und was sie denn eigentlich von ihnen erwarten. Und nicht darum Kindern fragwürdige Moralvorstellungen zu vermitteln oder den Tugendprediger zu geben...

Die Frage ob Kinder die in sie gestellten Erwartungen überhaupt erfüllen können/wollen/sollen ist erstmal zweitrangig, da kann man später drüber diskutieren.
 
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AW: Wie nehmen wir die Kinder wahr?

liebe salem,
danke für das wunderbare thema.

meine meinung ist:

die meisten erwachsenen nehmen die kinder überhaupt nicht wahr.
sie nehmen nur splitter wahr, aber niemals das einzelne lebendige kind.

es geht ihnen auch nicht darum, das einzelne individuelle kind wahr zu nehmen.
es genügt, wenn alle in einen großen topf geworfen werden, wo dann umgerührt wird und dann kann gesagt werden: die kinder sind laut, die kinder sind faul, die kinder sind feig, die kinder sind vorlaut, die kinder sind blöd, die kinder haben übergewicht.....

wenn sich der einzelne erwachsene dem jeweiligen einzelnen kind annehmen würde........dann könnte sich daraus eine fruchtbare, schöne beziehung ergeben......eine individuelle......eine beglückende........eine, die beide menschen inspiriert und weiterbringt in ihrer gesamtwahrnehmung.

dort aber sind wir in unserem system NICHT.

in vielen familien aber sind wir es schon.......das, was heutige eltern leisten ist bereits ein großer fortschritt gegen das unverständnis früherer emotionsloser generationen.
aber die systeme haben dabei noch nicht nachgezogen.
udn ich glaube das macht auch das große problem in den schulen aus.

denn so brav und obrigkeitshörig wie früher sind die heutigen kids nicht mehr.
dennoch wollen sie sich dem schulsystem anpassen - aber es gelingt ihnen nicht.....die kluft zwischen den eltern zu hause und der schule ist zu groß.

die einen geben bei jeder gelegenheit nach und schauen, wo es hapert.
die anderen scheren alle über einen kamm....die kinder kommen vom einen extrem in das andere und kennen sich hinten und vorne nicht aus.

naja,
das waren mal ganz schnell meine gedanken zum thema.

liebe grüße
kathi
 
AW: Wie nehmen wir die Kinder wahr?

Ja genau, dann antworten hier Erwachsene und fantasieren sich die Sicht der Kinder über Erwachsene zusammen.
Dein Ansatz ist gut, für meine Arbeit ist es sogar ein großer Bestandteil, aber eine Umsetzung hier im Forum ist jedoch mangels Usern im entsprechenden Alter, nicht möglich. Und es dient der Frage doch überhaupt nicht ob z.B. du mir erzählst, was du meinst, wie Kinder die Erwachsenen sehen. Und Kinder und Jugendliche, die einzigen die diese Frage beantworten könnten, sind in diesem Forum eben nicht vorhanden.

Ich habe eine Tochter ... sie ist noch im Kindergarten und wird sich im Sommer auf ein Leben als Schülerin einstellen müssen ... wie sehen Kinder uns ... beziehungsweise wie nehmen sie uns "Erwachsene" wahr?

Zuerst einmal sind wir so etwas wie "Vorbilder" ... Kinder schauen sich sehr viel ab ... und das können sie in den ersten Jahren hauptsächlich nur in ihrer unmittelbaren Umgebung tun. Wenn man also das Kind genauer wahrnimmt, dann ist es auch nicht schwer zu erkennen, wie man vom Kind wahrgenommen wird. Es ist eine Wechselbeziehung ... mal steht man auf der Bühne ... mal unten als Zuschauer .... wichtig ist nur, dass man nicht immer OBEN stehen will.

Das Zuhören bzw. Zusehen ist meistens aufschlussreicher ... als in seiner eigenen Vorstellung kleben zu bleiben. Wer viel mitteilen möchte, der bleibt meistens dumm ...

Die Userin Kathi hat Folgendes geschrieben:

... es geht ihnen auch nicht darum, das einzelne individuelle kind wahr zu nehmen.
es genügt, wenn alle in einen großen topf geworfen werden, wo dann umgerührt wird und dann kann gesagt werden ...

Es gibt kein Patentrezept ... keine durchgehende Wahrnehmung von "Kindern" ... es sind unterschiedliche Individuen, jeder auf seine Art genial oder unerträglich ... zugänglich oder verschlossen ... et cetera

Kinder werden es uns kaum mitteilen ... jedenfalls nicht rechtzeitig. Später einmal, wenn sie selber Erwachsene sein werden ... vielleicht. Aber dann hat sich wohl die Perspektive a bisserl verschoben. Dann muss man sich die Frage stellen, wer denn nun das unmündige Kind ist ...

Servus umananda
 
AW: Wie nehmen wir die Kinder wahr?

Zuerst einmal sind wir so etwas wie "Vorbilder" ... Kinder schauen sich sehr viel ab ... und das können sie in den ersten Jahren hauptsächlich nur in ihrer unmittelbaren Umgebung tun. Wenn man also das Kind genauer wahrnimmt, dann ist es auch nicht schwer zu erkennen, wie man vom Kind wahrgenommen wird. Es ist eine Wechselbeziehung ... mal steht man auf der Bühne ... mal unten als Zuschauer

Du, da stimme ich mit dir absolut überein. Aber so einfach bleibt es ja nicht, je größer die Kinder werden und je mehr sich der Aktionsradius des Kindes erweitert, desto abwechslungsreicher werden ja auch die Erfahrungen die das Kind (hier möchte ich fast schon sagen Teenie/Jugendlicher) mit unterschiedlichen Erwachsenen sammelt.
Zudem nimmt man sein eigenes Kind subjektiv wahr, andere sehen es eventuell ja anders und umgekehrt nimmt ein Kind seine Eltern anders wahr, als es andere tun.

Es geht ja nicht mehr nur darum dann, wie das Kind die Eltern/Familie wahrnimmt.
Und da sind ja auch Menschen ohne eigene Kinder, welche aber trotzdem Berührungspunkte mit ihnen haben Verwandte, Lehrer, Nachbarn, Vorgesetzte (wenn ein Jugendlicher mit 16 eine Ausbildung beginnt ist er ja noch kein fertiger Erwachsener) auch diese "nehmen wahr"
Und gerade Vorgesetzte bilden sich anhand ihrer Azubis z.B. eine Meinung über die Jugendlichen, weil sie ihre Wahrnehmung der Azubis auf andere übertragen.

Aber gut, ich muss nun los, krieg gleich Besuch.

Schönen Abend euch noch bis später mal...
 
AW: Wie nehmen wir die Kinder wahr?

Ich kenne hier im DF keinen Pädagogen (Lehrkräfte sind nunmal keine) und sehe auch nicht, wo hier auferlegt wird, was Kinder alles sollen.

Kannst du mir mal erklären, wie du das meinst, dass Lehrer keine Pädagogen sind? Was sind denn deiner Meinung nach Pädagogen?
 
AW: Wie nehmen wir die Kinder wahr?

Kannst du mir mal erklären, wie du das meinst, dass Lehrer keine Pädagogen sind? Was sind denn deiner Meinung nach Pädagogen?

Ja kann ich, in dem ich dir hier der Kürze wegen erstmal drei Links zur Hand gebe.
Berufsbild Lehrer:
http://www.berufe-lexikon.de/berufsbild-beruf-lehrer.htm

Berufsbild Pädagoge:
http://www.berufe-lexikon.de/berufsbild-beruf-sozialpaedagoge-sozialarbeiter.htm

Und hier mal eine kurze Info über den Unterschied zwischen Beiden in der Ausbildung und Berufsausübung, ist zwar auch privat verfasst, aber erspart mir jetzt im Moment das eigene tippen. Es geht ja auch nur um eine Veranschaulichung: ein bißchen muss man runterscrollen...
http://www.ciao.de/Lehrer_in__Test_1521582


Zudem hat es mit "meiner Meinung" nichts zu tun, denn Lehrer und Pädagogen haben jeweils ein ganz eigenes festgelegtes Berufsbild, ein anderes Tätigkeitsfeld und damit andere Aufgaben und einen eigenen Ausbildungsstandard.
Lehrer und Pädagogen sind schlichtweg zwei unterschiedliche Berufe, auch wenn Lehrer hier und da "pädagogische Einflüsse" in ihre Arbeit einfliessen lassen.
Wenn man beide Ausbildungen hat, dann kann man natürlich auch beides sein, dann hat man ja beides studiert und erlernt.


Ein Lehrer ist also noch lange kein Pädagoge, und ein Pädagoge noch lange kein Lehrer, so wie eine Mutter noch lange keine Erzieherin ist, ein Mann der ein fachkundiges Händchen für Gartenarbeit hat, noch lange kein Gärtner ist und ich als Schöffin noch lange nicht Richterin oder Anwältin bin.
 
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AW: Wie nehmen wir die Kinder wahr?

Hallo!
Den Beruf "Pädagoge" gibt es nicht, wenn man von Spezialrichtungen absieht (Heilpädagogen, Sozialpädagogen). Der Begriff wird im allgemeinen Sprachgebrauch (z.B. im Duden) sehr wohl speziell auch für Lehrer verwendet. Nicht nur, weil Pädagogik Bestandteil ihrer Ausbildung ist, sondern weil Schul-Pädagogik ein unvermeidbar tägliches Element in der Lehrertätigkeit ist und sein muss (nicht nur hie und da).
Wenn etwa der Lehrer bei einer Gruppenbildung überlegt, ob oder inwieweit er frei "demokratisch" wählen lassen soll oder ob er Außenseiter gezielt integrieren soll/muss/kann, ist das alltägliche Pädagogik "am Rande".

"Pädagoge" ist so gesehen vielmehr eine Tätigkeit und Funktion in einem Beruf. Debatten in dieser Richtung halte ich daher eher für tendenziös, oft mit gewissen Absichten oder Hintergründen.

Schulpädagogik ist aber nicht gleich Erziehung im engeren Sinn. Darin liegt eines der Hauptprobleme im heutigen Schulsystem. In unserem Schulsystem (das gilt wahrscheinlich auch für D) ist die Kindererziehung nicht vorgesehen, weder in der Lehrerausbildung, noch in den Inhalten (Lehrplan) noch in der Zeit (Stundenplan). Nachmittagsbetreuung kann niemals die Lösung sein, die Ganztagsschule wäre ein überlegenswerter Ansatz, vielleicht.

Eben das, die Kindererziehung, wird aber heute mehr denn je von der Schule gefordert und wenige wollen offenbar eingestehen, dass das gar nicht funktionieren kann, mit diesem Schulsystem aus der Zeit Maria Theresias. Aus solcher Hilflosigkeit werden Prügelknaben konstruiert und wirkungslose Kurzzeitmaßnahmen als geniale Lösung angepriesen, nicht selten bloß aus einem Anlass heraus (Verhaltensproblematik, Amokläufe, Budgetnöte usw.).

lg
Andreas
 
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