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Werte

AW: Werte

Harry Redner schreibt in seinem Werk: "Wie kann man moralisch leben?" , wenn ich es richtig verstanden habe, dass Moralität

1.) nicht durch die Ordnung der Natur begründet werden kann

2.) nicht dadurch dass man sagt, nur durch die Ausübung moralischer Werte wird man glücklich

3.) auch nicht dadurch begründbar ist, dass man sagt, man braucht sie um zum bestmöglichen glück der größtmöglichen Menschenmenge beizutragen
und

4.) die Begründung nicht durch Inanspruchnahme einer göttlichen Autorität möglich ist.

Es etwas, das nicht begründet werden kann, das also weder empirisch noch rational (wie bei Punkt vier steht, nicht einmal irrational) bewiesen ist, dem auch gewiss keine Existenz (also Lage in Raum und Zeit) zukommt, das erwiesenermaßen in allen Zeiten und Kulturen anders beschrieben wurde - da muss schon die Frage gestellt sein: GIBT ES WERTE?
 
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AW: Werte

Es etwas, das nicht begründet werden kann, das also weder empirisch noch rational (wie bei Punkt vier steht, nicht einmal irrational) bewiesen ist, dem auch gewiss keine Existenz (also Lage in Raum und Zeit) zukommt, das erwiesenermaßen in allen Zeiten und Kulturen anders beschrieben wurde - da muss schon die Frage gestellt sein: GIBT ES WERTE?

Wer sagt, dass Werte nicht begründet werden können? ZB Harry Redner meint, sofern ich es richtig verstanden habe, dass

die Ausgangsfrage lautet, ob es erstrebenswert ist, ein moralisches Leben zu führen.

Werte ermöglichen Sinn. Es geht um die Qualität des Lebens, sagt er.

Und ob es Werte gibt, natürlich! Nach Redner ist darunter eine kulturelle Schöpfung zu verstehen.
 
AW: Werte

Werte ermöglichen Sinn.

Begründung?

Und ob es Werte gibt, natürlich! Nach Redner ist darunter eine kulturelle Schöpfung zu verstehen.

Damit kann ich etwas anfangen, die Genealogie der Moral.
Nur, wenn sie kulturelle Schöpfungen sind - welchen Wert haben Werte dann noch? Für mich keinen. Ein leeres Wort.
Dostojewski hat es einmal so formuliert: "Wenn es keinen Gott gibt, dann ist alles erlaubt."
 
AW: Werte

Als Christ bzw Theologe wäre natürlich auch eine ganz andere Argumentationsschiene gangbar, allerdings ist sie durch den Glauben begründet...

und nicht jeder glaubt dasselbe...daher erachte ich Harry Redners Ansätze durchaus für brauchbar, wenn ich auch in dem einen oder anderen Fall Widerspruch einlegen würde...
 
AW: Werte


Die Sinnermöglichung ist schon die Begründung.



Damit kann ich etwas anfangen, die Genealogie der Moral.
Nur, wenn sie kulturelle Schöpfungen sind - welchen Wert haben Werte dann noch? Für mich keinen. Ein leeres Wort.
Dostojewski hat es einmal so formuliert: "Wenn es keinen Gott gibt, dann ist alles erlaubt."

unabhängig, welchem Glauben man anhängt, nocheinmal: Werte ermöglichen ein erstrebenswertes Leben zu führen, ein Leben, das Sinn macht. Reicht Dir das nicht? Was willst Du mehr?
 
AW: Werte

unabhängig, welchem Glauben man anhängt, nocheinmal: Werte ermöglichen ein erstrebenswertes Leben zu führen, ein Leben, das Sinn macht. Reicht Dir das nicht? Was willst Du mehr?

Ich will wissen, WARUM ein Leben nach Werten sinnvoll ist. Das ist eine Behauptung.

Beispiel:
Helgas Wert ist die Liebe. Danach sucht sie ihr Leben lang. Sie findet einen Mann, den sie leidlich liebt, wird aber verlassen und heiratet dann wieder, doch ihr Mann hat wieder eine Affäre, Helga bleibt bei ihm und stirbt irgendwann.
Hugo hat keine Werte. Er treibt so dahin. Studiert. Hat Jobs um nicht zuverhungern, stirbt auch irgendwann.

Beide sind tot, sind dann Nichts. Sind ausgelöscht. Alles was sie je waren, ist damit für sie egal, wie sie eh nicht mehr sind. Also: Welches Leben war nun sinnvoller - am Ende sind beide gleich, sind niemand mehr, nirgends, niemals, nichts, ohne Erinnerung und Zukunft, ohne alles, so als wäre sie nie gewesen - also, wer hat das Leben besser bewältigt?
 
AW: Werte

Ich will wissen, WARUM ein Leben nach Werten sinnvoll ist. Das ist eine Behauptung.


Werte ermöglichen nach Harry Redner mit Ängsten besser umgehen zu können und sie bieten eine hilfestellung in schwierigen Situationen an, um besser entscheiden zu können.

Entweder nach Werten leben, oder sich treiben lassen ohne Ziel und Richtung und eines Tages elendig daran zugrundegehen...

Beispiel:
Helgas Wert ist die Liebe. Danach sucht sie ihr Leben lang. Sie findet einen Mann, den sie leidlich liebt, wird aber verlassen und heiratet dann wieder, doch ihr Mann hat wieder eine Affäre, Helga bleibt bei ihm und stirbt irgendwann.
Hugo hat keine Werte. Er treibt so dahin. Studiert. Hat Jobs um nicht zuverhungern, stirbt auch irgendwann.

Beide sind tot, sind dann Nichts. Sind ausgelöscht. Alles was sie je waren, ist damit für sie egal, wie sie eh nicht mehr sind. Also: Welches Leben war nun sinnvoller - am Ende sind beide gleich, sind niemand mehr, nirgends, niemals, nichts, ohne Erinnerung und Zukunft, ohne alles, so als wäre sie nie gewesen - also, wer hat das Leben besser bewältigt?

Nach Viktor Frankl wird die Vergangenheit nicht einfach so ausgelöscht. Was man getan hat, bleibt bestehen, gut aufgehoben.

Außerdem, halte ich es für ziemlich wahrscheinlich, dass das was man in diesem Leben tut, Konsequenzen dafür hat, wie es nach dem physichen tod weitergeht.

Gut, selbst wenn Du davon ausgehst, dass nach dem physischen Tod das bloße Nichts eintreten sollte, es aus und vorbei ist, so kann derjenige, der in diesem Leben ein moralisches Leben führt glücklich werden (aus schon genannten Gründen)
 
AW: Werte

Werte ermöglichen nach Harry Redner mit Ängsten besser umgehen zu können und sie bieten eine hilfestellung in schwierigen Situationen an, um besser entscheiden zu können.

Tja, Werte sind nichts anderes als ein Glaubenssystem. Ich glaube an den Wert der Liebe - also werde ich mich immer für die Liebe entscheiden. Das macht das Leben einfach, das kann sein - wie an jeden Glauben muss man halt auch an die Werte glauben... Und wehe! wehe! man beginnt seine Werte zu hinterfragen...

Entweder nach Werten leben, oder sich treiben lassen ohne Ziel und Richtung und eines Tages elendig daran zugrundegehen...

Elend gehen wir doch alle zugrunde? Auch "gute" Menschen sterben, oder nicht?

Nach Viktor Frankl wird die Vergangenheit nicht einfach so ausgelöscht. Was man getan hat, bleibt bestehen, gut aufgehoben.

Tja, ich habe ihn auch gelesen - in seinem Buch "...trotzdem ja zum Leben sagen" hat er dann ein schönes Theaterstück am Ende eingefügt. Da kommen Himmel, Höllen, Engel usw. vor - da zeigt sich wieder, dass selbst er sich ein Leben ohne Jenseits nicht sinnvoll vorstellen konnte...

Gut, selbst wenn Du davon ausgehst, dass nach dem physischen Tod das bloße Nichts eintreten sollte, es aus und vorbei ist, so kann derjenige, der in diesem Leben ein moralisches Leben führt glücklich werden (aus schon genannten Gründen)

Was nützt Glück im Antlitz des Todes?

Gryphius hat es besser gedichtet, als ich jemals könnte:

Was frag ich nach der welt! sie wird in flammen stehn:
Was acht ich reiche pracht: der Todt reißt alles hin!
Was hilfft die wissenschafft/ der mehr denn falsche dunst?
Der liebe Zauberwerck ist tolle Phantasie:
Die wollust ist fürwar nichts alß ein schneller Traum;
Die Schönheit ist wie Schnee'/ diß Leben ist der Todt.
 
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AW: Werte

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Was nützt Glück im Antlitz des Todes?

Gryphius hat es besser gedichtet, als ich jemals könnte:

Was frag ich nach der welt! sie wird in flammen stehn:
Was acht ich reiche pracht: der Todt reißt alles hin!
Was hilfft die wissenschafft/ der mehr denn falsche dunst?
Der liebe Zauberwerck ist tolle Phantasie:
Die wollust ist fürwar nichts alß ein schneller Traum;
Die Schönheit ist wie Schnee'/ diß Leben ist der Todt.

Diese Frage werde ich sofort Simone de Beauvoir und Freund Hein vorlegen ....:lachen::lachen::lachen:

Und Gryphius ist bereits seit :ironie: ein paar Tagen tot ....:lachen::lachen::lachen:
 
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