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Techo-Kids! Anders als die frühere Jugend

Original geschrieben von scilla
zum Werteverlust der Erwachsenen
DEIN Werteverlust besteht darin, dass du die Werte und Erfahrungen, die du in DEINER Jugend aufnehmen konntest, verewigst und nicht bereit bist, das Positive, das HEUTE entsteht, aus solches aufzunehmen. Das ist ein Verlust der WAHRNEHMUNG. Aber nicht jeder Erwachsene ist so... ;)

Gysi
 
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hallo gysi

wenn ich Dich um Mithilfe zwecks Wahrnehmung des Positiven bitten würde,
würdest Du scheitern,
oder?

früher gab es keine Computerspiele
früher gab es kein Internet
auch scheint die Jugend heute vielsprachiger zu sein

dafür gab es in meiner Generation

Videorecorder
Farbfernsehen
Stereoanlagen
elektronische Musik
Maxi-Singles
Comics

ohne daß das Geistige darunter gelitten hat

wieso schaffen es studierte Eltern nicht
die Neugier ihrer Kinder zu befriedigen?

jedes Arbeiterkind wusste/ahnte früher mehr als ein Akademikerkind heute
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von scilla
dafür gab es in meiner Generation

Videorecorder
Farbfernsehen
Stereoanlagen
elektronische Musik
Maxi-Singles
Comics

Meinst Du das jetzt ironisch?
Genau diese Dinge wurden doch von einem Teil der älteren Generation verteufelt - siehst Du denn nicht dass Du jetzt, wo Du selbst nicht mehr 15 bist genau in die gleichen Denkschemata verfällst?

jedes Arbeiterkind wusste/ahnte früher mehr als ein Akademikerkind heute

Unqualifizierte Pauschalisierung. :)
Nichts für ungut, aber da drängt sich mir auf dass Du in einem intellektuellen Glashaus stitzt, vielleicht solltest Du Dich mal nach draussen begeben und mit den Leuten in der von Dir so verachteten Masse reden.
 
Original geschrieben von scilla
jedes Arbeiterkind wusste/ahnte früher mehr als ein Akademikerkind heute
Woher weißt du das? Alles eine Frage der Betrachtungsweise. Ich schrieb doch mal, ich glaube, auch in diesem Thread, dass unsere Eltern (die Eltern und Großeltern MEINER Generation) Comics und Beatmusik für den UNTERGANG der abendländischen Kultur hielten! Dem war nicht so, wie wir wissen. Und so, wie DU die Jugend wahr nimmst, so ist das ebenso nicht.

Gysi
 
Hm, ich habe mich mal mit einem Psychologen unterhalten, der meinte, daß die nachwachsenden Generationen in ihren Wahrnehmungs- und Denkweisen andere Strukturen entwickeln als das bisher der Fall gewesen sei. Er meinte daß bereits bei den "heutigen" Jugendlichen Veränderungen in der Hirnstruktur nachweisbar wäre und daß das damit zusammenhinge, daß wir - und das unterscheidet unsere heutige Zeit von allen vorangegangenen - permanent von eine Vielfalt an Reizen und Informationen "bombardiert" würden. Zu keiner Zeit sind so viele optische/akustische Reize auf uns eingeströmt wie heute: angefangen vom Lärm der Städte / Flugzeuge / Autoverkehr über eine Informationsflut über Medien wie TV / Radio / Zeitschriften für alles und jedes, Nachrichtenübermittlung generell, Internet natürlich und und und. Er meinte, daß - wenn denn die Evolution immer wieder Entwicklungsschübe zeigte - keine Zeit besser dazu geeignet wäre als die heutige... die Anforderungen an die menschlichen Gehirne seien heute wesentlich höher als noch vor 50 Jahren.

Ich kann nicht beurteilen, ob das so stimmt, aber ich könnte mir schon vorstellen, daß - neben der Entwicklung von "multiplen Wahrnehmungsebenen" damit auch das "Wertesystem" der heutigen Jugend in einem Wandlungsprozeß steckt. Ich meine noch immer, daß Jugendliche immer auch davon geprägt werden, was ihnen Vorbilder vermitteln - aber was dann ihr Wertesystem wirklich prägt ist das, was am nachhaltigsten wahrgenommen wird und am meisten Befriedigung zu versprechen scheint, oder nicht? Ohne in das weitverbreitete Lamento über die "heutige Jugend" mit einstimmen zu wollen: daß der "Mitmensch", das gemeinsame Interesse an der Entwicklung einer "besseren" Gesellschaft usw. heute nicht mehr im Zentrum des Interesses der Jugendlichen steht sieht wohl auch der wohlwollendste Blinde. Weniger Zeit von Erwachsenen für/mit den Kindern und Jugendlichen in Verbindung der "Erziehung" der Kids durch MTV und Lara Croft (sorry, ist sehr plakativ, aber ich hoffe die Tendenz die ich damit überzeichne ist deutlich?) können einen dann schon etwas besorgt auf die künftige Rentenzahlergenerationen gucken lassen.

LG, wirrlicht
 
Original geschrieben von wirrlicht
Ich kann nicht beurteilen, ob das so stimmt, aber ich könnte mir schon vorstellen, daß - neben der Entwicklung von "multiplen Wahrnehmungsebenen" damit auch das "Wertesystem" der heutigen Jugend in einem Wandlungsprozeß steckt.
Ohne in das weitverbreitete Lamento über die "heutige Jugend" mit einstimmen zu wollen: daß der "Mitmensch", das gemeinsame Interesse an der Entwicklung einer "besseren" Gesellschaft usw. heute nicht mehr im Zentrum des Interesses der Jugendlichen steht sieht wohl auch der wohlwollendste Blinde.
Dann möchte ich mal erzählen, was ich als Blinder sehe: Ich stimme der Wandlung der Wertesysteme zu. Sie werden realer werden: Sie werden sich an menschliche Notwendigkeiten orientieren und damit ihre reale Sinnhaftigkeit erfahren. Und damit werden die "Wertesysteme" BESSER werden!
Zweitens: Wenn das geschieht, wird sich eine "bessere Gesellschaft" daraus ZWINGEND entwickeln!

Gysi
 
Original geschrieben von Gisbert Zalich
Dann möchte ich mal erzählen, was ich als Blinder sehe: Ich stimme der Wandlung der Wertesysteme zu. Sie werden realer werden: Sie werden sich an menschliche Notwendigkeiten orientieren und damit ihre reale Sinnhaftigkeit erfahren. Und damit werden die "Wertesysteme" BESSER werden!
Zweitens: Wenn das geschieht, wird sich eine "bessere Gesellschaft" daraus ZWINGEND entwickeln!

Gysi


Na ja, Optimismus ist 'ne feine Sache - ich fürchte aber daß das nicht passieren wird. Mag sein daß meine Wahrnehmung vielleicht etwas einseitig ist - in vielem sind die Kids heutzutage pragmatischer, das ist wohl wahr. Aber: in verschiedenen Zusammenhängen (Beispiel ein paar Jahre Job bei Telekom-Auskuft während meines zweiten Bildungswegs) hatte ich den Eindruck, daß selbst die Kleinsten bereits auf einer Schiene landeten, die mich ehrlich gesagt ängstigt. Ich meine: wenn von ca. 100 Anrufern pro Stunde 80 % von Kindern bekommt, die Dich fragen, ob Du heute schon gef* hast oder die Dir davon erzählen daß sie "Weibern glühende Stangen in die F* rammen" wollen - da kann Dir anders werden. Sicher sind nicht alle oder auch nur die Mehrheit der Kids so drauf - aber ich hatte den Eindruck, daß ein sehr großer Teil der nachwachsenden Generationen zu viel zu ungefiltert mit den "neuen Medien" Zeit verbringen und ihre Wertmaßstäbe über sie beziehen - und wenn ich mir unsere Fernseh- und Internet"kultur" so ansehe, gruselt's mich. Vor 30 Jahren haben wir als Kinder und Jugendliche auch gerne mal provoziert und Erwachsene veräppelt. Heute ist es keine Seltenheit mehr, daß schon 12-jährige tatsächlich physisch angreifen (ist mir auch schon passiert - liegt's an der Großstadt? München ist diesbezüglich eigentlich noch eher zahm). Noch ein Aspekt: die kulturellen "Brennpunkte", die durch den hohen Ausländeranteil in manchen Stadtteilen und vielen Schulen entstehen. Gleich vorweg: ich bin zur Hälfte Kroatin und man hat mich als "dreckigen Ausländerbalg" aufwachsen lassen, ich bin also nicht an Diskussionen über "meine Ausländerfeindlichkeit" interessiert - weil sie nicht existiert. Was ich jedoch stark empfinde: wir als Gesellschaft - auch unser Staat als unsere Spitze - gehen fahrlässig mit dem hohen Anteil an Zuzüglern um. Damit wird Ausländerhaß geschürt - auf der einen Seite. Auf der anderen Seite - und auf die will ich hinaus: es kommt gerade bei Kindern/Jugendlichen zu Bandenbildungen, die ich als durchaus gefährlich empfinde. Es wundert mich nicht: man läßt die Kiddies zu oft allein mit ihrem Empfinden, nicht akzeptiert zu sein - sie schließen sich zusammen, demonstrieren überzogenen Nationalitätsstolz und im Ergebnis tingeln in manchen Gegenden hier albanische, türkische, serbokroatische Cliquen durch die Gegend, markieren den "strammen Max" und pöbeln beliebig Leute an, schubsen Obdachlose herum und rempeln andere an in der Hoffnung (so scheint es zumindest) eine zünftige Schlägerei provozieren zu können. Auch das sehe ich als Veränderung im Wertesystem an. "Früher" wollten wir auch provozieren in der Hoffnung, daß sich die "doofen" Erwachsenen über uns ärgern. Heute scheint die Verhältnismäßigkeit oft nicht mehr da zu sein - Ärgern reicht nicht mehr, Gewalt scheint irgendwie "normaler" geworden zu sein.

Mag sein, daß ich mich irre - aber wenn ich mir das so ansehe, dann glaube ich ehrlich gesagt nicht daran daß die Jugendlichen heute irgendwie realer sein sollen. Frustrierter, zielloser - das ja. Auch ängstlicher. Aber "realer"?

LG, wirrlicht
 
Original geschrieben von wirrlicht
Aber "realer"?
Damit meine ich, die Jugendlichen heute sind mehr von religiös aufgesetzter und spießbürgerlicher Moral entbunden; sie orientieren sich mehr an ihre eigenen Gefühle und an gesellschaftliche Notwendigkeiten, die sich ergeben und einsehbar sind.

Allerdings haben sich unsere Soziostrukturen (verschiedene Ethnien, die sich nicht grün sind) und die gewalt- und horrorungefilterten Kulturangebote schwer verändert. Und diese Veränderungen sind zu ungesteuert, wir lassen die negativen Wirkungen zu und tun zu wenig gegen sie, da gebe ich dir natürlich recht. Da geben wir zu wenig an Leitung vor - und ggf. an nötiger Repression.

Hätte nur was dagegen, den Kids in eine Form von Aggression zu begegnen, die denen und uns vormacht, sie seien bösartig oder so was und für ihr Verhalten allein verantwortlich. Die Kids sind unvorbereitet in ein Leben geschickt worden und haben Probleme mit etwas, das WIR gestaltet haben!

Gysi
 
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Original geschrieben von Gisbert Zalich
Hätte nur was dagegen, den Kids in eine Form von Aggression zu begegnen, die denen und uns vormacht, sie seien bösartig oder so was und für ihr Verhalten allein verantwortlich. Die Kids sind unvorbereitet in ein Leben geschickt worden und haben Probleme mit etwas, das WIR gestaltet haben!

Gysi


Absolut Deiner Meinung - es ist manchmal geradezu rührend (altmodischer Ausdruck, aber ein passenderer fällt mir grad nicht ein) wie aufgeschlossen und mitteilungsfreudig die Kids oft werden, wenn sie spüren, daß man echtes Interesse zeigt und sie in Unterhaltungen ernst nimmt. Da wird "Hunger" auch nach einer Art "Führung" im Sinne von "zeig mir Deine Erfahrungen!" spürbar. :)
 
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