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Was ist eine „gerechte Strafe“?

Zitat von Walter:
wenn wir erst anfangen, unsere Prinzipien über Bord zu werfen dann sind wir dem Abgrund näher, als wir glauben.

Ein Polizist darf den finalen Rettungsschuß abgeben, wenn er keine andere Möglichkeit mehr sieht, das Leben eines Opfers zu retten.

Es ist sogar seine Pflicht diese Tötungsaktion vorzunehmen.
(Er darf aber dem Entführer keine Prügel androhen um das Leben des Opfers zu retten.)

Walter, möchtest du nicht auch den Verlust des Opfers lieber akzeptieren um das Leben des verbrechers zu schonen? Plädierst Du für die Abschaffung des finalen rettungsschusses?
 
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Aktuell laufen ja in Deutschland ja auch Diskussionen, ob man ein ziviles Verkehrsflugzeug abschiessen darf wenn der Verdacht besteht, dass es von Terroristen gesteuert auf eine Stadt zurast. Ich spreche wohlweislich von Verdacht, denn diese Entscheidung muss in Minutenschnelle gefällt werden.

Claus, Du bist immer schnell an der Hand mit drastischen Beispielen a'la "Wenn ich mir vorstelle, daß jemand meine Tochter viehisch mißbraucht und ermordet hat".

Was würdest Du denn sagen, wenn Deine geliebte Tochter in einem solchen Verkehrsflugzeug sitzt und vom Verteidigungsminister der Befehl zum Abschuss kommt? Sagst Du dann auch, naja, 300 Opfer gegen 3000 Opfer, war halt Pech genau dieses Flugzeug zu erwischen?

Wägt man bei Entscheidungen pro/contra Todesstrafe und pro/contra Flugzeugabschuss wirklich immer nur Menschenleben gegeneinander auf oder trifft man eine grundlegende Entscheidung über Werte?
 
Was würdest Du denn sagen, wenn Deine geliebte Tochter in einem solchen Verkehrsflugzeug sitzt und vom Verteidigungsminister der Befehl zum Abschuss kommt? Sagst Du dann auch, naja, 300 Opfer gegen 3000 Opfer, war halt Pech genau dieses Flugzeug zu erwischen?

Naja, Walter, obwohl du meine Frage mit einer Gegenfrage beantwortest:

In diesem Fall würde ich wohl nicht zu einer Entscheidung fähig sein.
Du könntest ja auch das Szenario so anlegen, daß sich meine Tochter im Zielgebäude des Todespiloten aufhält.

Aber hier geht es doch in beiden fällen nicht darum, einen Verbrecher hinzurichten,
also: ich erkenne nicht den Zusammenhang, den Du mit meiner frage herstellen willst.
 
Pardon Claus, aber dann würde ich Dich bitten, nochmals zu lesen und das Geschriebene zu reflektieren, denn Walters Beispiel beinhaltet alles, sogar inkl. 'Stell Dir vor, Du wärst der Andere!'.
Ein (sehr) einfacheres und weniger spektakuläres Beispiel zum Thema 'Folter':
Stell Dir vor, unsere Töchter/Söhne geraten in einen -irgendwie- begründeten Verdacht, Beziehungen zu dringend gesuchten Verbrechern zu unterhalten, und werden von der Polizei so behandelt, dass sie (bleibende) Schäden erleiden...

Wer für die Todesstrafe plädiert, ist bereit, Töten als normale Arbeit zu akzeptieren.


Claus schrieb:
Eine normale Arbeit war die des Henkers noch nie. Aber es war immer jemand bereit sie auszuführen.
Wenn ich mir vorstelle, daß jemand meine Tochter viehisch mißbraucht und ermordet hat, würde ich mich selbst als Henker zur verfügung stellen.

und denjenigen, der mich dafür verurteilt oder der die Menschenwürde des Täters betont, sehe ich keineswegs als einen edlen Menschen.

Leider verwechselst Du Rache und Lynchjustiz mit Gesetz und Strafe sowie Handlung im Affekt mit einem rechtskräftigen Urteil.
Für Dein Handeln hätte ich menschlich zwar Verständnis, würde aber die Richtigkeit Deiner Verurteilung als Mörder keinen Moment lang anzweifeln. Excusez-moi.

@Klapotetz:
Freue mich ebenfalls, Dich zu lesen :) .

Leider muss ich Deinem 'Wehe, wenn sie losgelassen...' zustimmen. Würde es jetzt sogar noch durch '..., um unreflektiert zu agieren' ergänzen -grins.
Ein schönes Wochenende.
 

nein, Jerome, ich drehe deine Aussage einfach mal vom Kopf auf die Füße:

Leider verwechselst Du Rache und Lynchjustiz mit Gesetz und Strafe sowie Handlung im Affekt mit einem rechtskräftigen Urteil.
Verwechselst Du nicht vielleicht Recht und Gerechtigkeit mit Rache und Lynchjustiz?

Warum sollte Deine Auffassung, die erst seit einigen Jahrzehnten und nur in einem Teil unserer zivilisierten Welt gilt, denn Anspruch auf Allgemeingültigkeit und Beständigkeit haben?

Und wer bestimmt, was bei uns in europa richtig ist?
Laßt uns in der EU einen Volksentscheid machen!

Gruß von Claus

ps

Dein Beispiel:

Stell Dir vor, unsere Töchter/Söhne geraten in einen -irgendwie- begründeten Verdacht, Beziehungen zu dringend gesuchten Verbrechern zu unterhalten, und werden von der Polizei so behandelt, dass sie (bleibende) Schäden erleiden...

Das kann ich nur verurteilen. In jedem Fall, nicht nur bei unseren Söhnen/Töchtern.
bitte nichts durcheinanderbringen, ich sprach davon
aus einem überführten Verbrecher herauszuprügeln, wo sich das Opfer aufhält.
Wenn man es nicht tut, verurteilt man das Opfer zum Tode,
wer in einem solchen Fall die Prügel verbietet, wird zum Mörder.
 
Entschuldigt bitte wenn ich mich als Neuling in Eure Diskussion einmische. Aber ich verstehe viele Aussagen nicht.
Das Mädchen war doch schulpflichtig, oder? Ist niemanden in der Schule aufgefallen daß sie nicht da ist?
Braucht man härtere Strafen wenn man vorher nicht die Augen verschließt?
Hat die Menschheit noch immer nicht kapiert, daß Gewalt immer wieder noch größere Gewalt erzeugt?
Daß Eltern, die als Kinder keine Liebe erfahren haben auch keine weitergeben können?
Geprügelte Kinder werden prügelnde Erwachsene.
Mir ist klar, daß es Menschen gibt, die man wegsperren muß. Weil sie eine Gefahr für andere darstellen.
Aber hat die Androhung von Strafe schon jemals jemanden davon abgehalten eine Straftat zu begehen?
In Texas dürfte es doch keine Morde mehr geben, denn dprt gibt es die Todesstrafe.
Hat deshalb nur ein einziger Mörder nicht getötet?
Claus, glaubst Du wirklich daß die Welt besser wird wenn man die "schlechten" Menschen tötet?
Sind die "Gutmenschen" dann sozialer? Kümmern sie sich mehr um den Schwächeren?
Werden sie toleranter gegenüber andersdenkenden, andersausschauenden, andersgläubigen?
Schlagen sie ihre eigenen Kinder weniger?
Schauen sie hin wenn jemand in Not ist und helfen?
Glaubst du das?
Oder würde das Durchbrechen der Gewaltspirale diesen Teufelskreislauf nicht nicht eher stoppen als die Todesstrafe?

Ich weiß nicht ob es so wäre, aber es wäre doch einen Versuch wert, oder?
Lg.Eule
 
ich habe mich etwas vergallopiert und korrigiere mich.

....wer in einem solchen Fall die Prügel verbietet, wird zum Mörder.

das kann ich natürlich so nicht stehen lassen.
Ein Mord ist ja wohl eine beabsichtigte Tötung durch aktives Handeln.

Derjenige, der verboten hat, den aufenthaltsort aus dem Entführer herauszuprügeln war ja nicht sicher, daß dadurch das Opfer gerettet werden kann.
Aber als was muß man ihn bezeichnen?

also helft mir mal:
wie nennt man einen, der einem Ertrinkenden zusieht, den rettungsring, den er in der Hand hält, aber nicht wirft?
(Schließlich ist es nicht sicher, ob der Ertrinkende nicht doch noch plötzlich schwimmen lernt oder ans Ufer gespült wird)
 
Claus, glaubst Du wirklich daß die Welt besser wird wenn man die "schlechten" Menschen tötet?

Eule, hast du den thread gelesen? Um auf Dein postinig zu antworten, müßte ich mich seitenlang wiederholen.
Nur soviel, als eine kleine Teilantwort:

Hätte man Zurwehme gleich nach seinen ersten Morden aufgehängt, wären die nächsten vier Opfer (nach seinem Ausbruch ) noch am Leben. Zumindest für diese vier sähe die Welt dann besser aus.

Gruß von Claus
 
Claus schrieb:
Die Leute, die ihre siebenjährige Tochter über lange Zeit qualvoll verhungern ließen, eingesperrt in einer Abstellkammer, wurden kürzlich zur Strafe "lebenslänglich" verurteilt.

Was ist das für eine Strafe für eine solche Tat, wenn man lebenslänglich im deutschenLuxusknast sitzt?.
Vorweg, ich habe (aus Zeitmangel) nicht alle 87 bisherigen Beiträge gründlich gelesen - nur überflogen. Man möge mir daher verzeihen, wenn ich manche Argumente wiederhole; ich möchte trotzdem dazu Stellung nehmen. Ich stimme, Claus, mit Dir überein, dass man für so eine Tat die Höchststrafe verhängen soll, ich bin aber nicht der Meinung, dass der (künstliche) Tod die Höchststrafe ist.

Aus folgenden Gründen:

1.) Immer wieder hört und liest man, dass Menschen, die andere ermorden (oder es auch nur wollen), auch am eigenen Leben nicht mehr hängen. Speziell bei Familientragödien passiert es oft, dass der Täter zuerst die Familie umbringt und dann sich selber. Wenn der Mörder aber überlebt, ist es für ihn sicher keine Strafe, wenn man ihn tötet. Er wollte sterben. Es liegt auch nahe, dass, wenn man keinen Respekt vor dem (menschlichen) Leben hat, dass man dann auch keinen Respekt vor dem eigenen Leben hat.

2.) Fehlurteile in Bezug auf die Todesstrafe sind besonders tragisch.

3.) Meldet sich ein bisschen Christ in mir (und/oder eine soziale Ader), die besagt, Strafen sollen den Menschen bessern und im Gefängnis hat er (sie) noch die Möglichkeit, etwas zu leisten.

4.) Glaube ich, dass speziell Gewalttäter (solange sie es sind) die Freiheit über alles lieben; daher ist für sie der Freiheitsentzug auch die ärgste Strafe.
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Bei dieser Gelegenheit - halte ich auch die Gefängnisstrafe für gerechter als die Geldstrafe. Ich kann nicht erkennen, dass der reiche Dieb ein besserer Mensch ist der arme Dieb.
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Eine besondere Strafe hätte ich mir für (gewalttätige) Pädophile (also Kinderschänder) ausgedacht. Wäre ich der Vater eines minderjährigen Kindes und die Schuld stünde fest, ich ließe

ein Bett mit einer ganz sensiblen Hydraulik bauen, die das Bett ganz langsam in der Höhe vom Plafond eines Raumes bis einen Meter nach unten bewegen könnte.

Dann würde ich das Ungeheuer ans Bett fesseln und an die Decke des Raumes eine starken Haken befestigen. Der Delinquent würde dann betäubt werden. Während seiner Bewusstlosigkeit würde ich mit dem Bett fast an die Decke fahren und eine starke Nylonschnur sowohl an seinem Penis als auch an dem Haken an der Decke gründlich befestigen. Die Schnur sollte noch etwas locker sein. Dann würde ich den Raum gut beleuchten und warten bis der Unhold aufwacht.

Wenn er voll bei Bewusstsein ist, sollte dann das geschändete Kind das Recht haben, mit dem Bett ganz langsam herunterzufahren, dass er voll mitbekommt, wie sich die Nylonschnur spannt. Sollte das Kind das aus irgendeinem Grund nicht fertigbringen, sollte der Erziehungsberechtigte das machen dürfen - bis der asoziale Furz mindestens eine Stunde lang winselt und bettelt. Und dann würde ich ihn noch einsperren.

Für alle anderen Straftäter halte ich die Folter für überholt und nicht der Resozialisierung dienlich.

Diesmal nicht nur liebe Grüße (falls ein Kinderschänder mitliest)

Zeili
 
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Zellinger, so sehr ich den ersten Teil Deines Beitrages gutheisse, so sehr graut mir vor dem zweiten Teil.
Was reitet Dich da? Ein folternder Christ?
 
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