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Was ist eine „gerechte Strafe“?

Mir gruselt vor der Vorstellung, dass Menschen mit solchen Ansichten wie Claus und auch Zeili (nach seinem letzten Beitrag) entscheiden könnten, was Recht und Gerechtigkeit ist.

@Claus: Ich kann für eine sachliche Diskussion mit dir keinen Ansatz finden, da du immer wieder mit neuen Metaphern ankommst, ohne auf die direkten Fragen deiner Mitdiskutanten einzugehen. Ein Ausweichmanöver folgt aufs andere.
Damit wird ein Thema hochgeschaukelt und Empörung erzeugt. Das beste Klima um persönliche Rachegefühle zu pflegen.

@Zeili: Was deinen letzten Beitrag betrifft, da kann ich mich nur Walters Worten anschließen. :haare:

lilith
 
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1.) Immer wieder hört und liest man, dass Menschen, die andere ermorden (oder es auch nur wollen), auch am eigenen Leben nicht mehr hängen. Speziell bei Familientragödien passiert es oft, dass der Täter zuerst die Familie umbringt und dann sich selber. Wenn der Mörder aber überlebt, ist es für ihn sicher keine Strafe, wenn man ihn tötet. Er wollte sterben. Es liegt auch nahe, dass, wenn man keinen Respekt vor dem (menschlichen) Leben hat, dass man dann auch keinen Respekt vor dem eigenen Leben hat.
Hallo Zeili,

ich habe mich eindeutig dafür ausgesprochen, Mordfälle nicht generell mit dem Tode zu bestrafen.
Ein im Drogenrausch begangener Mord und der von Dir beschriebene Fall eines beabsichtigten „erweiterten Suizids“ infolge einer depressiven Erkrankung
kann nicht ebenso bestraft werden wie ein Raubmord oder aus anderen niederen beweggründen ausgeführter Mord, oder besonders grausame Lust- und Ritualmorde.

Zu Deinem Folterszenario:

ein Kinderschänder, der intellektuell fähig ist sich über die schwere seiner Tat klar zu werden und auch über eine angemessene Bestrafung, würde dies wohl auch so sehen.
Narürlich wird er dies nicht öffentlich eingestehen und lieber ein paar Jahre in den Knast gehen.

Aber trotzdem stimme ich dir nicht zu. Ich bin zwar für die todesstrafe, aber gegen die Folter als Strafe.
Ich würde ihn kastrieren. Dann sind die Kinder sicher vor ihm. Und er ist sicher vor seinem Trieb, er ist ihn los.

gruß von Claus
 
Ich glaube nicht, dass es so etwas wie Gerechtigkeit gibt. Wo soll man dabei anfangen und wo aufhören und wo sollen die Gerechten herkommen die die "gerechte" Strafe im Namen des "gerechten" Volkes foltern (siehe Zeilinger) und töten sollen. Oder möchte hier jemand behaupten er wäre gerecht? Sorry ich bin es jedenfalls nicht.

Die Haft sollte vielmehr eine Sicherheitsverwahrung und/oder Besserungsanstalt sein. Für alle Leistungen wie z.B. Essen, Pritsche und Unterkunft sollte hart gearbeitet werden. Nichts sollte selbstverständlich sein, damit diese vielleicht doch noch den Wert des Menschen, Sache, Flora und Fauna erkennen können. In Fällen wo in der Kindheit nichts von den Eltern vermittelt wurde, sollte auf freiwilliger Basis Hilfe angeboten werden. Dies gilt auch bei Schiksalsschlägen, Vererbungen, Minderbemittlung oder sonstigen sozialen Fällen. Bei Triebtätern kommt wegen der Unheilbarkeit nur die Kastration in Frage. Diese sollte nicht mehr auf unsere Kinder und Frauen losgelassen werden dürfen.

@Zeilinger. Ich glaube Du solltest vielleicht noch mal im Evangelium nachlesen. Wie war das nochmal mit der Ehebrecherin und den lüsternen Steinewerfern? Bedenke die meisten Schänder sind die eignen Väter........warum willst Du ein unschuldiges Kind das noch nicht entscheiden kann, mit einem Rachegeist erfüllen.......wie war das im Evangelium von den Kindern die man nicht "ärgern soll?
 
Zuletzt bearbeitet:
walter schrieb:
Wenn wir erst anfangen, unsere Prinzipien über Bord zu werfen, dann sind wir dem Abgrund näher als wir glauben.

Klapotetz schrieb:
Wehe, wenn sie losgelassen...!
lilith51 schrieb:
Mir gruselt vor der Vorstellung, dass Menschen mit solchen Ansichten entscheiden könnten, was Recht und Gerechtigkeit ist.

Merci beaucoup! Verzeiht, dass meinetwegen die Diskussion diesen Verlauf nahm. Ich hätte es voraussehen müssen.

bergloewe schrieb:
Ich glaube nicht, dass es so etwas wie Gerechtigkeit gibt.

Eine absolute Gerechtigkeit gibt es nicht. Fehlbare Menschen können nicht über perfekte Gerechtigkeit entscheiden. Deshalb sollte es uns primär darum gehen, dass nicht nur Rachegelüste gestillt werden; darum, dass wir die Menschlichkeit nicht verlieren. Mit der Todesstrafe lässt sich Gerechtigkeit nicht wiederherstellen, nur das evtl. Rechtsempfinden Einzelner suggeriert es.

Claus schrieb:
nein, Jerome, ich drehe deine Aussage einfach mal vom Kopf auf die Füße: Verwechselst Du nicht vielleicht Recht und Gerechtigkeit mit Rache und Lynchjustiz?

Pardon, aber diesem Gedanken vermag ich nicht zu folgen, hier versagt meine Logik. Heisst das in etwa, dass das Grundgesetz Rache+Lynchjustiz enthält und in Deinem Rechtsempfinden die perfekte Gerechtigkeit verankert siehst?

Claus schrieb:
Warum sollte Deine Auffassung, die erst seit einigen Jahrzehnten*) und nur in einem Teil unserer zivilisierten Welt gilt, denn Anspruch auf Allgemeingültigkeit und Beständigkeit haben?

Habe ich das behauptet? Wäre töricht, wie die Statistiken beweisen:
Allein im vergangenen Monat wurden etwa 120 z.T. öffentliche Hinrichtungen durchgeführt (Saudi Arabien, Kuweit, Iran, Singapur, Maryland/USA sind die jüngsten Beispiele).
Allein 2004 beinahe 4'000 Menschen -belegt- hingerichtet; die Dunkelziffer ist wesentlich höher.
Allein in -von Dir bewunderter- Volksrepublik China (Spitzenreiter) meist ohne Beweisaufnahme, ordentliches Verfahren, Verteidiger etc. wird die Dunkelziffer auf 10'000 jährlich geschätzt, AI spricht offiziell von ca. 3'500 Hinrichtungen.
Wie könnte ich also eine Allgemeingültigkeit meiner Meinung proklamieren?

*) Richtig. Die Abschaffung der TS ist in Deutschland erst im GG von 1949 verankert. (In Österreich seit 1950, in Frankreich sogar erst seit 1981)
Erst mit der Aufklärung des 18.Jh. hat sich die Opposition der Philosophen und Humanisten der TS gegenüber gebildet. Die Exzesse der Franz. Revolution und der Kolonialisierung kennen wir und auch das Machtinstrument der TS im Dritten Reich und bei den Kommunisten. (Allein zwischen 1933-45 wurden in Deutschland an die 17'000 Todesurteile von Zivil- und an die 20'000 von Kriegsgerichten gesprochen.)
Das meinte ich mit 'die Stabilität sozialer Ordnung wird überschätzt... auf der ersten Stufe gibt es meist noch gute Gründe...das Grauen wird noch nicht erkannt, kommt erst später'. Meine Meinung beinhaltet gleichzeitig die Angst, den Enkeln mal scheinheilig erklären zu müssen 'wir haben nicht gewusst, was hier geschah...es gab gute Gründe...das Grauen war nicht offensichtlich!

Claus schrieb:
Und wer bestimmt, was bei uns in europa richtig ist?

Immer noch zum Glück unsere gültigen Gesetze.
Teile der Bevölkerung vieler europäischen Länder befürworten die Wiedereinführung der TS. Der Hauptgrund ist Terrorismus. Aber Du wirst mir sicher Recht geben, dass die TS keinen Selbstmordattentäter von seinem Vorhaben abhalten wird. Aber auch die meisten Mörder nicht, denn nur ein verschwindend kleiner Teil plant seine Tat, denkt zur Tatzeit rational. Kannst Du unschwer den Statistiken in den USA -in den Bundesstaaten mit TS- entnehmen, wurde hier aber bereits erwähnt.

Noch nebenbei: Der finale Rettungsschuss ist mit Folter möglicherweise nur für Dich vergleichbar. Es besteht bei Folter keine Notsituation im Sinne des Gesetzes.

Claus schrieb:
Laßt uns in der EU einen Volksentscheid machen!

Die EU hat die Abschaffung der TS als Aufnahmebedingung für neue Mitglieder.
Willst Du einen Volksentscheid darüber erwirken und die Werte der EU ändern, bist du hier an falscher Adresse.

Meine Begründung habe ich -m.E.- detailliert genug dargelegt und belegt.

Claus, möglicherweise sind wir tatsächlich bereit, Segel zu den Sternen zu setzen, ob wir dazu allerdings menschlich reif sind, da bin ich mir nicht mehr so sicher.
 
Willst Du einen Volksentscheid darüber erwirken und die Werte der EU ändern, bist du hier an falscher Adresse.

Meine Begründung habe ich -m.E.- detailliert genug dargelegt und belegt.

Claus, möglicherweise sind wir tatsächlich bereit, Segel zu den Sternen zu setzen, ob wir dazu allerdings menschlich reif sind, da bin ich mir nicht mehr so sicher.


Naja gut, Jerome, so sehr liegt mir die ganze Sache nicht am Herzen, daß ich mich für einen Volksentscheid stark mache im Sinne einer aktiven Betätigung. Ich habe in einem Diskussionsforum meine ansicht zur Sache dargelegt, sie begründet und zur Kenntnis genommen wie andere darüber denken.

die Auffassungen davon, was gerecht und was eine gerechte Strafe ist, divergieren offensichtlich stark. Ihr konntet mich nicht davon überzeugen, daß es richtig ist,
einen Mörder leben zu lassen, der ausbrechen und weiter morden kann (aus vielen Beispielen hate ich Zurwehme herausgegriffen)
Massenmörder wie Eichmann oder Pol Pot aus Gründen der „Menschlichkeit“ am Leben zu lassen
und
einen potentiellen Mörder nicht zu foltern um das Leben des Opfers zu retten.

Im Gegensatz zu Euch bin ich der Meinung, daß meine Ansicht der Sache unter der Bevölkerung in Europa mehr Befürworter findet.
In den USA ist die Todesstrafe nach vorheriger Abschaffung ja auch wieder eingeführt worden, ich halte das auch bei uns für möglich und plädiere für einen diesbezüglichen Volksentscheid.

Gruß von Claus (im Sinne der Opfer sicher ein Humanist)

ps

Zweifellos wird es in absehbarer Zeit Habitats auf dem Mond un dauf dem Mars geben. Es ist sehr, sehr unwahrscheinlich, daß sich unter Astonauten (oder Kosmonauten oder Taikonauten, vielleicht später auch noch andere, ) ein heimtückischer und bestialischer Mord ereignet. Wenn aber doch, dann wird man den Täter wohl nach dem Recht des heimatlandes verurteilen, den Taikonauten und den Astronauten also zum Tode.

Wenn die Siedler dann soweit sind, daß auf dem Mars Menschen geboren werden, echte Marsianer also, das könnte in 100 Jahren soweit sein, dann werden die sich ihr eigenes Recht und Gesetz geben.
Ein Kontakt mit Aliens, die uns in dieser Angelegenheit beraten könnten, ist nicht in Sicht!
 
Zeilinger schrieb:
(...)sollte das Kind das aus irgendeinem Grund nicht fertigbringen, sollte der Erziehungsberechtigte das machen dürfen - (...)
Ach Zeili,was für eine krause Idee!!
Ich hätte Deinen Kommentar nicht lesen dürfen....
Ich war mal so ein 10-jähriges Kind,daß auf dem Nachhauseweg seinem Peiniger in die Arme lief....
Kein Kind ist in der Lage,so grausam und krankhaft zu handeln,wie Du es vorschlägst,kein Vater würde das seinem Kind zumuten!!!!Mir ist nicht ganz klar,was mich jetzt so wütend auf Dich macht,aber ich würde Dich bitten,Deine Phantasien diesbezüglich doch in Zukunft für Dich zu behalten...
 
soeben habe ich mich kundig darüber gemacht, daß auch in Rußland die Todesstrafe nicht abgeschafft ist (obwohl seit 10 Jahren keine Hinrichtungen mehr).
also alle Länder, die derzeit bemannte Raumfahrt betreiben, würden einen schurkischen (im obigen Sinne) Astro- Taiko -oder Kosmonauten zum Tode verurteilen.
 
Todesstrafe

Claus schrieb:
soeben habe ich mich kundig darüber gemacht, daß auch in Rußland die Todesstrafe nicht abgeschafft ist (obwohl seit 10 Jahren keine Hinrichtungen mehr).
also alle Länder, die derzeit bemannte Raumfahrt betreiben, würden einen schurkischen (im obigen Sinne) Astro- Taiko -oder Kosmonauten zum Tode verurteilen.

Verstehe ich nicht mit den Ländern. Deutschland hat ja auch mal eine hochgeschickt.:reden:
 
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Doch, Sibel, ich kann mir schon vorstellen, was dich so wütend macht. Die gleiche Wut überkam auch mich beim Lesen und die war es auch, die mich glücklicherweise daran hinderte, spontan etwas dazu zu schreiben.
Als wenn ein missbrauchtes Kind nicht schon genug durchlitten hätte und so noch zusätzlich dadurch misshandelt wird, indem es unter Anleitung des liebenden Vaters, seinen Peiniger foltert.
Oh Gott, was für eine Vorstellung!! Wie kann jemand so etwas schreiben, der ansonsten nur Frömmelndes und Weltfremdes von sich gibt???
Erstaunt hat mich jedenfalls, welch große Zustimmung dieser schreckliche Beitrag gefunden hat und wie Zeilingers Renomme-Punkte raketenhaft in die Höhe schnellten.
Nur hat sich leider niemand dieser Ja-Sager getraut, seine Zustimmung öffentlich zu äußern. Schade!

Rhona
 
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