Giacomo_S
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Hm, also ein manuelles Werkzeug wie ein Butterfass seh ich nicht als Elend. Gibt's ja heute noch.
Mir gefallen Werkzeuge, die ohne Strom auskommen.
Wie bspw. eine Kurbel-Mohnmühle oder Kaffeemühle, die ich immer noch gern verwende.
Mir auch, aber nur dann, wenn sie auch einen Sinn ergeben (z.B. weil die zu verarbeitende Menge klein ist). Und/oder weil das Ergebnis besser ist (Schlagsahne mit dem Schneebesen aufschlagen statt einem Mixer).
Aber bereits bei der Kaffeemühle hört für mich der Spaß auf, zumal die Füllmenge für Kaffee bei historischen Kaffeemühlen klein ist, zu klein - aber damals war das eben die Menge Kaffee, die man sich für eine Kanne Kaffee leistete (und leisten konnte, dünner Kaffee).
Und, butterst Du?
Von anderen Erfindungen, die wir heute so ganz selbstverständlich benutzen, gar nicht erst zu reden.
Die Waschmaschine z.B. - der einmal wöchentlich stattfindende Waschtag galt als Tortur. Und saubere Wäsche gab's für jeden nur einmal die Woche, denn sonst wäre der Aufwand nicht zu schaffen gewesen (und am Hemd einen Pappkragen zum Wegwerfen, damit man's nicht so sieht).
Bereits zu Zeiten vor Erfindung des Elektromotors hat man in größeren Küchen bestimmte Aufgaben mechanisiert. Allerdings hielt man zu diesem Zweck kleine, dressierte Hunde, die in Laufrädern laufen durften. Könnte man heute gar nicht mehr tun, allein schon deshalb nicht, weil Tiere in Küchen verboten sind.
Interessant finde ich auch, wie die Werbung vergangene Zeiten romantisiert, vor allem in der Lebensmittel-Werbung.
Da sieht man einen Werbeclip, z.B. für eine Käsecreme:
Zwei Zenzis auf der Alm stehen da in einer Almhütte und rühren in einem großen Holz-Bottich mit rustikaler Patina fleißig die Käsecreme, während eine dritte mit dem Holzeimer die frisch gemolkene Milch bringt ...
... was natürlich völliger Unsinn ist, denn die Käsecreme kommt bekanntlich aus der Käsefabrik. Wo sie, wie wir bitte annehmen wollen, in hygienischen Edelstahlbehältern hergestellt wird, von Mitarbeitern in weißen Anzügen, die fast aussehen wie Astronauten. Romantisch ist das natürlich nicht und als traditionell empfinden wir das auch nicht - hygienisch aber ist es.
Was auch ganz gut so ist, denn noch in den späten 20er Jahren des 20. Jh. war u.a. eine Hauptinfektionsquelle für die Tuberkulose die damalige Milchwirtschaft und die heute gängigen Hygiene- und Kontrollmaßnahmen nur Forderungen der damaligen Experten.
Früher, da war eben sogar die Zukunft besser (Karl Valentin).