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Verblödet uns das 'netz'?

diogenes schrieb:
Es entstehen diverse virtuelle Gemeinschaften wie z.B. Internetforen, die schön langsam mehr und mehr Kontakte in der realen Welt ersetzen können. Wenn wir z.B. wieder unseren Verschwörungstheoretiker ansehen, so bietet ihm das Internet die Möglichkeit, weltweit mit Gleichgesinnten intensiven Kontakt aufzunehmen, während es im realen Leben viel schwieriger ist, sich mit Gleichgesinnten einzuigeln.

Aber es muss sich nicht um derartige Extrembeispiele handeln, es kann sich z.B. auch um einen einsamen Menschen handeln, der im realen Leben kontaktscheu ist und entsprechend wenige Kontakte hat, aber im Internet eine Gemeinschaft findet. Auf diese Weise hat er zwar, was durchaus auch positiv ist, das Gefühl, Kontakte zu haben, kommt aber mit Lösungen für das reale Leben nicht weiter, sondern igelt sich im schlimmsten Fall nur noch mehr ein.

Diese Offenheit, die es braucht, auf Menschen zuzugehen, Kontakte aufzubauen, wird im Netz auf diese Art nicht geschult. Es entsteht eine Verhaltenheit im realen Leben, weil geschriebene Sätze doch recht unterschiedlich zu Gespochenen sind. Vieles, was auf dem ersten Blick erkennbar wäre, bleibt im Netz-gespräch, verdeckt. Gut, keine Vorurteile, aber auch keine wirkliche Reaktion. Alles undercover = aus zweiter HAND, irgendwie unvollständig.
 
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wir leben in einer Zeit, wo jeder ein Künstler ist. Also demenstsprechend sind auch Gesichter wie Raab und Co. Künstler. Genauso verhält es sich in der Medienwelt. Soviel Gelabere wie momentan im Fernseher und auch im Radio, gab es noch nie. Jeder will seinen Senf zu irgendeinem Thema beitragen und kann dies auch. Die Medien fordern einen ja förmlich dazu auf. Wie obig schon erwähnt wurde, bieten natürlich auch die Foren und Chats dazu beste Möglichkeiten seinen Gedankenmüll loszuwerden. (Siehe auch dazu den Thread "Tits-Entertainmant")
Das gesimmse per Handy und das Gequatsche ist ja wohl auch ein Zeichen dafür.
Wo, wenn ich fragen darf, kann man seinen Gedankensalat besser unterbringen als in Talkshows, Gesprächsrunden und Foren? Gerade Foren eignen sich ideal, weil sie ja auch noch anonym ausgetragen werden, bestens dazu, die Nachfolge der Stammtische zu werden. (Da mußte man wenigstens noch Farbe bekennen, wenn man sich gedanklich verrant hat!. Im Forum nimmt man nur einen neuen Avatar an und schon kannste wieder mitmischen.)
 
Sehr gut ausgedrückt ...

nonova schrieb:
Analog zum Thread 'verblödet uns die Glotze' frage ich mich, ob uns nicht das Internet noch viel übler verblödet, ausgehend von folgendem Gedanken:

Es gibt abertausende von Foren, chats, muds etc pp. Egal wie abseitig man auch denkt, wie verblödet man vielleicht schon ist, man findet immer eine Ecke mit Leuten die ebenso drauf sind. Da gibt es Foren in denen diskutiert wird über Mikrowellenstrahlen vom Mars oder die Geheimprojekte der Nazis (die bekanntlich Zeitreisen konnten und deren Zeitmaschinen heute noch in Hessischen Salzstollen stehen). Man kann sich für alles irgendwo Bestätigung holen.

Bedingt durch die Interaktive Natur des Internet würde ich sagen dass es sogar noch gefährlicher ist als die Glotze, weil wir hier die Chance haben uns selbst zu verblöden, da brauchen wir gar keine Werbetreibende Industrie mehr. Das man darüber das sog. 'Wirkliche Leben' aus den Augen verlieren kann kommt dann noch dazu.


... ich würde aber die Überschrift anders nennen ... nicht verblödet uns das NETZ ? ... sondern ... Lernen wir mehr blöde kennen ?

Diese Frage würde ich eindeutig bejahen. :zunge4: :zunge4: :zunge4:
 
nonova schrieb:
Was ist daran verkehrt, sich selbst aussuchen zu können, woran man verblödet? Hat man kein eigenes Urteilsvermögen?

Das klingt zwar gut, aber ist die Benutzung des Netzes jetzt inzwischen nicht schon eine "Lebensform", ähnlich wie das Fernsehen.

Hat was von Kloster ohne Mauern, findet ihr nicht?
 
Matto schrieb:
Das klingt zwar gut, aber ist die Benutzung des Netzes jetzt inzwischen nicht schon eine "Lebensform", ähnlich wie das Fernsehen.

Hat was von Kloster ohne Mauern, findet ihr nicht?
von vielen ja.
es kommt drauf an wie du die medien nutzt.
auch das tv ist einsetzbar in einem sinne den ich positiv nenne würde (allerdings in meinen augen kein medium für längere beschäftigung, dank eines misserablen programms)
das netz bietet einem wie mir die möglichkeit eben genau die infos zu holen die das tv schon nicht mehr bringt. es bietet kontaktmöglichkeiten auf relativ billige art und weise.
das internet ist eine so rießige technologie, mit einem potential alle erdengichen formen der kommunikation zu ersetzen, bis auf wirkliche berührung und gerüche, also dinge die man nur stationär erleben kann in der form wie sie auftreten.

wenn das leben mit einem medium verbracht wird das simple bedürfnisse wie liebe nicht ersetzen kann, dann ist das ein kloster ohne mauern, wie du es beschreibst.

ciao
 
Kloster

Ich weiss das Internet zu nutzen für meine Bedürfnisse und manchmal begeistere ich mich für die Dinge, die damit anstellen kann (damit meine ich nicht Spiele). Die Palette geht von Informationen, Programmierung, Werbung, Test, Vorstellungen, Verfügbarkeit (Open Source), Kommerz etc, etc.

Im Grunde kann ich mich kreativ selbstverwirklichen. Aber wer will das schon?
Das ist anstrengend, erfordert Wissen, Ideen, Arbeit, Motivation. Das wird den Markt nicht füllen. Das werden teure Spiele, Anbieter, die jeden Tastenschlag vereinfachen, Fotos, Foren aller Art etc.

Ist mit dem Medium Internet nicht wiederholt eine Veränderung des Menschen in Richtung "bessere Funktionalität" vollzogen worden? Eine Veränderung des Maßstabs, des Tempos oder Schemas?

Konform mit der Durchsetzung des Mediums durch den Menschen ist die Macht des Mediums über den Menschen. Was den Menschen angenehm und leicht erscheint, lassen sie zu und werden davon geprägt. Der Maßstab einer Intelligenz ist die Beherrschung von uniformen und kontinuierlichen Verhaltensweisen, die immer das wiederspiegeln, was die Allgemeinheit ausmacht.

Übrigends, ich mag die Farbe und den Geruch der Lebendigkeit...wüsste nicht, mit was ich sie ersetzen sollte.
 
Ist mit dem Medium Internet nicht wiederholt eine Veränderung des Menschen in Richtung "bessere Funktionalität" vollzogen worden? Eine Veränderung des Maßstabs, des Tempos oder Schemas?
das geht in der ganzen it branche so. so sind informatiker nun mal: so viel wie möglich mit so wenig aufwand wie nötig erledigen.
und wir menschen sind im grunde alle faul.
wenn du eine aktion mit fürn klicks machen kannst mit einem programm aber mit 2, dann wählst du das programm.

selbstverwirklichen im internet finde ich gefährlich: man lagert das ich ins netz. der punkt an dem ich dann die schwelle zu dem satz sehe: "verblödet uns das netz".
man verwirklicht sich selbst dadurch was man ist.
wenn jemand im internet zeigt was er kann dann kanner sich auch so verwirklichen, aber das nützt nur was wenn im leben auch was geschieht.
nur durch das netz verwirklicht man sich nicht selbst, besonders weil an sonst auch kein mensch wird.
allein der gedanke daran lässt mich erschaudern und ich verbringe viel zeit im netz wie vorm rechner.

es gibt für mich aber immer die trennung zwischen kiste und leben. leben ist nun mal nicht in der kiste, für mich.

ciao
 
das geht in der ganzen it branche so. so sind informatiker nun mal: so viel wie möglich mit so wenig aufwand wie nötig erledigen.
und wir menschen sind im grunde alle faul.
wenn du eine aktion mit fürn klicks machen kannst mit einem programm aber mit 2, dann wählst du das programm.

Nun ja, aber damit können sie sich stundenlang beschäftigen... Worum geht's?

Ein System zu ergründen, eine schwierige Aufgabe lösen, auftretende Probleme zu beseitigen, eine Lösung zu finden, die auf Anhieb funzt. Ich meine, wie unterscheidet sich das von einem Spiel world of warcraft? Du findest Selbstverwirklichung im Internet gefährlich, aber Du oder ich, wir sind mittendrin. Und unsere Kinder werden davon und damit leben. Bleibt die Frage, was ist man? bzw. Was ist Selbstverwirklichung?

Ich lebe nicht nur mit der Kiste, meine Arbeit ist "kistenunabhängig". Aber ich hole mir einen Großteil der gebrauchten Informationen aus dem Netz. Ich nutze die Form der Dialoge im Forum, einfach auch um der Sprache willen, um formulieren zu können. Für einen Teil meiner Ideen brauche ich das Netz und ich empfinde das als normal. Ja gut, möglicherweise geht es den Kids genauso bei ihren Spielen. Welch ein heiliges Mittel der Selbstverwirklichung für jedermann!

Das Internet ist nicht elitär.

Matto
 
Nun ja, aber damit können sie sich stundenlang beschäftigen... Worum geht's?
ne. das kommt dann aus der idee heraus diese aufgabe kommt öffters vor und hat mir zu lange gedauert. wenn ich zum aufsetzen eines systems 2h vor nem rechner hocken muss, weil die astreine win installation alle paar min was will, dann ist das zeitverschwendung. besonders wenn ich eh weiß was alles eingetragen wird und der selbe vorgang öffters wiederholt wird.
dann setzt man sich hin und erstellt sich z.b eine cd die automatisch installiert, einlegen und nach ner halben stunde steht die kiste wieder. je nachdem wie man will sogar mit programmen installiert und und und.
ein besipiel wie das funktioniert.
es gibt sicher keine informatiker die sich tag und nacht den kopf zermatern wie man einen prozess noch efektiver gestalten könnte wenn es für eine aufgabe nicht notwenig ist; da erstellen einer solchen install cd für win ist z.b. kein klickwerk und in 10min gemacht wenn das ordentlich sein soll. aber es erfüllt den zweck und wenn einmalig 3h dafür aufwende aber im endeffekt viel mehr zeit und arbeit spare, dann ist die aufgabe vollkommen erfüllt.
bei z.b. zeit und leistungskritischen anwendungen ist es aber notwendig das der prozess optimiert wird, da wird dann auch eine menge an zeit investiert. aber das weicht schon zu sehr ab...

Ein System zu ergründen, eine schwierige Aufgabe lösen, auftretende Probleme zu beseitigen, eine Lösung zu finden, die auf Anhieb funzt. Ich meine, wie unterscheidet sich das von einem Spiel world of warcraft?
eigentlich gar nicht.
die aufgabe ist anders, das ergebnis sieht immer so aus das die aufgabe gelöst wird, wie ist zweitrangig in vielen fällen.
es sind einfach nur andere bereiche, wobei ich ein größeres erfolgserlebnis habe wenn ich ein programmiertechnisches problem löse als wie wenn ich eine mission in einem spiel erfolgreich beende, z.b.

Ich lebe nicht nur mit der Kiste, meine Arbeit ist "kistenunabhängig". Aber ich hole mir einen Großteil der gebrauchten Informationen aus dem Netz. Ich nutze die Form der Dialoge im Forum, einfach auch um der Sprache willen, um formulieren zu können. Für einen Teil meiner Ideen brauche ich das Netz und ich empfinde das als normal.
mir geht es genauso.
wobei cih die kiste für meine spätere arbeit schon brauche, habe vor in der it branche zu werkeln..

hat selbstverwirklichung aber nicht auch was mit persönlichkeit zu tun?
wo ist sie im netz?
ich kann innerhalb von sekunden meine identität wechseln, ohne das jemand das nachweisen könnte der/die mich nicht im wirklichen leben kennt.
ich kann jeder und alles sein, aber ist das dann eine identität?
wird so ein verhalten nicht auch als schizophren bezeichnet?
oder kann das ein borderline syndrom sein wenn man solche dinge macht zur selbstverwirklichung?
ich bin ratlos :autsch:

zumindest finde ich es als nicht "normal" wenn die persönlichkeit ins netz verlagert wird.
ich kenne keinen weg wie ich mich im netz ausdrücken könnte, ich als person.
für mich sind foren u.ä. nichts weiteres als briefe.
als ob dies hier eine "brieffreundschaft" wäre.
das netz ist nur eine platform, eine ziemlich gute wie ich finde, für mich aber nicht mehr.
informationsfindung, -austausch - für mehr dient es für mich nicht.

ciao
 
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tosto schrieb:
ne. das kommt dann aus der idee heraus diese aufgabe kommt öffters vor und hat mir zu lange gedauert. wenn ich zum aufsetzen eines systems 2h vor nem rechner hocken muss, weil die astreine win installation alle paar min was will, dann ist das zeitverschwendung. besonders wenn ich eh weiß was alles eingetragen wird und der selbe vorgang öffters wiederholt wird.
"Verdammt, willst du mich provozieren. Wenn das die Arbeit eines Informatikers sein soll, hätte ich mir mein Studium ersparen können," würde jetzt ein Informatiker sagen. Ich glaube, du hast da eine falsche Vorstellung von diesem Beruf. Wenn du so etwas machen willst, würde ich dir zu einem Orientierungspraktikum raten.

eigentlich gar nicht.
die aufgabe ist anders, das ergebnis sieht immer so aus das die aufgabe gelöst wird, wie ist zweitrangig in vielen fällen.
es sind einfach nur andere bereiche, wobei ich ein größeres erfolgserlebnis habe wenn ich ein programmiertechnisches problem löse als wie wenn ich eine mission in einem spiel erfolgreich beende, z.b.
Dann ist dir die Programmierung offensichtlich wichtiger als das Spiel. Das kann verschiedene Ursachen haben; z.B. die Erarbeitung eines Bereiches, den auch andere (Erwachsene) als wertvoll empfinden, oder einfach nur der Spaß, sich ernsthaft mit einer komplizierten Materie auseinanderzusetzen.

hat selbstverwirklichung aber nicht auch was mit persönlichkeit zu tun?
Natürlich. Ein Programmierer wird einen großen Teil seiner Persönlichkeit im Netz, am Medium verwirklichen. Arbeit nimmt m.E. einen großen Stellenwert im Leben ein (bei Müttern auch Erziehung der Kinder, aber das wird in der Gesellschaft leider wenig geachtet). Das merkt man sehr schnell, wenn die Arbeit durch Krankheit, Arbeitslosigkeit, Rente wegfällt. Ich habe mal dazu einen guten Film gesehen "About Schmidt". Ein eher stiller Film mit
Jack Nicholson in der Hauptrolle. Dieser Schmidt macht einen armseligen Eindruck, obwohl er vor der Rente sehr erfolgreich war. Andererseits macht er den Eindruck eines Menschen, der sich bescheiden will und muss (höchstwarscheinlich etwas, was man erst im Alter lernt). Mir war das sympathisch.

wo ist sie im netz?
Es ist nicht nur das Netz, es sind die Medien allgemein. Sie verändern unser Leben. z.B. Wenn wir eine Frage haben, geht die in die Suchmaschine. Diese zeigt sämtliche Ergebnisse zu der Wortfolge. Wir entscheiden uns für eine Antwort, lesen den Artikel und sind informiert, denken wir. Wir gehen davon aus, rein gefühlsmäßig, dieser Artikel hat uns allgemein gut informiert. Das ist doch witzig. Aber diese Art von Informationssuche ist heutzutage selbstverständlich und erscheint uns völlig richtig. Ähnlich bei den Nachrichten des Fernsehers. Die Information kommt zu uns ins Haus in einer Masse und Undurchsichtigkeit. Muss ich mich dann noch um andere Formen der Informationsaufnahme bemühen.

"ich kann innerhalb von sekunden meine identität wechseln, ohne das jemand das nachweisen könnte der/die mich nicht im wirklichen leben kennt.
ich kann jeder und alles sein, aber ist das dann eine identität?"
Das wäre auch so ein Phänomen. Obwohl sich im Moment der Aktualität eine Information von dir als identisch mit deiner Persönlichkeit erweist.

Identität ist ein ungeklärtes Phänomen.

wird so ein verhalten nicht auch als schizophren bezeichnet?
Ich weiss nicht genau, wo die Grenze ist. Aber ich glaube, du spürst sehr gut, wenn du nicht mehr bei dir bist. Es bringt deine umfassende Selbstverständlichkeit ins Wanken. Es trübt dein Urteilsvermögen. Du kannst deine Empfindungen nicht mehr richtig einschätzen. So etwas macht mehr als nur unsicher.

ich kenne keinen weg wie ich mich im netz ausdrücken könnte, ich als person.
für mich sind foren u.ä. nichts weiteres als briefe.
als ob dies hier eine "brieffreundschaft" wäre.
Und ? Was sind Briefe? Ich kenne da einige wunderschöne Bücher, die auf Briefen basieren.
[/QUOTE]

grüsse
Matto
 
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