Träumen und Wachsein
Hallo Minni !
Minni schrieb:
Damit reduzierst du Traumbilder auf das Ergebnis rein körperlicher Prozesse,
gewürzt mit den Vorstellungen des Träumers, die bei der Betrachtung der Bilder entstehen.
Diese Vorstellungen wären dann aber auch wieder (indirekt) Ergebnis der körperlichen Vorgänge,
da sie sich aus den Traumbildern ergeben, die wiederum körperlichen Prozessen entspringen.
Ja, etwa so sehe ich das, als eine Verschränkung vieler, langer Ketten von Wirkungen,
die wieder Ursache für weitere Wirkungen sind.
Um Missverständnissen vorzubeugen, möchte ich dazu aber zwei Aspekte hervorheben.
Erstens, müssen bei einer solchen Darstellung auch alle Wahrnehmungen und Vorstellungen
während des Wachzustandes unter "körperliche Vorgänge" subsumiert werden.
Zweitens, darf auch die Möglichkeit einer teilweisen autonomen Arbeit des Körperteiles "Gehirn"
nicht vergessen werden. Auch jene Teile des Gehirns, die während des Schlafes aktiv sind, können
Signale erzeugen, die als Auslöser oder Anstoß für die Konstruktion von Bildelementen wirken.
Und inwiefern machst du nun noch ein Selbst aus?
Wenn es mit der Steuerung der Körperfunktionen nicht gänzlich verschränkt ist,
kann es kaum selbst Körperfunktion sein.
In meiner Vorstellung ist das Selbst sehr eng verschränkt mit dem Körper,
genauergesagt, mit den Repräsentationen des Körpers im Hirn.
Einer dieser Instanzen ist wohl der Verstand.
Das würde fussel's Frage nach dessen (des Verstandes) Anteil am Traumgeschehen beantworten.
Nach deinen Ausführungen im "Träumeland" würde der Anteil umso größer sein, je näher man sich
dem Wachsein nähert.
Würdest du sagen, daß sich Traum- und Wachzustand nur durch unterschiedliche Intensitäten
der kontrollierenden Instanzen unterscheidet?
Das ist zumindest einer der signifikanten Unterschiede.
Darüberhinaus sind allerdings auch noch andere Unterschiede möglich
(z.B. eine Ungewissheit darüber, ob der Akteur im Traum nun ich bin, oder jemand anderer).
Ergänzend dazu sei nochmals in Erinnerung gerufen, dass nach meiner Modellvorstellung eine
große Vielfalt an Träumen mit stark unterschiedlichen Charakteristiken möglich ist, die sich aus
unterschiedlichen zeitlichen Relationen der Übergänge von schwach aktiviert auf stark aktiviert
der erwähnten Instanzen ergibt.
"Das Träumen" darf demnach genausowenig mit einer ganz bestimmten Sorte von Traum gleichgesetzt
werden, wie auch "das Wachsein" nicht mit einer einzigen psychischen Verfassung zu beschreiben ist.
Darauf wurde zwar ohnehin schon an anderer Stelle hingewiesen, aber es kann nicht schaden,
das erneut zu erwähnen.