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Stasi

Claus

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Registriert
5. August 2005
Beiträge
3.673
Nun denn, machen wir für dieses stets aktuelle thema einen neuen thread auf.
Wenn die Moderation sich entscheidet, den anderen Stasi-thread wieder freizugeben, kann man ja die hier folgenden postings anschließen:

mir ist der Fall eines Professors der TechnischenUniversität Dresden bekannt:
er hatte 30 Jahre vor der Wende als Student im ersten semester einmal der Stasi Informationen über einen Kommilitonen geliefert, sich dann aber geschickt einer weiteren Zusammenarbeit mit dieser firma entziehen können,
das war alles schon vergessen,
als man dann seine Unterlagen in den Stasi akten gefunden hat, wurde er sofort als Professor suspendiert, obwohl man ihm bis auf den einen Fall keine Aktivitäten nachweisen konnte.
Selbst die übelsten Verbrechen verjähren nach einer solchen frist.
Er konnte diese Demütigung nicht ertragen und hat sich aufgehängt.

Große Schlagzeilen machte damals der fall des Nierenspezialisten Mebel.
Er hatte das Nierenzentrum in der DDR aufgebaut. Und weil bei solchen Vorhaben viel gepfuscht und geschlampt wurde, hatte er auf Anforderung der Stasi Mitteilung gemacht, wo nach seiner Ansicht die Ursachen für die Verzögerung des Vorzeigeprojekts liegen. Er wurde auch aufgrund der Aktenlage sofort entlassen.
Aber er hat dann in Australien eine Karriere gemacht.

Ich will sagen:
Nicht nur die Stasi hat aus ideologischen Gründen und wegen der Staatsräson Menschen verfolgt,
auch die „Stasi-Aufarbeitung“ hat ohne Nachfrage oder Beweis einer Schuld blindwütig Existenzen vernichtet.
Nur wenige hatten dann das Glück und die Qualifikation für einen neuanfang im ausland.

Claus
 
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Claus schrieb:
Nun denn, machen wir für dieses stets aktuelle thema einen neuen thread auf.
Wenn die Moderation sich entscheidet, den anderen Stasi-thread wieder freizugeben, kann man ja die hier folgenden postings anschließen:

mir ist der Fall eines Professors der TechnischenUniversität Dresden bekannt:
er hatte 30 Jahre vor der Wende als Student im ersten semester einmal der Stasi Informationen über einen Kommilitonen geliefert, sich dann aber geschickt einer weiteren Zusammenarbeit mit dieser firma entziehen können,
das war alles schon vergessen,
als man dann seine Unterlagen in den Stasi akten gefunden hat, wurde er sofort als Professor suspendiert, obwohl man ihm bis auf den einen Fall keine Aktivitäten nachweisen konnte.
Selbst die übelsten Verbrechen verjähren nach einer solchen frist.
Er konnte diese Demütigung nicht ertragen und hat sich aufgehängt.

Große Schlagzeilen machte damals der fall des Nierenspezialisten Mebel.
Er hatte das Nierenzentrum in der DDR aufgebaut. Und weil bei solchen Vorhaben viel gepfuscht und geschlampt wurde, hatte er auf Anforderung der Stasi Mitteilung gemacht, wo nach seiner Ansicht die Ursachen für die Verzögerung des Vorzeigeprojekts liegen. Er wurde auch aufgrund der Aktenlage sofort entlassen.
Aber er hat dann in Australien eine Karriere gemacht.

Ich will sagen:
Nicht nur die Stasi hat aus ideologischen Gründen und wegen der Staatsräson Menschen verfolgt,
auch die „Stasi-Aufarbeitung“ hat ohne Nachfrage oder Beweis einer Schuld blindwütig Existenzen vernichtet.
Nur wenige hatten dann das Glück und die Qualifikation für einen neuanfang im ausland.

Claus

Ich beneide die Deutschen wirklich nicht. Auf der einen Seite sollen sie in der 3. Generation den Holocoust nicht vergessen und auf der anderen Seite hängt ihnen auch noch die Stasi-Geschichte nach. Deutschland kommt nicht zur Ruhe.

Mir genügen in Österreich die ewigen Entschuldigungen wegen des Holocousts. Schließlich sind mehr als 60 Jahre seither vergangen und wir zahlen noch immer und unsere Jugend ist überdrüssig der Beschuldigungen, weil sie wirklich nichts dafür kann. Nie vergessen! Doch es gibt immer noch viele Holocousts auf dieser Welt.

suche
 
Man sollte klar persönliche Schicksale und die allgemeine kommunistische Ideologie auseinanderhalten. Sicher hat man sich in das System integriert, wenn man was werden wollte - Merkel war ja auch führende FDJ'lerin. Das war nicht anders als im Dritten Dreich. Aber mit den - keineswegs frohen - Schicksalen einiger Bekannter im Osten den Schrecken und die Verbrechen der Kommunisten relativieren zu wollen, ist unter aller Kanone. Die DDR-Grenzer haben ihre eigenen Mitbürger abgeknallt wie die Hasen, nur weil das eigene System eben so beschissen war, um es mal so auszudrücken. Der wahre Kommunismus existierte nie und ist per se nicht lebensfähig und der Realkommunismus ist das, wie es Kurt Schumacher ausgedrückt hat: Rot lackierte Faschisten. Wer das verneint, ignoriert alle möglichen historischen Fakten.
Das heißt ja auch nicht, dass es nur Schlechtes an diesem System gab und das österreichische Kommunisten als nächstes in Wien ein Gulag aufmachen wollen. Aber Stalin, der Paranoide, hat selbsr Trotzki verfolgen und ermorden lassen.

Bei allem Idealismus sind heutige Kommunisten entweder naiv oder populistisch und demokratiefeindlich.
 
Zitat von daimos:
Aber Stalin, der Paranoide, hat selbsr Trotzki verfolgen und ermorden lassen.

Bei allem Idealismus sind heutige Kommunisten entweder naiv oder populistisch und demokratiefeindlich.
__________________


war Tritzki nun ein guter oder ein schlechter Kommunist?

die heutigen Kommunisten (ich kenne sie nur aus dem Fernsehen als Linkspartei) sind imho nicht demokratiefeindlich. Aber sehr populistisch.
aus diesem Grund sind sie grüner als die Grünen
und fordern Sozialreformen, die sehr leicht als (finanziell) undurchführbar erkenntlich sind.

Naiv sind ihre Wähler, die das glauben.

unsere heutigen Kommunisten als rotlackierte faschisten darzustellen ist ganz üble Propaganda.
Und die anderen?
Immerhin werden die chinesischen Kommunisten bald die Weltmacht Nr. 1 sein.
Wenn man die als rotlackerte Kapitalisten bezeichnet, dann ist es eher glaubwürdig :)

meint claus
 
von Claus: Naiv sind ihre Wähler, die das glauben.

Hallo Claus.

Dass die Vorschläge der Linken „nicht zu bezahlen“ seien, ist so ein alter Hut. Die die über solche Finanzierungsmodelle urteilen sind vorrangig die Jünger der etablierten Parteien oder die etablierten Politiker selbst. Und gerade die haben uns die jetzige Finanzielle Misere erst eingebrockt. Also sollten ausgerechnet die „besser rechnen können“? Aber den Witz höre ich mir vor jeder Wahl gerne wieder an.

Aber zurück zur Stasi. Ich meine, dass für deren Taten in erster Linie das Strafrecht gelten sollte. Darüber hinaus sollte man diesen Leuten m.E. nach 16 Jahren nun endlich mal eine neue Chance geben. Mich interessiert es heute nun wirklich nicht mehr, wer wen bespitzelt hat. Die Leute sind doch zu dämlich, zu bemerken, dass sie heute bereits genauso wieder bespitzelt werden...man es ihnen nur unter einem bestimmten (zu erfindenden) Notwendigkeitsbegriff schmackhaft macht, den sie längst geschluckt haben. Es hat vor ein paar Jahren keiner mitbekommen, wie der Art. 13 GG geändert wurde...und es wird auch so weiter gehen. Was kümmert es die Schafe, wenn die Weide videoüberwacht ist und jeder einen Sender hat, wenn die Schafe unter Freiheit sowieso nur Freiheit im Grasmuffeln verstehen.

Es ist doch offensichtlich, dass heute Stasienthüllungen der Demontage des politischen Gegners dienen oder sonstige finanziellen bzw. Machtinteressen oder Postengerangel unterstützen soll. Ich fühle mich wie im Kindergarten, wenn sie mit diesem Eislauftrainer "dudu machen" weil der wohl auch bei dem verein war. Was interessiert mich das.

Wer bis zur Hüfte in der Scheiße watet, sollte nicht mit dem Finger auf die beschmutzte Kleidung des anderen zeigen.

Im Unrechtsstaat werden Menschen an der Grenze von ihren Landsleuten erschossen, im Rechtsstaat werden Existenzen mit dem Begriff „Liberalisierung des Kapitalmarktes“ zerstört und die Menschen ganz langsam aufgerieben, dafür aber wesentlich mehr. Mir ist hier egal, wer mit dem Finger auf den anderen zeigt.

Viele Grüße
Bernd
 
Claus schrieb:
war Tritzki nun ein guter oder ein schlechter Kommunist?
Bei den Auswahlmöglichkeiten war er ein guter Kommunist. Er kritisierte an Stalin genau die Punkte, die später den Untergang der UdSSR verursachen sollten: Bürokratie, Nationalismus und Totalitarismus. Dem Diktator war er so sehr ein Dorn im Auge, dass er ihn verfolgen und umbringen ließ.
Claus schrieb:
unsere heutigen Kommunisten als rotlackierte faschisten darzustellen ist ganz üble Propaganda.
Ich meinte speziell Stalinismus und Maoismus als Realkommunismus - also Regime, die wirklich mal kommunistisch waren. Die chinesische Kulturrevolition war doch ein schreckliches Hindernis der chinesisches Entwicklung und hatte doch nur kontraproduktive Folgen.
Claus schrieb:
Immerhin werden die chinesischen Kommunisten bald die Weltmacht Nr. 1 sein.
Wenn man die als rotlackerte Kapitalisten bezeichnet, dann ist es eher glaubwürdig :)
Rotlackierte Kapitalisten passt da besser. ;) Seit den 1980ern hat sich ja auch einiges getan.
 
hallöchen sucheschen

suche schrieb:
Doch es gibt immer noch viele Holocousts auf dieser Welt.

Na LOL, meine übelebenschancen in dem jetztigen iran oder in saudiarabien sind immer noch um einiges höher als damals in der ostmarkt.
zudem könnte ich notfalls immer noch zum islam übertreten, und bliebe verschont, das gabs in der ostmark ja nicht,neh?

wollen wir doch nicht so alles in einem mischmasch topf schmeißen, ja?

zu dank verpflichtet und hoffend das man eine untat mit der anderen nicht relativieren möge.
euer noch lebender choda
 
@Choda

choda schrieb:
zu dank verpflichtet und hoffend das man eine untat mit der anderen nicht relativieren möge.
euer noch lebender choda


Mein lieber Bruder der anderen Religion, man muß auch vergeben können.
Sie können doch nicht leugnen, welche Verbrechen man beiderseits in Israel verübt. Wobei Israel nun schon durch seine Handlungen seine moralische Oberhand ja verloren hätte.
Zudem können Sie nicht die Kritik der Europäer an der isrealische Politik dauernd als antisemitischen Tendenzen wegtuen.
Das jüdische Volk sollte wieder lernen kritisiert werden zu können.
Der Holocoust rechtfertigt nicht eigene Untaten. Oder wollen Sie behaupten dem sei so?

Möge Alah die schützende Hand über euch halten
Euer Mossad


P.S.
Ich weiß nicht ob Sie es wissen, aber Choda heißt auf alt-arabisch Gott.
Ich denke nicht,daß ein Mensch (ob Gott existiert oder nicht) sich das Recht nehmen sollte sich so zu benennen.Aber das ist ja Ihre entscheidung.
 
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Hallo Miriam,
vielleicht finden wir noch eine gemeinsame Basis.

Es gibt Fälle,in denen Stasi-größen nach der wende sehr glimpflich davongekommen oder sogar ihr glück gemacht haben mit dem geld, das sie rechtzeitig beiseite schaffen konnten.
Bekanntestes Beispiel ist Stasi-Oberst Schalck-Golodkowski.
Er war der oberste Devisenbeschaffer der DDR.
Das hört sich erstmal nach einer soliden Geschäftstätigkeit an.
Aber wie hat er es gemacht?
Er hat Leute ausspionieren lasssen, die wertvolle Antiquitäten besaßen, hat ihnen dann irgendwas anhängen lassen und sie zur freiwilligen Herausgabe dieseer Stücke erpreßt und sie nach dem Westen verschoben.usw usf.

Der sitzt seit der Wende in einer Villa am schönen bayrischen Tegernsee, seine anwälte haben es geschafft, daß er straffrei ausging.

Aber die vielen kleinen Stasi Leute,
vom unbedeutenden spitzel bis zum KFZ-Schlosser, der die Stasi-Autos reparierte,
vom kleinen Wachsoldaten (das Wachbattalion, die „Felixe“, hatten zwar Armee- uniform an, waren aber Stasiangehörige) bis zur Putzfrau in einem der vielen „Regierungs-gästehäuser“,

die alle mußten bluten, die konnten sich keinen Rechtsverdreher leisten.

Es war doch bekannt, wie die Stasi ihre spitzel kürte:
„du hast einen schweren verkehrsunfall verursacht, wir hauen dich da raus, aber du mußt uns Berichte liefern“
„wir wissen, daß du ein Verhältrnis hast mit der Frau von demunddem, bleibt unter uns, aber wir wollen einen Bericht über dasunddas“

Hier waren die „Täter“ wirklich auch oft nur Opfer oder (wie bei der Putzfrau) komplett unschuldig.

meint Claus
 
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