Die
Amplificatio (von
lat. amplificatio „Erweiterung“,
gr. auxesis „Wachstum, Zunahme“) ist die künstliche Ausweitung einer Aussage über das zum Verständnis der Aussage Nötige hinaus. Dies kann z. B. durch wiederholtes Betrachten einer Tatsache unter mehreren Gesichtspunkten und eine ausführliche Ausmalung von Einzelaspekten geschehen. Im Unterschied zur
Amplificatio, die die übertrieben ausführliche Darstellung des Gesagten bezeichnet, meint das Stilmittel
Hyperbel die inhaltliche Übertreibung.
In der antiken
Rhetorik diente die Amplificatio der Steigerung der Wirkung in der Rede, so etwa durch die Mittel der
Variatio (Gedankenvariation oder Figuren der Häufung, etwa
Accumulatio,
Enumeratio oder
Synonymie), der
Periphrase, des
Vergleichs und der Beschreibung.
In der Rhetorik des Mittelalters wurde die Amplificatio zum Selbstzweck und das Textkorpus unnötig erweitert (vgl. auch materieller
Schwulst). Hierzu dienten die
modi amplificationis wie etwa
Apostrophe (z. B. durch Ausrufe),
Personifikation oder
Exkurs, sowie die Figuren
Litotes und
Oppositio. Als Gegenstück zur Amplificatio fungierte die
Abbreviatio (Abkürzung).