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Sind wir zu sensibel?

weltendenkerin

Well-Known Member
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1. November 2021
Beiträge
472
Hallo Community,

Unsere Gesellschaft scheint darauf ausgelegt zu sein, jeden zu beschützen und jedem helfen und niemanden verletzen zu wollen. Die meisten scheinen auch jedes Wort auf die Goldwaage zu legen und übermäßig auf "Political Correctness" zu achten. Das alles deutet auf eine hohe Sensibilität in unserer Gesellschaft hin. Die Frage ist nur: Wo ist da die Grenze? Sind wir nicht vielleicht schon zu sensibel? Wie weit soll das noch gehen? Das kostet doch alles enorm viel Kraft und unsere Kräfte sind begrenzt.

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Ich frohe mich auf eine spannende Diskussion!

die weltendenkerin
 
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Hallo Community,

Unsere Gesellschaft scheint darauf ausgelegt zu sein, jeden zu beschützen und jedem helfen und niemanden verletzen zu wollen. Die meisten scheinen auch jedes Wort auf die Goldwaage zu legen und übermäßig auf "Political Correctness" zu achten. Das alles deutet auf eine hohe Sensibilität in unserer Gesellschaft hin. Die Frage ist nur: Wo ist da die Grenze? Sind wir nicht vielleicht schon zu sensibel? Wie weit soll das noch gehen? Das kostet doch alles enorm viel Kraft und unsere Kräfte sind begrenzt.

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die weltendenkerin

Unsere Gesellschaft hat sich in einem Irrgarten von Überempfindlichkeiten und Scheindebatten verloren. Bis vor einigen Jahren konnte man vielleicht noch sagen, dass wir "keine anderen Probleme haben". Aber heute? Ich bin wirklich gespannt, was noch alles passieren muss, bis politische Korrektheit, Gendersprache und co. wieder den Stellenwert bekommen, den sie eigentlich verdienen: Nebensächlichkeiten, die man nur dann so überproportional aufblähen kann, wenn es keine echten Probleme gibt. Allerdings sind manche Zeitgenossen da so tief drin versumpft, dass sie wahrscheinlich noch ihre Woke-Forderungen als lebensnotwendig erachten werden, wenn es in den Supermärkten nichts mehr zum Essen gibt.
 
Hm, was soll WIR bedeuten? Eine oberflächliche Pauschalisierungsfloskel?

Wer/was soll/kann ''UNSERe Gesellschaft'' sein? Mainstream? Massenmedien? :dontknow:

Arbeiter? Selbstständige? Penner? Schüler? Rentner? Gesunde? Kranke? Brave? Kriminelle?

Wiener? Berliner? Hamburger? Deutsche? Österreicher? Schweizer? Europäer?

PS: Bereits in meinem Wohnhaus existieren mehrere ''Parallel-Gesellschaften'' - also Familienverbände die (kulturell) gern unter sich bleiben.
 
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Hallo Community,

Unsere Gesellschaft scheint darauf ausgelegt zu sein, jeden zu beschützen und jedem helfen und niemanden verletzen zu wollen. Die meisten scheinen auch jedes Wort auf die Goldwaage zu legen und übermäßig auf "Political Correctness" zu achten. Das alles deutet auf eine hohe Sensibilität in unserer Gesellschaft hin. Die Frage ist nur: Wo ist da die Grenze? Sind wir nicht vielleicht schon zu sensibel? Wie weit soll das noch gehen? Das kostet doch alles enorm viel Kraft und unsere Kräfte sind begrenzt.

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die weltendenkerin
Sensibilität finde ich in fast jedem Zusammenhang eigentlich angebracht, sofern man noch fähig ist, aus dieser Empfänglichkeit sachliche Schlüsse zu ziehen.
Ich würde die Frage von einem anderen Gesichtspunkt beleuchten, nämlich dem, sich zu fragen, ob unsere Gesellschaft nicht zunehmend unempfänglicher wird für Leiderfahrungen. Schmerz ist notwendig für einen Lernprozess und auch zur Erkenntnisgewinnung.

Ich bemerke schon eine zunehmende Verwerfung, sich den unangenehmen Themen des Lebens zu stellen und die damit einhergehende Unfähigkeit sachlich zu argumentieren. Stattdessen herrscht ein emotionaler Krieg im Streitgespräch der eigentlich zu nichts führt.

Passend dazu finde ich das Buch von Byung Chul Han "Palliativgesellschaft". Vielleicht kennst du es ja schon.
 
Es stimmt schon, dass sich eine gewisse "Sensibilität" durchgesetzt hat, in dem Sinne, dass man keine Verlierer mehr will, aber wenn es im Wettkampf keinen Verlierer gibt, folgt im Umkehrschluss die Depression bei allen. Diese These der Deression will ich über die Motivation belegen. Wenn wir keine Aussicht auf einen persönlichen Nutzen haben, wollen wir uns auch nicht bemühen.

Beim Kampfsport hat man da eine gute Lösung gefunden.
Hab mal erzählt bekommen, bei einer Kong Fu Meisterschaft ist es so gewesen, dass die besten, die sich für weitere höhere Bewerbe qualifizieren geehrt werden, also in meinem Beispiel die besten 4 und bei allen anderen verzichtet man auf eine Wertung. Daraus folgen 4 Gewinner und vlt 100 Verlierer, was auch genau gut so ist.
So stellt man die Gewinner und die Verlierer auf eine Stufe und verhindert auch, dass jemand mit dem Sport aufhört, wenn er letzter wird.

Wobei noch gesagt sein muss, dass bei der politischen Sensibilität, also nicht der kulturellen Sensibilität die ich gerade behandelt habe, eine Rechtfertigung zur Brutalität gesucht werden kann.

Der ganze Putin Hass der gerade abläuft ist dumm, weil es nicht unwahrscheinlich ist, dass in 100 Jahren ganz Süd und Mitteleuropa unbewohnbar sein wird.
Wo sollen wir denn hinflüchten, wenn nicht nach Russland?
 
Unsere Gesellschaft scheint darauf ausgelegt zu sein, jeden zu beschützen und jedem helfen und niemanden verletzen zu wollen. Die meisten scheinen auch jedes Wort auf die Goldwaage zu legen und übermäßig auf "Political Correctness" zu achten. Das alles deutet auf eine hohe Sensibilität in unserer Gesellschaft hin. Die Frage ist nur: Wo ist da die Grenze? Sind wir nicht vielleicht schon zu sensibel? Wie weit soll das noch gehen? Das kostet doch alles enorm viel Kraft und unsere Kräfte sind begrenzt.
Das ist teils wohl so, aber leider nur die eine Seite der Medaille... Gerade vor dem Hintergrund des aktuellen Ukraine-Flüchtling-Drama ist diese Sensibilität europaweit - zum Glück - sehr stark zu spüren! Auf der anderen Seite aber, was das tägliche Miteinander und darüber hinaus die Umwelt in ihrer Gesamtheit betrifft, ist m.E. seit längerem eine ziemlich ausgeprägte Ego-Sensibilität zu spüren... Genau unter diesen Aspekten sollten wir uns solche Fragen wie Sie sie hier formulieren stellen! Zitat: "Sind wir nicht vielleicht schon zu sensibel? Wie weit soll das noch gehen?"
 
Zitat: "Sind wir nicht vielleicht schon zu sensibel? Wie weit soll das noch gehen?"
Die Überreizung scheint medial schon grenzwertig erreicht zu sein und die Gemüter immer weiter zu erhitzen, auch mit der Folge einer möglichen Abstumpfung der Sinne.

Grundsätzlich gilt: Sensibilität (als individuelle Empfindsamkeit ) 'scheint scheinbar' unmerklich mit Sensitivität (Empfindlichkeit im Kollektiv) - mehr oder weniger stark ausgeprägt - einher zu gehen.

Schon vor über 40 Jahren war ich als junger Akademiker ein begeisterter Anhänger von ganzheitlichen Sensitivitätsmodellen, - aber damit will ich Euch hier nicht langweilen. ;)

Dennoch: Um eine individuelle Sensitivität zum natürlichen Widerspruch auch kollektiv sensibel entwickeln zu können, bedarf es der Erforschung von grenzwertigen Verhaltensmustern, die sich sowohl individuell auch auch im Kollektiv nicht nur sinnlich, sondern eben auch sinngebungshaft und syntaktisch - in einer Art *Syntaxi* - eruieren lassen.

Generell bin ich der Meinung, dass wir mehr auf die Syntax der Sprache achten müssen, wenn wir über unsere Sinne und ihre Funktion mehr erfahren wollen, "was den Unterschied zum Unterschied" jeweils ausmacht und jeweils anmacht....

Leseprobe:
...der Naturgott scheint es doch so genauso gewollt zu haben! Die Natur hat einen Freiheitsgrad mehr als Gott erlaubt, damit sich der Mensch als Lauser auch lausen kann - und positiv seine Flausen - irgendwann auch kultiviert - zu beherrschen lernt! :)

Schönen Sonntag als baffen Sinntag und affigen Sündtag in Syntax und Syntaxi - dank Bernies "besonders mitgenommener" Sprache! :D

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber der Naturgott scheint es doch so genauso gewollt zu haben! Die Natur hat einen Freiheitsgrad mehr als Gott erlaubt, damit sich der Mensch als Lauser auch lausen kann - und positiv seine Flausen - irgendwann auch kultiviert - zu beherrschen lernt! :)

Schönen Sonntag als baffen Sinntag und affigen Sündtag in Syntax und Syntaxi - dank Bernies "besonders mitgenommener" Sprache! :D
Ja, das erLeben ist Gott genug. Gern mit dem ''Syntaxi'' auf die erFahrbahn, auch wenn einem dabei sensÜbel wird ... :fahren:
 
Die meisten scheinen auch jedes Wort auf die Goldwaage zu legen und übermäßig auf "Political Correctness" zu achten.

Philosophen interpretieren unsere Sprachwelt unterschiedlich, die Veränderungen daran bewirkt jedoch der Zeitgeist. So hatte bereits Karl Marx (in Umkehrung der elften Feuerbach-These) postuliert, dass wenn die Wirklichkeit nicht verändert werden kann, dann sollte man diese zumindest sprachlich umgestalten. Damit scheint die Auseinandersetzung um Political Correctness eher auf ein Links-Rechts-Urschema rückführbar zu sein, dessen ideologische Wurzeln sowohl ins Marxistisch-Stalinistische, wie auch in die Kolportierung der Mao-Bibel hineinreichen.
 
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