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Shaped Paintings

Shaping

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Registriert
2. Juni 2004
Beiträge
31
Hey Leute,
wenn ihr euch mal für etwas Neues in Sachen Kunst interessiert, dann könnt ihr euch meine Homepage intus geben.

http://www.kunst.shapings.info

Dort gibt's einerseits Bilder, die abseits vom Normalogramm sich befinden, und andererseits eine Kunstphilosophie, die vielleicht auch ganz interessant ist.

Bis dann,
Shaping
 
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Shaping schrieb:
Dort gibt's .. andererseits eine Kunstphilosophie, die vielleicht auch ganz interessant ist.

Bis dann,
Shaping
stimmt!
ich erlaube mir zu zitieren (passt gut in den Was ist Kunst?-thread):

"Was ist Kunst?

Kunst ist die Selbstdarstellung des Bewusstseins des Künstlers, von Facetten desselben, mithilfe eines Mediums, welches geringstmöglichen praktischen Zwängen unterliegt und dessen Modulation als Sprache dient.

Jeder Künstler stellt Bewusstsein dar, er kann gar nicht anders. Selbst das realistische Abbild eines Gegenstandes sagt nichts über den Gegenstand, sondern über den Künstler, die Absichten, die Fähigkeiten, die Weltanschauung desselben. Zumindest gilt das im uns hier interessierenden Bereich; auf anderen Gebieten mag das Bild der Wirklichkeit nicht viel mehr wollen als diese dem Betrachter näherzubringen.

Insbesondere trifft dieser Sachverhalt natürlich auf die nicht gegenstandsbezogenen Künste zu. Instrumentalmusik ist seit Jahrtausenden ein Beispiel für die Darstellung von Gefühlsregungen, ohne diese mit Worten oder Symbolen beschreiben zu müssen. Und seit beinahe einem Jahrhundert hat diese Auffassung auch in den visuellen Künsten Einzug gehalten, mit dem Aufkommen der abstrakten Malerei.

Wenn nun ein gegenstandsloses Gemälde eine Facette des Bewusstseins des Künstlers darstellt, und er diesen Sachverhalt durchschaut, ebenso seine Kritiker, stellt sich als nächstes die Frage, aus welchem Bereich des großen Spektrums des menschlichen Geistes dieser Ausdruck genommen ist. Dies wird natürlich von Künstler zu Künstler stark differieren, ebenso wird ein einzelner Künstler in verschiedenen Entwicklungsphasen anderes darstellen, und auch wird er jeweils auf den gegenwärtigen Zustand der Gesellschaft reagieren, allein schon durch die Verwendung hergestellter Materialien. Ohne auf andere Beispiele einzugehen, möchte ich jetzt meine Art der Malerei erläutern.


Und zwar geht es mir um den Ausdruck von Gefilden, welche dem gesamten psychischen Erleben zugrunde liegen. Es wird also nicht etwa die Rationalität betont, indem ich geometrisch oder mit Symbolen arbeite, es wird aber auch nicht das impulsive Moment vorgezogen, wo spontane Bewegungen des Körpers und der Gefühle den Vorrang hätten. Sondern es wird ein Gesamtzustand meines Bewusstseins geboten, in dem Sinn, dass seine Strukturen mithilfe der Sprache der Malerei sichtbar werden, dieselben Strukturen, die sich unter anderen Umständen äußern als Gedanken, Gefühle, Sprache, Bewegungen, allgemein als mein Verhalten, sowohl nach außen als auch im Innen; die noch allgemeiner als Grundmuster meiner Nervenaktivität betrachtet werden können. Und da ich eben ein harmonischer und vielschichtiger Mensch bin, ist auch meine Kunst harmonisch und vielschichtig.

Nun ein Wort zu den eingangs angesprochenen praktischen Zwängen. Obwohl die Kunst oft als absolut zweckfrei beschrieben wird, ist sie dies nicht. Ihr Zweck besteht einerseits im schon besprochenen Ausdruck von Bewusstsein, als auch in ihrer Wirkung auf dasjenige des Betrachters. Dazu später mehr. Vorher möchte ich noch darauf hinweisen, dass der von einem Gegenstand verlangte Zweck diesem einen praktischen Zwang auferlegt. Eine Tasse unterliegt dem praktischen Zwang, befüllt werden zu können, sonst ist sie als Tasse nutzlos. Ob sie ihrem Zweck dann dient oder einfach nur im Museum steht, ist da einerlei. Das gleiche gilt für Architektur, Computer, und Holzlatten.


Diese Gegenstände werden also so erzeugt, dass ihre praktischen Zwänge dem vorgegebenen Zweck gehorchen, etwa dass Holzlatten vorzugsweise gerade sind oder Architektur begehbar ist. Aber neben diesen vom Menschen auferlegten Zwängen gibt es noch diejenigen des Materials, der Naturgesetze, und es scheint sinnvoll, diese beiden zusammenzudenken. Sie beeinflussen einander, man kann ihnen nicht entkommen, wohingegen der Zweck, rein für sich betrachtet, ein auf die Wirklichkeit projiziertes Konzept bedeutet.

Im Falle der Malerei liegt nun der Zwang darin, einen mehr oder weniger zweidimensionalen Gegenstand so zu bearbeiten, dass dessen Oberfläche verändert wird. (Ich möchte hinzufügen, dass entgegen weitläufiger Meinung kein Zwang besteht, diesen Gegenstand mit vier rechten Winkeln und vier geraden Linien zu begrenzen!) Dieser Zwang ist nicht besonders restriktiv und erlaubt viele Möglichkeiten, weswegen sich die Malerei als eine weitverbreitete Kunstform etablieren konnte, im Gegensatz etwa zum Heraushobeln von Holzlatten.

Nun wird des öfteren gejammert, dass dieses Medium unerträglich beschränkt sei, wegen seiner Zweidimensionalität und seiner Statik. Aber gerade diese Charakteristika können auch als Stärken gesehen werden. Die Zweidimensionalität gilt seit jeher als Symbol für flache Abbildungen, man denke nur an das Verhältnis zwischen Objekt und seinem Schatten. Sie weist darauf hin, dass sämtliche Darstellungen des Bewusstseins niemals das Bewusstsein an sich sind, ebenso dass unsere Wahrnehmungen niemals identisch sind mit der Realität. Auch die Bewegungslosigkeit eines Bildes hat den Vorteil, dass sie dem Betrachter hilft, an seine Essenz vorzustoßen. Die meisten Werke erschließen sich ja nicht auf den ersten Blick, sondern sie möchten immer wieder, und lange betrachtet werden. Es ist also unnötig, dass sie sich bewegen, denn sie enthalten auch so, worauf es ankommt.

Zum Schluss noch ein Wort zur gesellschaftlichen Relevanz meiner Arbeit. Zum einen muss speziell auf die heutige Zeit bezogen gesagt werden, dass wir momentan in Gefahr sind, unter einer Flut von grafischen Symbolen zu ersticken, deren visueller Gehalt immer mehr reduziert wird, was dazu führt, dass wir zunehmend verkopfen, neben einer Degeneration unseres Gesichtssinns. Dem möchte ich entgegenwirken, durch reichhaltigen visuellen Inhalt und weitestgehendem Verzicht auf rational deutbare Symbole."
 
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