Falls es um Liebe und Vertrauensbruch geht, dann ist dies eine Herausforderung, die jeden von uns treffen kann, sowohl als Individuum als auch in einem Kollektiv.
Bei einer solchen Herausforderung darf man sich nur eine kurze Bedenkzeit gönnen und sollte jeweils individuell seinen eigenen Wertekanon dabei im Schnelldurchgang gewissenhaft hinterfragen.
Ich denke auch, dass jeder von einer solchen Herausforderung betroffen sein kann und offenbar gibt es auch Situationen, in denen sich mehrere oder viele Menschen gleichermaßen ungerecht behandelt fühlen und dementsprechend als Kollektiv ähnlich handeln. Das ist mir gerade in letzter Zeit oft aufgefallen.
Warum bist du der Meinung, dass man sich in einem solchen Fall nur eine kurze Bedenkzeit gönnen sollte? Kann man etwas im Schnelldurchgang gewissenhaft hinterfragen oder braucht man dafür nicht Zeit? Also zum einen, um eventuelle Wut, die einen zu Fehlentscheidungen verleiten könnte, abbauen zu können und zum anderen um die Angelegenheit möglichst gut durchdenken zu können. Ich kann unter Zeitdruck jedenfalls nicht so gut denken und planen, sondern denke, dass man sich für wichtige Entscheidungen immer genug Zeit lassen sollte.
Bleib selbstbewusst: Der Anspruch, deine ganz persönliche Leitkultur zu pflegen, dieser Anspruch sollte Vorrang vor jedweder Dauerform einer eventuell begleitend akzeptieren zu müssenden "Tut-mir-Leidkultur" haben. Die Akzeptanz einer verzeihenden Loyalitätsverletzung fördert im Gesellschaftskontext oftmals nur den Scheinfrieden und wäre als Grundlage für eine - wie auch immer neu geartete Beziehung - eher ungeeignet.
Ja, es scheint so, als würde ich schon viel zu lange einen solchen Scheinfrieden Aufrecht erhalten und in Kauf nehmen, dass ich darunter leide. In gewisser Weise habe ich die Personen, um die es geht, kürzlich getestet, um zu sehen, wie weit sie gehen würden, um ohne Rücksicht auf meine Verluste, ihre eigenen Vorteile durchzusetzen und feststellen müssen, dass sie sich genau so verhalten haben, wie ich es nicht (wahr haben) wollte. Und nachdem ich demensprechend darauf reagiert habe, sind sie so wütend geworden, dass sie mich jetzt unter Druck setzen und mir deutlich zeigen, dass dieser Frieden nur eine Illusion war. Die Beziehung zu den Personen wird sich nicht mehr neu aufbauen lassen, sondern es geht nur noch darum, das Ganze zu einem möglichst anständigen Ende zu bringen. Das stimmt mich zwar traurig, aber es scheint die einige Möglichkeit zu sein, um mich aus diesem undankbaren Scheinfrieden befreien zu können.
Damit stehst Du aber ganz gewiss nicht allein. Ist die Grundlage einer gütigen Verständigung schon im Sachverhalt unangemessen, dann ist der Nachgebende, der seine Entscheidung einem außenstehenden Dritten überlässt, fast immer der Dumme.
Es grüßt Dich Bernie Sage.
Ich überlasse grundsätzlich niemandem meine Entscheidungen und habe mich immer selbst dazu entschlossen, nachzugeben und zu vergeben, aber offenbar kalkulieren manche Menschen darauf, dass ich dieses Verhalten beibehalte und sind jetzt enttäuscht und sauer, weil ich es dieses mal nicht getan, sondern ihnen demonstriert habe, dass ich eben nicht die Dumme bin.
Ich danke dir vielmals für deinen verständnisvollen
Kommentar und grüße dich ganz herzlich zurück