Es geht nicht um Sozialneid, mir jedenfalls nicht.
Sondern darum, dass ich diese ganze Prepper-Geschichte für eine fixe Idee halte, die nicht funktionieren wird. Ziemlich egal, ob die Akteure sehr viel Geld haben oder weniger Geld.
Unterhalb einer bestimmten Größenordnung hat die Gruppe nicht ausreichend Spezialisten, um für alle Gegebenheiten gerüstet zu sein, den Betrieb der eigenen Anlage gegen Störungen am Laufen zu halten. Je größer die Gruppe jedoch wird, umso schwieriger ist ein Zusammenhalt zu gewährleisten und die Disziplin aufrecht zu erhalten - noch dazu in einer existenziellen, extremen Notlage.
Es handelt sich schließlich um Zivilisten und nicht um Menschen mit einer militärischen Ausbildung und Denkart.
Dafür gibt es keinerlei Erfahrungswerte und kein soziologisches Muster. Das kann niemand kontrollieren, schon gar nicht auf Dauer.
Insbesondere amerikanische Akteure haben außerdem die Tendenz, sich neben lebensnotwendigen Gütern bis an die Zähne zu bewaffnen und aufzurüsten. Am Ende hat man also eine äußerst diverse Gruppe von Teilnehmern mit begrenzten und immer knapper werdenden Ressourcen, umgeben von einer extremen Krisensituation ohne absehbares Ende, die zunehmend die Nerven verlieren und auf genug Waffen sitzen, um einen kleinen Krieg zu führen.
Das kann nicht gut gehen.
Erst bilden sich verschiedene Lager, erst Recht bei den Amerikanern, die sowieso auf Konkurrenz gebürstet sind. Schließlich bekämpfen sich diese Lager und bringen sich gegenseitig um - und das wird nicht lange dauern.
Es gibt genug historische Beispiele, wo genau das passiert ist: Die Meuterer der Bounty auf den Pitcairn-Inseln, romantische Aussteiger auf Südsee-Inseln im 19. Jh., Sekten und Kommunen seit den 1960er Jahren in abgelegenen Gebieten uvm. Sobald der Arsch auf Grundeis geht, kommt das Saurier-Gehirn zum Tragen und dann ist es vorbei mit der Südsee-Paradies-Idee.
Als Prepper hast Du keine Chance, viel länger zu überleben, als der andere Rest. Es wird nicht funktionieren.