• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Öffentliche Diskriminierung einer Transsexuellen

Werbung:
Claus schrieb:
Wer aber seine geschlechtumwandlung öffentlich zur schau stellt, muß sich nicht über die Reaktionen eines nicht aufgeklärten Publikums wundern.
Hätte ich diese Krankheit, dann würde ich mir ein anderes gesellschaftliches Umfeld suchen und mich nicht von heute auf morgen meinen Mitmenschen (die den Herrn Claus kennen) als Frau Clausine präsentieren.
1. Ich schließe mich LonelyLady und Gaius an, wieso wird Transsexualität als Krankheit betrachtet, nur weil es nicht in das Weltbild vieler Menschen passt? Wo sind bitte die Grenzen gesteckt, die festlegen was krank ist und was nicht. Es handelt sich hierbei nur um Definitionen, die immer wieder revidiert oder erneuert werden. Galt z.B. Homosexualität noch vor einigen Jahren als Krankheit, so hat sich das heute gewandelt.
2. Wieso muss sich der Transsexuelle ein anderes Umfeld suchen, wenn nicht er sondern seine Mitmenschen ein Problem mit seiner Eigenart haben?
und übrigens, wenn Deine Mitmenschen/Freunde Dich schätzen, dann würden sie auch eine Clausine akzeptieren. ;) sonst wären sie es nicht wert Deine Gesellschaft zu genießen ;)
 
und übrigens, wenn Deine Mitmenschen/Freunde Dich schätzen, dann würden sie auch eine Clausine akzeptieren

na ja, wenn ich mir da mal vorstelle, wie denen die Spucke wegbleibt, wenn ich plötzlich.....

aber das Problem habe weder ich, noch nmK jemand aus meinem Umfeld.

wenn ich mir mal vorstelle, daß einer meiner Freunde mir eröffnet, daß er zum Beispiel nicht mehr Hardy sondern Hardine ist, hätte ich sicher nach einer gewissen Gewöhnungszeit auch kein Problem mehr damit.

Aber wie gesagt, das ist ein so seltenes und exotisches Phänomen, daß ich mich da nicht weiter vertiefen möchte, danke trotzdem, Gaius, für das Informationsangebot.

Gruß von Claus
 
Lonelylady schrieb:
Kann mir mal einer erklären, warum Transsexuelle als krank bezeichnet werden?:wut1: Das ist doch die Höhe, finde ich, denn nur weil jemand diese Neigung hat, heißt es doch noch nicht, dass er oder sie krank ist, oder bringe ich da jetzt etwas durcheinander?

laut "höchstrichterlicher rechtsprechung" (bundessozialgericht) ist krankheit heit ein "regelwidriger körper- oder geisteszustand ..." - und die biologische regel ist nun mal, daß ein männergeist in einem männerkörper, ein frauengeist in einem frauenkörper wohnt.

ich halte es für bedenklicher den begriff "krank" bzw. "krankheit" als als etwas gesellschaftlich negativ belegtes zu verwenden und dadurch kranke auszugrenzen ...
 
tjo, was krank und was gesund ist, da gibt es in der medizin keine allgemeingültige definition
zwar kann sich jeder im alltagsleben einen begriff davon machen, aber wenns ins detail geht kommt jeder mal ins straucheln

mit "regelwidrig", was soviel heißt wie "außerhalb der norm", würde auch der zustand von spitzensportlern bezeichnet werden, deren körper sich in "außergewöhnlich fittem zustand" befindet (abgesehen von diversen verschleißerscheinungen natürlich)

also auch im gesetz kann nicht genau beschrieben werden was krank und was nicht krank ist (no na!)
da aber nun das krank sein in gewissem maße moralisch gewertet wird, sind menschen mit gewissen neigungen, für die sie nichts können, erpicht darauf, nicht als krank angesehen zu werden

eigentlich bedenklich, dass krank sein moralisch negativ belegt wird
wenn jemand ein abscheuliches verbrechen begeht, wird er gerne als "krank" bezeichnet....liegt ein schnupfiger in der selben lade ?

lg,
Muzmuz
 
dextra schrieb:
laut "höchstrichterlicher rechtsprechung" (bundessozialgericht) ist krankheit heit ein "regelwidriger körper- oder geisteszustand ..." - und die biologische regel ist nun mal, daß ein männergeist in einem männerkörper, ein frauengeist in einem frauenkörper wohnt.

ich halte es für bedenklicher den begriff "krank" bzw. "krankheit" als als etwas gesellschaftlich negativ belegtes zu verwenden und dadurch kranke auszugrenzen ...


Ach und steht diese Sache mit dem Männergeist etc. auch in irgendeinem Gesetzesbuch? Das wage ich nämlich zu bezweifeln.
 
Lonelylady schrieb:
Ach und steht diese Sache mit dem Männergeist etc. auch in irgendeinem Gesetzesbuch? Das wage ich nämlich zu bezweifeln.

in einem gesetzbuch steht auch nicht, daß schnupfen, scarbies, aids, psoriasis, ... krankheiten sind.

aber wenn körper und geist so weit von einander entfernt sind, daß sie nicht zusammen ein "gemeinwesen" bilden wollen - also als der mensch existieren wollen, als der sie geboren worden sind, dann liegt hier doch eindeutig eine "regelwidrigkeit" vor, also ein zustand in dem ein leben frei von gefahren für geist und körper nicht gegeben ist. -> krankheit!

sichaneigenemgeistundkörpererfreuenderweise
dex
 
Zuletzt bearbeitet:
dextra schrieb:
aber wenn körper und geist so weit von einander entfernt sind, daß sie nicht zusammen ein "gemeinwesen" bilden wollen - also als der mensch existieren wollen, als der sie geboren worden sind, dann liegt hier doch eindeutig eine "regelwidrigkeit" vor, also ein zustand in dem ein leben frei von gefahren für geist und körper nicht gegeben ist. -> krankheit!

sichaneigenemgeistundkörpererfreuenderweise
dex

Die Frage ist doch, warum eine Person sich nicht in ihrem eigenen Körper wohlfühlt, das muss nichts mit Krankheit zu tun haben. Vielleicht will sie die sozial auferlegte Rolle -von der Gesellschaft durch das biologische Geschlecht festgemacht-, nicht erfüllen und handelt dann dementsprechend mit der Vorstellung, wenn das "biologische Geschlecht" dem eigenen geistigen Empfinden angepasst wird, dann ist es in der Gesellschaft wieder "legitim". Man könnte aber auch sagen, wieso müssen ein Mann oder eine Frau, die durch die gesellschaft verinnerlichte Rolle erfüllen? Wenn ein Mann sich, "weiblich" verhalten möchte, was auch wieder durch die Gesellschaft definiert wird, heisst es gleich, er fühle sich nicht mit seinem Geschlecht wohl...warum hat man nicht die Wahl und warum wird diese Wahl des "sozialen" Geschlechtes erst legitim, wenn man sein biologisches nach gesellschaftlichen Vorstellungen "anpasst" ???
 
neutrum78 schrieb:
Die Frage ist doch, warum eine Person sich nicht in ihrem eigenen Körper wohlfühlt, das muss nichts mit Krankheit zu tun haben./QUOTE]

doch. denn wenn körper und geist keine funktionsfähige oder funktionswillige einheit bilden, dann können sie nicht ohne schaden zu nehmen existieren.
krankheit ist nichts was als begriff oder gar im gesellschaftlichen ansehen negativ bewertet werden soll. darin liegt doch das problem.

neutrum78 schrieb:
Vielleicht will sie die sozial auferlegte Rolle -von der Gesellschaft durch das biologische Geschlecht festgemacht-, nicht erfüllen und handelt dann dementsprechend mit der Vorstellung, wenn das "biologische Geschlecht" dem eigenen geistigen Empfinden angepasst wird, dann ist es in der Gesellschaft wieder "legitim". Man könnte aber auch sagen, wieso müssen ein Mann oder eine Frau, die durch die gesellschaft verinnerlichte Rolle erfüllen? Wenn ein Mann sich, "weiblich" verhalten möchte, was auch wieder durch die Gesellschaft definiert wird, heisst es gleich, er fühle sich nicht mit seinem Geschlecht wohl...warum hat man nicht die Wahl und warum wird diese Wahl des "sozialen" Geschlechtes erst legitim, wenn man sein biologisches nach gesellschaftlichen Vorstellungen "anpasst" ???

jeder soll seiner art entsprechend glücklich werden. ich sehe im transsexuellen menschen nichts negatives.
in dem moment wo diese person körper und geist anpaßt und "auf linie bringt", in diesem moment liegt ja keine diskrepanz zwischen körper und geist mehr vor. der begriff krankheit paßt dann nicht mehr - es ist eine "heilung" erreicht.

verständnisvollerweise
dex
 
Werbung:
dextra
doch. denn wenn körper und geist keine funktionsfähige oder funktionswillige einheit bilden, dann können sie nicht ohne schaden zu nehmen existieren...
in dem moment wo diese person körper und geist anpaßt und "auf linie bringt", in diesem moment liegt ja keine diskrepanz zwischen körper und geist mehr vor. der begriff krankheit paßt dann nicht mehr - es ist eine "heilung" erreicht.
Aber wieso sind beim TS Körper und Geist keine funktionsfähige oder funktionswillige Einheit? Ein Mann, der sich weiblich fühlen und verhalten möchte, muss nicht zwangsläufig den Körperbau einer Frau haben, und kann sich trotzdem mit sich im Einklang befinden, wenn da nicht die gesellschaftlichen Sanktionen wären, und das verinnerlichte Rollenbild von Mann und Frau. Es ist doch nur die Einstellung zum Geschlecht, die wir alle von Kind auf verinnerlichen, die dann beim TS zu dem inneren Konflikt zwischen Körper und Geist führen. Ein biologisch männlicher Körper impliziert nicht ein "typisch männliches" Verhalten. Was ist denn, wenn man sich schon in diesen Begrifflichkeiten und Definitionen bewegt, ein typisch männliches oder weibliches Verhalten? Das Dilemma des TS besteht doch darin, dass er das gesellschaftliche Bild von Mann und Frau so sehr verinnerlicht hat, dass er glaubt, sein biologisches Geschlecht dem von der Gesellschaft suggerierten Rollenbild von Mann und Frau entsprechend anpassen zu müssen.Im Grunde kann man sich doch fragen, warum aufgrund des biologischen Geschlechtes festgemacht wird, dass man eine männliche oder weibliche Rolle zu erfüllen hat. Wir kommen auf die Welt und gleich als erstes wird festgestellt: OH es ist ein Junge oder Mädchen. Und nach dieser Feststellung des biol. Geschlechtes werden wir in diese Rolle ohne eigene Auswahlmöglichkeiten hineingedrängt. Wir glauben weil wir in ein bestimmtes Geschlecht geboren wurden, müssen wir bestimmte Verhaltensweisen einnehmen, gäbe es diese Begriffe "männlich" "weiblich" nicht, dann könnte man auch nicht feststellen, dass es sowas wie "Uneinigkeit zwischen Körper und Geist" gibt, da jeder wirklich nach seiner Art glücklich werden würde. Der TS würde dann möglicherweise nicht mehr den Zwang verspüren sein Geschlecht seinem gewähltem Rollenverhalten anpassen zu müssen.

Neutrum
 
Zurück
Oben