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Merkwürdige Ereignisse jenseits der Logik

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Synchronizitäten könnten Resultate gewisser Ereignisspannungen zu sein, so eine Art Entladungsphänomene, aber das ist natürlich spekulativ (und als Begriff nur eben hingeschmissen), insofern interessiert mich, was Du da selbst herausgefunden hast.

Synchronizitäten, d.h. physische und physikalische sich bedingende Ereignisgleichheiten, sind doch längstens evolutionärer Bestandteil unseres Positivismus. Beispiel: Selten trifft man einen Verunglückten an, welcher nicht davon berichten könnte, dass alles hätte noch viel schlimmer kommen können, wenn da nicht… Einer Manie folgend, will C. G. Jung hierüber nur den Zufall und das Kontextuelle hierzu quasi-normativ fassen und einer Kausalität näherbringen.
 
Wenn der Zufall sehr häufig auftritt, ist es dann noch Zufall?
Oder verursachen wir das selbst?
 
Ich sage Zufälle gibt es nicht. Sonst wär das Leben der größte.


Zu-Fall Ich falle auf, ich falle zu. Ich kann auch hinfallen, oder durchfallen.
Der Zufall hat viele Gesichter. Es ist nur eine beschriebene Synchronisation, der ZU-Fall, etwas fällt mir auf oder ein.
 
Wenn der Zufall sehr häufig auftritt, ist es dann noch Zufall?
Oder verursachen wir das selbst?
Eine zum Thema passende Synchronizität, Seltsamkeit, mindestens aber ein Zufall ist mir gestern, während meiner letzten Antwort passiert.
Meine Eltern hatten uns zum Essen eingeladen, wir wollten uns um 17:30 in einem nahen Restaurant treffen.

War auch alles klar, so gegen 16:50 schaute ich noch mal auf die Uhr und dachte, dass ich noch Zeit habe. Irgendwann klingelte das Telefon, mein etwas zwanghafter Vater war dran, fragte, wo ich sei. Ich dachte: „Wie, wo bin ich?“, hatte das Treffen nicht vergessen, aber irgendwie nicht auf dem Schirm, dass es schon so spät war, 17:31. Eigentlich wollte ich meine Antwort noch etwas länger schreiben, also den letzten Teil gelöscht, abgeschickt.

War kein Drama, angezogen, ab ins Auto, das Radio war an, dort lief ein Hörspiel, es ging um eine junge Frau, die von einer Fremden „Robinson“ genannt wird, denkt, das sei sonderbar und fragt sich warum, als ihr ein alter Zeitschriftenartikel eines Wissenschaftsmagazins in den Sinn kommt. Dann, in dem Hörspiel, ein eingeblendeter Einspieler, der so beginnt: „... welches man das kollektive Unbewusste nennt, welches bedingt, dass Erfahrungen, Mythen, überlieferte Geschichten und erworbene Fähigkeiten verbreitet und zum Allgemeingut über Landesgrenzen hinweg werden können ...“

Das fand ich nun sonderbar genug, um den genauen Wortlaut am Abend zu recherchieren und hinzuschreiben, der nach wenigen Sekunden eingespielt wurde, beim 'kollektiven Unbewussten' war ich natürlich hellwach.
 
Jede Sekte fängt mal klein an. Die eine sitzt heute im Vatikan. Die andere in der wissenschaftlichen Mehrheitsmeinung.
Nenn' es mal nicht Sekte, sondern Glaubensgemeinschaft. Alle Glaubensgemeinschaften haben auch ihre Hardcoreabteilungen, in der Wissenschaft - und vor allem bei ihren Anhängern - sind das die Szientisten, die aus einer Wissenschaft ein Weltbild machen. (Ob das auf jemandem im Forum zutrifft, kann und will ich damit nicht behaupten.)
Szientisten legen größten Wert darauf, dass es eine scharfe Trennlinie zwischen Fakten und Fiktionen, sowie Fakes gibt und haben zumeist die Idee, Wahrheit sei eine Aneinanderreihung objektiv(ierbar)er Fakten.
Dieses philosophisch naive Fakten- und Wahrheitsverständnis kann man mit einigem Recht und guten Gründen kritisieren.

Alle Weltbilder haben u.a. (aber nicht nur) die Funktion, denjenigen, der es vertritt, mit Orientierung zu versorgen, damit man sich, ohne groß denken zu müssen, in seiner Welt zurechtfinden kann. Das gilt auch für ein Weltbild eines esoterischen Pluralismus, das in vielen Fällen auch nicht widerspruchsfrei ist.

Aber wir können ja dran arbeiten, es zu verbessern ...
 
Wenn der Zufall sehr häufig auftritt, ist es dann noch Zufall?
Oder verursachen wir das selbst?
Nicht die einzelnen Zufälle sind m.E. interessant, sondern die Kette sich verästelnder und sonderbar zueinander passender Mosaiksteine, die wirklich Konturen eines anderen Weltbildes erahnen lassen.
Das ist zugleich aber auch die Kritik an der Position, denn wir Menschen neigen dazu, einzelne Ereignisse zu einem Sinnganzen zusammen zu fügen.
Auf der anderen Seite ist diese psychische Neigung und deren evolutionsbiologische, soziale oder sonstige Nützlichkeit nun auch kein Beleg dafür, dass es etwas nicht gibt. Die Theorie(n) der Gravitation ist auch eine Konstruktion, aber es könnte sein, dass es Gravitation 'wirklich' gibt. Konstruktion bedeutet nicht, etwas sei nur erfunden.
 
Nicht die einzelnen Zufälle sind m.E. interessant, sondern die Kette sich verästelnder und sonderbar zueinander passender Mosaiksteine, die wirklich Konturen eines anderen Weltbildes erahnen lassen.
Das ist zugleich aber auch die Kritik an der Position, denn wir Menschen neigen dazu, einzelne Ereignisse zu einem Sinnganzen zusammen zu fügen.
Und da beides geht, müssen wir erklären, wie man denn Zufälle macht, d.h. etwas aus dem Möglichkeitsraum, der Anfang des 20. Jahrhunderts noch einmal neu gestärkt wurde, nicht nur durch die Quantenphysik, auch durch die Philosophie, in die Manifestation tritt.

Günter Figal ist Gast in der Sendung „Das Philosophische Radio“, vom 16.1.2015 und hat einen Tag vor der Sendung seinen Vorsitz bei der Heidegger Gesellschaft hingeschmissen, wegen Heideggers Nazi-Verwicklungen.

Er sagt, bei Heidegger stünde das Wirkliche immer im Kontext des Möglichen. „Was Heidegger im Bezug auf das Handeln schreibt, hat Husserl vor ihm schon sehr deutlich im Bezug auf das Wahrnehmen beschrieben.“ Husserl machte zu seiner Zeit erstmalig klar, dass wir etwas nicht nur im Blick haben, sondern, dass wir an etwas, was wir sehen immer auch die anderen Möglichkeiten es zu sehen wahrnehmen. Man kann etwas drehen oder um etwas herum gehen und das sehen wir alles mit, Husserl nennt das den „Horizont“ der Dinge.

Das ist die Möglichkeit, die nach Husserl die Wirklichkeit der Ansicht, die ich habe, trägt. Man könnte die Dinge immer auch anders sehen. „Dass das Mögliche eine derart konstitutive Rolle spielt, wissen wir eigentlich erst seit den Beschreibungen Husserls und Heideggers“, trotz Jahrhunderten Philosophie.

Als Merksatz, was die beiden kapiert hätten, formuliert Figal den nochmaligen philosophischen Urknall am Anfang des 20. Jahrhunderts so: „Dass die Möglichkeit wichtiger als die Wirklichkeit ist. … Dass alle Wirklichkeiten, alle Realitäten, die wir erfahren, immer eingebettet sind in ein Netz von Möglichkeiten, oder anders gesagt: Dass jedes Ding eigentlich ein Ensemble von Möglichkeiten ist und das was die Realität eines Dings ist, immer die jeweilige Wirklichkeit ist, die aus diesem Horizont von Möglichkeiten hervor tritt.“
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Man könnte aber auch, das war der unvollendete Teil meines 17:31 Beitrags gestern, Platon noch mal neu aufrollen, bzw. nach der Frage nach den Archetypen bei Platon und C.G. Jung stellen.
 
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Ich kann garnicht so schnell antworten wie die Beiträge kommen :)
Zu den Häufigkeiten und Möglichkeiten: wenn z.B. 3x etwas höchst Unwahrscheinliches auftritt, ist es für mich kein Zufall, sondern ein Hinweis (Jung nannte es Fingerzeig Gottes). Diesen Hinweis kann ich deuten d.h. aus mehreren Möglichkeiten habe ich die Freiheit, eine für mich Stimmige auszuwählen.
Ich möchte mal nicht nur die Synchronizitäten betrachten, sondern ganz allgemein seltsame "Zufälle" (Goswami, ein indischer Physiker, zählt sogar die gesamte ASW = aussersinnliche Wahrnehmung dazu).

Ich hatte 1 Schuljahr übersprungen wegen dem Austauschjahr in USA und befand mich in der Mathematikprüfung. Von 4 Aufgaben hatte ich 2 erledigt und kam nicht mehr weiter. Angst überfiel mich und ich dachte, Du musst irgendwas hinschreiben, das ist besser als garnichts. Stellte mir den Lehrer vor, wie er vielleicht vor 6 Wochen die Aufgaben plant. Dachte, vielleicht hat er Humor und das Resultat ist eine runde Zahl. Da erschien vor meinem inneren Auge eine runde Zahl und ich setzte sie einfach ein. Wir mussten rückwärts beweisen und zu meinem Schrecken stimmte alles!
Ein Jahr später stand ich vor der Französichprüfung. Da mein Kopf mit Englisch vollgestopft war, lernte ich ein paar Wochen vorher eine Geschichte aus einem alten Französichbuch auswendig, um den Fluss der Sprache usw. aufzufrischen. Erschrocken musste ich erleben, dass genau diese Geschichte als Nacherzählung gefordert wurde!!!

Glück gehabt, 2x ?? Glaube ich nicht.

Die Umstände sind wichtig und ein sensibles Gespür nebst Achtsamkeit und Mut für Offenheit. Das waren nicht meine einzigen Erlebnisse.

PS Dass im Radio genau das kommt, was man gerade denkt, ist mir auch oft passiert.
 
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