Mein Vater war längst tot, ich besuchte meine Schwester, die gerade Witwe geworden war. Ich kam Freitag, am späten Nachmittag bei ihr an. Sie hatte Appetit auf Pizza. Ich fuhr zu ihrem Lieblingsitaliener.
Ich bestellte und setzte mich dann zum Warten vor die Tür, wo am Tisch der Mann mit einem Glas Bier saß, der kurz vor mir bestellt hatte und auch wartete. Wir kamen ins Gespräch.
Ich sprach ihn auf seinen niederbayrischen Dialekt an. Die Liebe habe ihn nach Franken geführt. Was er beruflich mache, fragte ich. Er arbeite als Altenpfleger bei einem Pflegedienst hier in der Nähe.
"Das finde ich interessant, darf ich Sie mal was Delikates fragen?" Er bejahte und guckte mich neugierig an. Ich fragte, ob mein Eindruck trüge und ein erheblicher Anteil der Demenzerkrankungen hierzulande während Klinikaufenthalten entstünden.
Er schaute mich jetzt so an, als wüsste er ein Geheimnis, das er eigentlich nicht erzählen darf. Dann schaute er fragend und sagte, wie ich das meine.
Ich sagte, dass mein Vater einst die ersten Demenzsymptome während eines Aufenthalts in anderer Sache an der Uniklinik bekam, wo er ganz offensichtlich starke Neuroleptika oder so was bekam. Mehr wollte ich nicht verraten.
Er sagte nun folgendes: Sehen Sie, wenn Sie sich die Kliniken hier in der Nähe genauer ansehen, dann entdecken Sie, dass es dort meistens Büros von zwei bekannten Pflegediensten gibt, die beide auch Pflegeheime betreiben. Er nannte die Namen.
Wenn die Auslastung der Betten in deren Pflegeheimen nicht optimal ist, was denken Sie, was dann in den Kliniken geschieht, mit denen beide Organisationen zusammen arbeiten?