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Liebe Leser und Leserinnen...

AW: Liebe Leser und Leserinnen...

Liebe Leutinnen!

Ich würde mich als XY - Chromosom-Träger durchaus von der Anrede "Leserinnen" angesprochen fühlen.

Mit freundlichen Grüßinnen
Raphael
Ich denke mal sowas ist halt einfach eine Gewöhnungssache. Wenn es in den nächsten Jahren zur Mode wird, nurnoch die weibliche Anredevorm zu verwenden wird sich auch jeder davon angesprochen fühlen und ich für meinen Teil würde mich auch nicht als diskrimminiert oder sonstwas verstehen sondern mich högstens fragen, wie sich soeine seltsame "Mode" durchsetzten konnte... (wobei ich mich das bei den meisten "Moden" sowieso frage...)

--- Galamar ---
 
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AW: Liebe Leserinnen und Leser...

Also, ich probiere es jetzt nocheinmal:

Wenn Frauen wegen hoher Kindersterblichkeit seit Menschengedenken mit dem Kinderkriegen so beschäftigt waren, dass jedes einzelne Leben einer Frau rund 10 mal so viel wert war die das einzelne Leben eines Mannes (siehe 6 Postings weiter oben)

und

wenn daher die Frauen beschützt und beschäftigt zu Hause waren, während die Männer die Außenwelt erobert haben

und

wenn jetzt die Kindersterblichkeit drastisch zurückgegangen ist und daher ein einzelnes Frauenleben auch nur mehr so viel wert ist wie ein Männerleben,

dann

treffen die Frauen jetzt auf eine von den Männern eroberte und eben auch von Männern in Schrift und Sprache gefasste Welt.

Eine beherrschte Welt.

Dieses Aufeinandertreffen ist meiner Einschätzung nach der dramatischste Umbruch in der Menschheitsgeschichte bisher, was Mann und Frau betrifft.

Ich behaupte deswegen, dass wir davon reden, wenn wir von der Sprache reden, die in allem eine Sprache der Männer ist. Und Sprache ist Vernunft. Es ist daher auch das Denken ein Denken der Männer, auf das die Frauen jetzt treffen.

Vielleicht will sich dazu jemand etwas tiefgehender äußern als bloß über "-innen" oder nicht.

lg Frankie
 
AW: Liebe Leserinnen und Leser...

Also, ich probiere es jetzt nocheinmal:

Wenn Frauen wegen hoher Kindersterblichkeit seit Menschengedenken mit dem Kinderkriegen so beschäftigt waren, dass jedes einzelne Leben einer Frau rund 10 mal so viel wert war die das einzelne Leben eines Mannes (siehe 6 Postings weiter oben)

und

wenn daher die Frauen beschützt und beschäftigt zu Hause waren, während die Männer die Außenwelt erobert haben

und

wenn jetzt die Kindersterblichkeit drastisch zurückgegangen ist und daher ein einzelnes Frauenleben auch nur mehr so viel wert ist wie ein Männerleben,

dann

treffen die Frauen jetzt auf eine von den Männern eroberte und eben auch von Männern in Schrift und Sprache gefasste Welt.

Eine beherrschte Welt.

Dieses Aufeinandertreffen ist meiner Einschätzung nach der dramatischste Umbruch in der Menschheitsgeschichte bisher, was Mann und Frau betrifft.

Ich behaupte deswegen, dass wir davon reden, wenn wir von der Sprache reden, die in allem eine Sprache der Männer ist. Und Sprache ist Vernunft. Es ist daher auch das Denken ein Denken der Männer, auf das die Frauen jetzt treffen.

Vielleicht will sich dazu jemand etwas tiefgehender äußern als bloß über "-innen" oder nicht.

lg Frankie

Wann soll das denn gewesen sein, als die Frauen beschützt zu Hause beschäftigt wurden?
 
AW: Liebe Leserinnen und Leser...

Wann soll das denn gewesen sein, als die Frauen beschützt zu Hause beschäftigt wurden?

Beginnend vom Leben der Menschen als "Jäger und Sammler",

"Gruppen von Jägern und Sammlern bewegten sich innerhalb fließender Grenzen und Reviere. Vorwiegend gingen die Männer der Jagd nach; die Frauen sammelten (daher hat sich in der modernen Matriarchatsforschung der Ausdruck "Jäger und Sammlerinnen" eingebürgert, um die üblichere Rollenverteilung in diesen Kulturen zu betonen)." (Wikipedia.de),

also von vor etwa 1 Mio. Jahre v. Chr. bis Ende des 19. Jhdts. n. Chr. mit der Verbreitung der Entdeckungen von Ignaz Semmelweis (-> Hygiene).

Somit keine ganz unwesentliche Zeitspanne in der Geschichte der Menschheit, oder anders ausgedrückt: praktisch immer bis vor 100 Jahren.

lg Frankie
 
AW: Liebe Leser und Leserinnen...

Was sich vor ein paar Millionen Jahren abgespielt hat, weiß niemand, oder war jemand dabei?
Es ist, wie auch die Urknalltheorie, ein Gedankenkonstrukt, das auf der Basis von ein paar Indizien errichtet wurde. Ein Erklärungsversuch, den man so glauben kann oder nicht.

Doch abgesehen davon - kann man wirklich alles, was heute getan, gesprochen, gedacht..... wird, damit erklären, dass es sich eben so entwickelt hat?
Stehen wir nicht jeden Tag vor der Möglichkeit, auch mal etwas zu tun, das nicht dem entspricht, was wir immer schon getan haben? Was ist mit dem Geist, der in uns wirkt, den Ideen, die wir haben, der Kreativität, der Vernunft....... Spielt das alles keine Rolle?

Wenn ich vom angeblich seit Jahrmillionen eingeübten unterschiedlichen Verhalten von Männern und Frauen lese, dann frage ich mich jedesmal: Was hindert uns eigentlich daran, jetzt anders zu handeln?

Alle langen Erklärungen dienen mMn doch nur dazu, die Position, die einem angenehm und bequem erscheint, mit Argumenten abzusichern. Gut eingerichtete Machtbereiche gibt man nicht so ohne weiteres auf.

Die geschlechtsspezifische Sprache ist ein winziger Erfolg (neben einigen anderen winzigen Erfolgen) eines heftigen, langwierigen, zähen Kampfes der Frauen, um endlich mit ihren Bedürfnissen wahrgenommen zu werden.

Das ist ja nicht mehr nur ein Kampf Frauen gegen Männer, es wird zunehmend ein Kampf "menschliche Bedürfnisse gegen Profitgier". Das war noch vor nicht allzulanger Zeit noch eindeutig nach Geschlechtern getrennt, heute aber nicht mehr.

Aber das führt schon zu weit weg vom Ausgangsthema.
:blume1:
 
AW: Liebe Leserinnen und Leser...

Beginnend vom Leben der Menschen als "Jäger und Sammler",

"Gruppen von Jägern und Sammlern bewegten sich innerhalb fließender Grenzen und Reviere. Vorwiegend gingen die Männer der Jagd nach; die Frauen sammelten (daher hat sich in der modernen Matriarchatsforschung der Ausdruck "Jäger und Sammlerinnen" eingebürgert, um die üblichere Rollenverteilung in diesen Kulturen zu betonen)." (Wikipedia.de),

also von vor etwa 1 Mio. Jahre v. Chr. bis Ende des 19. Jhdts. n. Chr. mit der Verbreitung der Entdeckungen von Ignaz Semmelweis (-> Hygiene).

Somit keine ganz unwesentliche Zeitspanne in der Geschichte der Menschheit, oder anders ausgedrückt: praktisch immer bis vor 100 Jahren.


lg Frankie
Und du meinst, sammeln ist eine Tätigkeit, der die Frau, geschützt vom Mann, in den eigenen vier Wänden nachgegangen ist?

Auch landwirtschaftlich waren und sind Frauen immer schon tätig.

Ist Jagd per se gefährlicher als Pilze sammeln?

Was eine recht typische "Männerarbeit" ist, ist Kriege führen - was Frau und Kinder allerdings völlig ungeschützt und unversorgt läßt.
 
AW: Liebe Leser und Leserinnen...

Doch abgesehen davon - kann man wirklich alles, was heute getan, gesprochen, gedacht..... wird, damit erklären, dass es sich eben so entwickelt hat?
Stehen wir nicht jeden Tag vor der Möglichkeit, auch mal etwas zu tun, das nicht dem entspricht, was wir immer schon getan haben? Was ist mit dem Geist, der in uns wirkt, den Ideen, die wir haben, der Kreativität, der Vernunft....... Spielt das alles keine Rolle?

Wenn ich vom angeblich seit Jahrmillionen eingeübten unterschiedlichen Verhalten von Männern und Frauen lese, dann frage ich mich jedesmal: Was hindert uns eigentlich daran, jetzt anders zu handeln?

Alle langen Erklärungen dienen mMn doch nur dazu, die Position, die einem angenehm und bequem erscheint, mit Argumenten abzusichern. Gut eingerichtete Machtbereiche gibt man nicht so ohne weiteres auf.

Danke Lilith! Ich bin vollkommen einverstanden mit dir. Ich finde sehr wichtig, dass du dies hier erwähnt hast.

Ich glaube auch, dass die Geschlechterstereotypen in den Köpfen unglaublich zäh sind. Dabei geht es vielleicht auch um das Bedürfnis nach der "Sicherheit", die einem solche Rollenbilder geben.
 
AW: Liebe Leserinnen und Leser...

Ich behaupte deswegen, dass wir davon reden, wenn wir von der Sprache reden, die in allem eine Sprache der Männer ist. Und Sprache ist Vernunft. Es ist daher auch das Denken ein Denken der Männer, auf das die Frauen jetzt treffen.

Vielleicht will sich dazu jemand etwas tiefgehender äußern als bloß über "-innen" oder nicht.

lg Frankie
aus meiner sicht ist die sprache nicht die sprache der MÄNNER....sprache beginnt sehr früh - frühkindlich - matriarchal....doch der AUSDRUCK (= die benützung der sprache innerhalb der vorgegebenen STRUKTUR) ist männlich dominiert.....(eine herrliche wortwahl *grins*).

ansonsten kann ich sehr viel davon nachvollziehen und zustimmen.


soweit zur historie.
doch hinsichtlich der gegenwart und des JETZT ist liliths beitrag nichts mehr hinzuzufügen.

die entscheidungsfrage lautet:

WIE WOLLEN WIR WEITERHIN mit unserer DUATLITÄT umgehen?

wollen wir weiterhin DIE HÄLFTE des DASEINS einfach NEGIEREN ????



:( :confused: :(
 
AW: Liebe Leser und Leserinnen...

Es würde ja genügen liebe Leserinnen zu schreiben, die männlichen Leser wüssten ja ohnehin, dass sie auch mitgemeint sind...:zauberer2
Das finde ich auch, schließlich kommt das Wort Leser bei Leserinnen ja deutlich vor.
Ich bin auch dafür, den Deutschen Bibliothekarstag endlich in Deutschen Bibliothekarinnentag umzubenennen, weil die Teilnehmenden nämlich fast nur Frauen sind.
Die drei Männer könnten sich doch mitgemeint fühlen.
Stört mich gar nichts dran.

Wenn mich ein Politikmensch als "Wähler" anspricht, höre ich leider nicht zu - denn ich bin keiner. Wählen kann ich ihn oder sie natürlich auch nicht.

Mein Ohren dekodieren korrekt: die Endung "-er" weist auf ein männliches Wesen hin.
Erstaunlicherweise fällt den PolitikerInnen im Wahlkampf schlagartig wieder ein, aus welchen Menschen 50% der Wählerschaft bestehen. Das finde ich ziemlich entlarvend: wenn sie etwas TUN sollen (wählen), werden sie wieder existent gemacht!

Was mich ärgert: wenn nicht versucht wird, sprachliche Lösungen zu finden, die das (zugegebenermaßen) etwas unflotte "und -innen" umgehen - also Wählerschaft statt Wähler, Kundschaft statt "Lieber Kunde" (werr? ich??? Kunde - im Wäschemodengeschäft..hmmm, ja.), Studierende statt Studenten usw.

Da ich selbst existiere, möchte ich nicht subsummiert werden. Ich willl gemeint sein und nicht mitgemeint.

Die Grenzen unserer Sprache sind die Grenzen unserer Welt. (Wittgenstein)

Das bedeutet auch: Was sprachlich nicht benannt/ausgedrückt wird, kommt nicht vor, existiert nicht.
Wer sprachlich dominiert, tut es auch sonst.
Wem es zuviel wird, beide Geschlechter zu nennen oder ein kleines -in anzufügen, scheint um seine Alleinherrschaft zu fürchten.
Und Frauen, die das "halb so schlimm" finden, verstehe ich nicht. Wieso ist es halb so schlimm, unsichtbar zu sein???

Mich ärgert es auch hier in diesem Forum, dass ich als Schreiber/User fungiere - wann habe ich eigendlich diese Geschlechtsumwandlung machen lassen?
Ich bin zur Zeit "Schreibwütiger". Wie wäre es mit einem Adjektiv: schreibwütig? Dieselbe Aussage, und ich darf meine weibliche Identität behalten.

Was ist daran so schwer? fragt sich CarusMius
 
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AW: Liebe Leser und Leserinnen...

CarusMius schrieb:
Mich ärgert es auch hier in diesem Forum, dass ich als Schreiber/User fungiere - wann habe ich eigendlich diese Geschlechtsumwandlung machen lassen?
Ich bin zur Zeit "Schreibwütiger". Wie wäre es mit einem Adjektiv: schreibwütig? Dieselbe Aussage, und ich darf meine weibliche Identität behalten.

Was ist daran so schwer? fragt sich CarusMius

Siehste CarusMius – musst noch dankbar sein, dass das alles so rein theoretisch stattfindet. Stell dir vor wenn man auch Versuche am Objekt durchführen würde. So mit Skalpell und dem ganzen restlichen Komfort…

Persönlich ist mir die ganze Diskussion um die Feminin/Maskulinform ehrlich gesagt schnuppe. Das Benutzen der weiblichen Form bedeutet noch nicht, dass derjenige der sie anwendet es auch wirklich ernst meint mit der Gleichstellung.

Mich interessiert eher der Text der nach der Anrede, wie die auch formuliert wäre, folgt. Daraus schließe ich natürlich viel mehr als aus der eventuell nur als Floskel gemeinten Anrede am Anfang.


Liebe Grüße

Miriam
 
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