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Konkurrenz und Kreativität

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Gilt das für Dich für alle Bereiche gleichermassen? Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft,.... Oder differenzierst Du da?
 
Interessantes Thema :)

Ich kann's nachvollziehen - einerseits. Sollte ich ein Bild malen - meinetwegen im Rahmen eines Wettbewerbs oder auch nur im Auftrag für einen bestimmten Zweck (ähnelt einer Konkurrenzsituation ziemlich), wird's "nix G'scheids", weil die wichtigste Voraussetzung für mich durch "Außen" buchstäblich "übertönt" wird. Um wirklich so malen zu können, daß ich mich mit einem Bild identifizieren kann, muß ich "fallen" können - mich sozusagen in mich selbst zurückziehen, und das so gründlich, daß Schlafen, Essen, Trinken, Nachrichten - kurz: das was Leben halt so beinhaltet, vollkommen verblassen. Dadurch ändert sich meine Wahrnehmung - ist sozusagen nicht mehr von innen nach außen gerichtet, sondern das Innere dehnt sich etwas und wird dann eben zum Bild. Das funktioniert nicht, wenn die Motivation oder auch nur Begleiterscheinung zum Malen von Konkurrenz abgelenkt wird - ich könnte dann zwar sicher ein einigermaßen brauchbares Bild hinkriegen, das möglicherweise handwerklich sogar "besser" ist - aber meine Kreativität bliebe dabei auf der Strecke.

Hm. Als ich diesen Beitrag anfing zu schreiben wollte ich dem die Kreativität des Schreibens gegenüberstellen - ich dachte ich könnte unter "Druck" (Konkurrenz) besser schreiben. Ist aber nur eingeschränkt richtig - kommt darauf an. Letzlich konnte ich meine Artikel am besten unter Druck schreiben. Aber auch da wird's dann eher "technisch" als wirklich kreativ.

Vielleicht sollten wir in diesem Zusammenhang erst einmal klären, was Kreativität eigentlich bedeutet?

LG, wirrlicht
 
„Konkurrenz tötete bei mir die Kreativität, weil ich dann "gefallen" will und mich selbst nicht mehr weiter entwickeln kann.“ (Jokho)


Na ja, ich möchte mich einmal Wirrlicht anschließen und meinen, dass wir die Kreativität, die Du meinst, definieren müssten.
Kreativität als gestaltende Kraft, schöpferisches Hervorbringen steht ja nicht „im Walde ganz allein“.
Egal, ob wir von Haubenköchen, Alleinunterhaltern, Malern – kurz Künstlern sprechen, sie alle haben ihr „Handwerk“ irgendwo her. Da spielt sicher die Leidenschaft für den gewählten kreativen Bereich eine große Rolle, und zwar seit der Kindheit, aber auch die Ausbildung.

Und wenn ich dann „schaffe“ ( egal, was), will ich mich vergleichen können. Ich glaube, der Wettbewerbsgedanke (Konkurrenz) spielt im menschlichen Zusammenleben eine sehr wichtige Rolle. Warum sollten wir Künstler dabei ausnehmen? – ( Wieder in Klammern: ich weiß, was in Malerkreisen so geplauscht wird. Die Vermutung, dass x dem y was abgeschaut haben könnte, ist noch das Harmloseste.) – Dass Schauspieler in Komödien wachsam die Publikumslacher zählen und es als Ansporn für ihre eigenen Auftritte sehen, ist bekannt.

Als nächsten Gedanken will ich folgendes zur Diskussion stellen: jeder freischaffende Künstler lebt davon, dass er seine Produkte (Bild/ Maler, Stimme/Sänger, usw) so gut er kann, verkauft.

Und da lass ich mir nicht einreden, dass beim Schöpfungsakt nicht auf den Geschmack der Käuferschicht Rücksicht genommen wird. Das Zeug zur Avant -Garde hatten stets nur wenige. Und die haben dann von wo anders ihre Brötchen hergeholt oder bekommen (van Gogh von seinem Bruder Theodor: z.B.)

Und weiters lasse ich mir unter diesen Umständen nicht einreden, dass sich die verehrten Künstler nicht an der Konkurrenz orientieren. Das ist ja eben das Dilemma: sie müssen einmalig sein – und auffallen (um verkauft zu werden). Auffallen kann man nur, m.Es., wenn man genau weiß, wo die Grenze zu Anderem, Ähnlichen ist.


Ich schließe mal versöhnlich: Ich bin eine gute (kreative) Köchin – ohne Haube -;)) -. Und ich schaue schon genau, wenn ich wo zum Essen bin, was es gibt, um dann bei meiner Einladung möglichst „was Feineres“ auf den Tisch zu stellen.
Aber wahrscheinlich liegt das daran, dass ich eben „nur“ gern und gut koche und sonst eher unkreativ bin. – kleines Scherzchen


lbg: Majanna
:( :( :(
 
Ich bin in der glücklichen Lage, von meinen künstlerischen Produkten nicht leben zu müssen. Nur so kann ich mich darin ausleben. Ich produziere einen Text oder ein Lied (für beides habe ich keine spezielle Ausbildung) erst einmal für mich, und dann stelle ich das Ergebnis (übrigens auch hier) als Kommunikationsangebot vor. Dabei lege ich keinen Wert auf Trends und Berühmtheit. Auf Termin produziere ich zwar ab und an auch, aber dann bin ich meistens nicht soo zufrieden damit. Das heisst nicht, dass es anderen nicht gefällt. So lote ich meine Position in der Gesellschaft aus und entwickele mich in eventuell entstehenden gleichberechtigten Wechselbeziehungen weiter. Ich habe für den Weg lang gebraucht
mehr dazu mir vielleicht unter
http://www.koproduktionen.de/ernst.htm

johko
 
von den ganz großen Künstlern kann OttoNormalKünstler lernen
die Kreativität der Normalos wird somit beflügelt

private Konkurrenz beflügelt sicher auch
da sie einen ehrgeiziger/konzentrierter macht

allgemeine Konkurrenz hingegen lähmt
da ich dann ständig in Furcht lebe und deshalb auf Nummer sicher gehe
 
"von den ganz großen Künstlern kann OttoNormalKünstler lernen"

Was?

"die Kreativität der Normalos wird somit beflügelt"

Deine oder die des NORMALOS AN SICH?Und wenn der Künstler eben KEIN NORMALO ist? Ist das nicht auch schon eine Kunst?
Ich schätze derlei Verallgemeinerungen eigentlich nicht.

"private Konkurrenz beflügelt sicher auch
da sie einen ehrgeiziger/konzentrierter macht"

Was ist an Ehrgeiz erstrebenswert?
Worauf konzentrierter?

fragt sich und dich
Johko
:confused:
 
@ Jokho



habe eben in der von Dir angegebenen hp geblättert. Der Text

"Gruppentherapie " ob er nun von Dir oder von Kowalczik ist, hat mich höchlich ergötzt und so manches dejavu bei mir erzeugt.


Möchte noch anschließen:

Gruppengurke - wieder daheim-
fragt sich lautlos: "musste das sein?"
 
Original geschrieben von majanna
„Als nächsten Gedanken will ich folgendes zur Diskussion stellen: jeder freischaffende Künstler lebt davon, dass er seine Produkte (Bild/ Maler, Stimme/Sänger, usw) so gut er kann, verkauft.

Und da lass ich mir nicht einreden, dass beim Schöpfungsakt nicht auf den Geschmack der Käuferschicht Rücksicht genommen wird. Das Zeug zur Avant -Garde hatten stets nur wenige. Und die haben dann von wo anders ihre Brötchen hergeholt oder bekommen (van Gogh von seinem Bruder Theodor: z.B.)

Und weiters lasse ich mir unter diesen Umständen nicht einreden, dass sich die verehrten Künstler nicht an der Konkurrenz orientieren. Das ist ja eben das Dilemma: sie müssen einmalig sein – und auffallen (um verkauft zu werden). Auffallen kann man nur, m.Es., wenn man genau weiß, wo die Grenze zu Anderem, Ähnlichen ist.


Na jaaaa - so gesehen muß ich Dir zustimmen und so gesehen scheint Konkurrenz Kreativität zu fördern. Bringt mich wieder zurück zur Frage, was denn nun Kreativität eigentlich ist.

Es gibt viele, die sagen, Kreativität sei einfach die Kraft, Neues zu schaffen. So gesehen muß ich (zähneknirschend) akzeptieren, daß Menschen, die mal ein paar Stunden Kunsttherapie mitgemacht haben, sich als Künstler empfinden und mit ihren Werken an die Öffentlichkeit gehen *grusel*

Wenn ich mir so manches Werk von anerkannten "Künstlern" (oder sagen wir besser: gut verdienenden?) anschaue: ich erkenne da nix von Kunst, ich empfinde quadratische gelbe Flächen oder 'ne blaue Linie auf weißem Grund einfach nicht als Ergebnis kreativer Schöpfung, sondern als bloße Effekthascherei.

Kreativität, wie ich sie für mich definiere, hat sehr viel mit Empfindungen zu tun, die man auf künstlerischer Ebene nach außen transportiert. Wenn ich ein Bild sehe, das ich zwar nicht "schön" finde, das in mir aber Zorn oder Tränen oder Ruhe auslöst - dann ist das von einem kreativen Menschen erschaffen. Wenn ich Zeilen lese, die vielleicht holpern, aber mein Innerstes berühren, dann sind diese Zeilen von einem kreativen Geist geschrieben worden (damit meine ich jetzt nicht solche Texte wie "Maggi - immer eine gute Suppe!" oder so ;) )

Wenn ich mich kreativ betätige (heute nur noch sehr selten) dann ist das in gewisser Weise fast so intim und persönlich wie Tagebuch schreiben. Ein Bild, das andere betrachten und ganze Geschichten daraus lesen - das empfinde ich als gelungen. Ein Bild, auf dem eine Katze fast vorlagengetreu abgebildet ist, mag zwar sehr "gekonnt" sein - besonders kreativ ist's in meinen Augen aber nicht.

Schwer zu erklären. Wie würdet Ihr Kreativität für Euch definieren?

LG, wirrlicht
 
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hallo johko!

wie erklärst Du Dir, daß die meisten Künstler gerade so musizieren, malen, schreiben ..., wie sie das eben tun
- in erster Linie doch nur, weil sie Vorbilder (die Meister, die Klassiker) haben

wie, glaubst Du, bringt sich ein Anfänger die Kunst,
die er später mal ziemlich gut ausüben wird, bei?
- in erster Linie doch durch Imitieren (und später Spielen)

wann, findest Du, lernt ein Kunst-Schüler am meisten?
- in erster Linie doch dann, wenn er mit dem Wesentlichen konfrontiert wird (und das Unwichtige entlarvt)

unter welchen Umständen, denkst Du, erkennt man seine eigenen Stärken und Schwächen
- in erster Linie doch dann, wenn ich schaue, was die anderen (Konkurrenten) bei derselben Aufgabenstellung fabriziert haben
 
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